thegucky hat geschrieben: ↑26.03.2019 21:41
Cas27 hat geschrieben: ↑26.03.2019 20:06
Gesichtselfmeter hat geschrieben: ↑26.03.2019 18:19
Wie ich bereits geschrieben habe, bin ich mir da auch nicht so ganz schlüssig. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass sich das Kampfsystem am Ende als großer Blender für mich herausstellt, der die ersten Stunden noch durch die Todesstoßanimationen und den oft zitierten "Klingentanz" super unterhält. Richtig, hat man das Timing für die wichtigen Gegner raus, wird das Kampfsystem in dieser Form und Fülle banalisiert. Es geht oft nur darum einen von 3 Knöpfen zum richtigen Zeitpunkt zu drücken. Das klassische Kampfsystem-Dreieck bzw. Viereck aus Angriff, Block, Guardbreaker, Wurf steht anscheinend nur den Gegnern zur Verfügung, die im Grunde genommen Sequenzen abfahren und nicht wie z.B. bei einem Tekken gegen die K.I. zumindest ansatzweise glaubhaft echte 1vs1 Dynamik rüberbringen. Z.B. bin ich gestern zu dem Samurai oben in die Burg und hab mal ein kurzes Tänzchen gewagt - der blockt jeden Scheiss weg und fährt wie ein Uhrwerk dann ein Gewitter aus Schlägen ab, so dass ich sofort gemerkt habe, ok den musst Du jetzt in der Tat parieren bzw. in den "Du zuerst Modus" schalten, sonst wird das nichts. Schön und gut, heisst aber am Ende des Tages: Ich lege meine Finger auf drei Knöpfe und lerne, wann ich welchen drücken muss. Das gilt natürlich für viele Videospiele, aber da hier oft Nioh genannt wird: war da am Ende des Tages nicht großartig anders nur mit dem erheblichen Unterschied, dass das Spiel dir viel mehr Möglichkeiten zum Austoben und kreativ-sein gegeben hat - das "gamige" wurde dadurch besser kaschiert. Der Klingentanz in Sekiro ist eine gut gemachte Illusion aus fest vorgeschriebenen Sequenzen, die die KI als Reaktionen auf Spieleraktionen abfährt (Bessere Mobs haben selber perfekten Block, schlagen dann sofort als Konter zurück, Du blockst es weg, usw.). Mit anderen Worten: lernt man das Timing auswendig, kannst Du dich einfach vor den Gegner stellen und ihn Aikido-mäßig ins eigene Messer laufen lassen...das klingt schön, nur weiß ich nicht, ob wir da bei Videospielen an einer gewissen Grenze angekommen sind.
Die Frage die ich mir dann aber stelle, warum das keinen Spaß machen soll, Sekiros Kampfsystem ist kompakt, mit klaren Regeln und optischen/akustischen Hinweisen. Gepaart mit dem From Software typischen Weltdesign.
Ich kann durchaus verstehen das einem das Leveln, Rüstung sammeln, verschiedene Waffenarten oder Magie nutzen Spaß macht und motiviert, aber ein gutes Kampfsystem macht halt auch Spaß. Das dodge/block/R1 Spam der meisten Souls Spiele war auch unterhaltsam, aber eben auch verdammt gleichförmig. Und dicke Magieblitze auf Gegner feuern war jetzt auch nicht gerade spannend.
Bei Sekiro ist es nur wichtiger das einem das Kampfsystem spaß macht im Gegensatz zu den Souls Spielen. Als Rückschritt sehe ich das allerdings nicht, da die Komplexität eines Souls Spiels zur Hälfte auf dem Papier stattfindet, was imho nach 5 Spielen dieser Art irgendwann genug ist. Wer Souls primär wegen Fashion Souls und dem sammeln von zig Waffen gespielt hat, der hat halt bei Sekiro nicht das Spiel bekommen was er sich vielleicht gewünscht hat. Wer aber Spaß an guten Kampfsystem hat, der bekommt hier ein sehr gutes Spiel.
Spielspaß hat nichts mit Komplexität zu tun, wer sich 50 Moves merken will, der hat zur Zeit DMC5. Sekiro destilliert den Spaß auf einen kleineren Nenner, der mich locker bis zum Ende motiviert hat und das auch immer noch tut.
Ich bin auch alter Souls/Nioh Veteran, aber Sekiro gefällt mir absolut gar nicht. Kaum Vielfalt, kaum Strategien, kaum bis garkeine Charakterentwicklung.
Schwierigkeitsgrad hin oder her, Sekiro ist unfair. Der Tod wird 2 mal bestraft. Einmal durch Fäule und nochmal mit 50% Xp/Geld abzug. In Souls Spielen hatte man innerhin eine Chance seine Leiche bzw Xp wiederzuholen.
Was meinen Spielstand angeht, bevor ich so die Lust verloren habe:
Schmetterling kriege ich nicht tot XD und der Feuer-Bulle ist gelegt. Habe den nächsten Speergeneral versucht, aber wenn ich z.b. den Miriki-Konter nutze dann springt der Wolf erstmal weit weg und wenn ich an den Miniboss renne haut der schon wieder zu. Und der macht mich mal gerne 1-2 hits tot. Der Bulle war auch so ne Sache zwar kann man blocken, kriegt aber trotzdem Schaden und ausweichen ist auch immer geglitcht, mal schaden mal nicht. Dazu war der Bulle immer halb in der Wand.
Tl;dr
Also 90 ist Sekiro definitiv nicht. Ich habe von FromSoftware mehr erwartet. Um die 80 wäre maximal drinne.
Der Hauptgrund ist für mich schwaches balancing und Charakterentwicklung...For Honer spieler fühlen sich möglicherweise heimisch.
Sekiro ist nicht unfair. Ich habe das Spiel durch, hat genauso lang gedauert wie Bloodborne. Trashmobs/Umwelt ist leichter als bei Souls, Bosse sind fordernder. Wenn du bei Sekiro stirbst bist du selbst schuld. Der Bulle mag chaotisch sein und "random" wirken, aber wenn man seine Schwäche weiß, dann liegt der auch ohne große Mühe. Tipp: Feuerwerk, Kopf, Brandresistenz Item schlucken.
Wenn du beim Mikiri Konter nach hinten springst dann drückst den Analogstick in die falsche Richtung. Einfach ausweichen drücken, entweder ohne Analogstickinput (dann dasht er nach vorne und kontert) oder Analogstick nach vorne, was das gleiche bewirkt.
Wenn du einen Skillpunkt voll hast, dann behältst du ihn, du verlierst nur den Progress zum nächsten Skillpunkt. Da Skillpunkte nur teuer werden wenn du sie tatsächlich ausgibst, bekommt selbst derjenige der hunderte male stirbt genug Skillpunkte für die wichtigsten Skills, da Gegner im Laufe des Spiels immer mehr XP geben. Wer besser spielt hat höchstens mehr Flexibilität, da er mehr Combat Arts zur Auswahl hat. Die passiven Fähigkeiten sind mit 1-5 Skillpunkten sehr günstig. Die Lategame Skills kosten 9, sind aber eben nur nice to have, nicht entscheidend.
Die Drachenfäule ist viel unwichtiger als alle tun. Keine NPCs können davon sterben, es gibt mehr als genug Heilitems dafür (ich hatte nach 250+ Toden im ersten Durchgang erst 4 verbraucht und hatte noch 6 über) und die Konsequenz ist nur, das die Questreihe von dem NPC erst nach der Heilung weiter geht. Für das normale oder "bad" ending musst du keine NPC Quests machen und für die anderen ist die Drachenfäule das kleinste Problem, rauszubekommen wie man sie triggert ist da deutlich aufwendiger.
Ja, du musst Sekiro spielen wie es vorgesehen ist, so wie bei 90% aller Actionspiele. Es ist kein offenes RPG System wie Souls. Wenn man das nicht mag, okay, aber das hat nichts damit zu tun ob das Spiel eine 90 ist oder nicht. God of War mag für Fans von den vorherigen Teilen wegen der Kampfsystem und Perspektivenänderungen auch schlechter sein, ändert aber nichts an der generellen Qualität des Spiels. Anders ist nicht schlechter, nur weil man gerne das vertraute hätte.