Kommentar: Luxus in der Krise
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Danke Jörg!
Der Artikel trifft voll meinen Nerv. Hatte 2020 für mich sowieso als Jahr ausgerufen, in dem ich mal wieder richtig intensiv und mit vollem Genuss spielen und durchspielen wollte. Entschleunigung statt jedes Wochenende in die Stadt zu fahren. Das nun alles ein wenig eingeschränkt ist, ist nicht schön. Sicher, Aber es ist notwendig, um Menschen zu schützen die man gerne hat. Es ist eine Chance, sich wieder auf die wichtigen Dinge im Leben zu besinnen, runter zu fahren und sich selbst weniger wichtig zu nehmen. Ich wünsche mir das alle heil da durch kommen. Mein Dank gilt in diesen Stunden allerdings den Ärzten und Pflegern, den Kassiererinnen und Kassierern, und eben allen anderen die täglich in den Wahnsinn raus müssen, weil es für sie kein Homeoffice gibt.
Auch wenn ich nur spielen will... vergessen wir nicht die Helden des Alltags, und das nichts im Leben selbstverständlich ist. Selbst wenn unsere Freiheit augenblicklich relativ beschnitten sein mag, sollte man jetzt nicht nur an sich selbst denken. Habt Spaß und bleibt gesund.
Der Artikel trifft voll meinen Nerv. Hatte 2020 für mich sowieso als Jahr ausgerufen, in dem ich mal wieder richtig intensiv und mit vollem Genuss spielen und durchspielen wollte. Entschleunigung statt jedes Wochenende in die Stadt zu fahren. Das nun alles ein wenig eingeschränkt ist, ist nicht schön. Sicher, Aber es ist notwendig, um Menschen zu schützen die man gerne hat. Es ist eine Chance, sich wieder auf die wichtigen Dinge im Leben zu besinnen, runter zu fahren und sich selbst weniger wichtig zu nehmen. Ich wünsche mir das alle heil da durch kommen. Mein Dank gilt in diesen Stunden allerdings den Ärzten und Pflegern, den Kassiererinnen und Kassierern, und eben allen anderen die täglich in den Wahnsinn raus müssen, weil es für sie kein Homeoffice gibt.
Auch wenn ich nur spielen will... vergessen wir nicht die Helden des Alltags, und das nichts im Leben selbstverständlich ist. Selbst wenn unsere Freiheit augenblicklich relativ beschnitten sein mag, sollte man jetzt nicht nur an sich selbst denken. Habt Spaß und bleibt gesund.
Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Danke, dein Kommentar beschreibt sehr genau meine Gefühlslage.Serious Lee hat geschrieben: ↑21.03.2020 17:10 Ich versuche meinen Seelenfrieden im Hier und Jetzt zu finden. Spiele helfen hier und da. Kreativ zu arbeiten noch ein Stückchen mehr. Ich schätze den teilweise aufrichtigen Austausch untereinander.
Aber dennoch ist es eine Krise. Dennoch kann und werde ich das Nachdenken nicht einstellen. Es macht mir deshalb auch weniger statt mehr Spaß mich mit meinen Interessen zu beschäftigen. Das darf man nicht verklären. Und man sollte sich auch nicht einlullen lassen, denn vieles wogegen auch die Mehrheit von euch in den letzten Jahren protestiert haben dürfte, wird nun widerstandslos durchgedrückt. Wir werden Freiheiten verlieren. Und vielleicht ist das noch das geringste Problem, je nachdem wie die Nationen und Industrien auf die Schäden reagieren.
Ich würde ja gerne sagen "Utopie oder Dystopie - wir haben es in der Hand." Dem ist aber nicht so, weil nicht jeder das Interesse hat die Strukturen und Abhängigkeiten unserer Systeme zu studieren. Also bleibt es in der Hand der Fädenzieher und für die meisten von uns gilt es die Machtlosigkeit zu akzeptieren, in den Eskapismus zu entfliehen und ggf. zu reagieren, wenn reagiert werden muss.
Ja, ich spiele gerade viel. Und nein, es bedeutet mir kaum etwas.
Noch als Ergänzung: Ich bin dankbar, dass ich mit vielen meiner Freunde und mit meiner Familie in irgendeiner Form kommunizieren kann, sei es per Telefon, Whatsapp oder auch beim Zocken über die üblichen Kanäle. Nicht zu vergessen dass dies heutzutage mit mehr oder weniger vernachlässigbaren Kosten verbunden ist (man denke mal an die Bepreisung von Ferngesprächen in der Vor-Flatrate-Ära oder an den SMS-Versand als Handys massenkompatibel wurden).
Dennoch: Die Vorstellung einen guten Teil dieser Menschen in der nächsten Zeit nicht sehen zu können tut schon weh. Es ist derzeit einfach zu befürchten, dass dieser Zustand nicht mal eben nach 2 Wochen vorbei ist. Bei aller virtueller Komunikation - ich merke in diesen Tagen umso mehr, dass ich dafür einfach nicht geschaffen bin.
Hoffen wir das Beste!
Zuletzt geändert von Stubbant am 21.03.2020 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Übergangsweise, weil es notwendig ist. Kommt jetzt nur so hart rüber, weil wir bisher einen außergewöhnlichen Wohlstand / Sicherheit / Freiheit gewohnt waren. Z.B. erträgt die iranische Bevölkerung das mit dem Coronavirus viel besser, da sie sich mit noch schwereren Problemen herumschlagen müssen, Krisen nichts Neues sind. (Wurde in einem guten Bericht dargelegt).
Viele Themen, die vor der Corona-Krise rauf und runter in der deuschen Presse gegangen sind, waren im Vergleich dazu oft nur Auswüchse von Wohlstandsverwahrlosung. Jetzt ist es ernst. Und wie unsere Regierung plötzlich im Eiltempo und einheitlich Maßnahmen umsetzt...
Schon erstaunlich, wie schnell der Bär rennen kann, wenn das Fell brennt.
Zuletzt geändert von Progame am 22.03.2020 02:44, insgesamt 1-mal geändert.
- JudgeMeByMyJumper
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Vielen Dank für die vielen sehr gut geschriebenen Kommentare, die eure Gefühlslage hervorragend widerspiegeln. Danke auch an Jörg für den Kommentar. Für mich, der das aus dem fernen Australien auf seinem Balkon liest, während das Leben noch in weitgehend geregelten Bahnen verläuft, ist vieles von dem was andernorts gerade passiert schwer vorstellbar und nachvollziehbar.
Hamsterkäufe gab es hier zwar schon zwei Wochen bevor es in D los ging aber so langsam füllen sich die Läden wieder und die allermeisten sind noch am ihren Arbeitsplätzen, Schulen und Kindergärten sind geöffnet. Viele gehen noch ihrem Alltag nach. Einschränkungen kommen jetzt auch, Unikurse ab morgen alle online, Versammlungsbeschränkungen für drinnen und draußen, extreme Quadratmeter-Beschränkungen für Kinos, Restaurants, Hochzeiten und Beerdigungen, und Gottesdienste ganz abgesagt. Gleichzeitig wird Australian Rules Football gespielt und erobert gerade die Welt, weil es sonst keinerlei Livesport mehr gibt. Zum Spielen komme ich aktuell (noch) nicht mehr als 'normalerweise' aber es ist schön viel Zeit mit der Familie zu verbringen und füreinander da zu sein.
In diesem Sinne.
Hamsterkäufe gab es hier zwar schon zwei Wochen bevor es in D los ging aber so langsam füllen sich die Läden wieder und die allermeisten sind noch am ihren Arbeitsplätzen, Schulen und Kindergärten sind geöffnet. Viele gehen noch ihrem Alltag nach. Einschränkungen kommen jetzt auch, Unikurse ab morgen alle online, Versammlungsbeschränkungen für drinnen und draußen, extreme Quadratmeter-Beschränkungen für Kinos, Restaurants, Hochzeiten und Beerdigungen, und Gottesdienste ganz abgesagt. Gleichzeitig wird Australian Rules Football gespielt und erobert gerade die Welt, weil es sonst keinerlei Livesport mehr gibt. Zum Spielen komme ich aktuell (noch) nicht mehr als 'normalerweise' aber es ist schön viel Zeit mit der Familie zu verbringen und füreinander da zu sein.
In diesem Sinne.
Zuletzt geändert von JudgeMeByMyJumper am 22.03.2020 03:37, insgesamt 1-mal geändert.
