Da du zuvor den "Topf der Sexismus-Kritiker" angesprochen hast, zu denen ich mich bezüglich dieses Spiels hier auch zähle, lass mich Mich zumindest erklären, was mein Problem mit dieser Art der Herangehensweise ist
Ich bin der Letzte, der einfordern möchte, dass es Grenzen geben muss. Wenn der Rahmen ein anderer wäre, würde ich das Spiel nicht kritisieren, sondern verteidigen. Wenn es einer narrativen Linie folgen würde, die subtil oder nicht-subtil die Handlungen des Protagonisten auf eine gerne auch unterschwellig schmerzliche Weise transportiert, hätte das Spiel auch eine Bedeutung. Selbst dann gäbe es noch die Interpretationsfähigkeit der Rezipienten. Manche würden diese Interpretation möglicherweise gar nicht sehen und dieses (nun fiktive) Spiel auf ihre eigene Art erleben, möglicherweise nicht einmal die Kritik verstehen und es nur als Belustigungs-Generator spielen. Dann würde es jedoch auch einen Grund hierfür geben, der beim jeweiligen Menschen selbst ein Problem offenbart.
Wenn nun jedoch dieses Spiel; und man darf mich gerne korrigieren, sollte dies nicht zutreffen; nur und ausschließlich den Nutzen hat den reinen Akt der Vergewaltigung zu offerieren, ohne zu hinterfragen oder zumindest eine Meta-Ebene hinzuzufügen, ist das einfach nur Schund.
Es gibt bestimmt genug Menschen, die Nabokov's Lolita als einen Lust-Roman erfahren. Diesen verschließt sich aber eben auch der höhere Gedanke hinter all den schmutzigen Buchstaben.
Ein Roman, der sich jedoch in diesem Rahmen ausschließlich dem Aspekt der Lust widmet, entzieht sich seiner Verantwortung. Und eben diese Verantwortung scheint dem Spiel und auch dem Entwickler dahinter abzugehen.
Ich kann es jedoch dennoch als etwas Anderes anerkennen, nämlich als eine Form der Selbstoffenbarung. Sozusagen ein gesellschaftliches Phänomen, das bedenkenswert ist. Aber das würde nun den Rahmen sprengen und hat auch zuvor schon niemanden interessiert. Will sagen: Das Spiel selbst mag keine Meta-Ebene haben, aber dessen Existenz sehr wohl.
Darum bin ich im Übrigen auch gegen ein Verbot. Wenn derlei Dinge nur im DarkNet oder unter der Hand ablaufen, entziehen sie sich einzig dem öffentlichen Auge und wir können noch sehr viel weniger Aufklärung betreiben.
Und weil du "Die Unendliche Geschichte" ansprichst... ich bin immer noch sauer auf W.Petersen, dass er dieses Ende produziert hat. Nichts könnte den Tatsachen in dem Buch ferner sein, als dass Bastian ein Held wäre, oder sich mit Genugtuung an seinen "Peinigern" gerächt hätte. Petersen hat die Moral der Geschichte einfach komplett umgedreht und einer ganzen Generation von Kindern mal eben erklärt, dass "Auge um Auge" eine feine Sache ist. Und von diesem blöden, fliegenden Hund will ich gar nicht erst anfangen
Aber das nur am Rande