Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

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Sir Richfield
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Sir Richfield »

greenelve hat geschrieben: 02.10.2019 18:28 Richtig. Und wenn Esport im TV läuft, geht das mit Fifa besser als mit Counterstrike, oder nicht? Esport kommt durch die Übertragung in die Gesellschaft und deren Berührungsängste werden durch harmlosen Fußball abgebaut
Nein, bzw. nicht ganz.
Die Berühungsängste werden nicht abgebaut, weil Fußball harmlos ist, sondern weil der potenziellen Zielgruppe das Konzept "Fußball" bereits bekannt ist.

Und wie in dem Video weiter oben erwähnt, sind die "Regeln" von Super Mario noch lange nicht jedem geläufig. Die gemeinte Frau in dem Video wird bis heute nicht wissen, dass Mario auch LAUFEN kann.

GoW wird einfacher zu verstehen sein als ein abstraktes Jump n Run.
Schön, reden wir darüber, wie unsinnig die Veranstaltung grundlegend ist, weil andere können es besser.
Nö, die Veranstaltung ist unsinnig weil die falschen Leute die falsche Zielgruppe mit den falschen Spielen ansprechen.

Und wenn ich das richtig sehe, dann zeigen "Games for Family" auch eher so Nintendo Spiele. Weil die halt immer schon für die ganze Familie waren. Ich denke mal, da wird Mario Kart ganz vorne dabei sein, auch wenn das ein Freundschaftsbeender ist. Aber DAS sagen sie einem ja auch nicht. ;)
Immerhin macht Nintendo ja solche Spiele. Ich will ja beileibe nicht sagen, dass die gesamte Spielewelt aus DooM bestehen soll. Ich bin heilfroh über die Bandbreite!
Und ich habe auch nichts gegen Games for Family an sich, auch wenn ich mit den Augen rollen muss, dass die "pöhsen, pöhsen Spiele draußen bleiben". Nicht, weil ich will, dass die Mortal Kombat vorstellen, sondern weil die Erwähnung die Kluft zwischen "Gamern" und ihren Eltern deutlich macht.
Warum kann man nicht einfach sagen, dass man Spiele für die ganze Familie vorstellt? Das wäre völlig ausreichend.
Das macht für mich die eigentlich gute Idee, Eltern zu zeigen, was man so mit seinen Kids spielen kann, ein wenig zunichte.

Was für mich aber die ganze, in der News genannte, Veranstaltung zur Farce macht ist halt, dass die Ausrichter des komplett irrelevanten Preises sich an die GfF Leute hängen und auf Verbrauchermessen (wo die Leute eigentlich zum Durchprobieren und übern-Tisch-ziehen-lassen hingehen) um Relevanz ringen.
"Seht hier, diese Spiele sind PRÄMIERT! Vom DEUTSCHEN Computerspiel Preis!".
Das lockt halt nur bei Nicht-Spielern Oohs und Aahs hervor. Die Reaktion von "interessierten Spielern" kannst du regelmäßig hier im Forum lesen.
Fast keiner von den Besuchern wird aber nach einer solchen Demo denken, dass das mit den Spielen ja ganz lustig ist, man könnte ja auch mal. Die wissen nichtmal, wo sie mit dem Erwerb anfangen sollen! Von Installation mal ganz zu schweigen.

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greenelve
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von greenelve »

Sir Richfield hat geschrieben: 02.10.2019 18:51 Nein, bzw. nicht ganz.
Die Berühungsängste werden nicht abgebaut, weil Fußball harmlos ist, sondern weil der potenziellen Zielgruppe das Konzept "Fußball" bereits bekannt ist.
Es ist keine Gewalt. Die Berührungsangst bei Spielen hängt nach wie vor stark mit der Killerspieldebatte zusammen, mit dem Gedanken, Gaming wird von irgendwelchen Nerds betrieben. Nerd im negativen Sinne. Diese ideen wurden bereits aufgebrochen und dies geschieht weiter. Allein schon, weil mehr Leute daddeln und somit in Kontakt damit kommen. Oder über solche Aktionen merken, es gibt mehr als nur Gewaltspiele.

Klar ist das bekannte Konzept wichtig. Das hilft die Angst vor den bösen Spielen zu nehmen, in dem man etwas vertrautes, hinhält. Bei der Festlegung auf maximal ab12 wird es allerdings kaum um bekannte Konzepte gehen, sondern mehr um den Punkt familienfreundlich und harmlos, weg von Ballerspiel.
Solche Aktionen, die Gaming in die Gesellschaft bringen, lässt Gaming stärker in der Gesellschaft ankommen. Zu Gamern zu gehen hilft weniger. Manchmal muss der Berg zum Propheten geschafft werden.

Vielleicht sollen versierte Gamer, die sich in Foren austauschen, mit dieser Roadshow gar nicht in erster Linie angesprochen werden? Die News gibt es hier, weil es eine News mit Gamingbezug ist. Solche Leute werden natürlich leicht amüsiert lächeln und weiterziehen.

Und nein, die Passanten müssten nach der Demo auf der Roadshow kein Spiel installieren, damit es ein Erfolg ist. In der Gesellschaft ankommen und Vorurteile abbauen hilft ebenfalls. Wie eben zum Beispiel das Vorurteil "Welche Spiele kommen denn aus Deutschland", wie hier bereits gefragt wurde - und beantwortet.
Oder Leute, die wenig Ahnung haben aber Namen von Spielen erfahren. Das Klischee der Großeltern, die ihren Enkel ein Geschenk kaufen wollen.

Vieleicht siehst du die Sache einfach nur extrem zynisch...
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Sir Richfield
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Sir Richfield »

greenelve hat geschrieben: 02.10.2019 19:20 Es ist keine Gewalt. Die Berührungsangst bei Spielen hängt nach wie vor stark mit der Killerspieldebatte zusammen, mit dem Gedanken, Gaming wird von irgendwelchen Nerds betrieben.
Ich finde, hier sollte man trennen, zwischen dem Ansatz, Spielen den negativen Touch zu nehmen und Zuschauer für eSports zu finden.
Das sind zwei unterschiedliche Zielsetzungen.
Beim eSports ist das Problem weniger, dass die Spiele in irgendeiner Form gewalthaltig sind, denn "die Leute" gucken auch Boxen, MMA und UFC. Das Problem beim eSport ist, dass Aussenstehende nicht kapieren, was da auf dem Schirm los ist und deshalb auch nicht wissen, ob da irgendwas eine Leistung ist oder ob Jemand gerade gut ist oder nicht.
Bei Fußball verstehen die das, weil die Fußball kennen. Wenn "Einfache" Boxspiele für Spieler interessant wären, würde das wahrscheinlich auch klappen. Rocket League sollte auch funktionieren.
Oder über solche Aktionen merken, es gibt mehr als nur Gewaltspiele.
Soweit würde ich tatsächlich beim Games for Families Ansatz gehen. Also, ohne die Typen vom Computerspielpreis.
Aber die sind halt nur ein Anfang. Langfristig müssen "die Leute" Medienkompetenz lernen.
Da ist die Hoffnung, dass das automatisch passiert, einfach indem meine und folgende Generationen, die mit dem Zeugs aufgewachsen sind, einen anderen Blick auf Spiele haben.
Wohlgemerkt haben wir dann auch die üblichen Generationsprobleme. Ich kann mit Fortnite nix anfangen und stehe den Monetarisierungsbestrebungen der AAA Publisher kritisch gegenüber. Wie erklärst du das aber einem, der damit aufwächst, ohne wie Opa zu klingen, der vom Kriesch erzählt?
Und andersherum, wie machst du jemandem klar, dass er gerade wie Opa aussem Kriesch klingt? Ich hatte wohl Glück, dass meinen Eltern wichtiger war, dass mich die Spiele eher beruhigt haben und ich trotz Wolfenstein 3D nicht zum agressiven Monster wurde. (Was, nebenbei, aus dem Nähkästchen, eher die Frage aufgeworfen hätte: "WURDE???").
Solche Aktionen, die Gaming in die Gesellschaft bringen, lässt Gaming stärker in der Gesellschaft ankommen. Zu Gamern zu gehen hilft weniger. Manchmal muss der Berg zum Propheten geschafft werden.
Mein Problem ist, dass solche Aktionen eher nicht dabei helfen "Gaming" in die Gesellschaft zu bringen. Zumal das eine irrwitzige Prämisse ist, die Umsatzzahlen sagen, dass Gaming bereits in der Gesellschaft ist.
Ich muss einer Candy-Crush spielenden Mutter nicht die Angst vor Candy-Crush nehmen. Hier müssen die Propheten begreifen, dass diese Mutter ein Konsument von Videospielen ist, nur halt nicht ihren.

Das "Problem" ist, dass Spiele, gerade hier in DE, wie Kajetan anmerkte, noch nicht auf einer Ebene mit Filmen und Büchern sind. Das man nicht in der Breite anerkennt, dass zwischen einem CoD und dem letzten Hurra-Patriotismus Film von Micheal Bay so gut wie keine Unterschiede bestehen - ausser dass man CoD eher "aktiv" genießt.
Dass ein GoW auch eine Geschichte erzählen kann, so wie ein Thriller, wo ja auch mitunter nicht zimperlich vorgegangen wird.
DIESES Dilemma löst du aber nicht, indem du Eltern zeigst, was sie mit ihren Kindern spielen können.
(Nochmal angemerkt: Diese Grundidee finde ich nicht per se schlecht. Aber das ist halt GfF ohne den Computerspielpreis)
Das löst du aber leider auch nicht damit, den Leuten eher harmlose Spiele zu zeigen. Denn selbst die, die stundenlang mit ihren Kindern Mario Kart spielen und Bowlingmeister im Rentenalter schauen weiterhin auf Doom 2016 heraub, weil das so ein fieses Killerspiel ist.
Man muss den Leuten die Angst vor Doom nehmen, nicht vor Laika.
Vielleicht sollen versierte Gamer, die sich in Foren austauschen, mit dieser Roadshow gar nicht in erster Linie angesprochen werden?
Buchstäblich mein erster Post in diesem Thread. ;)
Das Klischee der Großeltern, die ihren Enkel ein Geschenk kaufen wollen.
Habe ich auch schon erwähnt, die Enkel werden sich bedanken, die brauchen Steam Gift Cards oder Fortnite Geld, kein "Serious Game"
Vieleicht siehst du die Sache einfach nur extrem zynisch...
Ich war der Meinung, dass ich genau das mehrfach erwähnte, dass ich einen extrem Zynischen Blick auf diese speziellen Veranstaltungen habe, weil ich schon einen auf den "Deutschen Computerspiel Preis" habe.

Was unter all dem Zynismus vielleicht ein wenig untergeht, ist, dass ich durch diese News immerhin von Games for Family gehört habe und DEREN Ansatz nicht komplett verdamme. Das einzige, was mich als Alter Sack und Spieler stört ist halt dieses "Bei uns aber keine fiesen Spiele!!!". Nicht die Umsetzung dahinter, weil mir klar ist, dass man Eltern von (Klein)Kindern jetzt nicht Borderlands zeigt. Oder Diablo 3 Couch-Coop.
Nein, die glasklar Abgrenzung vom Rest der Spielwelt läßt mich meine Braue heben. Weil sie nämlich deine Sicht auf diese Dinge verneint. Mit so einem Satz will man nicht die "Angst vor Spielen im Allgemeinen" nehmen, sondern NUR "gewaltfreie" Spiele haben.
Wie gesagt: Es ist nur dieser eine Satz. Wenn dort einfach nur stünde, dass man den Leuten Spiele zeigt, die sie mit der ganzen Familie spielen können, dann wäre ich uneingeschränkt auf deren Seite.
(Aber nach wie vor nur GfF solo! OHNE die Computerspielpreis Heinis!)

An der Spitze meines Zynismus stehen übrigens Politiker, die sich auf der Gamecom u.ä. tummeln! Die wollen schon dreimal nicht, dass Spiele "in der Gesellschaft" ankommen. (Dann würden die nämlich den Fördertopf ernst meinen und nicht mal kurz einen Tropfen meiner Steuergelder in den Raum werfen und dann abhauen)
Die glauben, dass JoeCockCocker420 sie wählt, weil sie so doll nahbar sind und sich ja für sie interessieren.
Dass die sich dabei eher zum Affen machen und dass o.a. Spieler eher das Rezo Video gesehen hat und Axel Voss nur als den Meme-Kaputtmacher kennt, das geht denen buchstäblich nicht auf.

Ganz ähnlich sehe ich halt auch die Ausrichter der Computerspielpreises. Denen geht nicht auf, dass sie komplett irrelevant sind. Für den Markt, für die Spieler, für alle.
Welches Jahr war das nochmal, wo sich die "Jury" verbogen hat, damit das eher harmlosere Spiel gewinnt?

Liesel Weppen
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Liesel Weppen »

greenelve hat geschrieben: 02.10.2019 18:28 Schön, reden wir darüber, wie unsinnig die Veranstaltung grundlegend ist, weil andere können es besser. Mein Vergleich zielte allerdings nur darauf, dass es Veranstaltungen dieser Art gibt, dass sie Passanten erreichen können (und hinzufügend: dies mit Kinderspielen scheinbar besser geht).
Du implizierst, das das keine Preisverleihung ist sondern eine Marketinskampagne für Videospiele. Gut, das mag tatsächlich mittlerweile sogar eher zutreffend sein.
Desweiteren implizierst du, das man gezielt Kinderspiele mit Preisen krönt, weil die besser ankämen, was dem Grundprinzip jeder Preisverleihung widerspricht, sie heisst ja nicht Deutschlands beste Computerspiele für Kinder.
Ich unerstelle aber mal zumindest: Man wählt nicht gezielt Kinderspiele, aus Gründen, sondern Kinderspiele sind halt nunmal die einzig guten Spiele aus Deutschland.
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Sir Richfield
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Sir Richfield »

Liesel Weppen hat geschrieben: 03.10.2019 11:50 Du implizierst, das das keine Preisverleihung ist sondern eine Marketinskampagne für Videospiele. Gut, das mag tatsächlich mittlerweile sogar eher zutreffend sein.
Im Kontext der News ist es das ja auch: Die Leute vom Preis sind auf die Leute von Games for Families zugegangen, damit die die prämierten Spiele auf Verbrauchermesser präsentieren.
Desweiteren implizierst du, das man gezielt Kinderspiele mit Preisen krönt, weil die besser ankämen, was dem Grundprinzip jeder Preisverleihung widerspricht
Also ich lese ja alles mögliche aus Greenelves Aussagen, aber diese Interpretation finde ich nicht.
Zudem geht's ja nicht um die Preisverleihung, es geht um die Präsentation der Gewinner (DE) einem "unbedarften" Publikum.
Ich unerstelle aber mal zumindest: Man wählt nicht gezielt Kinderspiele, aus Gründen, sondern Kinderspiele sind halt nunmal die einzig guten Spiele aus Deutschland.
Der Preis an sich geht schon den ein oder anderen Weg, um möglichst familienfreundlich zu bleiben. Was ja auch der Grund ist, warum wir uns hier darüber regelmäßig lustig machen.

