Drakensang Online mal ausprobiert, weil es in nem anderen Thread erwähnt wurde, um die Wartezeit auf Wolcen (also das fertige, nicht das "fertige" Spiel) sowie die Magic Legends Beta zu verkürzen.
Wirkt soweit ganz passabel, quasi eine Light Version von Diablo 3 (von dem es sich sehr viel abschaut), auch wenn man dem dahinterstehenden technischen Grundgerüst (welches großteils noch aus dem mittlerweile 12 Jahre alten Drakensang stammt) sein Alter ansieht. Animationen und Sound sind aber in Ordnung (und insbesondere letzteres besser als z.B. in Grim Dawn), und die Gebiete durchaus auch stimmungsvoll designt. Die Story über einen bösen Magier, der die friedfertigen Lande mit seinen untoten Horden überfällt und einen Zauberstab stiehlt, ist vergessenswerter Fantasytrash, und ich habe die unvertonten Dialoge weitestgehend ungelesen übersprungen - aber das macht bei diesem Genre nicht wirklich was aus. Die Steuerung ist soweit auch responsiv genug (besser jedenfalls als in Titan Quest).
Negativ hingegen fällt das stark überdimensionierte UI auf, welches zu viel vom Bildschirm verdeckt, und sich anscheinend auch nicht runterskalieren lässt - wahrscheinlich rührt dies davon her, dass DSO eigentlich ein Browsergame (natürlich von Bigpoint) sein sollte:
Ebenso erkennt man bereits Pay-to-Win-Elemente, die dem Spieler kontinuierlich möglichst viel Kohle aus der Tasche saugen sollen, wie bspw. die Essenzen der Macht, welche den Angriff verstärken, dabei aber pro Angriff verbraucht werden:
Mit Geldmünzen kann man bei NPC-Händlern nicht viel anfangen, nur ein paar schlichte Items wie Basis-Heiltränke lassen sich damit kaufen. Der Großteil lässt sich nur via lila Adamantkugeln erwerben, welche man im Shop wiederum gegen Echtgeld aufladen kann:
Man erhält Adamant auch ingame, allerdings nur in äußerst geringen Mengen. Diese 600+ Adamant, die oben links im UI angezeigt werden, habe ich übrigens schon direkt zum Spielstart "geschenkt" bekommen.
Im Spiel stößt man auch auf Schatztruhen, welche sich nur gegen Adamant-Einsatz öffnen lassen:
Im laufenden Spiel darf man sich übrigens auch durch Popup-Fenster wie diese nerven lassen:
Das Spiel- und Lauftempo ist auch recht gering, und Skillfreiheit gibt es kaum, man kann mit Talentpunkten nur bestimmte vorgegebene Skills verstärken, mehr nicht. Vollautomatisches Ablaufen der Quests geht zwar nicht, aber die zuschaltbaren Questtracker können einem den Laufweg deutlich anzeigen. Einsteigerfreundlichkeit wird generell groß geschrieben, man braucht bspw. auch Ausrüstungsgegenstände und deren Attribute nicht langwierig zu vergleichen, sondern ein Algorithmus rechnet einem direkt die Kampfkraft (KK) im Tooltip für einen schnellen Vergleichswert aus:
Insgesamt ist es quasi das Playmobil unter den Diablo-Klonen, d.h. sehr simpel und auch sehr deutsch.
/Nachtrag: Inventar und Lager sind zudem auch äußerst klein geraten (und lassen sich natürlich gegen Adamanteinsatz erheblich erweitern):
![Bild](https://i.imgur.com/Os1VqDY.png)
Besonders ärgerlich ist in diesem Zusammenhang, dass sämtliche Reittiere und Questgegenstände ins normale Inventar gelegt werden und dadurch die ohnehin schon knapp bemessenen Slots besetzen, und darüber hinaus viele Quests und Folgequests so designt sind, dass man besagte Questitems längere Zeit im Inventar verstauen muss (ein Schelm, wer böses dahinter vermutet). Verschlimmert wird dies noch zusätzlich dadurch, dass es nur Einbahnstraßen-Teleporter zurück in die Stadt gibt, man von dort aus jedoch nicht mehr zum vorigen Punkt im Dungeon zurückkehren kann.