Vom Spielablauf her hat sich mein Eindruck über die letzten Sitzungen gesteigert: Man startet als Lego-Tom-Selleck-ohne-den-Ferrari auf einer Insel und bekommt eigentlich nicht viel gesagt, was man zu tun hätte, aber da die Insel klein ist findet man ziemlich schnell heraus, wo man hin muss. Nämlich in das erste „Monument“, das ja auch schon im Trailer zu sehen war. Da kommt man nach einem kleinen Rätsel rein. Das ist jetzt aber kein riesiger Dungeon oder so, sondern sehr schnell wieder vorbei. Daher war mein Eindruck anfangs gedämpft. Inzwischen aber, nach fünf Inseln und einem Tauchgang, sieht das etwas anders aus. Spätere Monumente sind länger, man bekommt neue Fähigkeiten (muss man kaufen, Geld liegt in der Gegend rum, bzw. es gibt auch welches für Quests), die Rätsel werden besser (ich war schon zwei Mal der festen Überzeugung, dass das überhaupt nicht gehen kann, nur um dann zehn Minuten später doch auf die Lösung zu kommen), die Inseln an sich sind optisch recht variantenreich, und der Prozent-Zähler zum Spielfortschritt wächst jetzt auch nicht mehr so furchtbar schnell an wie zu Anfang. Und ich wurde inzwischen in eine Art „Platform-Dungeon“ geworfen, von dem ich überhaupt nicht weiß, ob ich den eigentlich spielen *muss*, oder ob der einfach nur zum Spaß da ist.
Generell wirft das Spiel jetzt auch nicht nur mit einem Monument nach dem anderen nach dem Spieler sondern es gibt eben durchaus auch mal Abwechslung. Was es nicht gibt ist Kampf. Wenn‘s den noch hätte, dann könnte das ne Art Star Tropic / Zelda-like sein.
Also eigentlich will ich gar nicht zu viel erzählen. Meiner Ansicht nach lebt das Spiel von der Entdeckung.
Technisch gibt’s sowieso nichts zu meckern. 1080/720p60. Zwar ohne Antialiasing, dafür aber mit richtig guter, sonniger (wo angebracht) Beleuchtung, viel Physik und ohne ruckeln. Und mit sehr direkter Steuerung.
Shin‘ens Spiele waren bisher immer sehr... wie soll ich sagen... fokussiert auf ein bestimmtes Gameplay. Ein Twinstick-Shooter war genau das, ein Shooter und nicht mehr. FAST war als Renner ebenfalls äußerst kompetent, aber auch nicht tiefgründig - das brachte das Genre mit sich. Art of Balance genauso. Das waren im Prinzip alles Arcade-Spiele.
The Touryst bringt zum ersten mal (jedenfalls für mich, ich hab ja nicht jedes ihrer Spiele gespielt) Dinge wie Erkundung mit rein und Wechsel im Gameplay. Und dabei ist es auch nichtmal sonderlich linear. Es ist mAn ein deutlich ambitionierteres Projekt für Shin‘en.
Edit: Hab gerade auf YouTube ein Review gesehen, das meine Gedanken zum Spiel perfekt widerspiegelt:
Bis auf diesen einen „Boss“ bei 4:55. Der ist nämlich nicht frustrierend, der ist ein Rätsel. Und wenn man das löst, was der Reviewer offensichtlich nicht getan hat, ist der überhaupt kein Problem
![Very Happy :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
Edit 2: Ein Wort noch zum Audiodesign. Es gibt nur wenig Musik, leider, aber das was da ist, ist hervorragend. Auch die Soundeffekte sind absolut Top. Wie man ein Spiel mit der Präsentation dann noch in 200MB quetscht ist mir immer noch ein Rätsel, aber es ist nicht das erste der Art von dem Entwickler.
Edit 3: Vielleicht noch etwas Kritik... Es hat ein paar Stellen, da versucht es pixelgenaues Platforming zu verlangen, was aber bei der isometrischen Perspektive nicht immer gelingt. Eigentlich wär sowas perfekt für den 3DS gewesen, denn die Tiefeninformation würde einem als Spieler in diesen Momenten sehr helfen. In diesen Momenten kann es frustrierend sein. Zum Glück hat das Spiel von Ladezeiten noch nie etwas gehört und wenn man sich angewöhnt im Stillstand zunächst die Perspektive richtig hinzudrehen, dann überlebt man das.