Alles ist im Kontext von irgendwas und alles soll irgendetwas auslösen, ob das Medium dabei nun Interaktivität bietet oder nicht ist Jacke wie Hose. Wir haben genau dasselbe, wirklich in absolut identischerweise die letzten Jahrzehnte mit Gewalt durchexerziert, sei es mal mit Gewalt im Krieg oder auf der Straße, im Umfeld von Horror und Angst und Ekel oder auch einfach Spaß oder alles durcheinander. In diesem Fall kommt halt noch sowas wie Lust dazu.NomDeGuerre hat geschrieben: ↑07.03.2019 14:01Es geht nicht alleine um die Interaktivität, sondern um den Kontext in dem sie stattfindet und um das, was beim Spieler dadurch ausgelöst werden soll.Doc Angelo hat geschrieben: ↑07.03.2019 13:55Das kann ich persönlich auch nicht so ganz nachvollziehen, warum "Interaktivität" beim Töten "praktisch harmlos" ist, aber bei anderen Themen soll es plötzlich ganz anders sein. Darauf gehen viele hier nicht ein.SethSteiner hat geschrieben: ↑07.03.2019 13:48 Ich verstehe immer noch nicht, wie man nach Jahrzehnten die Interaktivität von Videospielen als mehr als einfach nur ein wertneutrales Unterscheidungskriterium zwischen den Medien ansehen kann. Wir haben in all der Zeit einfach keine ernsthaften Nachweise, dass die Interaktivität irgendwie eine bedrohlichere Wirkung entfaltet als die Vorstellung beim Lesen eines Buches oder das Zuschauen bei einem Film. Nicht zuletzt würde ich auch gern noch mal fragen, wie weit hier denn die "interaktivität" überhaupt ausgeprägt war.
Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Ja, das seh ich auch so. Shadow of the Colossus gibt dem Wahnsinn, dem sich der Protagonist hingibt, ja auch einen gewissen Kontext. Diesen Wahnsinn spielt man selbst mit, und man kann nicht umhin etwas zu spüren, wenn man mit imposanter und enthusiastischer Musik einen Koloss besteigt um ihn zu töten. Da ist das Drama wahrhaft interaktiv. Es gibt Spieler, für die dieser Kontext keine Bedeutung hat - und auch für sie ist Shadow of the Colossus ein sehr guter Titel. Ich kann es nicht genau einschätzen, aber ich würde sagen das sich das ca. 50/50 aufteilt. Für manche ist es ein trauriges Drama, für manche ist es ein tolles Abenteuer. So unterschiedlich kann das sein. Gleiches Spiel, gleiche Interaktivität, vollkommen unterschiedliche Interpretationen.NomDeGuerre hat geschrieben: ↑07.03.2019 14:01 Es geht nicht alleine um die Interaktivität, sondern um den Kontext in dem sie stattfindet und um das, was beim Spieler dadurch ausgelöst werden soll.
Für mich passt Shadow of the Colossus so toll in das Thema, weil es dem Spieler - zumindest hab ich das für mich so gesehen -
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den Spiegel vor die Nase hält: "Machst Du etwa alles, was von dir gefordert wird? Machst Du alles, wenn es nur deinem Willen und deinen Zielen genügt? Ist dir alles andere egal? Gibt es für dich nur deinen Fortschritt innerhalb deiner Scheuklappen, oder möchtest Du dich vielleicht öffnen, tief durchatmen und ganz genau überdenken was Du da gerade machst?"
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Ja, alles steht irgendwie in einem Kontext, aber das bedeutet doch nicht, dass der Kontext unwichtig ist. Für dich wird Metro wohl auch nicht das gleiche sein, wie ein Spiel, in dem es darum geht Schwangeren in den Bauch zu schießen oder KZ-Insassen aus medizinischen Testzwecken hinzuschlachten.
Vielleicht ist das ein Überbleibsel der Ritterlichkeit oder eines folgenden, bürgerlichen Kodex, nach dem man den Feind zu töten, aber die Opfer zu schützen hat, keine Ahnung. Ich putz derweil den Schild.
@ Angelo bin jetzt erstmal weg, später dann.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Ich denke das könnte der Knackpunkt sein. Ich will nicht sagen das die Gesellschaft "prüde" ist, aber ich denke schon, das der Umstand der Lust hier einen Unterschied in der Betrachtung des Themas macht. Zumindest könnte ich mir das vorstellen.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Nur mal als EinwurfDoc Angelo hat geschrieben: ↑07.03.2019 14:33 […]
Diese Momente sind bei einem Uncharted natürlich nicht vorgesehen. Ich würde gerne fragen: Was soll in Uncharted beim Spieler ausgelöst werden, wenn er hunderte von Menschen niedermetzelt?
Ich glaub' wären die Gegner weniger zahlreich, wäre das Spiel auch weniger "goofy"... wenn das grade Sinn macht
Eben dadurch, dass die Gegner mehr einer Schießbude ähneln, denn wirklichen Realismus darzustellen, hat man auch eine ganz andere Herangehensweise an die Shoot-Outs.
Ja.. also.. Weitermachen
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Da hast du Recht, für mich ist das nicht das gleiche. Das sind verschiedene Dinge aber die Krux ist ja, ob das irgendwas zu bedeuten hätte. Ob dieser unterschiedliche Kontext mehr ist als "das find ich persönlich okay und das finde ich nicht okay". Unterschiedlichkeit ist ja erst Mal nur das. Der Sprung die Unterschiedlichkeit zu bewerten und zusagen, dass jetzt das eine schädlich wäre und das andere nicht ist allerdings das Problem. Wir haben bspw. bei Mass Effect eine Szene wo man eine Journalistin schlagen kann. Es ist interaktiv und es gab viele die diesen Schlag positiv bewertet haben. Heißt das jetzt die Szene war problematisch und diese Option? Müssen wir Regeln dagegen aufstellen, weil es Menschen ganz offen gefällt anderen Gewalt anzutun und hier das Spiel einem ungestraft es Möglichkeit lässt auf verbale Angriffe mit Körpergehalt zu antworten? Oder ist es nicht eben doch so, dass Interaktivität und Kontext am Ende irrelevant ist, weil jeder Konsument oder zumindest fast alle, sehr wohl wissen dass es eben nur ein Spiel ist und das diese Option keine Bewerbung tatsächlicher Gewalttaten gegen Journalisten sind? Und wenn wir bei einem Spiel uns darüber im Klaren sind, warum kann man das nicht bis zu diesem Titel hier weiterführen und genauso sagen, dass es wohl am Ende eben doch nur eine Frage persönlicher Interessen ist?NomDeGuerre hat geschrieben: ↑07.03.2019 14:44 Ja, alles steht irgendwie in einem Kontext, aber das bedeutet doch nicht, dass der Kontext unwichtig ist. Für dich wird Metro wohl auch nicht das gleiche sein, wie ein Spiel, in dem es darum geht Schwangeren in den Bauch zu schießen oder KZ-Insassen aus medizinischen Testzwecken hinzuschlachten.
Vielleicht ist das ein Überbleibsel der Ritterlichkeit oder eines folgenden, bürgerlichen Kodex, nach dem man den Feind zu töten, aber die Opfer zu schützen hat, keine Ahnung. Ich putz derweil den Schild.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Ich weiß nicht, ob die Frage im nachfolgenden Verlauf der Diskussion bereits so direkt beantwortet wurde, aber ich versuche das mal aus meiner Sicht zu erklären,Kajetan hat geschrieben: ↑05.03.2019 16:39 Verzeih bitte, aber das beantwortet nicht meine Frage
Du antwortest hier auf eine Frage, die ich nicht gestellt habe und die z.B. lauten könnte: "Warum sollte man solche Spiele nicht veröffentlichen dürfen?". Meine Frage lautet aber:
WARUM reagieren wir so entsetzt auf ein Vergewaltigungsspiel, amüsieren uns aber prächtig in einem Ballerspiel mit Headshots und Snipern und Dutzenden von nutzbaren Schusswaffen, wo am Ende einer Runde nur noch eine virtuelle Person übrig bleibt? Warum johle ich begeistert, wenn ich in Blood einen Raum mit Sektenanhängern in Napalm sättige und die Schreie der lichterloh brennenden Pixelgegner aus den Boxen dröhnen, aber bei einem Spiel, wo ich jemanden vergewaltigen soll, stellen sich mir die Nackenhaare auf?
1. Ist eine Tötungshandlung in Spielen etwas Abstraktes, was man im echten Leben nicht ohne weiteres machen könnte. Und schon gar nicht auf die Art, wie es in Spielen abläuft. Das heißt, so wie im Spiel wird es eh nie umsetzbar sein.
Bei einer Vergewaltigung braucht es auch im echten Leben nicht all zu viel. Es ist weit leichter umsetzbar.
2. Bei Tötungen im Spiel ist in der Regel ein gewisser Abstand zwischen dem Tötenden und demjenigen, der getötet wird.
Sei es zum einen der räumliche Abstand (insbesondere bei Feuerwaffen), aber auch bei Nahkampfwaffen.
Man ist nicht zu 100 % der Leidverursachende, sondern bedient sich eines Werkzeuges, was die eigene Handlung ein wenig in den Hintergrund rückt.
Bei einer Vergewaltigung wird aktiv Hand (und andere Körperteile) angelegt. Man ist Teil des Ganzen, was dem Gegenüber das Leid zufügt.
3. Der emotionale Abstand ist bei einer Tötung in der Regel weit geringer.
Man kann sich einreden: "Wenn ich den nicht töte, tötet er mich." Also haben wir hier eine präventive Gefahrenabwehr.
Eine Vergewaltigung ist aber etwas, dass ich in erster Linie für mich tun würde. Es gibt keinen übergeordneten Grund, keine (pseudo-)moralische Rechtfertigung, die eine derartige Tat als notwendig einstuft. Was ich mache, tue ich immer zur Befriedigung niederer Gelüste.
4. Eine Tötung ist in der Regel ein kurzer Vorgang, wo das Opfer in Spielen keinen stundenlangen Leiden ausgesetzt ist.
Bei einer Vergewaltigung geht es aber nicht darum, dass es schnell vorbei ist, da die Erniedrigung des Opfers ein Bestandteil sein kann. Also ist das ein längerer Prozess (an dem ich nicht gewillt bin, aktiv teil zu haben).
Das sind für mich Gründe, warum ich ein Spiel mit eindeutigen Tötungshandlungen an vielen Personen einem Spiel vorziehe, bei dem man eine (oder auch mehrere) Vergewaltigung aktiv durchführt.
Und ich kann verstehen, warum Valve das Spiel nicht im eigenen Store haben wollte....
Ich bin nur für das verantwortlich was ich sage, aber nicht für das was andere verstehen.
"Drei Ausrufezeichen", fuhr er fort und schüttelte den Kopf. "Sicheres Zeichen für einen kranken Geist." (Terry Pratchett in "Eric")
"Fünf Ausrufezeichen sicherer Hinweis auf geistige Umnachtung." (Terry Pratchett in "Reaper Man")
"Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (Terry Pratchett in Maskerade")
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Ich weiß was Du meinst. Wenn man nur wenige Leute töten würde, und wenn diese nicht plötzlich durchsichtig würden, sondern röchelnd und zitternd nach ihrer Mutter rufen, dann wäre Uncharted wohl ein ganz anderes Spiel. Wenn man aber Menschen am laufenden Band tötet, und diese mehr oder weniger wie Schießbuden-Figuren nieder gehen, dann wirkt das ganz anders. Oder was man ja auch kennt: Töte einen, und Du bist ein Mörder. Töte ein Dutzend Menschen, und Du bist ein Serienmörder. Töte tausende, und Du bist ein Kriegsheld. Aber selbst hier kann man fragen: Wie ist es bei anderen Formen von Gewalt? Gibt es auch da einen ähnlichen Effekt?rSchreck hat geschrieben: ↑07.03.2019 14:59 Nur mal als Einwurf
Ich glaub' wären die Gegner weniger zahlreich, wäre das Spiel auch weniger "goofy"... wenn das grade Sinn macht
Eben dadurch, dass die Gegner mehr einer Schießbude ähneln, denn wirklichen Realismus darzustellen, hat man auch eine ganz andere Herangehensweise an die Shoot-Outs.
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Und die Frage nach der gewünschten Wirkung bei der "heiteren" Tötung von hunderten virtuellen Menschen bleibt noch im Raum. Sicherlich kann man diese Frage beantworten. Zum Beispiel mit "Skill" oder "Meistern von Aufgaben", sozusagen die Sportschiene - da zähl ich mich selbst übrigens auch zu. Ich würde erstmal die Frage so beantworten.
Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob ich mit dieser Antwort zufrieden bin, und wie das im Vergleich zum Thema steht.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Da hast Du recht! Ich wollte nicht sagen, das der Kontext unwichtig ist, ganz im Gegenteil.NomDeGuerre hat geschrieben: ↑07.03.2019 14:44 Ja, alles steht irgendwie in einem Kontext, aber das bedeutet doch nicht, dass der Kontext unwichtig ist. Für dich wird Metro wohl auch nicht das gleiche sein, wie ein Spiel, in dem es darum geht Schwangeren in den Bauch zu schießen oder KZ-Insassen aus medizinischen Testzwecken hinzuschlachten.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Ich kann da nur von mir selbst ausgehen... Wie bereits erwähnt, war das "Krieg spielen" ein großer Teil meiner Kindheit. Wir haben uns Stöcke gebastelt und uns bereits damals "spielerisch" übern Haufen geschossen. Ich denke zum Großteil gewiss auch durch die "Heldenverehrung" in FFF, aber da muss noch mehr dahinter stecken. Dem pflichte ich bei.Doc Angelo hat geschrieben: ↑07.03.2019 15:26 […]Aber selbst hier kann man fragen: Wie ist es bei anderen Formen von Gewalt? Gibt es auch da einen ähnlichen Effekt?
Und die Frage nach der gewünschten Wirkung bei der "heiteren" Tötung von hunderten virtuellen Menschen bleibt noch im Raum. Sicherlich kann man diese Frage beantworten. Zum Beispiel mit "Skill" oder "Meistern von Aufgaben", sozusagen die Sportschiene - da zähl ich mich selbst übrigens auch zu. Ich würde erstmal die Frage so beantworten.
Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob ich mit dieser Antwort zufrieden bin, und wie das im Vergleich zum Thema steht.
Davon einmal ab.... und warum das bei Sexualität etwas "anderes" ist... Sexualität setzt Nähe voraus. Und überschreitet vA gewisse Grenzen, die uns unangenehm sind weil wir dann "nackt" sind. Das geht noch sehr viel weiter in die Tiefenpsychologie, als es der rein martialische Gedanke jemals könnte.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
1. Eine Tötungshandlung ist alles aber nicht abstrakt. Du hast eine Pistole, du drückt den Abzug und das wars. Töten kann so einfach wie schwer sein, je nach Werkzeug, Situation, Opfer, Täter, Motiv. Grundsätzlich aber ist eine Tötung keine große Sache, nur irgendeine Art von Verletzung und die Möglichkeiten dazu liegen quasi um jeden einzelnen von uns verstreut herum. Selbst eine blanke Faust auf einen Kiefer kann jemanden töten (soll ja Leute geben, die glauben Faustschläge seien harmlos). Hier zusagen die eine Straftat seie einfacher oder schwerer als die andere, halte ich für falsch.matzab83 hat geschrieben: ↑07.03.2019 15:09Ich weiß nicht, ob die Frage im nachfolgenden Verlauf der Diskussion bereits so direkt beantwortet wurde, aber ich versuche das mal aus meiner Sicht zu erklären,Kajetan hat geschrieben: ↑05.03.2019 16:39 Verzeih bitte, aber das beantwortet nicht meine Frage
Du antwortest hier auf eine Frage, die ich nicht gestellt habe und die z.B. lauten könnte: "Warum sollte man solche Spiele nicht veröffentlichen dürfen?". Meine Frage lautet aber:
WARUM reagieren wir so entsetzt auf ein Vergewaltigungsspiel, amüsieren uns aber prächtig in einem Ballerspiel mit Headshots und Snipern und Dutzenden von nutzbaren Schusswaffen, wo am Ende einer Runde nur noch eine virtuelle Person übrig bleibt? Warum johle ich begeistert, wenn ich in Blood einen Raum mit Sektenanhängern in Napalm sättige und die Schreie der lichterloh brennenden Pixelgegner aus den Boxen dröhnen, aber bei einem Spiel, wo ich jemanden vergewaltigen soll, stellen sich mir die Nackenhaare auf?
