CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Hier findet ihr die entsprechenden Kommentare - inkl. Link zur News!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
sphinx2k
Beiträge: 4057
Registriert: 24.03.2010 11:16
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von sphinx2k »

Im Gegensatz zu vielen anderen Studios bezahlt CD Projekt Red die Überstunden aller Mitarbeiter (150 Prozent für Nachtarbeit und 200 Prozent für Wochenendarbeit). Kotaku hebt allerdings hervor, dass sich dies zwar gut anhören würde, aber nicht sehr lukrativ sei, da die Lebenshaltungskosten und somit auch die Gehälter in Polen niedriger als in Westeuropa seien - zumal Stress und gesundheitliche sowie soziale Risiken dazukommen. Geplante "Überstunden" würden sie vermeiden wollen.
Ja überstunden sollten in der Tat vermieden werden und nie nötig sein.
Aber die Rechnung von Kotaku ist wirklich blöd, natürlich Spielt die Region eine rolle bei den Gehältern. Hier in der Gegend ist normales Gehalt etwas wo man in München nur schwer von leben könnte. Ich hab bekannte in Hamburg die nach dem Maßstab hier richtig gut verdienen...tja in Hamburg können sie sich aber weniger Leisten als hier mit weniger Geld.
Ein Entwickler im Silicone Valley muss schon richtig viel verdienen damit er dort überhaupt leben kann, und damit die Firmen Entwickler bekommen sind sie auch Bereit das zu zahlen.
Benutzeravatar
SethSteiner
Beiträge: 11871
Registriert: 17.03.2010 20:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von SethSteiner »

DerBär5 hat geschrieben: 19.05.2019 12:03
SethSteiner hat geschrieben: 18.05.2019 18:25 Ich bin mir ziemlich sicher, Überstunden macht man vielerorts freiwillig und genau das ist das Problem. Man lässt die Menschen sich über psychologische Tricks selbst ausbeute, dasselbe Spiel wie mit der ganzen Niedriglohnsektor Industrie. Hier brauchts einfach viel mehr Restriktionen, von allein schaffen es Firmen niemals Arbeitnehmer ordentlich zu behandeln, die würden auch Sklaven auf Märkten einkaufen, wenn es legal wäre.
Dir ist nie in den Sinn gekommen, dass es auch Menschen gibt, die einfach einen guten Job machen wollen und deshalb freiwillig länger bleiben? Weiß ja nicht wo du arbeitest, aber ich habe das schon in mehreren Berufen erlebt.
Habe ich denn was anderes gesagt? Natürlich gibt es Menschen die das wirklich, wirklich freiwillig machen aber das ist halt der Punkt, hier muss man Menschen vor sich selber schützen, denn die Unternehmen denken da selber nicht im Traum dran, sondern nutzen das schamlos aus.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27077
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von Kajetan »

NoCrySoN hat geschrieben: 18.05.2019 18:27 Gibt es denn einen Entwickler der keinerlei Crunchphasen hat?
Das geht schon, man muss sich in der Videospielbranche nur endlich mal an modernen Management-Methoden versuchen, anstatt alles mit dem Kopf durch die Wand steuern zu wollen. Ja, es gibt moderne Managementmethoden, die ganz vorzüglich für kreative Projekte wie Videospiel-Entwicklung geeignet sind, gerade weil sie Raum für Kreativität und Flexibilität lassen, ohne aber alles in heillosem Chaos versinken zu lassen, weil man zu lange falsche Prioritäten gesetzt hat. Scrum ist jetzt bald 30 Jahre alt und wird immer noch viel zu wenig eingesetzt, bzw. viel zu oft falsch eingesetzt.
Da kommt man wohl kaum drumherum, nicht nur in dieser Branche, vorallem wenns finanziell eng wird oder Vereinbarungen eingehalten werden müssen. Am Ende ist es wohl nur eine Sache des "Wie".
Dass es kurz vor einem Milestone oder gar dem finalen Release hin und wieder knapp werden kann und Überstunden fällig sind, kann passieren, darf aber NICHT die Regel sein. Wenn es die Regel ist und dann nicht nur über vielleicht zwei, drei Wochen, sondern zwei, drei Monate oder mehr, ist das entweder ein Zeichen für mangelhaftes Projektmanagement oder, was meist der Fall sein dürfte, systematische Ausbeutung über emotionale oder ganz handfeste Erpressung der Mitarbeiter. Gerade im Videospielbereich geht das kinderleicht, weil das für viele Mitarbeiter nicht einfach nur ein Job, sondern ein Traumjob ist. Da will man doch nicht die Chefs oder die Kollegen hängen lassen, nicht wahr?

