Ich bin eine Minderheit. Ich weiß über was ich rede.Usul hat geschrieben: ↑19.02.2020 15:49[...]ShottaUnd es ist immer die Nicht-Minderheit die am lautesten brüllt. Siehe dieser Thread.[...]
Die Anzahl der Homosexuellen in diesem Thread bzw. in diesem Forum dürfte recht gering sein, von daher kann es dir durchaus so vorkommen, als ob die "Nicht-Minderheit" am lautesten brüllt (zumal hier ja alle Seiten durchaus brüllen, also pro&contra was auch immer... diese Vermischung der Brüll-Seiten bitte auch nicht vergessen).
Wenn du dich in einem Forum aufhältst, in dem besagte "Minderheit" eben nicht in der Minderheit ist, könntest du ein anderes Bild bekommen. Ohne dieses Bild kannst du deine Aussage nicht wirklich aufrecht erhalten.
Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
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Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
- James Dean
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Die Show wird ja heute noch von manchen Kleingeistern als frauenfeindlich betrachtet. Die haben aber offenbar keine einzige Folge gesehen, denn dann wüssten sie, dass ausnahmslos jeder in der Serie - ähnlich wie bei Seinfeld - ein egoistisches, manipulierendes, schadenfreudiges, sarkastisches, bösartiges und gieriges Arschloch war und es am Ende keine Gewinner gab, sondern nur Verlierer. Besonders Al.Kant ist tot! hat geschrieben: ↑19.02.2020 13:22Edit: Oder man denke einfach mal an "Married with Children". Da wäre heute was los. Wobei, da gab es damals mitunter auch Kontroversen, meine ich mal gelesen zu haben.Kant ist tot! hat geschrieben: ↑19.02.2020 13:20Jetzt sag mal einer, das wäre nicht lustig. Wie er in der einen Folge auf einmal im Baum sitzt.
Was habe ich diese Serie geliebt
Zuletzt geändert von James Dean am 19.02.2020 15:52, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Dann solltest du dieses Argument vorbringen, wenn jemand eben doch für die Bäcker das Wort erhebt. Statt meine Ausführungen als Schmu bezeichnen. Denn im Gegensatz zu jenen, die "Anything goes" sagen, bin ich ja näher an dem, was du schreibst.James Dean hat geschrieben: ↑19.02.2020 15:47Klar kann man nicht sagen, wie ein Bäcker tickt, weil es DEN Bäcker - übrigens wie DEN Homosexuellen - nicht gibt.
Abgesehen davon gibt es aber sehr wohl Gruppeneffekte, siehe Sozialpsychologie. Das ist aber ein viel zu weites Feld, als daß wir da nun explizit reingehen sollten. Auf jeden Fall KANN man sich einer Gruppe von Bäckern zugehörig fühlen und daraus KÖNNEN dann auch wahrnehmbare Folgen entstehen. Selbst eine nicht-bewußte Gruppenzugehörigkeit ist im Bereich des Möglichen.
- James Dean
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Bei dem Fall waren es aber nicht Japaner, die das kritisiert haben. Es war ein Amerikaner mit asiatisch-japanischer Abstammung. Die junge Frau, die er kritisiert hatte, hat sehr viel Zuspruch aus Japan bekommen und wurde ermahnt, sich von so einem Spinner bloß nicht den Spaß verderben zu lassen und dass das Kleid absolut großartig aussähe. Und es hieß auch von Seiten der richtigen Japaner, der Bursche solle sich nicht so anstellen und aufhören, für eine gesamte Nation/Kultur zu sprechen.Ryan2k6 hat geschrieben: ↑19.02.2020 14:00Musst du Japaner sein um Verständnis zeigen zu dürfen, dass japanische Menschen das nicht gut finden?Kant ist tot! hat geschrieben: ↑19.02.2020 13:53 Eine weiße, amerikanische Frau trägt zu ihrem Highschoolabschlussball ein Kleid, welches an einen Kimono erinnert. Daraufhin gibt es einen Shitstorm. Muss ich jetzt Japaner sein, um zu sagen, dass besagter Shitstorm völlig unnötig ist?
Dessen bin ich mir bewusst, aber ich vermute, dass dieser "Identitätseffekt" nur in krassen politischen Situationen (ich verweise noch einmal auf die Bauern und ihrem ständigen Kampf mit dem Gesetzgeber hin) getriggert wird. Klar, jetzt kann man natürlich noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass die Schwere einer politischen Situation unterschiedlich bewertet wird. Und sicherlich wird es, um bei deinem Bäckerbeispiel zu bleiben, Leute geben, denen das aus welchen Gründen auch immer, gegen den Strich geht. Das muss man dann halt ausreichend differenziert betrachten. Im Idealfall gibt es immer gruppeninterne Abstimmungen, ob man dies oder das verteufelt oder nicht macht es natürlich nur schwer, spontan zu agieren, wenn man sich vorher beraten mussUsul hat geschrieben: ↑19.02.2020 15:52
Abgesehen davon gibt es aber sehr wohl Gruppeneffekte, siehe Sozialpsychologie. Das ist aber ein viel zu weites Feld, als daß wir da nun explizit reingehen sollten. Auf jeden Fall KANN man sich einer Gruppe von Bäckern zugehörig fühlen und daraus KÖNNEN dann auch wahrnehmbare Folgen entstehen. Selbst eine nicht-bewußte Gruppenzugehörigkeit ist im Bereich des Möglichen.
Zuletzt geändert von James Dean am 19.02.2020 16:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Darf ich an dieser Stelle einwerfen, dass das Little Britain PS2-Spiel hierzulande wegen Schwulenfeindlichkeit indiziert wurde?Kant ist tot! hat geschrieben: ↑19.02.2020 14:20
Mir fällt erst jetzt auf, wie gut Little Britain tatsächlich in diese Diskussion passt. Da gab es ja auch noch "the only gay in the village."
u.a. muaste man dort als Daffyd auf Rollerskates über Klischee-Schwule brettern und sie totwalzen, damit man der einzige Schwule im Dorf bleibt.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
1. ging das Spiel da vielleicht dann doch etwas ZU weitTodesglubsch hat geschrieben: ↑19.02.2020 16:15Darf ich an dieser Stelle einwerfen, dass das Little Britain PS2-Spiel hierzulande wegen Schwulenfeindlichkeit indiziert wurde?Kant ist tot! hat geschrieben: ↑19.02.2020 14:20
Mir fällt erst jetzt auf, wie gut Little Britain tatsächlich in diese Diskussion passt. Da gab es ja auch noch "the only gay in the village."
u.a. muaste man dort als Daffyd auf Rollerskates über Klischee-Schwule brettern und sie totwalzen, damit man der einzige Schwule im Dorf bleibt.
2. bin ich sehr überrascht, dass das gerade in GB ohne Probleme veröffentlicht wurde. Die sind doch sonst immer sehr empfindlich bei sowas. Ja wobei, eher bei Rassismus und weniger bei Homophobie.
Zuletzt geändert von James Dean am 19.02.2020 16:20, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Das hast du schön formuliert. Eigentlich sollte man bei Konflikten immer zunächst fragen: "Worum geht es dir wirklich? Wovor hast du Angst? Welche Sorgen hast du? Hier sind meine Ängste und Sorgen bei dem Thema." Das Hauptproblem ist aber schon, dass sich niemand einfach vor Fremden und sogar potenziellen "Feinden" "nackig machen" will. Mir hängt das schon so zum Hals raus, dass die Leute eigentlich nie über ihre wahren Beweggründe sprechen, sondern immer irgendwelche Dinge vorgeschoben werden, sei es allein schon, um objektiver oder rationaler rüberzukommen, weil eben Gefühlen keine ausreichende Relevanz zugesprochen wird, was auch ein Problem dieser Gesellschaft ist. Dabei geht es eigentlich genau darum: Hass ensteht durch Angst. Angst vor einer Veränderung der eigenen Lebensumstände, die man als Verschlechterung empfindet, und sei es auch nur, keine nackten Frauen mehr in Spielen zu Gesicht zu bekommen, weil andere das nicht in Ordnung fanden. Ausländerhass kommt durch die Angst, dass diese Ausländer den eigenen Lebensraum unerwünscht verändern. Das ist der grundsätzliche Konflikt, der bei allen Veränderungen auftritt. Die einen wollen Veränderungen, weil sie den Status quo anprangerungswürdig finden und die anderen wollen genau diesen Status quo erhalten, weil sie sich darin wohl fühlen oder auch nur das Risiko scheuen, dass es sich zum Schlechteren (aus ihrer Perspektive) verändern könnte. Da spielt auch die menschliche Diversität an Wesenszügen eine Rolle. Menschen sind eben unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse. Wenn es nach den Wünschen der einen geht, haben automatisch andere damit ein Problem. Demokratie soll diese Pluralität friedlich und konstruktiv bestmöglich und fair bedienen. Deswegen ist ein autoritäres Regime auch immer schlecht. Ein erster Schritt wäre es jedenfalls, die Karten offen auf den Tisch zu legen und sich selbst zunächst überhaupt zu fragen, warum man selbst Probleme mit etwas hat. Warum hat ein heterosexueller Mann Angst davor, als schwul zu gelten? Warum ist schwul schlecht? Niemand würde sagen: "Ich habe Angst davor, [als schwul] ausgelacht zu werden." Stattdessen heißt es: "Schwul ist scheiße." Oder etwas besser getarnt: "Schwul ist unnatürlich." Oder: "Wären alle schwul, würden wir aussterben." Das ist die feige Verlogenheit, mit der wir es immer wieder bei diesen Diskussion zu tun bekommen und warum wir nie zu echten Lösungen gelangen. Wir reden nicht wirklich miteinander und kommen nicht wirklich zum Kern der Probleme.Khorneblume hat geschrieben: ↑19.02.2020 15:34Da wäre allerdings noch ein anderes Problem. Mehrere Menschen können auch ein- und denselben Satz völlig unterschiedlich interpretieren, weil jeder mit einem anderen Blickwinkel oder Vorgeschichte da herangeht. Vielleicht ist der Glas Halbvoll oder Glas Halbleer Vergleich da nicht ganz passend, aber Du wirst verstehen was ich meine. Ich erinnere mich noch gut daran das ich mal einen ehemaligen Wegbegleiter aus der Berufschule Jahre später zufällig getroffen habe. Wir sind dabei eigentlich nur rein zufällig ins Gespräch gekommen, da wir eigentlich nie was miteinander zu tun hatten. Irgendwann meinte er, dass er mich wohl komplett falsch eingeschätzt hätte. Er hätte mich ganz anders eingeschätzt, von wegen das er dachte, ich würde ihn als Menschen zweiter Klasse betrachten und deswegen den Kontakt immer gemieden hätte. Umgekehrt dachte ich übrigens genau das selbe. Im Nachhinein schon sehr erschreckend, weil es nie meine Absicht war ihm ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, aber völlig ungewollt habe ich genau das getan. Das man ohne jede Absicht anderen (und sei es auch nur mental) Schaden zufügen kann, finde ich erschreckend. Die Wahrheit ist doch. Menschen müssten eigentlich viel mehr miteinander reden. Das diese ganze digitale Kultur da irgendwo noch mehr Probleme mit sich bringt, ist halt der andere Nebeneffekt. Zumal es beim Medium Videospiele erstmal um Profit geht, aber gleichzeitig auch Künstler ihre Vorstellungen umsetzen möchten. Und dazu sind Spiele eben Massenware, die so austauschbar geworden ist wie ein Paar Socken. Was schon im realen Leben manchmal nicht funktioniert, wird durch die unreflektierte Flut an Informationen digital noch mal erheblich befeuert.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Mir fällt grad auf, dass hier zu viele von einer "Absatzphobie" betroffen sind. Ehrlich solche Wall of Text lassen sich mit ein paar Absätzen wesentlich leichter lesen.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Danke, ich kannte den Fall durchaus nicht. Dann war das in der Tat mal ein Fall von zu schnell und zu viel. Ist aber auch nicht immer so der Fall.James Dean hat geschrieben: ↑19.02.2020 15:59 Bei dem Fall waren es aber nicht Japaner, die das kritisiert haben. Es war ein Amerikaner mit asiatisch-japanischer Abstammung. Die junge Frau, die er kritisiert hatte, hat sehr viel Zuspruch aus Japan bekommen und wurde ermahnt, sich von so einem Spinner bloß nicht den Spaß verderben zu lassen und dass das Kleid absolut großartig aussähe. Und es hieß auch von Seiten der richtigen Japaner, der Bursche solle sich nicht so anstellen und aufhören, für eine gesamte Nation/Kultur zu sprechen.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Eigentlich nicht. Es geht eher darum ethnische Blasen aufrechtzuerhalten, gerade die der "Opferkulturen" also die "Opfer des Westens" oder "die Opfer des weißen Mannes" und das in dem man wiederum auch "dem Westen" oder "dem weißen Mann", eine Kultur zuschreibt bei der dieser bleiben soll. Begründet wird das dann, so wie du es schreibst, mit einer Art von Erbsünde, die es ihm verbietet sich kulturell zu mischen. Hier kommt eigentlich eine ganze Menge zum Tragen, angefangen beim eklatanten Mangel an Wissen über die komplexen historischen Vorgänge über den inhärenten Rassismus über die Kultur von Personen und Gruppen zu bestimmen und der faschistoiden Durchsetzung der Ideologie mittels Diffamierung. Das Ergebnis ist Segregation von Bevölkerungsgruppen auf Basis von Hautfarben, Features und ihrem ethnischen Hintergrund.VaniKa hat geschrieben: ↑19.02.2020 15:04Ich habe schon erläutert, warum das gar nicht der Stein des Anstoßes sein muss. Es geht nicht zwangsläufig um eine böse Absicht, sondern um einen verursachten Schaden. Solche Witze entstehen eingebettet in einem gesellschaftlichen Kontext, der diese Dinge als erlaubt und witzig erscheinen lässt. Jemand, der sich lediglich daran orientiert, wird kein Problem darin sehen, solche Witze zu machen und hegt auch nicht unbedingt böse Absichten. Es geht bei der Kritik darum, diese Normalisierung zu hinterfragen und sie aufzulösen.Khorneblume hat geschrieben: ↑19.02.2020 13:33Man sollte einfach nur so vernünftig sein und erkennen, das es den Kreativen wahrscheinlich nicht darum geht andere Menschen zu beleidigen. Genau so wenig geht es bei den meisten Ego-Shootern darum Menschen das Töten schmackhaft zu machen.
Hab letztens noch ein Video dazu gesehen und das hat gezeigt, dass Japaner mit Touristen, die Kimonos tragen, gar kein Problem haben, solange das respektvoll passiert. Das bekundet Interesse an der Kultur und da fühlen sie sich eher geschmeichelt. Das Zauberwort lautet aber hier auch respektvoll und man muss da jede Kultur für sich betrachten, auch was den historischen Kontext angeht, in dem man als weiße westliche Kultur mit der anderen Kultur in Berührung kam. Wenn man vorher von den Leuten, die heute "Indianer"-Kostüme tragen wollen, an den Rand der Ausrottung gebracht wurde, findet man das vielleicht weniger cool.
Kulturelle Aneignung ist es dann, wenn sich darin zum einen Machtverhältnisse widerspiegeln und zum anderen auch ein bestimmtes Outfit oder eine Frisur ohne jegliches Verständnis der dahinter stehenden Kultur getragen wird, z.B. "Indianer"-Kostüme als billiger Karnevalsspaß, am besten noch getragen von Kinden, deren Vorfahren einst selbst nordamerikanische Ureinwohner abgeschlachtet haben. Bei Schwarzen haben wir den Sklavenhintergrund. Spanier hatten die Inquisition in Südamerika, es gab die Kreuzzüge, Kolonien... "Wir" haben uns einfach historisch so sehr "versündigt", dass wir das eigentlich ähnlich wie beim Holocaust aufarbeiten und eben nie wieder vergessen müssten. *Darum* geht es.
Natürlich, du sagst dann, dass es ja nur um "Respekt" ginge aber das sagst du, das ist nicht das was tatsächlich passiert. Das ist im Gegenteil ziemlich gleichgültig, ob jemand respektvoll ist, es wird draufgehauen. Respekt kann auch keine Voraussetzung sein. Genau so funktioniert die Entwicklung von Kultur, A übernimmt etwas von B und daraus entwickelt sich am Ende eine eigene Form, vielleicht sogar durch Durchmischung mit B, so dass man am Ende C hat. Dieser Wunsch nach jeweils homogenen Bevölkerungsgruppen, bei Aufrechterhaltung ihrer Kultur und Traditionen ist... sagen wir "icky" beschreibt es ganz gut.
Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
So einen Wunsch sehe ich nicht. Da deutest du die Absichten um und konstruierst so deinen Buhmann. Ich finde es auch sehr perfide, mit solchen Tricks diejenigen, die das Gegenteil beabsichtigen, quasi in die Nazi-Ecke zu stellen. Aber das machst ja nicht nur du. Das ist typisch, wie sich auch eine AfD als Opfer einer PC-Kultur inszeniert, um so den schwarzen Peter den anderen zuzuschieben.SethSteiner hat geschrieben: ↑19.02.2020 17:26Dieser Wunsch nach jeweils homogenen Bevölkerungsgruppen, bei Aufrechterhaltung ihrer Kultur und Traditionen ist... sagen wir "icky" beschreibt es ganz gut.
Die Frage ist eher, wie Vermischung stattfindet. Greift da einfach ein Stärkerer einem Schwächeren etwas raus ohne zu fragen? Oder handelt es sich tatsächlich um einen gegenseitigen Austausch auf Augenhöhe? Das ist der springende Punkt. Und mit einem Erbe an Ausbeutung und Unterdrückung inkl. den noch immer vorhandenen Nachwirkungen ist das eben so eine Frage, wie sehr das auf Augenhöhe geschieht. Im Zweifelsfall fragt man die Leute eben selbst, bei denen man sich da bedienen will. Aber das will man ja genau vermeiden. Man will das ohne sie klären und am liebsten einfach machen, ohne dass jemand nervt.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Danke, ich lese das ähnlich. "Der weiße Mann, das Opfer". Was für ein Geschwurbel. Leider fehlen mir die Formulierungen um das auseinander zu nehmen. Aber auch ich erkenne gleiche Muster wie bei AfD Sprech. Und nein, damit stelle ich niemanden in eine Ecke, ich sehe nur ähnliche Methoden auf gerade passierende Dinge zu reagieren. Methoden, die ich nicht schön finde.VaniKa hat geschrieben: ↑19.02.2020 17:57 Ich finde es auch sehr perfide, mit solchen Tricks diejenigen, die das Gegenteil beabsichtigen, quasi in die Nazi-Ecke zu stellen. Aber das machst ja nicht nur du. Das ist typisch, wie sich auch eine AfD als Opfer einer PC-Kultur inszeniert, um so den schwarzen Peter den anderen zuzuschieben.
Denn man bedenke, um eine Ungleichheit aufzuheben, muss man erst mal mit Ungleichheit vorgehen, bis es sich die Waage hält.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Das ist kein Trick und auch kein konstruierter Buhmann, sondern defakto das was passiert. Wenn ich mich hinstelle und sage "Der Kimono gehört den Japanern und ich als Halbjapaner bin der Meinung, du betreibst "Cultural Approbriation", zieh den Kimono aus du privilegierte weiße Rassistin!", hat das Implikationen und zwar genau die genannten. Das ist kein in die Ecke stellen, das ist die Ecke und da hat man sich dann selbst hingestellt. Wer meint sich an den politischen Rand zu begeben, kann dem anderen ein High-Five geben, damals genauso wie heute.VaniKa hat geschrieben: ↑19.02.2020 17:57So einen Wunsch sehe ich nicht. Da deutest du die Absichten um und konstruierst so deinen Buhmann. Ich finde es auch sehr perfide, mit solchen Tricks diejenigen, die das Gegenteil beabsichtigen, quasi in die Nazi-Ecke zu stellen. Aber das machst ja nicht nur du. Das ist typisch, wie sich auch eine AfD als Opfer einer PC-Kultur inszeniert, um so den schwarzen Peter den anderen zuzuschieben.SethSteiner hat geschrieben: ↑19.02.2020 17:26Dieser Wunsch nach jeweils homogenen Bevölkerungsgruppen, bei Aufrechterhaltung ihrer Kultur und Traditionen ist... sagen wir "icky" beschreibt es ganz gut.
Die Frage ist eher, wie Vermischung stattfindet. Greift da einfach ein Stärkerer einem Schwächeren etwas raus ohne zu fragen? Oder handelt es sich tatsächlich um einen gegenseitigen Austausch auf Augenhöhe? Das ist der springende Punkt. Und mit einem Erbe an Ausbeutung und Unterdrückung inkl. den noch immer vorhandenen Nachwirkungen ist das eben so eine Frage, wie sehr das auf Augenhöhe geschieht. Im Zweifelsfall fragt man die Leute eben selbst, bei denen man sich da bedienen will. Aber das will man ja genau vermeiden. Man will das ohne sie klären und am liebsten einfach machen, ohne dass jemand nervt.
Es gibt kein "Stärkerer" und "Schwächerer" oder ein "Erbe an Ausbeutung und Unterdrückung". Das sind Menschen und wenn jemand da einen Kimono anziehen will, muss der niemanden um Erlaubnis fragen, genausowenig wie ein Japaner fragen muss, ob er Lederhosen oder Jeans tragen darf, nur weil die von woanders herkommen. Du redest von Trick und Konstruktion, beschreibst aber am Ende eben genau das, wovon ich schrieb - Segregation. Ich hoffe nicht, dass jemals irgendwer auf die Idee kommt, mich zu fragen ob dieser sich an irgendetwas bedienen darf, mit dem ich irgendwie kulturell verbunden bin. Ich will nicht erleben, wie dieser Rassismus gesellschaftsfähig geworden ist.
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Re: Persona 5 Royal - Zwei schwulenfeindliche Passagen werden angepasst
Ich glaube das ist so anerzogen. Beginnt ja schon bei der Erziehung, wenn man seinen Kindern verklickert das Jungs nicht weinen dürfen, oder auch Mädels unbedingt stark sein müssen. Das gibt es ja nicht nur bezogen auf die Orientierung des Mannes. Dieses keine Schwäche zeigen ist wahrscheinlich längst ein Volkssport. Eltern pflanzen das ihren Kindern ein, aus Angst die würden gehänselt oder gemobt werden, also unterdrückt man frühzeitig alles was jemand zum (mir fällt kein besseres Wort ein) Aussenseiter machen könnte. Das geht dann halt nahtlos mit dem Älter werden so weiter. Später präsentiert man sich nur von seiner Schokoladenseite, gibt sich als Badboy oder will im sozialen Umfeld "mithalten". Selbst das Gaming an sich wurde ja lange eher belächelt. Man kann ja schon froh sein das man sich heutzutage als Gamer oder Nerd outen kann ohne gleich als Freak abgestempelt zu werden.VaniKa hat geschrieben: ↑19.02.2020 16:22Das hast du schön formuliert. Eigentlich sollte man bei Konflikten immer zunächst fragen: "Worum geht es dir wirklich? Wovor hast du Angst? Welche Sorgen hast du? Hier sind meine Ängste und Sorgen bei dem Thema." Das Hauptproblem ist aber schon, dass sich niemand einfach vor Fremden und sogar potenziellen "Feinden" "nackig machen" will. Mir hängt das schon so zum Hals raus, dass die Leute eigentlich nie über ihre wahren Beweggründe sprechen, sondern immer irgendwelche Dinge vorgeschoben werden, sei es allein schon, um objektiver oder rationaler rüberzukommen, weil eben Gefühlen keine ausreichende Relevanz zugesprochen wird, was auch ein Problem dieser Gesellschaft ist. Dabei geht es eigentlich genau darum: Hass ensteht durch Angst. Angst vor einer Veränderung der eigenen Lebensumstände, die man als Verschlechterung empfindet, und sei es auch nur, keine nackten Frauen mehr in Spielen zu Gesicht zu bekommen, weil andere das nicht in Ordnung fanden. Ausländerhass kommt durch die Angst, dass diese Ausländer den eigenen Lebensraum unerwünscht verändern. Das ist der grundsätzliche Konflikt, der bei allen Veränderungen auftritt. Die einen wollen Veränderungen, weil sie den Status quo anprangerungswürdig finden und die anderen wollen genau diesen Status quo erhalten, weil sie sich darin wohl fühlen oder auch nur das Risiko scheuen, dass es sich zum Schlechteren (aus ihrer Perspektive) verändern könnte. Da spielt auch die menschliche Diversität an Wesenszügen eine Rolle. Menschen sind eben unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse. Wenn es nach den Wünschen der einen geht, haben automatisch andere damit ein Problem. Demokratie soll diese Pluralität friedlich und konstruktiv bestmöglich und fair bedienen. Deswegen ist ein autoritäres Regime auch immer schlecht. Ein erster Schritt wäre es jedenfalls, die Karten offen auf den Tisch zu legen und sich selbst zunächst überhaupt zu fragen, warum man selbst Probleme mit etwas hat. Warum hat ein heterosexueller Mann Angst davor, als schwul zu gelten? Warum ist schwul schlecht? Niemand würde sagen: "Ich habe Angst davor, [als schwul] ausgelacht zu werden." Stattdessen heißt es: "Schwul ist scheiße." Oder etwas besser getarnt: "Schwul ist unnatürlich." Oder: "Wären alle schwul, würden wir aussterben." Das ist die feige Verlogenheit, mit der wir es immer wieder bei diesen Diskussion zu tun bekommen und warum wir nie zu echten Lösungen gelangen. Wir reden nicht wirklich miteinander und kommen nicht wirklich zum Kern der Probleme.Khorneblume hat geschrieben: ↑19.02.2020 15:34Da wäre allerdings noch ein anderes Problem. Mehrere Menschen können auch ein- und denselben Satz völlig unterschiedlich interpretieren, weil jeder mit einem anderen Blickwinkel oder Vorgeschichte da herangeht. Vielleicht ist der Glas Halbvoll oder Glas Halbleer Vergleich da nicht ganz passend, aber Du wirst verstehen was ich meine. Ich erinnere mich noch gut daran das ich mal einen ehemaligen Wegbegleiter aus der Berufschule Jahre später zufällig getroffen habe. Wir sind dabei eigentlich nur rein zufällig ins Gespräch gekommen, da wir eigentlich nie was miteinander zu tun hatten. Irgendwann meinte er, dass er mich wohl komplett falsch eingeschätzt hätte. Er hätte mich ganz anders eingeschätzt, von wegen das er dachte, ich würde ihn als Menschen zweiter Klasse betrachten und deswegen den Kontakt immer gemieden hätte. Umgekehrt dachte ich übrigens genau das selbe. Im Nachhinein schon sehr erschreckend, weil es nie meine Absicht war ihm ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, aber völlig ungewollt habe ich genau das getan. Das man ohne jede Absicht anderen (und sei es auch nur mental) Schaden zufügen kann, finde ich erschreckend. Die Wahrheit ist doch. Menschen müssten eigentlich viel mehr miteinander reden. Das diese ganze digitale Kultur da irgendwo noch mehr Probleme mit sich bringt, ist halt der andere Nebeneffekt. Zumal es beim Medium Videospiele erstmal um Profit geht, aber gleichzeitig auch Künstler ihre Vorstellungen umsetzen möchten. Und dazu sind Spiele eben Massenware, die so austauschbar geworden ist wie ein Paar Socken. Was schon im realen Leben manchmal nicht funktioniert, wird durch die unreflektierte Flut an Informationen digital noch mal erheblich befeuert.
Aber so generell haben diese Ängst leider ihren Preis. Das haben soziale Netzwerke wie Instagram oder Facebook sogar eher noch schlimmer gemacht. Vor allem weil gefühlt Follower oder Subscriber über allem stehen. Bussi hier, Danke ihr seid so toll. Hochglanz-Profil, alles wirkt wie eine Werbebroschüre. Aufwändige Texte oder so findet man kaum noch, weil man damit zu schnell aneckt oder langweilt. Außer in Foren, aber da sind die Ecken und Kanten dann häufig so extrem, das man förmlich davon umgehauen wird.
Ist halt alles eine recht schwierige, kulturelle Entwicklung. Man darf es auch ruhig sagen... Das Internet hat die Gesellschaft unter Einbezug der schon vorhandenen Minderwertigkeitskomplexe nochmal zusätzlich überrollt und ist, obwohl das in der Sache nicht ganz korrekt ist, immer noch Neuland. Politiker, Medien und Gesellschaft verstehen das Netz bis heute nicht richtig.
Die Unvereinbarkeit von menschlichen Gegensätzen wäre ja gar nicht so schlimm. Damit könnte man wunderbar nebeneinander leben, ohne Probleme. Aber viele wollen einfach keine Schwäche zeigen. Das fängt dann schon bei Kleinigkeiten an, wo jemand meint das er hart "bleiben muss", weil die anderen ihn sonst für schwach halten. Also lieber gleich zeigen wer der Boss ist... Ich bin sogar sicher, hinter vielen markigen Äußerungen wie "Schwul ist scheiße" stecken eigentlich im Ansatz umgängliche Menschen, die leider nur zu Feige sind, ihre nette Seite zu zeigen.
Verständnis zeigen steht moralisch da auf der gleichen Stufe wie selber Schwul sein. Der eine oder andere lügt sich vielleicht sogar selber ins Hemd, hält an falschen Freunden fest, oder ist nicht konsequent genug da Kante zu zeigen. Streitkultur unter Freunden, sieht man kaum noch. Ist manchmal mehr wie ein Versteckspiel, bis mal jemand merkt das er wirklich einfach er selbst sein kann.
Ich musste übrigens schmunzeln, beim Gedanke daran als Schwul eingestuft zu werden. Das wäre mir offen gestanden komplett egal, sofern so etwas nicht in öffentliche Diffamierung und Hetze umschlägt. Vielleicht sind letztere Ängst auch eher ein Grund, warum man sich lieber direkt auf die "starke" Seite stellt. Nicht das man Gefahr läuft, selber in die Schusslinie zu geraten. Das ist ja das nächste... diese Sieger Mentalität ist schon teilweise richtig ätzend inzwischen. Oder geht das nur mir so? Das fängt ja selbst bei Games online an, wo gefühlt alles kompetitiv sein muss, und wenig überraschend auch die mit Abstand meistgespielten Games darauf aufbauen, das Du besser sein musst als die anderen. Ligen, Ladders, Turniere? Ohne geht es fast schon nicht mehr, wenn Du Millionen Spieler binden möchtest.
Hier haben Politik und Gesellschaft einfach komplett geschlafen. Man hat bis heute keinen Bezug zu den neuen Medien, versucht jetzt über Verbote und Kontrolle wieder Herr der Lage der werden, dabei müsste man ganz woanders ansetzen. Angefangen bei der Erziehung, um die neuen Medien vom ersten Kontakt an, kritisch und mit der nötigen Empathie zu begleiten. Und letzteres nicht nur bei den Medien, sondern grundsätzlich. Wenn man Empathie nie gelernt hat, wird man es mit 30 auch nicht mehr lernen. Dann ist der Drops gelutscht.