Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

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CritsJumper
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von CritsJumper »

Doc Angelo hat geschrieben: 22.09.2019 22:39
ChrisJumper hat geschrieben: 22.09.2019 22:28 Aber auch wegen dem Lagerplatz oder Regalmeter Verbrauch kostet es halt dem Einzelhandel oder Kunden Zuhause Geld und da ist er nun mal eher bereit ein günstigeres Angebot zu machen als der virtuelle Store.
Dieses Regal und den Lagerplatz gibt es in der digitalen Welt nicht.
Doch das gibt es, das nennt sich Speicherplatz, Monetarisierungs-Bemühungen/Werbung und Kosten der Auslieferung.

Selbst wenn du das ganze Spiel in DNA speicherst kostet das etwas.. und sei es die Atome welche diese DNA ausmachen und wo sie lagern. ;)
douggy hat geschrieben: 23.09.2019 00:11 Anderseits sind Lizenzen vielleicht auf technischer Ebene beliebig reproduzierbar, aber praktisch gesehen nicht. Die Theorie, dass ein Key in kürzester Zeit den Besitzer hundert mal wechselt ist eher hanebüchen..
Im Grunde Ja, aber stell dir vor du machst eine Liste, wo ein bestimmter Key immer frei und zurück zu geben ist. Der quasi zur Freien Verfügung steht. Das ist als würdest du das Spiel an einen Account binden und das Login über einen Proxy nur in bestimmten Zeitintervallen per VPN ermöglichen. Klar das geht auch jetzt schon und das macht keiner.

Aber gerade wenn im Internet der Informationsfluss scheinbar unbegrenzt ist, sagt dir schon der Straisand Effekt das es den möglichen Worst Case geben könnte.

Wobei in der Theorie, mit der Praksis Valve den Account einfach sperren würde. Aber wenn man es "verkaufen" kann, könnte man das wirklich so machen das es wie ein legitimer Account aussieht und die Inhalte sogar per Gamestreaming an dein Device gestreamt werden.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
PixelMurder
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von PixelMurder »

Ich finde grundsätzlich das Modell 60 Mücken oder so gegen ein gutes Vollpreisspiel absolut fair. Im Extremfall kriegt man damit 3000 Stunden Spielspass, aber selbst wenn es dreihundert sind, kann es immer noch ein gutes Vollpreisspiel sein.
Im Fall etwa von Skyrim würde ich nicht im Traum drüber nachdenken, das Game zu verkaufen oder einen DLC zu kopieren und einem Freund zu geben, oder Mods anzubieten, die nicht allen Richtlinien entsprechen.

Ich finde, Entwickler haben durchaus das Recht, ihr Produkt zu schützen und nicht beliebig weiterverkaufen zu lassen. Auch wir haben natürlich Rechte, etwa ein mieses Spiel zurück geben zu können. beides haben wir im Moment auf Steam vereint. Und in der Steam-Implementierung der DRM haben wir im Normalfall nicht die geringsten Nachteile davon. Ich kann an Spielen rummodden und Inis tweaken, ich kann offline zocken und das auf allen PCs daheim, ich kann DLL installieren, die in die Prozesse der Game-DLL eingreifen. Ärgerlich wirds nur dann, wenn Entwicklern Steam nicht reicht und sie einen zusätzlichen Launcher/"Social Club" implementieren, Cockstar oder Ubicrap zum Beispiel oder GWFL früher. Oder wenn man im Microsoft-Store ein Game kauft und nicht mal mit Administrator-Rechten in die Ordner sehen kann.

Vielleicht ist dieses Modell nicht perfekt und Steam sahnt ein paar Prozente zuviel ab, ausserdem würde ich ein einige Spiele gerne verkaufen, die ich eben nicht als gute Vollpreispiele betrachte, aber die Alternativen von "60 Mücken gegen einmalig ein Vollpreisspiel" stelle ich mir als Katastrophe vor. Die bereits begonnen hat. Ich nehme an, dass nicht mal der dümmste Gesetzgeber drauf kommt, mit Game-Pass gespielte Spiele weiterverkaufen zu lassen. Aber da sind wir genau am Punkt, wo Teile der Game-Industrie hin wollen und es ist der satanische davon.
Keine Verantwortung mehr für ein einzelnes Spiel, keine Zurückgabe, keine Wertungen, User-Reviews und Not like-Features mehr, kein Modding, keine Tweaks, nur noch ein endloser Erguss von mieser Life Services-Hundescheisse, gemacht um dich zu binden und zu melken. Die totale Entrechtung des Gamers.

Damit werden auf jeden Fall die falschen Leute gefördert und die guten Entwickler bestraft. Ich könnte mir so Nebenwirkungen vorstellen, wie dass eigentlich gute Enwickler sich EA und Epic anschliessen müssen, wo man sie korrumpiert. Es ist eine Katastrophe.
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SneakyTurtle
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von SneakyTurtle »

Ich persönlich sehe das genau anders herum.

Ein Gebrauchtmarkt fördert die Kaufwilligkeit der Leute nur an. 60€ für ein neues Spiel? Nein danke viel zu teuer. Gut ich kann das auf Steam zurück geben wenn es mir nicht gefällt, Punkt für das aktuelle System.
Aber was bitte schadet es so sehr wenn ich es mir in 2 Monaten für 30€ kaufen könnte dafür aber keine Garantien mehr darauf besitze wie etwa das Umtauschtecht?
Zum Nachteil am Gebrauchtmarkt gehört etwas mehr als nur die physische Abnutzung der Ware (die Nachfrage wie vorhin erwähnt ist z.B. ebenfalls relevant). Was hier manche anbringen den Untergang herauf zu beschwören weil ein Spiel ja unendlich oft weiter gegeben werden kann.... habt ihr noch nie ein Konsolenspiel auf dem Flohmarkt gekauft? Da fällt vor allem auf, dass Spiele vom Hause Nintendo auch nach Jahren immer noch fast zum Vollpreis verkauft werden, woran das wohl liegt? Bis vor ein paar Jahren war das vollkommen normal, ich hab meine komplette Jugend hindurch so mein Hobby finanziert, es war die einzige Möglichkeit für mich, da Vollpreis meistens unbezahlbar war. Je eher ich weiß, dass ich ein Spiel gut weiter verkaufen kann desto 1. Bin ich gewillt es überhaupt zu kaufen und 2. Kann ich einen höheren Preis verlangen was wiederum den ersten Punkt unterstützt weil ich weniger verliere.

Dass jetzt die Publisher mehr auf GaaS umschwenken wollen steht da auf einem anderen Blatt, das kann durchaus sein (was auch absolut beschissen wäre), dass sie diese Bemühungen nur noch mehr verstärken wollen.
PixelMurder
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von PixelMurder »

Ich zocke seit 35 Jahren und hatte immer eine Konsole oder PC. Habe seit 10 Jahren einen Steam-Account. Da ich seit SNES eher bewusst kaufe, kam selten überhaupt der Gedanke auf, ich könnte ein Game weiterverkaufen. Und mal im Ernst: Gaming ist nicht das teuerste Hobby, dass man haben kann. Seit ich daheim ausgezogen bin, konnte ich mir immer alle Games leisten, die ich wollte.

Ich habe gemeint, dass ich ein gutes Vollpreis-Spiel ohne weiteres zum Vollpreis kaufe, weil es das wert ist. Ich warte dann nicht auf einen Sale und zwar weil ich dem Entwickler die Kohle gönnen mag.
Es steht auf einem anderen Blattt, dass das durchschnittliche Game von heute keinen Vollpreis wert ist. Alleine die Existenz von "Mikro"-Transaktionen schliesst es bereits aus, bevor wir überhaupt das qualitativ minderwertige Game bewerten, das jeden Fehler der Gaming-Geschichte wiederholt und nichts zur Zukunft beiträgt.
Selbst wenn man jedem Link auf Metacritic gefolgt ist und jedes Video zum Thema gesehen hat(und ich tue das), bleibt es ein gewisses Wagnis. Mir ist im Moment kein jemals von mir gemochter Entwickler mehr bekannt, dem ich über den Weg traue. Es ist für mich nur eine Kuriosität, dass manche Schweinehunde vonn Publishern/Entwicklern plötzlich einen räuberischen Melkshop mit Fantasie-Preisen einrichten, nachdem alle Reviews gemacht sind und der Staub sich gelegt hat. Ich kann Schweinehunde erkennen und reagiere drauf, indem ich sie boykottiere, die genannten mit dem Melkshop standen bereits auf meinem Index, bevor sie nur auf den Gedanken dazu kamen.

Soviel zum Thema Geld. Ich meine, ich gebe nicht mal mehr 5% von meinem Gaming-Budget aus. Was soll ich ein Game später kaufen(gebraucht oder im Sale), wenn ich es nicht für wert halte, es zum Vollpreis zu kaufen? Ich möchte nur Vollpreis-Games zocken, alles andere ist es nicht wert. Wobei wir wieder beim Punkt sind, dass ich das traditionelle Preis-Modell für fair halte: ein fairer einmaliger Preis für ein faires Produkt. Alle anderen können einfach ein wenig warten, bis das Game seinem Wert entspricht.

Effektiv, ich kann das Rumgeheule, dass Games zu teuer sind, nicht verstehen. Wir stimmen ja überein, dass ein schlechtes Game keinen Vollpreis wert ist. Es wäre besser für das Gaming, würde man solche Games überhaupt nie kaufen, das hat einen höheren Lerneffekt für Entwickler.
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Jazzdude
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Jazzdude »

Wie ist das eigentlich mit dem Rückgaberecht und PSN / Nintendo E-Shop?
Das wäre mir persönlich wichtiger. Kann doch nicht angehen dass man da keins hat.
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Kajetan
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Kajetan »

SneakyTurtle hat geschrieben: 23.09.2019 06:12 Ich persönlich sehe das genau anders herum.
Das hat auch wenig mit persönlicher Ansicht zu tun, das sind volkswirtschaftliche Grundlagen. Je mehr Kaufkraft ich in Produkten/Dienstleitungen binde, umso weniger Kaufkraft stehen dem Konsumenten für andere Produkte/Dienstleitungen zur Verfügung.

Jetzt kann ich als Anbieter von Videospielen zwei Dinge tun:
1. Den privaten Wiederverkauf ermöglichen, so dass der Verkäufer wieder mehr Geld hat, um sich von mir neue Spiele zu kaufen.
2. Mein Geschäftsmodell als Service umbauen und den Konsumenten so stark an meinen Service binden, dasss er NUR NOCH bei mir Geld ausgeben wird und für andere Dienste/Spiele anderer Anbieter nix mehr übrig hat. Dass er seine gesamte verfügbare Kaufkraft immer wieder NUR in mein Angebot steckt.

Rate mal, was die großen Anbieter alle tun wollen :)

Übrigens, Fun Fact, der Käufer von privat weiterverkauften Spielen wird nicht zum Vollpreis kaufen, wenn er keinen SecondHand-Markt hat. Würde er das tun wollen, würde er es ja bereits tun.
https://seniorgamer.blog/
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Easy Lee »

Bzgl. dem kapitalistischen Selbstverständnis der Branche:

Musik, Bücher, Serien, Filme ... es fällt mir immer wieder auf ... in keinem anderen Medienbereich ist die Gewichtung so stark auf dem Wirtschaftsfaktor / Monetarisierung etc.. Das ist schon eine ganz spezielle Perversion bei Spielen. Als ob der kreative Anteil quasi nichtig wäre. Ich werde nie vergessen, wie man mir auf der Gamescom das Spiel APB: All Points Bulletin seinerzeit direkt anhand des In-Game Shops vorstellte. WTF?

Als Kreativer hat man ja die "Erlebnismaximierung" im Sinn. Ich vermisse bei Spielen heutzutage den Ansatz die Leute über Qualität, Wow-Faktor, eigene Begeisterung usw. zu binden statt über "Services", "Shops", "Launcher" etc. ... fürchterlich wie wir alleine schon über das Medium sprechen (müssen).
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Sylver001 »

Major_Fletcher hat geschrieben: 22.09.2019 21:52
just_Edu hat geschrieben: 22.09.2019 18:34 Mir persönlich würde ein Rückgaberecht wie bei Steam genügen. Schutz vor Fehlkäufen.
Gibts doch schon lange.
https://store.steampowered.com/steam_refunds/?l=german
Ähm.. mein Wortlaut lautete: "wie bei Steam", mir ist klar das Steam es schon hat ^^ Mir gehts darum das der Rest der Welt also Sony, Nintendo, Apple etc das auch machen.
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Doc Angelo
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Doc Angelo »

Serious Lee hat geschrieben: 23.09.2019 08:59 Bzgl. dem kapitalistischen Selbstverständnis der Branche: Musik, Bücher, Serien, Filme ... es fällt mir immer wieder auf ... in keinem anderen Medienbereich ist die Gewichtung so stark auf dem Wirtschaftsfaktor / Monetarisierung etc.. Das ist schon eine ganz spezielle Perversion bei Spielen.
Momenten bekommen wir von vielen neuen Dingen mit, die dazu kommen. Ich glaube das es bei den anderen Medien ähnlich ist, nur das dort ähnliche Methoden schon eine ganze Zeit da waren. Man hat sich nicht nur an sie gewöhnt, sondern ist mit ihnen aufgewachsen.