1995 GameBoy | 1998 PC | 2004 PS2 | 2006 Xbox360 | 2009 PS3 | 2013 WiiU | 2013 PS4 | 2014 XboxOne | 2015 N3DS | 2019 Wii | 2020 XBS
- Chibiterasu
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Klar, man sollte das nur nicht auf unser Land übertragen und annehmen das wir jetzt vor dem Sturz in ein totalitäres System stehen. Gerade wenn es auch um so Maßnahmen wie einwöchige (demnächst wohl zweiwöchige) Krankschreibungen ohne Arztbesuch oder Arbeitslosengeld ohne vorherige Bedarfsprüfung geht, zeigen wir ja auch das Maßnahmen nicht nur Einschränkungen und weniger Freiheit bedeuten, sondern durchaus auch schlagartig soziale Regelungen möglich sind, die vor selbst einem Monat noch bestenfalls als marxistische Spinnerei / nicht finanzierbar abgetan worden wären. Aussetzen bzw. Senkungen von Mehrwertsteuer, Umsatzsteuer etc. stehen auch bereits im Raum.Chibiterasu hat geschrieben: ↑22.03.2020 08:22Hmmm...sag das mal dem Orban...
Also wer wirklich damit argumentiert, das man jetzt die Lage ausnutzen würde um uns jede Freiheit zu nehmen, übertreibt schon ziemlich. Natürlich wird man im Nachgang vieles rückgängig machen müssen, und an einigem, gerade was Handydaten Auswertung etc. angeht wird die Politik sicher gerne festhalten wollen. Auch wird man im Nachgang erst wirklich beurteilen können, ob zu langsam, zu schnell oder sogar übertrieben gehandelt wurde.
Trotzdem sollte man endlich damit aufhören, jetzt unsere Einsatzkräfte, die eh schon genug zu tun haben noch mit öffentlichen Partys und Provokation an den Rand ihrer Belastbarkeit zu treiben. Das hat auch nicht erst mit den Corona Bestimmungen angefangen. Bekannte von etwa Feuerwehr beklagen schon seit Jahren eine zunehmende Verrohung im Umgang mit Rettungskräften und Helfern. Wenn ich dann lese das Polizisten in Freiburg von Feiernden angepöbelt und angehustet werden, oder in Lidl Filialen schon zeitweise an den Kassen standen, wegen Streit ums Klopapier... ohne Worte!
Meine persönliche Meinung hierzu. Bis kurz vor Corona hatten wir bereits ein großes Problem innerhalb der Gesellschaft. Klima das keinen kümmert, Reisen und Zerstörung der (Um)Welt überall auf dem Planeten, pöbelnde und beleidigende Fussball Ultras die jede Woche noch eins drauf gesetzt haben, der politische Sündenfall in Thüringen, Anschläge und Amokläufe, Geisterfahrer beim Karneval. Corona sollte uns mal wirklich inne halten lassen, was wir als Gesellschaft sein möchten in der Welt von Morgen. Zeit darüber nachzudenken, ob unser eigenes Verhalten wirklich mit der Gesellschaft konform geht, haben wir jetzt zumindest genug.
Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Danke für deinen tollen Kommentar. Die Bundeswehr hat mich auch wachgerüttelt, sodass ich zwar weiterhin noch spielte, wenn aber wichtige Prüfungen oder Herausforderungen im Privatleben anstanden, ich das Gaming komplett verschieben konnte.
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Ich weiß nicht, was du mit marxistischen Spinnereien meinst, aber das Versprechen, endlos Geld verteilen zu wollen, gehört sicher dazu. Ist es so schwer zu kapieren, dass dieses Geld irgendwo herkommen muss? Da bisher noch keine Regierung auch nur einen Cent selbst erarbeitet hat, bezieht sie dieses ausschließlich aus Steuereinnahmen. Gerade in Zeiten wie diesen fallen die aber immer spärlicher aus. Was es für Folgen hat, Geld einfach zu drucken, kannst du googeln falls es dir nicht selbst klar ist. Vielleicht meinst du aber, man solle einfach den Kapitalisten das Geld weg nehmen und umverteilen. Erfahrungsgemäß hauen die dann ab oder haben schlicht keinen Bock mehr zu produzieren, dann stehen die Leute ohne Arbeit, Gehalt und der Staat ohne Steuern da. In der sozialistischen Utopie funktioniert das natürlich anders, nur hat diese in der Realität ausnahmslos für eine völlig verarmte Bevölkerung gesorgt, marode Infrastukturen, Diktaturen und Verfolgung Andersdenkender, mit Glück saßen und sitzen die nur jahrelang im Knast oder es führte zu millionenfachen Morden.Khorneblume hat geschrieben: ↑22.03.2020 09:40Klar, man sollte das nur nicht auf unser Land übertragen und annehmen das wir jetzt vor dem Sturz in ein totalitäres System stehen. Gerade wenn es auch um so Maßnahmen wie einwöchige (demnächst wohl zweiwöchige) Krankschreibungen ohne Arztbesuch oder Arbeitslosengeld ohne vorherige Bedarfsprüfung geht, zeigen wir ja auch das Maßnahmen nicht nur Einschränkungen und weniger Freiheit bedeuten, sondern durchaus auch schlagartig soziale Regelungen möglich sind, die vor selbst einem Monat noch bestenfalls als marxistische Spinnerei / nicht finanzierbar abgetan worden wären. Aussetzen bzw. Senkungen von Mehrwertsteuer, Umsatzsteuer etc. stehen auch bereits im Raum.
Also wer wirklich damit argumentiert, das man jetzt die Lage ausnutzen würde um uns jede Freiheit zu nehmen, übertreibt schon ziemlich. Natürlich wird man im Nachgang vieles rückgängig machen müssen, und an einigem, gerade was Handydaten Auswertung etc. angeht wird die Politik sicher gerne festhalten wollen. Auch wird man im Nachgang erst wirklich beurteilen können, ob zu langsam, zu schnell oder sogar übertrieben gehandelt wurde.
Trotzdem sollte man endlich damit aufhören, jetzt unsere Einsatzkräfte, die eh schon genug zu tun haben noch mit öffentlichen Partys und Provokation an den Rand ihrer Belastbarkeit zu treiben. Das hat auch nicht erst mit den Corona Bestimmungen angefangen. Bekannte von etwa Feuerwehr beklagen schon seit Jahren eine zunehmende Verrohung im Umgang mit Rettungskräften und Helfern. Wenn ich dann lese das Polizisten in Freiburg von Feiernden angepöbelt und angehustet werden, oder in Lidl Filialen schon zeitweise an den Kassen standen, wegen Streit ums Klopapier... ohne Worte!
Meine persönliche Meinung hierzu. Bis kurz vor Corona hatten wir bereits ein großes Problem innerhalb der Gesellschaft. Klima das keinen kümmert, Reisen und Zerstörung der (Um)Welt überall auf dem Planeten, pöbelnde und beleidigende Fussball Ultras die jede Woche noch eins drauf gesetzt haben, der politische Sündenfall in Thüringen, Anschläge und Amokläufe, Geisterfahrer beim Karneval. Corona sollte uns mal wirklich inne halten lassen, was wir als Gesellschaft sein möchten in der Welt von Morgen. Zeit darüber nachzudenken, ob unser eigenes Verhalten wirklich mit der Gesellschaft konform geht, haben wir jetzt zumindest genug.
Vielleicht hast du aber die Idee, wie der Sozialismus human, sozial gerecht und wirtschaftlich prosperierend gestaltet werden kann. Nur heraus damit, die Welt wartet seit hundert Jahren auf diesen Vorschlag.
Die Freiheit einzuschränken, ist übrigens das Wunschziel jeder Regierung, rechts, links oder sonstwas. Freiheit der Menschen stört die Macht. Somit ist gerade in einer Ausnahmesituation wie dieser besonders aufzupassen, wozu, warum und wie lange die Freiheitsrechte der Bürger eingeschränkt werden sollen.
Was mich noch ein bissl nervt in deinem post, ist deine Aussage was "wir" nun mal wieder alles sollen. Kann man nicht mal das deutsche oberlehrerhafte weglassen und die Dinge, die einem persönlich wichtig sind, dann einfach selbst umsetzen, statt sie von anderen zu fordern? Du sprichst von "unserem Verhalten", das sich ändern müsse. Das impliziert dich und mich, ja, dann ändere dein Verhalten eben, was hindert dich daran? Ich kenne dich nicht, vielleicht tust du es ja. Allerdings kennst du auch mich nicht, wie kommst du darauf, dass du die Weisheit gepachtet hast und mir vorschreiben kannst, dass ich mein dir unbekanntes Verhalten ändern müsse? Ich habe jahrelang die Grünen gewählt bis es mir auf den Sack ging, dass diese Partei aus Gutverdienern und erwiesenermaßenen Vielfliegern, mir als Geringverdiener das Reisen erschweren will. Als alter Linker steht bei mir immer noch die Gerechtigkeit im Vordergrund, das scheint heute nicht mehr zu zählen. Wer die Kohle hat, lässt sich´s also weiterhin gutgehen und darf die Umwelt versauen und der Pöbel schränkt sich ein. Nee, so haben wir nicht gewettet.
Übrigens sind scheinbar für Prominenz und Politiker genug Corona Tests vorhanden, während der Rest der Bevölkerung immer noch Unklarheit hat, was eigentlich los ist. Meine Nachbarin sitzt mit ihren zwei Kindern im Stock unter mir mit Husten und Fieber, kein Witz - zwei Wochen krankgeschrieben aber kein Test da nicht in Krisengebieten gewesen. Dabei zählt Deutschland selbst längst dazu.
Der Mangel an Tests, Material und Gesundheitsversorgung ist übrigens auf die politische Ignoranz und Untätigkeit zurückzuführen, während die Presse die üblichen Sprechblasen der Kanzlerin feiert, die sich Mitte März dazu herabgelassen hat, sich endlich mal zum Thema zu äußern.
Wenn ich für mich diese Zeit zum Nachdenken nutze, komme ich zum Schluss, dass wir nach wie vor eine unfähige Regierung haben, die die Chance nutzt, sich nun unverhältnismäßige Machtmittel zu sichern und auf deren Aussagen man sich nicht verlassen kann. Wenn die morgen sagen, die Versorgung ist sicher, renne ich sofort zum Supermarkt. Das sind allerdings meine Schlüsse, was andere tun oder denken, ist deren Sache und ich maße mir nicht an, das bestimmen oder werten zu wollen.
Wie alle hoffe ich auch, dass wir hier halbwegs heil durchkommen, befürchte aber langsam heftige Folgen, mit oder ohne Verschlimmerung der Krankheit. Ich bin selbst ziemlich betroffen. Seit letzter Woche ohne Arbeit, weitgehend in der Wohnung isoliert von Angehörigen und Freunden. Zum Zocken habe ich leider immer weniger Bock obwohl ich so viel Zeit wie nie habe. Ist aber auch nix prickelndes auf dem Markt, wie gerne hätte ich gerade Cyberpunk, das wäre jetzt draußen.
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Um der Sache auch noch was positives abgewinnen zu können: Ich hoffe das die Gesellschaft vielleicht drauf kommt, das Geld nur ein Werkzeug ist und kein Sinn für sich selbst, und das alles was wir machen auch ohne Geld funktionieren würde. Letztens hab ich bei einer Sendung zwei Abschnitte hintereinander gesehen:
Abschnitt 1: Wie es den Leuten finanziell geht, weil sie zu Hause bleiben müssen und kein oder weniger Gehalt bekommen. Wie sollen sie sich auf die Dauer Nahrungsmittel leisten?
Abschnitt 2: Wie es den Bauern geht, weil sie keine Niedriglohnkräfte aus dem Ausland mehr haben, und die Nahrungsmittel nicht mehr von den Feldern bekommen.
Ich hoffe wirklich das die Leute beginnen zu verstehen, das man keine Sorge haben muss zu verhungern oder sonstig zu leiden. Wir haben was wir brauchen. Es ist alles da. Ganz egal welche Zahl wir alle auf dem Konto haben. Das Land, die Maschinen, die Arbeitskräfte, die sind alle da. Fehlen nur noch Ideen, wie man das alles zu zusammen bekommt, das es allen gut geht.
Das witzige ist ja, das denke ich so gut wie alle zustimmen, das es so ist. Wir haben genug das es allen gut gehen kann. Trotzdem gehts den meisten schlecht. Vielleicht gibt es einen Ruck in der Haltung durch die aktuelle Krise. Das würde mich freuen.
Abschnitt 1: Wie es den Leuten finanziell geht, weil sie zu Hause bleiben müssen und kein oder weniger Gehalt bekommen. Wie sollen sie sich auf die Dauer Nahrungsmittel leisten?
Abschnitt 2: Wie es den Bauern geht, weil sie keine Niedriglohnkräfte aus dem Ausland mehr haben, und die Nahrungsmittel nicht mehr von den Feldern bekommen.
Ich hoffe wirklich das die Leute beginnen zu verstehen, das man keine Sorge haben muss zu verhungern oder sonstig zu leiden. Wir haben was wir brauchen. Es ist alles da. Ganz egal welche Zahl wir alle auf dem Konto haben. Das Land, die Maschinen, die Arbeitskräfte, die sind alle da. Fehlen nur noch Ideen, wie man das alles zu zusammen bekommt, das es allen gut geht.
Das witzige ist ja, das denke ich so gut wie alle zustimmen, das es so ist. Wir haben genug das es allen gut gehen kann. Trotzdem gehts den meisten schlecht. Vielleicht gibt es einen Ruck in der Haltung durch die aktuelle Krise. Das würde mich freuen.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Nein. Warum auch? War hier nie der Kern meines Beitrags. Und habe auch keine Lust das Fass aufzumachen. Kein Interesse an dieser Diskussion.Balla-Balla hat geschrieben: ↑22.03.2020 11:17 Vielleicht hast du aber die Idee, wie der Sozialismus human, sozial gerecht und wirtschaftlich prosperierend gestaltet werden kann. Nur heraus damit, die Welt wartet seit hundert Jahren auf diesen Vorschlag.
Das klingt mir zu pauschal. Zumal selbst innerhalb der Parteien man nicht jeden über einen Kamm scheren kann.Die Freiheit einzuschränken, ist übrigens das Wunschziel jeder Regierung, rechts, links oder sonstwas. Freiheit der Menschen stört die Macht. Somit ist gerade in einer Ausnahmesituation wie dieser besonders aufzupassen, wozu, warum und wie lange die Freiheitsrechte der Bürger eingeschränkt werden sollen.
Bezug zu meinem Post? Und wer darf bitte weiter die Umwelt versauen? Selbst die Autohersteller stehen nahezu alle still. Unserer Umwelt ging es wohlgemerkt nie besser als heute. Venedig hat wieder klares Wasser, in Madrid kommen Wildtiere zurück in die Menschenleere Stadt.Als alter Linker steht bei mir immer noch die Gerechtigkeit im Vordergrund, das scheint heute nicht mehr zu zählen. Wer die Kohle hat, lässt sich´s also weiterhin gutgehen und darf die Umwelt versauen und der Pöbel schränkt sich ein. Nee, so haben wir nicht gewettet.
Ich kenne einige die getestet wurden, obwohl weder im Risiko Gebiet noch Kontakt zu Rückkehrern. Und wohlgemerkt nicht prominent. Warum das bei Deiner Nachbarin anders gewesen ist? Kann ich nicht beurteilen. Das es Bevölkerungsgruppen gibt die wahrscheinlicher getestet werden? Ja, und sogar aus nachvollziehbaren Gründen. Wohlgemerkt gilt dies auch für Ärzte, Polizei etc. Wer soll den Laden am Laufen halten, wenn schlagartig alle im öffentlichen Apparat infiziert wären? Einzig bei Prominenten schließe ich mich an. Wobei weder Du noch ich wissen, ob diese ggf. im Krisengebiet waren oder Kontakt mit jemand von dort hatten? Skiurlaub über Fasching ist insgesamt sehr beliebt. 2019 haben knapp 6 Millionen Deutsche (über 14) allein in Österreich Urlaub verbracht. Norditalien ist da noch gar nicht mitgerechnet. Man kann sich grob ausmalen, wie viele allein über die Winterferien dort waren. Das da auch Promis und deren Kontaktpersonen mitgerechnet sind, macht schon Sinn oder?Übrigens sind scheinbar für Prominenz und Politiker genug Corona Tests vorhanden, während der Rest der Bevölkerung immer noch Unklarheit hat, was eigentlich los ist.