Ich war lange genug in so einem Gefängnis meines eigenen Hirnficks und habe kurz vor knapp noch die Kurve kratzen können, bevor sich Alkoholismus, Medikamentenmißbrauch oder die Einnahme anderer Substanzen fester Bestandteil meines Lebens wurden. Crunch ist scheisse, Crunch ist vor allem vermeidbar und wer in der Videospielbranche anderes behauptet, der hat keine Ahnung und/oder ist ein schmieriger Ausbeuter.
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Benutzeravatar
C64Delta
Beiträge: 486
Registriert: 05.06.2014 21:26
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von C64Delta »

Ist doch alles nur ne Sache der Planung. Wenn du weißt, dass du ne Sache in 2 Monaten erledigen kannst, dann gibst du an, dass du mindestens 3 Monate dafür brauchst (nennt sich Puffer). Man muss die Latte immer so hoch legen, dass man bequem unten durch laufen kann.
Benutzeravatar
Balla-Balla
Beiträge: 2549
Registriert: 11.02.2013 13:49
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von Balla-Balla »

NoCrySoN hat geschrieben: 18.05.2019 18:27 Ich finde einfach nur das verlinkte Meme toll:
Bild

:Blauesauge:

Gibt es denn einen Entwickler der keinerlei Crunchphasen hat? Da kommt man wohl kaum drumherum, nicht nur in dieser Branche, vorallem wenns finanziell eng wird oder Vereinbarungen eingehalten werden müssen. Am Ende ist es wohl nur eine Sache des "Wie".
Keine Ahnung wie du dich innerhalb von fast 10 Jahren optisch verändert hast, ich finde, der Kerl hier hat sich aber gut gehalten (eher verjüngt, sicher dass die Reihenfolge stimmt?), dabei eine Arbeit gemacht, die ihm offensichtlich liegt und zudem für ein dickes Konto sorgte.

Alles richtig gemacht, imho.
Benutzeravatar
Balla-Balla
Beiträge: 2549
Registriert: 11.02.2013 13:49
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von Balla-Balla »

Kajetan hat geschrieben: 19.05.2019 13:44
NoCrySoN hat geschrieben: 18.05.2019 18:27 Gibt es denn einen Entwickler der keinerlei Crunchphasen hat?
Das geht schon, man muss sich in der Videospielbranche nur endlich mal an modernen Management-Methoden versuchen, anstatt alles mit dem Kopf durch die Wand steuern zu wollen. Ja, es gibt moderne Managementmethoden, die ganz vorzüglich für kreative Projekte wie Videospiel-Entwicklung geeignet sind, gerade weil sie Raum für Kreativität und Flexibilität lassen, ohne aber alles in heillosem Chaos versinken zu lassen, weil man zu lange falsche Prioritäten gesetzt hat. Scrum ist jetzt bald 30 Jahre alt und wird immer noch viel zu wenig eingesetzt, bzw. viel zu oft falsch eingesetzt.
Da kommt man wohl kaum drumherum, nicht nur in dieser Branche, vorallem wenns finanziell eng wird oder Vereinbarungen eingehalten werden müssen. Am Ende ist es wohl nur eine Sache des "Wie".
Dass es kurz vor einem Milestone oder gar dem finalen Release hin und wieder knapp werden kann und Überstunden fällig sind, kann passieren, darf aber NICHT die Regel sein. Wenn es die Regel ist und dann nicht nur über vielleicht zwei, drei Wochen, sondern zwei, drei Monate oder mehr, ist das entweder ein Zeichen für mangelhaftes Projektmanagement oder, was meist der Fall sein dürfte, systematische Ausbeutung über emotionale oder ganz handfeste Erpressung der Mitarbeiter. Gerade im Videospielbereich geht das kinderleicht, weil das für viele Mitarbeiter nicht einfach nur ein Job, sondern ein Traumjob ist. Da will man doch nicht die Chefs oder die Kollegen hängen lassen, nicht wahr?

Ich war lange genug in so einem Gefängnis meines eigenen Hirnficks und habe kurz vor knapp noch die Kurve kratzen können, bevor sich Alkoholismus, Medikamentenmißbrauch oder die Einnahme anderer Substanzen fester Bestandteil meines Lebens wurden. Crunch ist scheisse, Crunch ist vor allem vermeidbar und wer in der Videospielbranche anderes behauptet, der hat keine Ahnung und/oder ist ein schmieriger Ausbeuter.
Ah, Kajetan mosert mal wieder über die Ausbeuter dieser Welt, insbesondere der videogame Branche. Wie schön war es doch in der DDR, wo jeder seinen 8 Stunden Tag hatte, selbst wenn mangels Material es überhaupt nichts zu tun gab.

Wo man wie hier 150 bis 200% auf die Überstunde bekommt kenne ich niemanden, der die nicht mit Handkuss machen würde. Natürlich gibt es Ungerechtigkeiten im Kapitalismus, worunter ich aber nicht gut bezahlte Überstunden in crunch times zählen würde, eher die unsägliche Verramschung von Zeitarbeitern, die hierzulande unter den Sozialdemokraten in Mode kam und nie zurückgefahren wurde.

Aus deinen unzähligen posts mit gleichem Inhalt, die von solchen Artikeln getriggert werden, lese ich eher ein persönliches Scheitern heraus, woran natürlich alles andere Schuld war als man selbst. Am Alkoholismus und sonstigen Süchten ist natürlich auch der Arbeitgeber-Ausbeuter schuld, wer sonst? Bei meinen vergangenen Jobs, wo ich teilweise bis zu 15 Stunden rocken musste, sollte ich heute eigentlich schon tot sein.
Allerdings kenne ich Leute, die immer nur am Nörgeln waren und sich wundern, dass sie höchstens zwei Jahre beim jeweiligen Arbeit- oder Auftragsgeber verblieben. Der Alkohol ist tatsächlich jetzt aber oft Begleiter ihres nun fast arbeitslosen Daseins.

Noch was versöhnliches zum Schluss. Die Kurve hast du glücklicherweise nicht gekratzt. Wenn auch die ritualisierte Kritik am Schweinesystem etwas anödet, so hast du ja durchaus auch Spannendes und Fundiertes zu berichten, das ich nicht missen wollte.
DerBär5
Beiträge: 104
Registriert: 16.03.2019 10:29
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von DerBär5 »

SethSteiner hat geschrieben: 19.05.2019 13:16
DerBär5 hat geschrieben: 19.05.2019 12:03
SethSteiner hat geschrieben: 18.05.2019 18:25 Ich bin mir ziemlich sicher, Überstunden macht man vielerorts freiwillig und genau das ist das Problem. Man lässt die Menschen sich über psychologische Tricks selbst ausbeute, dasselbe Spiel wie mit der ganzen Niedriglohnsektor Industrie. Hier brauchts einfach viel mehr Restriktionen, von allein schaffen es Firmen niemals Arbeitnehmer ordentlich zu behandeln, die würden auch Sklaven auf Märkten einkaufen, wenn es legal wäre.
Dir ist nie in den Sinn gekommen, dass es auch Menschen gibt, die einfach einen guten Job machen wollen und deshalb freiwillig länger bleiben? Weiß ja nicht wo du arbeitest, aber ich habe das schon in mehreren Berufen erlebt.
Habe ich denn was anderes gesagt? Natürlich gibt es Menschen die das wirklich, wirklich freiwillig machen aber das ist halt der Punkt, hier muss man Menschen vor sich selber schützen, denn die Unternehmen denken da selber nicht im Traum dran, sondern nutzen das schamlos aus.
Und auch hier bist du mir viel zu pauschal und undifferenziert. Gerade in Zeiten wo Burnout immer mehr zum Problem wird ergreifen Unternehmen verstärkt die Initiative und erarbeiten Präventivmaßnahmen. Du bist mir noch viel zu sehr in dieser "Unternehmen = schlecht und ausbeuterisch" Vision gefangen. Ich gebe dir aber in so fern Recht, dass manche Menschen selbst nicht merken, dass sie sich enormen Stress aussetzen eben weil sie denken, hey ich komm doch damit klar, ich mach das doch gerne.
DerBär5
Beiträge: 104
Registriert: 16.03.2019 10:29
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von DerBär5 »

Balla-Balla hat geschrieben: 19.05.2019 16:09
Ah, Kajetan mosert mal wieder...
Jap, das ist auch eine meiner Quintessenz als jahrelanger 4P Leser. Da gibt es so einige, die meinen, immer Recht zu haben obwohl sie am grauenhaftesten argumentieren.
DerBär5
Beiträge: 104
Registriert: 16.03.2019 10:29
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von DerBär5 »

Mal so allgemein: Ihr redet hier die ganze Zeit von Planung. Ich bin jetzt kein Profi auf diesem Gebiet aber es gibt doch meist einen Entwickler und einen Publisher. Gibt der Publisher nicht meistens dem Entwickler vorgaben? Also in wie fern ist denn seitens des Entwicklers eine genaue Planung überhaupt möglich, wenn er den Einflüssen des Publishers ausgesetzt ist. Und generell kann ich nur den Kopf schütteln, wenn ich diese naive Aussage von "ist alles nur eine Sache der Planung" höre. Entweder habt ihr nie selbst ein Projekt betreuen müssen oder ihr verschließt eure Augen vor allen möglichen Risiken wie Krankheit, technische Ausfälle oder gesellschaftliche Ereignisse, die einem Projekt schaden können. Aber hey, dies ist ein Gamingforum, ich darf wohl nicht erwarten, dass hier jeder von allem Ahnung hat, über das er sich aufregt ;)
Benutzeravatar
SethSteiner
Beiträge: 11871
Registriert: 17.03.2010 20:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von SethSteiner »

DerBär5 hat geschrieben: 19.05.2019 16:37
SethSteiner hat geschrieben: 19.05.2019 13:16
DerBär5 hat geschrieben: 19.05.2019 12:03

Dir ist nie in den Sinn gekommen, dass es auch Menschen gibt, die einfach einen guten Job machen wollen und deshalb freiwillig länger bleiben? Weiß ja nicht wo du arbeitest, aber ich habe das schon in mehreren Berufen erlebt.
Habe ich denn was anderes gesagt? Natürlich gibt es Menschen die das wirklich, wirklich freiwillig machen aber das ist halt der Punkt, hier muss man Menschen vor sich selber schützen, denn die Unternehmen denken da selber nicht im Traum dran, sondern nutzen das schamlos aus.
Und auch hier bist du mir viel zu pauschal und undifferenziert. Gerade in Zeiten wo Burnout immer mehr zum Problem wird ergreifen Unternehmen verstärkt die Initiative und erarbeiten Präventivmaßnahmen. Du bist mir noch viel zu sehr in dieser "Unternehmen = schlecht und ausbeuterisch" Vision gefangen. Ich gebe dir aber in so fern Recht, dass manche Menschen selbst nicht merken, dass sie sich enormen Stress aussetzen eben weil sie denken, hey ich komm doch damit klar, ich mach das doch gerne.
Ich bin nicht der Meinung das ein Unternehmen zwangsläufig schlecht und ausbeuterisch sein muss, ich bin aber der Meinung, dass Unternehmen immer die Möglichkeit nutzen werden ihren Profit zu maximieren. Nicht 100%, vielleicht auch nicht 50% aber irgendein Prozentsatz außer 0 wird hemmungslos jede Möglichkeit ausnutzen. Das sehen wir sowohl gegenwärtig als auch in der Vergangenheit, egal ob das nun Arbeitssicherheit betrifft, die Bezahlung, die Arbeitszeit oder die Kommunikation mit Kunden. Wenn es legal ist, werden Konsumenten belogen, wenn es legal ist betreibt man Kinderarbeit, wenn es legal ist nutzt man auch menschliche Sklaven, wenn es legal ist bezahlt man Arbeitnehmer so gering, dass sie mehr als einen Job brauchen, wenn es legal ist verzichtet man auf Sicherheitsmaßnahmen und so weiter und so fort. Es wird immer Unternehmen und Arbeitgeber geben, die handeln anständig und vernünftig, sie respektieren ihre Kunden und sie respektieren ihre Arbeitnehmer. Leider gibt es aber eben immer wieder auch "die anderen", dazu reicht ein Blick nach China. Ich kann hier halt nicht nach den Anständigen gehen und immer noch sagen "ja aber es gibt ja auch die guten". Es ist irrelevant, denn dafür sind die Auswirkungen und das verursachte Leid der anderen einfach viel zu immens und diese sind leider nun mal unweigerlich, ohne strenge Regulierung und Überwachung.

