greenelve hat geschrieben: ↑08.08.2019 22:36
Bei Steam wurden als Feature immer wieder Chats und Freundeslisten hervorgehoben, sprich die soziale Seite. Genau die Spricht Discord im Kern des Programmes an. Und jetzt ist es für Gamer so abwegig, wie eine Kneipe verkauft Computer?
Ich weiß nicht, wer ausgerechnet "Chats und Freundeslisten" als primäre "Wichtige"-Features bei Steam nennt, ich wäre es ganz sicher nicht, denn mal ehrlich... das sind so technisch primitive Dinge, dass man die auch bei Epic innerhalb von 3 Tagen einbauen könnte (wobei... Freundeslisten hat man doch glaub ich sogar schon), wenn man sie dort als so "wichtig" ansehen würde. Wenn ich an - für mich - "wichtige" Dinge bei Steam denke, ist das In-Home-Streaming, dann ist das der universelle Controller-Support, dann sind das Foren/Guides/Workshop/Reviews, dann ist das auch mitunter mal Proton oder die Freigabe in der Familienbibliothek. Ich bin sicher, die Nutzungsszenarien sind da in der Tat höchst verschieden, klar... aber wenn das einzige fehlende Feature bei Epic quasi der doch letztlich leicht zu ersetzende Chat wäre, würde vermutlich niemand über die dortige Funktions- und Servicearmut meckern.
Ansonsten findet sich bei Discord ja mittlerweile so ziemlich alles, auch fernab von Gaming - aber im Prinzip bleibt alles in der Tat eben zum Zweck der reinen Kommunikation ausgelegt. Selbst wenn dort also vorwiegend Gamer anzutreffen sind (wie bei Fortnite halt auch), so sind das eben nicht Gamer, die im Kopf haben "so, hier will ich jetzt ein Spiel kaufen" sondern im Regelfall welche, die bestenfalls über eins Reden wollen. Der Vergleich mit der Kneipe war also sicherlich etwas überspitzt, aber er sollte eigentlich nur aufzeigen, dass die potenzielle Kundenmasse der Fortnite-Spieler, die eh schon im EGS, primär ein Store, sind und dort vielleicht ein Spiel kaufen dann doch meiner Meinung nach eine Ecke größer ist, als die, die in Discord, primär eine Kommunikationsanwendung, auf die Idee kämen.
greenelve hat geschrieben: ↑08.08.2019 22:36
Es gibt regelmäßig Gratisspiele (anfänglich gab es Meldungen, wonach in USA Spiele bei Epic 10 Dollar günstiger im Vollpreis sind, keine Ahnung ob das noch so ist - und ja, ist NA, nicht EU). Bei den Kritikern bis "Kritikern" wird dies nicht wirklich wahrgenommen. Böse bleibt böse und Epic muss boykottiert werden. Denn ungeachtet von Features, Service und anderen Vorteilen, es geht hauptsächlich um das Gefühl "Mir wird etwas weggenomen, meinem sympathischen Steam wird etwas weggenommen". Und dieses Gefühl lässt sich durch Features kaum beseitigen. Warum auch? Man braucht Features nicht zwingend, man ist auch ohne zufrieden.
Ich glaube, Epic bleibt nicht deshalb "böse" wegen den (wenigen) Dingen die es für die Spieler tut, sondern sie bleiben "böse" für die die vielen Dinge, die es für Spieler nicht tut... und wegen dem sonstigen Drama drumherum - von Datenschutzdramen über Exklusivdeals bis zu den mitunter seltsamen Tweets ihres Chefs. Man nimmt also die "guten" Dinge wie eben die Gratisgames wahr... sie wiegen den Rest aber nicht auf und haben eben den Beigeschmack von "wir wollen euch in unserem Store haben... kommt... wir haben Süßigkeiten... kommt". Das sind ja auch eher Dinge, um Kunden zu gewinnen, dass sind aber eben nicht Dinge, um Kunden zu halten, weil sie ein tolles Einkaufserlebnis oder so hatten. Das ist halt letztlich Werbung... eine gute Art von Werbung, keine Frage, aber nicht wirklich etwas, dass den Kunden das Gefühl gibt, da auch gern ihr Geld lassen zu wollen. Und genau da haben wir den Unterschied zu eben Steam... das Gefühl, etwas "weggenommen" zu bekommen, kommt ja nicht einfach so... das kommt daher, dass "dort" irgendwas ist, dass der betreffende User aus irgendeinem Grund "besser" findet. Das kann natürlich einfach nur Gewohnheit sein, klar... genau wie es bei vielen Usern auch einfach sein kann, dass sie "wirklich keinen zweiten Launcher installieren wollen!einself!!" - aber mal unter uns beiden: Das sind doch nicht die User, die sich über die Sache so viele Gedanken machen, dass sie dazu dutzende Forenposts mit 5000+ Zeichen schreiben - denen könntest du da in der Tat meiner Meinung nach zutrauen, dass sie sich ein paar mehr Gedanken über die Sache gemacht haben. Ich verfolge die EGS Threads hier ja nun schon seit es sie gibt und beteilige mich ab und zu ein wenig dran - und ich hab jetzt nicht den Eindruck, dass - von ein paar Irrläufern abgesehen - von beiden Seiten die Motivation für die Diskussionen derart "flach" ist. Da stecken schon ein paar mehr "spielepolitische", manchmal auch idealistische, moralische oder sonstwie tiefere Überlegungen dahinter, die man natürlich selbst nicht teilen muss. Deshalb eskalieren diese Threads ja immer so herrlich
greenelve hat geschrieben: ↑08.08.2019 22:36
Mir ging es mehr um die Aussage, Marktanteile lassen sich durch Features gewinnen, ohne aggressiv aufzutreten. Wir haben Beispiele - und das nicht nur beim Gaming - dies funktioniert nicht so einfach. Denn warum soll ich als Kunde in einen anderen Laden gehen, wenn ich bei meinem Stammladen zufrieden bin?
Und dann kommt noch die soziale Bindung dazu. Geh ich woanders hin und meine Freunde nicht dort sind, kann der Service noch so viel besser sein, ich werde höchstwahrscheinlich zurückgehen. Praktisches Beispiel: "Komm, lass uns das neue Spiel zocken.... ihr habt es nicht, wollt nicht, weil ihr darauf Lust habt? Ok, dann zock ich auch das alte Spiel mit".
Anderes Beispiel Twitch und Mixer. Mixer hat Features, erst Jahre später bei Twitch hinzugefügt worde oder noch heute fehlen. Dennoch gehen die Leute zu Twitch. Ihre Streamer sind dort und sie sind mit Twitch zufrieden. Die zusätzlichen Features von Mixer haben nicht interessiert, erst ein Exklusivdeal hat es geschafft an den Verhältnissen zu rütteln.
Epic kann aggressiv auftreten, Epic muss sogar aggressiv auftreten, wenn es sich in einer solchen Umgebung etablieren will. Aber das geht eben nicht nur über Exklusivdeals - und wenn es an anderen Ecken und Enden mächtig hapert, sind sie erst Recht aufgrund des schon angesprochenen Gegenwinds vielleicht nicht unbedingt die optimale erste Wahl. Was hätte Epic denn beispielsweise dran gehindert, zu sagen: okay, als Publisher müsst ihr nur 12% an uns abdrücken und statt einzelne Projekte (zeit-)exklusiv einzukaufen, bieten wir alle Produkte um 20% günstiger an als die Konkurrenz und erstatten euch Publishern die Summe. Ersteres hätte Publisher gezogen, letzteres Kunden (denn Geld zieht immer... und vermutlich mindestens so gut wie Exklusivtitel) und das alles wäre Epic vermutlich wesentlich günstiger gekommen als ihre seltsamen Deals - und ohne negative Resonanz im aktuellen Ausmaß. Vermutlich hätte man sogar noch genug Geld übrig gehabt (weil Epic ja auch so arm ist...) um ein paar Standardfeatures eines Webstores, wie ein Einkaufswagen oder regionale Preise in unter gefühlten 10 Jahren fertigzustellen.
Um dein Beispiel aufzugreifen: Du wirst dir also den neuen Laden dann mal ansehen, wenn er dir etwas bietet, dass für dich interessant ist... das können Exclusives sein, dass kann der Preis sein, dass kann sonstwas sein... oder das kann einfach sein, dass dein Stammladen heute geschlossen hat. Aber allein die Tatsache, dass du einmal in diesem neuen Laden drin warst, bedeutet eben nicht, dass du jemals wieder kommen wirst, wenn es da drin zwar auch deinen Lieblingsdrink aus deinem Stammladen gab, aber eben auch der Putz von der Decke regnete. Ein Laden kann dich locken, aber das heißt nicht, dass er dich auch binden kann. Und genau hier kommt der "Service"... eben das Gefühl, dass du hattest, als du ihn "getestet" hast, ins Spiel. Das Lockangebot mag noch so toll sein, wenn der Rest nicht liefern kann, nimmst du bestenfalls weiter Lockangebote wahr - bleibst aber ansonsten in deinem Stammladen - und das nicht nur aus Nostalgie. Und genau an der Stelle befinden wir uns bei Epic für einen nicht kleinen Teil der Spieler.
Und ich hab es eben schonmal angesprochen: wohl niemand zweifelt wirklich an der Effektivität der Exklusivdeals - aber sie sind eben der - für mich völlig nachvollziehbare - Grund, warum wir solche Diskussionen führen. Die "aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbare" aber aus "gefühlter Kundensicht ziemlich fragwürdige" Methode, die eben Gegenwind erzeugt in Verbindung mit einem "Konzept" dass aufgrund von fehlendem "Alles" eigentlich schreit "Epic first, publishers second, customers... well... twenty-fifth, maybe". Und das ist eben vermutlich nicht das Gefühl, dass ein großer Teil der Kunden vermittelt bekommen möchte.
sabienchen hat geschrieben: ↑08.08.2019 23:22
Also meinst du etwa der EGS sei HauptSchuld an einer Pc-Client/Store-Fragmentierung? ..
Netter Versuch