Das unser Gesundheitssystem noch besser sein könnte, gehe ich mit. Aber verglichen mit Italien, US oder Frankreich stehen wir gut da. Bei mir im Nachbarort ist noch kein einziger schwerer Fall registriert. Betten sind ausreichend vorhanden. Natürlich ist fehlende Schutzkleidung ein Thema. Gar keine Frage. Allerdings war es meiner Meinung nach auch richtig, China mit dem Material zu helfen wie Januar geschehen. Genau so wie umgekehrt China nun Material und Helfer nach Europa verschifft.Der Mangel an Tests, Material und Gesundheitsversorgung ist übrigens auf die politische Ignoranz und Untätigkeit zurückzuführen
Ich kann deinen Frust nachvollziehen bzw. das diese Situation für viele Menschen massive, negative Auswirkungen hat. Das wünsche ich niemandem. Und bin auch selber nicht dagegen immun falls das alles zu lange dauert. Hoffen wir das beste!Wie alle hoffe ich auch, dass wir hier halbwegs heil durchkommen, befürchte aber langsam heftige Folgen, mit oder ohne Verschlimmerung der Krankheit. Ich bin selbst ziemlich betroffen. Seit letzter Woche ohne Arbeit, weitgehend in der Wohnung isoliert von Angehörigen und Freunden. Zum Zocken habe ich leider immer weniger Bock obwohl ich so viel Zeit wie nie habe. Ist aber auch nix prickelndes auf dem Markt, wie gerne hätte ich gerade Cyberpunk, das wäre jetzt draußen.
@Doc Angelo schließe ich mich an.
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Schöner Kommentar Jörg.
Etwas auf das man noch hätte eingehen können, ist diese Ablenkung. Schon über Bücher flüchteten Menschen aus dem Alltag. Mit VR oder aktuellen Computern ist das noch viel prickelnder geworden. Natürlich ist es Online mit anderen noch schöner, besonders wenn der Abstand eingehalten werden muss und die physische soziale Nähe gerade besonders rar ist.
Eben kam im Radio, das in Spanien manchen schon Ihren Papagei oder Stofftiere zum Gassi gehen nutzen damit sie überhaupt mal an die frische Luft können, ohne Strafen zu fürchten.
Ich bin sehr sehr Dankbar, wenn in solchen Zeiten die Flimmerkiste läuft und sie es wirklich schafft diese neuen Sorgen zu vergessen. Sonst kommt man nicht so gut zur Ruhe, Lesen geht bei Anspannung nicht wenn die Gedanken zu sehr Kreisen.
Doch nur in Ruhe lassen sich rationale wichtige Entscheidungen treffen. Egal ob man spielt, lernt, bastelt oder etwas Kocht. Es tut gut die Massen-Medien abzuschalten und die Sorgen des Alltags an der Haustüre aus zu sperren. Viele finden jetzt erneut den Wert der Pause und Privatsphäre. Wenn man die sozialen Medien oder die Arbeit via Home-Office nicht auch noch Zuhause bis an die Bettkante lässt.
Diese Epidemie hat auch ihre guten Seiten, zumindest habe ich in den letzten Tagen sehr viele Menschen freundlich und Kooperativ und vernünftig erlebt. Man hört sich wieder mehr zu und sorgt sich mehr um die anderen.
Etwas auf das man noch hätte eingehen können, ist diese Ablenkung. Schon über Bücher flüchteten Menschen aus dem Alltag. Mit VR oder aktuellen Computern ist das noch viel prickelnder geworden. Natürlich ist es Online mit anderen noch schöner, besonders wenn der Abstand eingehalten werden muss und die physische soziale Nähe gerade besonders rar ist.
Eben kam im Radio, das in Spanien manchen schon Ihren Papagei oder Stofftiere zum Gassi gehen nutzen damit sie überhaupt mal an die frische Luft können, ohne Strafen zu fürchten.
Ich bin sehr sehr Dankbar, wenn in solchen Zeiten die Flimmerkiste läuft und sie es wirklich schafft diese neuen Sorgen zu vergessen. Sonst kommt man nicht so gut zur Ruhe, Lesen geht bei Anspannung nicht wenn die Gedanken zu sehr Kreisen.
Doch nur in Ruhe lassen sich rationale wichtige Entscheidungen treffen. Egal ob man spielt, lernt, bastelt oder etwas Kocht. Es tut gut die Massen-Medien abzuschalten und die Sorgen des Alltags an der Haustüre aus zu sperren. Viele finden jetzt erneut den Wert der Pause und Privatsphäre. Wenn man die sozialen Medien oder die Arbeit via Home-Office nicht auch noch Zuhause bis an die Bettkante lässt.