Und wenn ich die Reaktionen auf Kajetans Kommentar sehe, dann bestätigt das ziemlich die Notwendigkeit.
Doc Angelo
Beiträge: 5158
Registriert: 09.10.2006 15:52
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von Doc Angelo »

Meine Güte... hier sind ja teilweise echte Strohmann-Karamboulagen zu lesen.

Ich finds gut das Leute mal ganz offen und ehrlich vom eigenen Leben und den Berufs-Erfahrungen sprechen. Normalerweise, und durch Social Media gefördert, spricht man über die Dinge, die gut gelaufen sind. Man zeigt sich erfolgreich, oder man zeigt sich gar nicht. Wenn etwas falsch läuft, dann kommt das nur selten in seiner ganzen Hässlichkeit an die Oberfläche, weil einfach kaum einer daran gewöhnt ist ein Gespräch zu führen, wo es um (ich nenn es mal) Niederlagen geht.

Ich sehe das auch so: Durch Erziehung und Gesellschaft zwingt man sich selbt ein Ideal zu erfüllen, das einen möglichlicherweise kaputt macht. Ein guter Chef oder eine gute Personalabteilung sollte einen Riecher dafür haben. Aber leider ist normalerweise entweder so, das sie sich selbst in eben jener Situation sehen ohne es zu wissen, oder die Sache schamlos ausnutzen. Echte Fürsorge ist in Konzernen eher selten.

Ich bin aus der Metallbranche in die sozialen Dienste gewechselt, nachdem ich lange Jahre praktisch arbeitsunfähig war (und noch immer gelte). Beste Entscheidung ever. Es passiert zwar auch mal, das ich freiwillig etwas länger bleibe, aber das hat immer einen guten und menschlichen Grund, und nicht nur weil ich vollkommen weltfremde Milestones erreichen muss.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27077
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von Kajetan »

Balla-Balla hat geschrieben: 19.05.2019 16:09 ...
Ach, liebstes Hasilein. Deine Sklavenmentalität ist leider Teil des Problems :)
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27077
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von Kajetan »

DerBär5 hat geschrieben: 19.05.2019 16:45 Mal so allgemein: Ihr redet hier die ganze Zeit von Planung. Ich bin jetzt kein Profi auf diesem Gebiet aber es gibt doch meist einen Entwickler und einen Publisher. Gibt der Publisher nicht meistens dem Entwickler vorgaben? Also in wie fern ist denn seitens des Entwicklers eine genaue Planung überhaupt möglich, wenn er den Einflüssen des Publishers ausgesetzt ist.
Verantwortlich ist derjenige, der Vorgaben gibt. Und wenn die Vorgaben des Publisher zu Dauercrunch führen, dann haben die Verantwortlichen beim Publisher keinen Schimmer oder sie wollen den Entwickler nur rücksichtslos ausquetschen.
Und generell kann ich nur den Kopf schütteln, wenn ich diese naive Aussage von "ist alles nur eine Sache der Planung" höre.
Es IST aber eine Sache der Planung :)
Entweder habt ihr nie selbst ein Projekt betreuen müssen ...
Über 20 Jahre Erfahrung im Projektmanagement.
... oder ihr verschließt eure Augen vor allen möglichen Risiken wie Krankheit, technische Ausfälle oder gesellschaftliche Ereignisse, die einem Projekt schaden können.
Ausfälle lassen sich einkalkulieren, in dem man Puffer verwendet. Wer keinen Puffer einplant, hat keine Ahnung oder will auf dem Rücken der Mitarbeiter Geld einsparen.
Aber hey, dies ist ein Gamingforum, ich darf wohl nicht erwarten, dass hier jeder von allem Ahnung hat, über das er sich aufregt ;)
*räusper* :)
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
CritsJumper
Beiträge: 9918
Registriert: 04.06.2014 01:08
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von CritsJumper »

