sabienchen hat geschrieben: ↑26.02.2019 21:06
Ich versteh dich schon. Es geht dir um die Aussage: "alle Deutschen können 50% ihres Reichtums abgeben".
Es geht nicht darum, dass sie auf 50% ihres bereits vorhandenen Reichtums verzichten sollen könnten, sondern darum, dass sie auf 50% ihre noch zu erzielenden Einkommens verzichten könnten. Um Enteignung geht es hier nicht, es geht um den Umsatz.
sabienchen hat geschrieben: ↑26.02.2019 21:06
Wenn jemand von 12Mio auf 6 Mio verzichten darf, wohin gingen diese 6 Mio dann im Endeffekt.. und wieso wäre das keine Steuer?
Kommt darauf an, wir du das Gedankenspiel fortführen willst.
Mir fallen da 3 Möglichkeiten ein (wobei 2 und 3 effektiv ziemlich gleichbedeutend wären):
1. die fehlenden 6Mio sind schlicht nicht existent, bzw. wären im internationalen Handel "verloren". Es wäre trotzdem noch genug Einkommen übrig, dass genug Leute im Luxus schwelgen könnten
2. die fehlenden 6Mio werden an die Verkaufspreise weitergereicht, die Endkonsumenten könnten also für weniger Geld kaufen, was dem Geringverdiener ja zu Gute käme
3. Die fehlenden 6Mio des Managergehaltes werden auf die Gehälter der Arbeitnehmer umgelegt, diese würden also mehr Geld kriegen.
Es ging aber um die Aussage, wir Deutschen könnten auf 50% verzichten (die wären also einfach in einem schwarzen Loch verschwunden) und hätten immernoch weit genug Luxus. Das wäre natürlich hauptsächlich 1.
Kaptial verschwindet natürlich nicht ins Nirvana (Sofern man bei aktuellem Kapitalismus und FIAT-Währung das nicht sowieso als rein imaginär ansieht). Aber selbst wenn es bei "uns Deutschen" einfach so weg wäre, ginge es uns immernoch gut. Es müsste dann nur wohl zwingend anders verteilt werden, aber es würde immernoch locker ausreichen.
Es geht EBEN NICHT darum, dass JEDER auf 50% von SEINEM Gehalt verzichten sollte/würde/könnte, sondern dass man um 50% vom GESAMTUMSATZ verzichtet.
sabienchen hat geschrieben: ↑26.02.2019 21:06
Der wirkliche "Fehler" in der Rechnung ist allerdings sowieso, dass die Kassiererin mit ihrem 400€ Job überhaupt nicht davon leben kann.
Das ist kein Fehler in der Rechnung, sondern das ist schlicht nicht Bestandteil der Rechnung und auch gar nicht das Thema von "wir alle zusammen könnten auf 50% verzichten".
50% weniger sind "nur" 50% weniger.
Selbst ohne die "50% weniger" ist die VERTEILUNG des Geldes ein KOMPLETT ANDERES Thema, um das es hier aber bei dieser Aussage eben gar nicht geht.
Wenn man es extrem ausdrücken will, ist es eher: Der Kongo in Afrika kommt mit 1/100 des Geldes aus (auch dort (ver)hungern Menschen) und trotzdem sind einige wenige reich.
Es geht nicht um die Verteilung auf einzelne Personen, es geht um die Gesamtheit.
Und wenn selbst Deutschland die imaginär eingesparten 50% direkt an den Kongo spenden würde, ist damit sogesehen noch nicht zwangsläufig irgendwem damit geholfen. Wenn Deutschland das Geld dann in Diamantminen steckt, landet das Geld womöglich wieder nur bei den Diamantmineninhabern, die eh schon haufenweise Kohle haben.
Frei nach dem Motto: Gib jemandem einen Fisch und er hat einen Tag was zu essen, lehre jemand zu fischen und er hat genug zu Essen für den Rest seines Lebens.
Aber genau das tut man ja aus erster-Welt-Sicht meist nicht, weil man es wohl aus kapitalistischer Sicht schlicht und einfach auch gar nicht will. Aber das ist ein gänzlich anderes Thema.