Was Musik angeht: Da gibts jede Menge an schrägen Sachen, die gemacht werden. Marktforschung betreiben, anhand dieser einen Boyband aus Jugendlichen zusammenstellen und sie aus der Schule holen, innerhalb von ein paar Monaten fit für die Bühne machen, dann innerhalb von ein paar Jahren vollkommen ausnutzen. Privatleben gibt es nicht für diese Menschen, es muss ein gefaktes Privatleben vorgespielt werden ("Ich hab keine Freundin!").

Bei Filmen gibts auch jede Menge Bullshit. Hollywood-Blockbuster definieren sich unter anderem durch die Stars. Wie bleiben Stars im Gespräch? Sie werden mit "Stories" in Magazinen besprochen. Wer "hot" ist, in dessen Filme geht man. Das ist eine echt hochgradig beschissene "Industrie".

Selbst bei Büchern gibts Knebelverträge mit beliebten Authoren, ala "Nein, dein neues Buch besteht nicht aus einem Buch, sondern aus 5 Büchern. Streck das mal. Hier, dein Vertrag."

Nicht, das ich jetzt damit sagen will, das beim Gaming alles in Ordnung ist. Leider ist es Business As Usual. Leider wird Gaming gerade Salonfähig. Damit gehen so einige negative Dinge einher.

Ich zähle auf den Indiesektor. Und bei dem ist es mir auch wichtig, das die von ihrer Arbeit leben können. Deswegen ist mir ein gesundes System was den Verkauf von digitalen Gütern angeht auch sehr wichtig.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Chibiterasu
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Chibiterasu »

Kajetan hat geschrieben: 23.09.2019 08:16
SneakyTurtle hat geschrieben: 23.09.2019 06:12 Ich persönlich sehe das genau anders herum.
Das hat auch wenig mit persönlicher Ansicht zu tun, das sind volkswirtschaftliche Grundlagen. Je mehr Kaufkraft ich in Produkten/Dienstleitungen binde, umso weniger Kaufkraft stehen dem Konsumenten für andere Produkte/Dienstleitungen zur Verfügung.
Ich sehe es nur nicht als gegeben an, dass diese Modelle beim digitalen Onlinehandel noch genau so funktionieren.
Leute, die günstiger 2nd Hand ein Spiel einkaufen und dann dieses weiterverkaufen bringen den Publishern/Verkaufsplattformen ja überhaupt nichts. Das läuft komplett an ihnen vorbei.

Man kann natürlich argumentieren, dass diese Konsumenten das gesparte Geld anderswo ausgeben und für die Gesamtwirtschaft wird es sich schon irgendwo auswirken. Da wird es dann aber immer Gewinner- (Essen, Kleidung, Gadgets etc.) und Verlierersparten geben.
Videospiele würden mMn zu letzteren gehören.

So wie in Torrentzeiten Musik und Film zu den Verlierern gehörten.
Wie ist man dem begegnet?
Streamingdienste zum geringen Abopreis (Netflix, Spotify, etc.).

Was steht bei Videospielen vor der Tür?
Streaming.
Genau das über das sich viele hier verständlicherweise beschweren, weil man dann wirklich jegliche Kontrolle abgibt.
Mit einem Weiterverkaufsrecht für Lizenzen wird man diese Entwicklung nur an allen Enden vorantreiben.

Kajetan hat geschrieben: 23.09.2019 08:16 Übrigens, Fun Fact, der Käufer von privat weiterverkauften Spielen wird nicht zum Vollpreis kaufen, wenn er keinen SecondHand-Markt hat. Würde er das tun wollen, würde er es ja bereits tun.
Dafür vielleicht einfach etwas später zum Sale Preis?
Dafür sind die Sales nun einmal da. Um Leute zu erreichen, denen vorher der Preis nicht gepasst hat.

Gleichzeitig unter den ersten Spielern sein aber wenig Geld bezahlen zu wollen, ist zwar nachvollziehbar, fördert bei mir jetzt aber auch keine pro Gebrauchtmarkt Haltung.
Muss man sich eben in Geduld üben bis der Preis passt. Finde ich nicht zuviel verlangt.

Ich war prinzipiell immer für den Gebrauchtmarkt, weil Retail dadurch seltene Spiele im Umlauf bleiben, bei denen ich sonst vielleicht gar keine Chance hätte, diese zu zocken.
Beim rein digitalen Verkaufsmodell funktioniert das Modell aber für mich nicht mehr.
Die Spiele sind für alle jederzeit verfügbar (bis sie theoretisch vom Server genommen werden - daran ändert aber auch ein Gebrauchtmarkt nix).
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Kant ist tot! »

Serious Lee hat geschrieben: 23.09.2019 08:59 Bzgl. dem kapitalistischen Selbstverständnis der Branche:

Musik, Bücher, Serien, Filme ... es fällt mir immer wieder auf ... in keinem anderen Medienbereich ist die Gewichtung so stark auf dem Wirtschaftsfaktor / Monetarisierung etc.. Das ist schon eine ganz spezielle Perversion bei Spielen. Als ob der kreative Anteil quasi nichtig wäre. Ich werde nie vergessen, wie man mir auf der Gamescom das Spiel APB: All Points Bulletin seinerzeit direkt anhand des In-Game Shops vorstellte. WTF?

Als Kreativer hat man ja die "Erlebnismaximierung" im Sinn. Ich vermisse bei Spielen heutzutage den Ansatz die Leute über Qualität, Wow-Faktor, eigene Begeisterung usw. zu binden statt über "Services", "Shops", "Launcher" etc. ... fürchterlich wie wir alleine schon über das Medium sprechen (müssen).
Vlt. schaust du auch nur falsch? Klar, wenn du dich nur auf AAA oder Free2P Modelle beziehst, dann kann man teilweise schon das Gefühl bekommen. Aber was ist mit AA, Indies, Nintendo Spielen, diversen Sony Exclusives usw.?
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Easy Lee »

Kant ist tot! hat geschrieben: 23.09.2019 10:49
Serious Lee hat geschrieben: 23.09.2019 08:59 Bzgl. dem kapitalistischen Selbstverständnis der Branche:

Musik, Bücher, Serien, Filme ... es fällt mir immer wieder auf ... in keinem anderen Medienbereich ist die Gewichtung so stark auf dem Wirtschaftsfaktor / Monetarisierung etc.. Das ist schon eine ganz spezielle Perversion bei Spielen. Als ob der kreative Anteil quasi nichtig wäre. Ich werde nie vergessen, wie man mir auf der Gamescom das Spiel APB: All Points Bulletin seinerzeit direkt anhand des In-Game Shops vorstellte. WTF?

Als Kreativer hat man ja die "Erlebnismaximierung" im Sinn. Ich vermisse bei Spielen heutzutage den Ansatz die Leute über Qualität, Wow-Faktor, eigene Begeisterung usw. zu binden statt über "Services", "Shops", "Launcher" etc. ... fürchterlich wie wir alleine schon über das Medium sprechen (müssen).
Vlt. schaust du auch nur falsch? Klar, wenn du dich nur auf AAA oder Free2P Modelle beziehst, dann kann man teilweise schon das Gefühl bekommen. Aber was ist mit AA, Indies, Nintendo Spielen, diversen Sony Exclusives usw.?
Vielleicht, ja. Aber ich glaube die vorherrschende Mentalität unterscheidet sich schon signifikant von anderen Kreativbranchen. Alleine schon, dass überhaut diese Marktsegmente so stark unterschieden werden. Dass man als Consumer überhaupt so viel vom "Markt" mitbekommt. Dass man während des Konsums mit Kaufaufforderungen konfrontiert wird... das ist schon alles sehr speziell. Unabhängig davon, dass selbstverständlich keine Branche komplett sauber ist.
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Doc Angelo »

Das stimmt schon. Die Interaktivität der Sache macht da Sachen möglich, die wären bei Büchern oder Musik gar nicht möglich. Ein Lied ist ein Lied, egal wie es entstanden oder beworben wurde. Ein Echt-Geld-Shop im Spiel ist nicht zu übersehen.
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von DongDong »

Jazzdude hat geschrieben: 23.09.2019 07:27 Wie ist das eigentlich mit dem Rückgaberecht und PSN / Nintendo E-Shop?
Das wäre mir persönlich wichtiger. Kann doch nicht angehen dass man da keins hat.
MS bitte mit dazu zählen. Denn ich habe noch nie erlebt das MS jemals ein Spiel refundet hat, selbst wenn es bei einem nicht funktioniert (bei mir Torchlight 2.....ich kann das Spiel nicht starten, es ist reproduzierbar und im US Forum gibt es auch sehr viele Einträge dazu.....MS lehnt den Refund trotzdem ab).