SethSteiner hat geschrieben: Natürlich gibt es Menschen die das wirklich, wirklich freiwillig machen aber das ist halt der Punkt, hier muss man Menschen vor sich selber schützen, denn die Unternehmen denken da selber nicht im Traum dran, sondern nutzen das schamlos aus.
DerBär5 hat geschrieben:ch gebe dir aber in so fern Recht, dass manche Menschen selbst nicht merken, dass sie sich enormen Stress aussetzen eben weil sie denken, hey ich komm doch damit klar, ich mach das doch gerne.
Bär, viele merken auch nicht wie sie anderen Stress aussetzen weil sie nur bereit sind sehr wenig für bestimmte Produkte zu zahlen..

SethSteiner, ich finde den Wandel gut und das man auch drüber spricht und das es hier Fortschritte gibt. Habe aber bei den (EU?) Plänen jetzt die Arbeitszeiten zu erfassen ein wenig bedenken.

Crunch Time gehört abgeschafft. Gleichzeitig finde ich es aber wichtig das ganze auch irgendwie liberal zu Stricken. Da ist der Diskurs so und vor allem das freiwillige Beteiligen ganz ok.

Je nach Arbeit und Projekt komme ich auch in unterschiedlich stressige Situationen. Vor allem weil es manchmal Peaks gibt die bewältigt werden müssen. Die lassen sich nun mal besonders Effektiv nutzen wenn man selber gerade "im Flow" ist.
Ich würde es hassen wenn ich dann aufhören muss weil die Zeitscheibe mir das vorschreibt. Eben weil ich feste Arbeitszeiten hasse. Ich bin mal vormittags mal Nachmittags und mal Nachts besonders aktiv.

Liebe es auch mal wegen dem schönen Wetter nichts tun zu müssen und die Zeit zu nutzen und in den Park/Wald zu gehen oder mal im Cafe zu sitzen und dort zu Arbeiten.

Stress haben ich dann eher wenn wieder Feiertage anstehen oder andere Extremereignisse (Würmer, Cyberwar, Cryptotrojaner) die unvorhersehbar mehr Arbeit bedeuten.

Für so ein Spiele-Studio trifft das ja eigentlich nicht zu, doch ich glaube die Kreativ-Branche hat besonders unvorhersehbare Arbeitszeiten. Schwierig ist da ja oft nicht das es Abgeschlossen wird, sondern die Frage ob das schon fertig ist.

Je nachdem wenn ich bestimmte Dinge vorarbeiten kann oder auch das Stundenkonto fülle, verspüre ich oft mehr Sicherheit und Freiheit weil ich bestimmte Dinge nicht mehr Erledigen muss. Vorausgesetzt das man bei der Crunch Time aber nicht so effektiv ist... dann sollte man sie natürlich vermeiden und Mittelfristig das Arbeitsumfeld so gestalten das es auch ohne funktioniert.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27077
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: CD Projekt Red: Keine finanziellen Schwierigkeiten; Studioleitung verspricht weniger Crunch bei Cyberpunk 2077

Beitrag von Kajetan »

ChrisJumper hat geschrieben: 19.05.2019 18:45 Je nach Arbeit und Projekt komme ich auch in unterschiedlich stressige Situationen. Vor allem weil es manchmal Peaks gibt die bewältigt werden müssen. Die lassen sich nun mal besonders Effektiv nutzen wenn man selber gerade "im Flow" ist.
Ich würde es hassen wenn ich dann aufhören muss weil die Zeitscheibe mir das vorschreibt. Eben weil ich feste Arbeitszeiten hasse. Ich bin mal vormittags mal Nachmittags und mal Nachts besonders aktiv.

Liebe es auch mal wegen dem schönen Wetter nichts tun zu müssen und die Zeit zu nutzen und in den Park/Wald zu gehen oder mal im Cafe zu sitzen und dort zu Arbeiten.
Diese Freiheit sollst Du auch weiterhin haben, denn das widerspricht ja nicht einer Erfassung Deiner geleisteten Arbeitszeit. Zeiterfassung != fixe Arbeitszeiten.

Es ist erstaunlich, wie das von nicht wenigen Menschen teilweise richtig drastisch mißverstanden wird und in den falschen Hals gerät.
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Antworten