Zinssm hat geschrieben: ↑18.02.2020 00:39
Zudem verstehe ich das hier von einigen selbsternannte Grundrecht auf Anonymität nicht. Ist es so schwer mit seinem echten Namen zu etwas zu stehn!?
Es geht nicht unbedingt darum, das man sich wegen dem schämt, was man da zum Internet beiträgt, sondern eher damit, das man sich vor zukünftigen Problemen mit den daraus entstandenen Daten sorgt. Stellt euch mal vor, Hitler hätte auf die Datenbanken von Facebook und Google zurück greifen können. Das ist natürlich ein Extrembeispiel. Es gibt auch noch Werbung und Marketing-Firmen, die solche Daten ausnutzen um einem Produkte unterzujubeln. Oder Parteien und Regierungen, die solche Daten zur Stimmungs- und Meinungsmache einsetzen.
Privatsphäre ist was ganz normales. Die meisten hätten ein Problem, wenn es von heute auf morgen keine Türen mit Schlössern mehr gäbe. Das Internet funktioniert etwas anders als die physikalische Realität, dort hat man allein auf Grund von physikalischen Restriktionen einen guten Überblick über seine Privatsphäre. Im Internet leider nicht. Das ist alles noch recht neu für uns alle. (Ja, das Internet
ist Neuland.) Bis sich da eine Technik und/oder Herangehensweise und dazu passende Gesetze heraus gebildet haben, oder bis die Gesellschaft ganz anders mit solchen Daten umgeht, bleibe ich lieber anonym. Ich hab auch ne Weile an der Wikipedia mitgearbeitet mit meinem Klarnamen, so ein bisschen als Selbstexperiment wie das so ist. Ich habe festgestellt, das ich manchmal schon drüber nachgedacht habe, ob ich ein bestimmtes Thema wirklich mit meinem Namen bearbeiten möchte. Immerhin lassen sich damit Aussagen über mich treffen. Einerseits finde ich, man sollte zu dem stehen was man macht. Andererseits gibt es auch gut begründete Bedenken - siehe oben. Am Ende hab ich immer noch ein etwas unsicheres Gefühl was den Klarnamen auf Wikipedia angeht. Das Experiment wars mir auf jeden Fall wert.
Ich denke es wäre eine gute Sache, wenn es Portale gäbe, die nur Konten mit geprüften Klarnamen zulassen, oder Bereiche auf Portalen. Dann kann man sich es selbst aussuchen, ob man nur mit solchen Bestätigten Individuen sprechen möchte oder nicht. In solchen Foren müssen Trolle echt hart aufpassen, denn ein zweites Konto können sie sich nicht erstellen. Das hätte definitiv was. Auch politische Aussagen haben irgendwie ein anderes Gewicht, wenn man weiß sie kommen weder von Trollen, Bots, Manipulierern oder Astroturfern.
Aber das ganze jedem Portal aufzuzwingen, das größer als 2 Millionen Nutzer ist... das finde ich nicht richtig. Wäre eigentlich auch noch interessant, was genau gemeint ist. 2 Millionen Kontoleichen, oder 2 Millionen monatlich aktive Nutzer?
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.