Freiwilliger Refund funktioniert also nicht. Es muss ein verbrieftes Recht geben ein Spiel in den ersten 24 Stunden zurückgeben zu können, ohne Begründung. Und zwar auf allen Plattformen.
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Re: Französisches Gericht: Weiterverkauf von digitalen Spielen muss möglich sein; ISFE und Valve sind dagegen

Beitrag von Kajetan »

Chibiterasu hat geschrieben: 23.09.2019 10:31 Ich sehe es nur nicht als gegeben an, dass diese Modelle beim digitalen Onlinehandel noch genau so funktionieren.
Leute, die günstiger 2nd Hand ein Spiel einkaufen und dann dieses weiterverkaufen bringen den Publishern/Verkaufsplattformen ja überhaupt nichts. Das läuft komplett an ihnen vorbei.
Das ist doch jetzt schon so bei physischen Datenträgern und OH WUNDER, die Branche blüht und gedeiht seit Jahrzehnten. Sry, das ist nicht einmal mehr ein Scheinargument.

Zudem, Das Gericht sagt ja nicht, dass man die Nutzungslizenz vollkommen von der Plattform loslösen muss. Das Gericht sagt nur, dass man den Weiterverkauf ermöglichen soll. Wenn dieser nur auf der jeweiligen Plattform möglich ist, sprich, ich kann Steam-Spiele nur an Leute mit Steam-Accounts weiterverkaufen ... das ist doch klasse für Plattformbetreiber wie Anbieter, weil dann jede Transaktion aufgezeichnet und entsprechend abgerechnet werden kann. Dann verdient an jedem privaten Weiterverkauf sowohl der Plattformbetreiber, als auch der Publisher/Entwickler. Während sie jetzt GAR NICHTS bekommen.
Man kann natürlich argumentieren, dass diese Konsumenten das gesparte Geld anderswo ausgeben und für die Gesamtwirtschaft wird es sich schon irgendwo auswirken. Da wird es dann aber immer Gewinner- (Essen, Kleidung, Gadgets etc.) und Verlierersparten geben.
Videospiele würden mMn zu letzteren gehören.
Siehe oben. Das passiert seit Jahrzehnten so und die Branche ist in dieser Zeit in Umsatzregionen aufgestiegen, die sich vor zwanzig, dreissig Jahren niemand vorstellen konnte.
So wie in Torrentzeiten Musik und Film zu den Verlierern gehörten.
Meinst Du die Jahre, in denen Hollywood einen Umsatzrekord nach dem anderen hingelegt hatte und die Musikindustrie nur deswegen Umsatzverluste erleiden musste, weil sie nicht schnell genug ihr Angebot von CD auf MP3 umgestellt hatte? Das Märchen von den achso schädlichen Kopien bleibt ein Märchen. Zudem, die Torrentzeiten haben nie aufgehört.
Beim rein digitalen Verkaufsmodell funktioniert das Modell aber für mich nicht mehr.
Die Nachfrage nach Videospielen bleibt ja ungebrochen. Es wird weiterhin einen gigantischen Markt geben, es werden weiterhin Anbieter und Platformbetreiber sich dumm und dämlich verdienen können. Sie müssen sich halt ein wenig anpassen, mehr würde hier nicht passieren.

Nein, ehrlich, diese Weltuntergangsszenarien, die hier aufkommen, haben keine Entsprechung in der Wirklichkeit. Hier wird nur Panik geschoben, weil sich ein paar Dinge verändern werden. Man schaue sich nur man das Thema "Refund" an. Was wurde da der Untergang der Videospielbranche an die Wand gemalt und was ist passiert? Ausser dass Kunden nun sorgenloser Geld ausgeben können? Nicht viel. Von all der Panik, die hier im Vorfeld geschoben wurde, ist ein Jahr später NICHTS mehr übrig geblieben. Kein Entwickler musste deswegen dicht machen.

Und so wird es auch hier passieren. Zuerst kreischen einige Betroffenene laut auf, weil HuchHach, ist ja eine Veränderung, das wollen wir gar nicht, jammer, und ein, zwei Jahre später drücken sie Dich am Telefon weg, weil Du sie gerade beim Geldzählen störst. Die Vorteile sind enorm, mögliche Nachteile lassen sich regeln, abschwächen, verhindern und der Rest ist einfach Gewöhnung. So wie immer.
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