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Swar
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Swar »

Yay die Belanglosigkeit geht auf Tour

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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Liesel Weppen »

Sir Richfield hat geschrieben: 03.10.2019 16:32 Zudem geht's ja nicht um die Preisverleihung, es geht um die Präsentation der Gewinner (DE) einem "unbedarften" Publikum.
Wie kommst du darauf? Quelle?
Sir Richfield hat geschrieben: 03.10.2019 16:32 Der Preis an sich geht schon den ein oder anderen Weg, um möglichst familienfreundlich zu bleiben. Was ja auch der Grund ist, warum wir uns hier darüber regelmäßig lustig machen.
Dann hat es nix mit "Preis" zu tun, sondern ist eine reine Marketingveranstalltung und damit noch mehr als wir hier eh schon lästern fürn Popo.
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Sir Richfield »

Liesel Weppen hat geschrieben: 03.10.2019 21:09
Sir Richfield hat geschrieben: 03.10.2019 16:32 Zudem geht's ja nicht um die Preisverleihung, es geht um die Präsentation der Gewinner (DE) einem "unbedarften" Publikum.
Wie kommst du darauf? Quelle?
Der Inhalt der News? Die verlinkte Pressemeldung des Deutschen Computerspielpreises? Die jeweiligen Messen, auf denen die Spiele vorgestellt werden?
Dann hat es nix mit "Preis" zu tun, sondern ist eine reine Marketingveranstalltung und damit noch mehr als wir hier eh schon lästern fürn Popo.
Es ist sogar noch weniger als eine Marketingveranstaltung, weil es keinen (potentiellen) Kunden interessiert, was da passiert. Das ist eine interne Selbstbeweihräucherungsveranstaltung, weshalb wir ja jedes Jahr so lästern.

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greenelve
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von greenelve »

Sir Richfield hat geschrieben: 02.10.2019 20:21
greenelve hat geschrieben: 02.10.2019 19:20 Es ist keine Gewalt. Die Berührungsangst bei Spielen hängt nach wie vor stark mit der Killerspieldebatte zusammen, mit dem Gedanken, Gaming wird von irgendwelchen Nerds betrieben.
Ich finde, hier sollte man trennen, zwischen dem Ansatz, Spielen den negativen Touch zu nehmen und Zuschauer für eSports zu finden.
Das sind zwei unterschiedliche Zielsetzungen.
Und trotzdem besteht das Publikum bei beiden Dingen aus Leuten, die wenig bis keine Ahnung haben. Bei der Roadshow wie bei Esport im TV werden Games gezeigt. Games als Produkt, welches in der Gesellschaft noch mit Ballerspielen assoziiert werden. So hatte sich die Redaktion von Pro7 nach einem Amoklauf entschieden, Counterstrike vorläufig aus dem Programm zu nehmen. Und aus diesem Grund, weil Fußball keine derartige Gewalt enthält - und natürlich Fußball weitläufig bekannt und vertraut ist - wird im TV eher auf Fifa gesetzt. Andere Spiele, wie League of Legends auf Sport1, sind ebenfalls anzutreffen und kein Vergleich zu Egoshootern, die eher Berührungsängste auslösen. CS sieht man eher des Nachts und auf kleineren Spartensendern.

Also auch Esport im TV muss man darauf achten, den negativen Touch zu nehmen. Bei Counterstrike-Übertragungen gibt es bspw. viele Erklärungen über die taktischen Vorgehensweisen und deren Bedeutung. Das ist schön mit der Produktqualität eines TV Senders und dem Schema regulärer Sportübertragungen vereint.

Du darfst nicht vergessen, egal wo und bei welcher Aktion, die Konsumenten auf der Straße oder vorm TV, egal zu welchem Zweck sie angesprochen werden, sie haben wenig Zugang zu Spielen und in der breiten Masse existiert nach wie vor auch ein negatives Bild.


Btw. werden prämierte Spiele genommen, die dann auch als "Preis gewonnen" dargestellt werden, da dies ein Maß an Qualität vermittelt. In dem Moment ist das keine Selbstbeweihräucherung, es ist ein Mittel des Marketings, über Preise Qualität - und somit ein stärkeres Interesse - zu erzeugen. Mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Gesellschaft für die prämierten Spiele, für deutsche Spiele, letztlich für Spiele allgemein.
Und solche Siegel funktionieren. Selbst, wenn der Testsieger sie sich selbst verpasst. Es ist soweit egal, ob ein Film "beste Regie" bekommt oder eine Firma "bester Kundenservice", dem Leuten wird damit Qualität vermittelt. Und ja, du darfst in deinem Zynismus über Preisverleihungen selbst schwelgen.
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Sir Richfield »

Du darfst nicht vergessen, egal wo und bei welcher Aktion, die Konsumenten auf der Straße oder vorm TV, egal zu welchem Zweck sie angesprochen werden, sie haben wenig Zugang zu Spielen und in der breiten Masse existiert nach wie vor auch ein negatives Bild.
Naja, Zugang hat jeder, der ein Smartphone hat, aber was den grundsätzlichen Tenor betrifft, stimme ich dir zu, es gibt noch sehr viele Menschen, die keinen - wie sagte Kerkeling - intellektuellen Zugang zu Spielen haben und die sitzen, meist altersbedingt, noch an den "Schalthebeln".
Btw. werden prämierte Spiele genommen, die dann auch als "Preis gewonnen" dargestellt werden, da dies ein Maß an Qualität vermittelt.
Natürlich, aber.
In dem Moment ist das keine Selbstbeweihräucherung, es ist ein Mittel des Marketings,
Der PREIS an sich ist Selbstbeweihräucherung, meinte ich. Gebe zu, dass das in der Thematik nicht immer sauber zu trennen ist.
Die Spiele mit auf Messen zu nehmen ist natürlich Marketing.
Aber, das ist wieder mein Zynismus, große Teile dieses Marketings zielen darauf ab, den PREIS relevant zu machen, weniger die Spiele. *

Dass die Leute auf Testsiegel was geben, ist mir klar. Leider auch, dass viele solcher Siegel das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind.
Gerade die Stiftung Warentest hat damit ein paar Herausforderungen, weil einige Hersteller sehr kreativ werden. Zuletzt im Radio noch gehört, Produkt in Blau wurde getestet, Hersteller klebt Siegel auf Produkt in Rot. Problem: Produkt in Rot entsprach nicht der Qualität von Produkt in Blau UND Stiftung Warentest sagt, dass Rot das Siegel nicht hätte bekommen können, weil sie halt nur Blau getestet haben.

*Wenn wir ins Detail gehen, aber halt mit unserer Spielersicht: Welchen Sinn hat es, Trüberbrook auf einer Verbrauchermesse zu zeigen? Was willst du da über das SPIEL vermitteln? Einem langsamen Adventure. (Weil Adventures an sich "langsam" sind, in dem Sinne dass der Spieler (meist) Zeit und Ruhe hat, die Rätsel zu lösen)
Zudem vermittelt Trüberbrook in der Einleitung, dass Einbruch und Diebstahl OK sind. ;)

Und nur, damit ich das oft genug sage: Games for Families finde ich eine gute Idee, den Deutschen Computerspielepreis und alles, was damit zusammenhängt, nicht.

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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von greenelve »

Sir Richfield hat geschrieben: 05.10.2019 10:10
In dem Moment ist das keine Selbstbeweihräucherung, es ist ein Mittel des Marketings,
Der PREIS an sich ist Selbstbeweihräucherung, meinte ich. Gebe zu, dass das in der Thematik nicht immer sauber zu trennen ist.
Die Spiele mit auf Messen zu nehmen ist natürlich Marketing.
Da es dir immer wieder wichtig ist Unterschiede zu trennen.... vielleicht wäre es wichtig zu trennen, ob wir über die Preisverleihung oder eine anschließende Promotour reden, wenn es in der News um letzteres geht? :woman_shrugging:



ps: Trüberbrook soll Interesse auf mehr schaffen. Dafür reichen schon wenige Bilder, um mit der Ästhetik zu überzeugen. Und bei einer Verbrauchermesse geht es auch um Normalität, dass Games nichts freakiges sind. Sei es auf das Spiel selbst, oder (deutsche) Spiele allgemein bezogen. Diese Mischung aus Stop-Motion- und Augsburger Puppenkiste Erinnerung bei den Vorbeilaufenden ansprechen.
Wie schon gesagt, nicht immer muss es auf direkte Verkaufszahlen vor Ort hinauslaufen. Das Image, es gibt gute / harmlose (deutsche) Spiele; Spiele sind nicht per se böse und können genauso wie Filme sein. Das schafft auf Dauer ein Bewusstsein, womit auch brutalere Spiele im Ansehen von gefährlicher Konsum auf eine Stufe mit Filmen landen. Und müssen nicht länger ab12 Spiele genommen werden, um in der breiten Öffentlichkeit präsentiert zu werden, ohne Befürchtung, es könne ein negatives Feedback durch die Gewalt geben.

Hehe, schöner Seitenhieb angefügt, aber trotz der Unwissenheit über Trüberbrook selbst und Games allgemein, Konsumenten können - spätestens durch Erfahrungen mit anderen fiktiven Medien - zwischen realer und fiktiver Gewalt unterscheiden. Aber persönlich habe nichts gegen deinen Versuch, das negative Bild von Ballerspiele auf Trüberbrook zu übertragen, um ein Argument zu schaffen, wo keines ist. *zwinker zwinker*
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Re: Deutscher Computerspielepreis: Prämierte Spiele gehen auf Roadshow

Beitrag von Sir Richfield »

greenelve hat geschrieben: 05.10.2019 10:25Hehe, schöner Seitenhieb angefügt,
Danke. ;)

Ich fass mein Geseier mal kurz zusammen:
- Games for Families halte ich für eine grundsätzlich gute Idee, kann aber zur Ausführung nix sagen, weil nie live gesehen.
- Den Deutschen Computerspielepreis halte ich für eine komplette Bullshitveranstaltung, weil da eine Agenda verfolgt wird, statt einfach nur gute, deutsche Spiele zu prämieren
- Deshalb betrachte ich alles kritisch, wo sich die Beteiligten anwanzen.

Daraus lassen sich eigentlich alle Antworten ableiten. Ich bin einfach nicht in der Lage, irgendeinen positiven Aspekt in Veranstaltungen, an denen der DCSP beteiligt ist, zu sehen, weil ich denen keinen guten Absichten unterstelle.
Deshalb bleibe ich auch dabei, dass die Kooperation nur dazu dient, dem PREIS irgendeine Relevanz zu verleihen und nicht den Spielen oder Gaming im Allgemeinen.

Und irgendwo geistert da noch meine Meinung rum, dass "Gaming" inzwischen Niemanden mehr braucht. Wie bei Rockmusik, AD&D und andere gaaaaaanz schlimme Dinge, löst sich das Problem von ganz alleine. Ich würde sogar sagen, wir stehen kurz davor. Der Markt spricht deutliche Worte.
Apropos Markt: Die AAA Publisher haben auch dafür gesorgt, dass inzwischen politisch im Bezug auf Spiele andere Dinge als Gewalt diskutiert werden. So langsam geht den Leuten nämlich auf, dass es da andere, tatsächliche Probleme mit Lootboxen und co. gibt. Und dann betrachten die die Dinge aus einem anderen, normaleren, Blickwinkel.

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