VaniKa hat geschrieben:Nun kommt erschwerend hinzu, dass die meisten Leute gar keine genaue Vorstellung von "Transgendern" haben.
Ein Problem wird sein das sie im Schnitt wenig in der Mitte der Gesellschaft stehen. Wenn man solchen Menschen nicht begegnet ist kann man sich schlecht ein Urteil bilden und die Online-Kommunikation ist aufgrund des ewigen Logbuchs etwas anderes als wenn man einen Freund oder Bekannten hat der so ist und darüber spricht.
Dazu kommt noch das Problem das diese Menschen Online stellenweise gemobbt, gemieden oder versucht werden sie ausgrenzen.
Ich finde es dann aber wiederum dienlich das über Kulturmedien solche Impulse aufkommen, die Diskussionen entfachen. Dafür ist es ja da. Ich kann dabei immer nur hoffen das auch hier, die Entwickler sich dabei etwas gedacht haben und auch ihre Ideen und Vorschläge mit entsprechenden Gelehrten oder Interessenverbände vorab diskutiert haben, bevor etwas veröffentlicht wird.
Es ist schwierig an der Stelle immer den richtigen Ton zu treffen. Aber dann kann man in dem Diskurs immer noch nach fragen oder etwas klar stellen.
Und es macht richtig wütend, immer wieder Kommentare von Leuten zu lesen, die derart ignorant und leichtfertig die Lebenswirklichkeiten anderer Menschen wegwischen, weil es sie nicht betrifft oder weil sie das nie mitbekommen haben.
Diesen Punkt kann ich sehr gut nachvollziehen. Doch es hilft wenn man sich selber, den Diskurs und dem Vorhaben mehr Zeit einräumt. Sprichwörtlich Jahre. Gerade im Internet trifft man auf sehr viele unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Kenntnisstand. Es kostet Zeit die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Dialog auszuarbeiten, selbst ein digitaler Backgroundcheck kann Fehler enthalten oder den Verlauf einer Meinung über mehrere Jahre bedienen und nicht das aktuelle Mindset widerspiegeln.
Da braucht es einfach mehrere unterschiedliche Modi/Mindsets zu haben für alltäglichen Dialog, Aufklärung, Notfall oder die philosophische Ausarbeitung. Je nach Modus sollte dann auch eine andere Toleranz gelten. Zwar ist es im Alltag wichtig Position zu beziehen, aber nicht immer. Wenn jemand gemobbt oder Diskriminiert wird sollte man eingreifen. Wenn jemand aber nur in einem Nebensatz so eine Äußerung trifft muss man sie bewerten und spontan entscheiden ob man darüber streiten will, sie einfach tot schweigen oder ignorieren. Wenn man mit bekommt das gerade das Kind von der Oma/Opa diese Äußerung auf geschnappt hat kann man sie ohne einen Streit los zu lösen stillschweigend akzeptieren aber später darüber Aufklären.
JunkieXXL hat geschrieben:Intelligent-Design für Quatsch, aber respektiere Gottesgläubige.
Aber das ist doch das selbe! Schon gut JunkieXXL, ich respektiere deine Meinung und verstehe deine Ansichten total. Stelle dir aber mal einen Moment vor es gäbe eine Weltformel in einem 100% deterministischem Universum. Dann ist der Hardwareentwickler natürlich der Gott, auch wenn sich die Hardware von alleine weiterentwickelt. Persönlich halte ich Gott da aber raus wegen der ungünstigen religiösen Aufladung. Es ist, wie beim Geschlecht auch praktisch das ganze eher mal Abstrakter zu betrachten.
Bei der Psychologie, fand ich deinen Post zuerst intuitive, aber Ursuls Einwand logisch. Psychologie und wie jemand fühlt, ist definiert durch die Entwicklung und den eigenen Körper. Da gibt es natürlich eine Wissenschaft, weil beides nicht aus den Wolken fällt, wenn ich es aus einer transhumanistischen Perspektive heraus betrachte.
Levi hat geschrieben:Warum ist es plötzlich ein Problem? Warum fühlen sich auf einmal Leute berufen, hier diese Umständlichkeit der Sprache zu fördern, anstelle den Leuten im alltäglichen Handeln und Tun Gleichberechtigung einzubläuen.
Es ist der Wunsch das man es gerne einfach hat. Simple und unkompliziert. Generell würde ich das auch so bevorzugen. Erklärt man einfach dritten wie Freya und ich zuvor vernahm das generische Maskulin und lasst es uns einfach so verwenden.
Das Berechtigte Problem ist: Es ist schwieriger dies zu transportieren. Vor allem wenn die Welt immer digitaler wird und man auch mehrere Sprachen überbrückt. Kurz: Das generische Maskulin scheint Dritte nicht ausreichend zufrieden zu stellen. Es ist zu wenig Wasser um den Brand zu löschen, es gibt weiterhin zu viele Missverständnisse. Man verhält sich unhöflich wenn man jemandem nicht zuhört, der wirklich ein Problem hat. Ach diese kleine Fleischwunde ist doch nicht so schlimm, jetzt stell dich nicht so an. Kann ein Scherz sein aber nur wenn man dann trotzdem hilft und beide verstehen das es als Scherz gedacht war. Wenn man jemanden aber verbluten lässt oder die Wunde nicht entsprechend behandelt... - Wobei ich hätte eher ein Beispiel nehmen sollen wo jemand gemobbt wird oder verprügelt und man selber weg sieht.
Oder umgedreht: ich denke wenn ich "Schüler" höre an alle.... Da 'damals' niemand Panik geschoben hat?
... Dann frage ich nochmal: warum wurde überhaupt damit angefangen???
Ich denke weil es damals kein Internet gab. Die Globalisierung und Vernetzung war kleiner. Mittlerweile ist das Publikum größer. Deine Inhalte werden von mehreren gelesen und der Wirkkreis ist höher. Ein bisschen auch wie dieses "Somebody is wrong on the Internet"-Mem wo man sich selber Emotional und Idologisch genötigt fühlt... einen fehler in der Matrix anderer zu korrigieren.
Damals war es einfaher, da wusste man wie die kleinere Peergroup, Familie die Freunde, das Schulumfeld tickt und es gam maximal Impressionen außerhalb aus Kulturquellen in diversen Medien. Aber da fand es auch nicht wichtig das man da drüber sprach. Das kommt dann allmählich wie bei der sexuellen Revolution langsam im Alltag an. Heute ist das Internet ein Katalysator, ein Beschleuniger all dieser Vorgänge.
Ein wenig aber auch neue Erkenntnisse. Auch damals war es kein Problem Zigarrettenkippen weg zu werfen, Kaugumi auf den Boden zu werfen oder der Umgang mit Plastik. Erst wenn man sich den Auswirkungen bewusst wird ändert man sein Verhalten. Der Mensch ist ja von sich aus Gesellig und Freundlich. Wenn du jemand hast, Freund der Tochter und der fühlt sich nicht richtig wahr genommen weil du selber das mit dem Gendern im Sprachgebrauch nicht schaffst/akzeptierst. Ist das ein Problem. Nichts wovon man gleich stirbt, aber es würde die Welt ein bisschen besser machen. Ist man älter will man ja auch nicht als jemand gelten der Intolerant ist oder nicht dynamisch genug für diese Modernisierung. Es hilft sich das vorzustellen wie das Frauenwahlrecht. Natürlich gibt es Menschen die lieber in dem anderen Hosenbein der Realität/Zeit stecken bleiben wollen. Irgendwann muss man sich entscheiden.
Usul hat geschrieben:Diese ganzen Sprachdiskussionen sind nicht für jene gedacht, die sich sowieso nicht darauf einlassen wollen. Sondern zum einen für diejenigen, die kein Problem damit haben - und vor allem für diejenigen, die damit dann aufwachsen werden.
Nein. Ich zum Beispiel habe eher ein Problem damit weil es mir schwer fällt das genau zu lernen. Wie man sich denn jetzt besser richtig ausdrückt. Es ist als würde man in ein Land reisen wo andere Konventionen gelten, kein Hände drücken, aber Küsschen Wange links und Küsschen Wange rechts, oder eine Frau nicht in die Augen schauen.
Es ist schwer respektvoll und höflich zu sein wenn man die Schreibweise nicht schon drin hat. Dazu gibt es dann noch diese vielen Formen wie Freya Nakamichi-47 auf Seite 16 schrieb:
"Liebe Nachbar(n)Innen", ja das tut mir auch weh. Aber hätte man jetzt Nachbar*innen schreiben sollen? Da bin ich dann doch lieber bei Nachbarinnen und Nachbarn. Das generische Maskulin mit "Liebe Nachbarn".
Oh meine Rechtschreib-Korrektur kennt die Sternchenschreibweise schon! Das Wort Sternchenschreibweise aber noch nicht. Generell wäre es wünschenswert wenn wie bei der Grammatikalischen Unterstützung, die Feministen ein freies Open Source Grammatik-Programm erstellen und dort die richtige Verwendung erläutern. Das würde vielen wahrscheinlich helfen eine andere Umgangsform zu pflegen.
Sarkasmus hat geschrieben: ↑16.06.2019 02:55
Wenn ich "versucht" habe mit solchen Leuten eine Diskussion anzufangen hieß es meisten "Du weißer Cis Mann, check deine Privilegien und halt die Klappe!", diese hysterischen Gruppen wollen einfach nur ihre Meinungen durchdrücken komme was wolle.
Wenn jemand deswegen mit dir nicht darüber sprechen möchte, weil dein Gegenüber scheinbar ein Vorurteil über dich hat. Kann es auch nicht wichtig gewesen sein.
Das hängt aber eher mit dem Kommunikationspartner zusammen den du da hattest als mit dem Problem als solches. Stell dir vor es ginge hier nicht um Gender, sondern um Mathematik.
Wenn der andere dir nicht nahelegen kann wo du ein Verständnis-Problem hast, hat er scheinbar nicht genug Wissen über das was er da schreibt sondern fordert dich lediglich auf mehr Hausaufgaben zu machen. Was zwar auch dazu führen könnte das du zu einer anderen Erkenntnis gelangst aber nicht dienlich ist wenn es um einer politischen Ausarbeitung geht.
Auch hier ist wichtig welchen Modus das Gespräch hatte, eher Smalltalk, wirkliches Interesse für eine mögliche Aufklärung oder wenn du nicht bereit bist deine Fehler zu korrigieren, um auf das Mathematik Beispiel zurück zu kommen, weil du denkst deine Definition ist korrekt, obwohl das Ergebnis nicht stimmt, dann wärst du ein Troll. Ich denke aber eher jemand ist bewusst unhöflich zu dir weil in dem Fall der Kommunikationspartner ein §$()§ ist.
Ich weiß nicht viel über die "Check deine Privilegien" Thematik, aber es ist wohl ein Vorurteil dir gegenüber das auch beschreiben soll warum du bestimmte Dinge nicht siehst, oder sehen willst. Als Standardöl Millionär*in könnte man vielleicht dazu neigen voreingenommen zu sein was die Klimadiskussion betrifft. CyP sollte wohl dazu Aufrufen sich mit der Thematik zu befassen und bewusst zu werden. Quasi um sich selber die Kosten/Nutzen noch mal vor zu halten. Jemand der dazu aufruft hofft vielleicht darauf das dann ein Umdenken statt findet. Aber ich empfinde diesen Aufruf auch eher als Unhöflich. Wahrscheinlich twittert er sich gut und ist eine Art Torschlagargument.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan