Das Spiel hat laut allem was ich bisher gesehen und gelesen habe eine langfristige Progression der eigenen Fähigkeiten (die manche Open World Titel in den Schatten stellt), ein herausragendes Risk/Reward-System, eine überdurchschnittlich gute Story mit Schauspielern und Gesichtsanimationen die ihresgleichen suchen, eine Social-Komponente die Dark Souls deutlich übertrifft und eine vergleichsweise starke Wandlung des Gameplays im Spielverlauf.
Der einzige Kritikpunkt, den ich bzgl. Gameplay über viele Quellen hinweg ausmachen konnte ist, dass der Loop der Paketzustellungen etwas monoton und grindy ausfallen kann. Aber auch das trifft nicht jeden Spielertyp im gleichen Umfang, sondern wird hauptsächlich dann zum Problem, wenn man dem entschleunigtem Gameplay, dem freien Planen von Routen durch die Spielwelt und dem langsamen Aufbauen einer Infrastruktur (ggfls. auch mit der damit verbundenen Community-Komponente) wenig abgewinnen kann.
Dann kämpft man sich tatsächlich von Story-Element zu Story-Element durch einen monotonen Gameplay-Loop, der einem eigentlich gar nicht liegt, nur um zu erfahren wie es weiter geht und was noch kommt.
Das Problem kann man aber auch bei anderen Spielen bekommen, wenn einem das Spiel nicht liegt und man daher nur für die Story oder aus falschem Komplettierungswahn heraus entgegen seiner eigenen Vorlieben weiterspielt. Das fühlt sich dann vermutlich so schlimm an als wenn ein Destiny-Fan Stardew Valley durchspielen muss um als Belohnung das beste Gear zu bekommen.
Ansonsten gibt es noch gewisse Mängel beim Komfort (sich wiederholende und schlecht abrechbare Zwischensequenzen, Handling von leeren Behältern, etc.).
Das macht für mich das Spiel aber dann im schlimmsten Fall nur zu einem Spiel mit Schwächen oder einem Spiel das nicht jedem Spielertyp liegt, aber nicht zu einem abgehobenen Kunst-Projekt ohne spielerische Substanz.
Wer gedacht hat einfach nur ein MGS mit neuem Setting zu bekommen dürfte enttäuscht werden oder recht lange durchhalten müssen, bis das Gameplay zum Ende hin ein wenig mehr Ähnlichkeiten annimmt.
Wer gerne stundenlang durch Spielwelten streift, dabei lieber seine eigenen Routen plant statt Waypoints nachzulaufen, evtl. noch Aufbauspielen wie Stardew Valley nicht abgeneigt ist oder die Social-Komponente von Journey spannend fand, dürfte deutlich bessere Chancen haben, mit dem Spiel zu weiten Teilen Spaß zu haben und für die eine oder andere Schwäche mit einem frischen Erlebnis belohnt zu werden.
100%ig sicher bin ich mir auch noch nicht, ob das Spiel etwas für mich ist, aber die Einstufung als reines Kunstprojekt ist in jedem Fall komplett falsch, auch wenn das Spiel und die Dialoge deutlich weniger gradlinig und glattgebügelt als gewohnt sind.
Wenn Du mehr zum Gameplay erfahren willst, würde ich dieses Review empfehlen, das auf viele Details eingeht: