Wieso gleich so extrem? Wieso nicht einfach, dass man seinen Job mit möglichst wenig ungesunden Druck und Stress macht? Warum diese seltsame Einteilung der "höchst privilegierten" und der in prekären Verhältnissen? Ich kann das nicht nachvollziehen. Alle sind Menschen, ob jemand nun Klos putzt oder Maps gestaltet ist doch alles völlig einerlei. Dass da der eine sich beschweren darf, wenn seine Arbeit möglicherweise ungesund ist, der andere aber nicht weil "er weiß doch worauf er sich einlässt", will mir nicht in den Kopf. Das ist einfach inkonsequent und abgesehen davon, dass es völlig naiv ist zu glauben, dass ja jeder weiß worauf er sich einließe, ist das auch noch ein irrelevanter Punkt, weil das ja an der Situation nichts ändert. Und diese Situationen sind ernst, egal wo wir hinschauen.HellToKitty hat geschrieben: ↑18.01.2020 20:06Ich habe vollstes Verständnis für jemanden, der sich über die schlechten Bedingungen in seinem Job beschwert, den er gezwungen ist zu machen. Dabei handelt es sich gewöhnlicherweise um unterbezahlte Tätigkeiten und eine prekäre Arbeitssituation, unterdrückt Proteste schon im Keim. Viele Menschen in unserer Gesellschaft leisten täglich wichtigste Aufgaben und werden dafür kaum gewürdigt und mit einem lächerlichen Gehalt abgespeist. Diesen Menschen gilt meine Solidarität.SethSteiner hat geschrieben: ↑18.01.2020 17:45 Jedes Mal, wenn das Thema Crunch ist, kommt irgendjemand und meint "ist ja alles gar nicht so schlimm, das ist halt so, Alltag. Ich muss ja auch dieses und jenes.
Wenn jetzt jemand aus einem höchst privilegierten Tätigkeitsfeld kommt und sich darüber beschwert, dass ihn die gut bezahlte Arbeit, die er sich freiwillig ausgesucht hat und von der er im Vorhinein schon wusste, dass sie einen großen Teil seines Lebens einnehmen wird, jetzt überfordert, dann ist das natürlich für die Einzelperson ärgerlich, dass sie ihre eigenen Kompetenzen und Belastungsfähigkeit überschätzt hat. Trotzdem handelt es sich dabei um Meckern auf hohem Niveau und ich denke nicht, dass sich derartige Kritik auf Augenhöhe mit den alltäglichen beruflichen Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft befindet.
Dabei geht es mir nicht um ein: "ich muss ja auch ranklotzen." Natürlich würde ich mir wünschen, dass die Produktion eines AAA-Projektes eine riesige Spielwiese für persönliche Selbstverwirklichung darstellt, wo alle unter großer Freude und ohne Leistungsdruck ihre spielerischen Visionen verwirklichen können. Aber so werden im Kapitalismus keine AAA-Spiele hergestellte.
Ich verstehe es nicht, woran liegt, dass man so tut als ob das alles irgendwie nicht so schlimm ist und dass man sich am besten nicht über die Arbeitsverhältnisse dort beschwert, wo womöglich mehr Geld verdient wird. Als ob Menschen, die mehr Geld bekommen, es nicht verdienten in einem gesunden Arbeitsverhältnis zu stehen.