1. Ist eine Tötungshandlung in Spielen etwas Abstraktes, was man im echten Leben nicht ohne weiteres machen könnte. Und schon gar nicht auf die Art, wie es in Spielen abläuft. Das heißt, so wie im Spiel wird es eh nie umsetzbar sein.
Bei einer Vergewaltigung braucht es auch im echten Leben nicht all zu viel. Es ist weit leichter umsetzbar.
2. Bei Tötungen im Spiel ist in der Regel ein gewisser Abstand zwischen dem Tötenden und demjenigen, der getötet wird.
Sei es zum einen der räumliche Abstand (insbesondere bei Feuerwaffen), aber auch bei Nahkampfwaffen.
Man ist nicht zu 100 % der Leidverursachende, sondern bedient sich eines Werkzeuges, was die eigene Handlung ein wenig in den Hintergrund rückt.
Bei einer Vergewaltigung wird aktiv Hand (und andere Körperteile) angelegt. Man ist Teil des Ganzen, was dem Gegenüber das Leid zufügt.
3. Der emotionale Abstand ist bei einer Tötung in der Regel weit geringer.
Man kann sich einreden: "Wenn ich den nicht töte, tötet er mich." Also haben wir hier eine präventive Gefahrenabwehr.
Eine Vergewaltigung ist aber etwas, dass ich in erster Linie für mich tun würde. Es gibt keinen übergeordneten Grund, keine (pseudo-)moralische Rechtfertigung, die eine derartige Tat als notwendig einstuft. Was ich mache, tue ich immer zur Befriedigung niederer Gelüste.
4. Eine Tötung ist in der Regel ein kurzer Vorgang, wo das Opfer in Spielen keinen stundenlangen Leiden ausgesetzt ist.
Bei einer Vergewaltigung geht es aber nicht darum, dass es schnell vorbei ist, da die Erniedrigung des Opfers ein Bestandteil sein kann. Also ist das ein längerer Prozess (an dem ich nicht gewillt bin, aktiv teil zu haben).
Das sind für mich Gründe, warum ich ein Spiel mit eindeutigen Tötungshandlungen an vielen Personen einem Spiel vorziehe, bei dem man eine (oder auch mehrere) Vergewaltigung aktiv durchführt.
Und ich kann verstehen, warum Valve das Spiel nicht im eigenen Store haben wollte....
2. Doch, doch du bist 100%ig Leidverursachender. Versuch dich mal vor einem Gericht damit herauszureden, dass du jemanden mit einem Scharfschützengewehr auf einem Kilometer Entfernung den Kopf hast platzen lassen. Du drückst den Abzug, du bist schuld. Du ziehst das Messer durch das Fleisch, du bist schuld. Wenn du denkst das nutzen einer Waffe würde dich weniger schuldig machen, dann tut mir leid aber dann ist redest du dir da was ein. Über die Gründe kann ich nur spekulieren, denn grundsätzlich gibt es bei einem Videospiel ja keinen Grund sich selbst etwas vorzumachen aber der Handelnde ist auch immer vollumfänglich der Schuldige.
3. Du sagst es ja selbst, bei Gewalt kommt man gern mit (pseudo-)moralischen Rechtfertigungen. Man will also etwas falsches tun aber damit man aber ein besseres Gewissen hat, sucht man einen Grund und sei er noch so absurd. Stellt sich nun die Frage, ob Unehrlichkeit etwas positives ist oder ob es nicht besser ist Ehrlich zusein und in Mortal Kombat den Fatality zu machen, weil man halt geil auf die Zerstückelung ist. Am Ende steht aber bei beiden im Kern die Lust etwas (in der Realität) eigentlich falsches zutun. Mit oder ohne Rechtfertigung, bleibt das Motiv gleich.
4. Das ist sicher nicht ganz verkehrt. Das Töten geht schneller vonstatten, man soll ja möglichst oft töten. Der Kick ergibt sich hier aus der Wiederholung, immer neuen Opfern, die einem eine Herausforderung bieten und sich wehren, einem die Lebensenergie auch mal senken, so dass man andere Waffen und Möglichkeiten nutzt um sie auszuschalten. Bei einer solchen Geschichte hier, geht es mehr um ein einzelnes Opfer, dessen Leid mehr zelebriert wird.
Dabei sei gesagt, dass ich das schon nachvollziehen kann was du da schreibst und es mir auch nicht anders geht. Ich spiele auch lieber einen Ego-Shooter als dass ich jetzt Interesse hätte, eine virtuelle Figur zu vergewaltigen, egal ob in Textform oder interaktiv. Wenn es aber um die Bewertung von einem moralischen Standpunkt aus geht, ist das alles verwerflich.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
19 Seiten und das Thema ist noch nicht durch?
Vielleicht wäre es ehrlicher, wenn wir uns mal fragen, wie weit es noch gehen soll? Ist es nicht schon genug, dass niemand mehr mit der Wimper zuckt, wenn er jemanden virtuell erschiesst? Muss jetzt ne (wenn auch digitale) Vergewaltigung schon toleriert werden? Wo hin soll das führen? Nur weil man alles realistisch digital darstellen kann, müssen wir es auch tun?
Ich weiß nicht. Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken daran, dass man irgendwann „Spiele“ hat, bei denen irgendwer ein Bild meiner Freundin aus dem Internet lädt, daraus n Avatar erstellt in einer VR Welt und sie dann vergewaltigt. Kommt ja keiner zu Schaden, stimmt’s?
Außerdem: Sicher, es wird nicht jeder der Shooter spielt gleich n Killer und nicht jeder, der dieses Spiel spielt wird ein Vergewaltiger. Aber es gibt ja genug Studien, was Pornokonsum mit der Sexualität Heranwachsender tut. Sie stumpfen ab und denken so wird’s gemacht und das ist ok. Und wenn die „Spiele“ jede noch existierende Grenze weiter sprengen wollen, stumpft man genau so ab.
Vielleicht wäre es ehrlicher, wenn wir uns mal fragen, wie weit es noch gehen soll? Ist es nicht schon genug, dass niemand mehr mit der Wimper zuckt, wenn er jemanden virtuell erschiesst? Muss jetzt ne (wenn auch digitale) Vergewaltigung schon toleriert werden? Wo hin soll das führen? Nur weil man alles realistisch digital darstellen kann, müssen wir es auch tun?
Ich weiß nicht. Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken daran, dass man irgendwann „Spiele“ hat, bei denen irgendwer ein Bild meiner Freundin aus dem Internet lädt, daraus n Avatar erstellt in einer VR Welt und sie dann vergewaltigt. Kommt ja keiner zu Schaden, stimmt’s?
Außerdem: Sicher, es wird nicht jeder der Shooter spielt gleich n Killer und nicht jeder, der dieses Spiel spielt wird ein Vergewaltiger. Aber es gibt ja genug Studien, was Pornokonsum mit der Sexualität Heranwachsender tut. Sie stumpfen ab und denken so wird’s gemacht und das ist ok. Und wenn die „Spiele“ jede noch existierende Grenze weiter sprengen wollen, stumpft man genau so ab.
Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Wenn man sich die ganzen Dokus über Serienkiller anschaut und mitbekommt, was die Mörder alles erzählen, dann ist das Töten für den Täter auch ein extrem intimer Augenblick. Der Moment, wo das Opfer stirbt ist für sie der ultimative Kick. Man hört und liest ja auch, dass fast alle Mörder in diesem Moment, die absolute Nähe zu ihren Opfern spüren.rSchreck hat geschrieben: ↑07.03.2019 15:50 Davon einmal ab.... und warum das bei Sexualität etwas "anderes" ist... Sexualität setzt Nähe voraus. Und überschreitet vA gewisse Grenzen, die uns unangenehm sind weil wir dann "nackt" sind. Das geht noch sehr viel weiter in die Tiefenpsychologie, als es der rein martialische Gedanke jemals könnte.
Wie SethSteiner schon schrieb, es ist höchst schwierig, wenn man das Virtuelle töten in Ordnung findet aber andere Virtuelle Grausamkeiten ächtet, mit der Begründung, dass das Virtuelle töten nicht so schlimm wäre. Von einem objektivem Standpunkt ist das eine klassische Doppelmoral.
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Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
So hab ich das nicht gemeint. Ich gehe bei dieser Überlegung ja nicht von einem Soziopathen aus, sondern von dem Standard-Konsumenten und warum Dieser bei der digitalen Ausübung von Gewalt eher weniger Probleme hat, denn bei der digitalen Ausübung sexueller Gewalt.Sindri hat geschrieben: ↑07.03.2019 16:58 Wenn man sich die ganzen Dokus über Serienkiller anschaut und mitbekommt, was die Mörder alles erzählen, dann ist das Töten für den Täter auch ein extrem intimer Augenblick. Der Moment, wo das Opfer stirbt ist für sie der ultimative Kick. Man hört und liest ja auch, dass fast alle Mörder in diesem Moment, die absolute Nähe zu ihren Opfern spüren.
Wie SethSteiner schon schrieb, es ist höchst schwierig, wenn man das Virtuelle töten in Ordnung findet aber andere Virtuelle Grausamkeiten ächtet, mit der Begründung, dass das Virtuelle töten nicht so schlimm wäre. Von einem objektivem Standpunkt ist das eine klassische Doppelmoral.
Übrigens gibt es auch bei der "einfachen" Gewalt in Spielen einen himmelweiten Unterschied, der zu beachten ist. Die Lust nach Gore verspüre ich zB eher weniger. Dass es dieses Lustprinzip jedoch gibt, ist unbestritten.
Und die Frage nach der Doppelmoral verstehe ich immer noch nicht. Wenn es, wie in diesem Spiel scheinbar geschehen, nur darum geht das weibliche Geschlecht zu erniedrigen, stelle ich mir ganz andere Fragen bezüglich des Entwicklers.
Wurde eigentlich schon die Frage gestellt, warum sich die "Rahmenhandlung" in einer "Zombie-Apokalypse" bewegt?
Zuletzt geändert von johndoe1741084 am 07.03.2019 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Rape Day - Skandalspiel auf Steam: Vergewaltigung von Frauen während der Zombie-Apokalypse
Ich kürze meine Antwort einfach mal ab:SethSteiner hat geschrieben: ↑07.03.2019 16:02 Dabei sei gesagt, dass ich das schon nachvollziehen kann was du da schreibst und es mir auch nicht anders geht. Ich spiele auch lieber einen Ego-Shooter als dass ich jetzt Interesse hätte, eine virtuelle Figur zu vergewaltigen, egal ob in Textform oder interaktiv. Wenn es aber um die Bewertung von einem moralischen Standpunkt aus geht, ist das alles verwerflich.
Ich wollte nicht aufzeigen, warum das Töten in Spielen "besser" ist, als eine Vergewaltigung.
Auch wollte ich nicht den Hintergrund dieses speziellen Spieles verurteilen.
Mein Gedanke war nur:
Auf kajetan's Frage, die er sich nicht selbst beantworten kann, aus meiner persönlichen Sicht zu antworten.
Ich wollte einfach auf die Frage antworten, was mir in dem Zusammenhang beim Lesen durch den Kopf ging (als mögliche Erklärung aus meiner Sicht).
Ich finde, dass das Thema definitiv diskussionswürdig ist. Der Vergleich mit der Killerspieldebatte auch nicht zu weit hergeholt ist.
Und dennoch fällt es mir schwer, ein derartiges Spiel aus den aufgezählten Gründen zu tolerieren.
Aber wer weiß: Vielleicht ändert es sich in Zukunft, wenn man mit dem Thema weniger plump umgeht...
Es war auf jeden Fall interessant, die Kommentare zum Thema zu lesen. Nachvollziehbare Kommentare gab es auf beiden Seiten.
Ich bin nur für das verantwortlich was ich sage, aber nicht für das was andere verstehen.
"Drei Ausrufezeichen", fuhr er fort und schüttelte den Kopf. "Sicheres Zeichen für einen kranken Geist." (Terry Pratchett in "Eric")
"Fünf Ausrufezeichen sicherer Hinweis auf geistige Umnachtung." (Terry Pratchett in "Reaper Man")
"Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (Terry Pratchett in Maskerade")
"Drei Ausrufezeichen", fuhr er fort und schüttelte den Kopf. "Sicheres Zeichen für einen kranken Geist." (Terry Pratchett in "Eric")
"Fünf Ausrufezeichen sicherer Hinweis auf geistige Umnachtung." (Terry Pratchett in "Reaper Man")
"Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (Terry Pratchett in Maskerade")