Diese Epidemie hat auch ihre guten Seiten, zumindest habe ich in den letzten Tagen sehr viele Menschen freundlich und Kooperativ und vernünftig erlebt. Man hört sich wieder mehr zu und sorgt sich mehr um die anderen.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Na dann spielt mal schön, sorry Jörg, finde dein Beitrag geht an der Realität vorbei. Ich arbeite selber im Gesundheitswesen und das und andere Berufsgruppen die gerade den Laden am laufen halten haben andere Probleme. Genauso die Familien die gerade nicht wissen wie es danach weitergeht weil der Arbeitgeber oder das eigens geführte Geschäft pleite ist. Vielleicht mal nachdenken was man selbst im Rahmen des möglichen machen kann anstatt jetzt den Großeltern das spielen beizubringen. Die brauchen bald ganz andere Hilfe. Und jüngere sind auch immer mehr betroffen. Und wir sind definitiv im Krieg. Die Politik bei uns ist nicht ehrlich und kommt mit Weichspülfloskeln um die Ecke. Die Front ist da wo Personen in nächster Nähe die Versorgung aufrecht erhalten müssen. Das ist meine Meinung. Ich versuche zwar auch nach Feierabend eine Runde zu zocken, aber es ist nicht mehr das selbe wie noch vor wenigen Wochen.
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Man kann auch in vorderster Front arbeiten (mach ich nämlich auch) und trotzdem Jörgs Worten was abgewinnen. Er leugnet ja überhaupt nicht die Realität, sondern legt den Fokus auf was anderes.Nico Ramone hat geschrieben: ↑22.03.2020 15:05 Na dann spielt mal schön, sorry Jörg, finde dein Beitrag geht an der Realität vorbei. Ich arbeite selber im Gesundheitswesen und das und andere Berufsgruppen die gerade den Laden am laufen halten haben andere Probleme. Genauso die Familien die gerade nicht wissen wie es danach weitergeht weil der Arbeitgeber oder das eigens geführte Geschäft pleite ist. Vielleicht mal nachdenken was man selbst im Rahmen des möglichen machen kann anstatt jetzt den Großeltern das spielen beizubringen. Die brauchen bald ganz andere Hilfe. Und jüngere sind auch immer mehr betroffen. Und wir sind definitiv im Krieg. Die Politik bei uns ist nicht ehrlich und kommt mit Weichspülfloskeln um die Ecke. Die Front ist da wo Personen in nächster Nähe die Versorgung aufrecht erhalten müssen. Das ist meine Meinung. Ich versuche zwar auch nach Feierabend eine Runde zu zocken, aber es ist nicht mehr das selbe wie noch vor wenigen Wochen.
Zuletzt geändert von Paul Spaten am 22.03.2020 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
@Doc Angelo: sehe ich genauso
Auch wenn aktuell eine martialische Sprache angewandt wird, im Gegensatz zum echten Krieg, zerstört der Virus
keine Wohnhäuser und Infrastruktur. In der Theorie sind die zwei wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen für die Meisten sichergestellt. Wir produzieren Nahrung im Überfluss und es sind genügend Dächer über dem Kopf vorhanden. Es ergeben sich in solchen Situationen auch immer neue wirtschaftliche Perspektiven und Geschäftsfelder.
Ich habe es schon einige Male propagiert: so wie China sich von einem rein kommunistischen Land zu einem seltsamen Hybrid aus kommunistischem Regime mit stark kapitalistischer Ausrichtung entwickelt hat, werden die anderen Länder
sich zwangsweise stärker in Richtung Sozialismus entwickeln müssen.
Es kann jetzt nicht mehr darum gehen weiter an den kleinen Stellschrauben (Steuer hoch, Steuer runter) zu drehen - hier ist ein komplettes Umdenken erforderlich. Wir müssen dieses Stockholm-Syndrom endlich einmal ablegen, wo die Wirtschaft die Bevölkerung bzw. die Arbeitsplätze als Faustpfand einsetzen und somit die wachsenden Kluft zwischen arm und reich weiter legitimiert werden kann. Jemand, der z.B. jetzt ein hohes Einkommen aus der Vermietung von Immobilien erzielt, darf in so einer Krise keinen übermäßigen Profit erzielen, basta. Die ökonomische Philosophie aus dem angelsächsischen Raum des 17/18Jh. muss kritisch hinterfragt werden. Wir werden ja irgendwann zurückblicken können und anhand von nackten Zahlen USA+UK mit dem Rest vergleichen können...
Man wird den Wert von Menschen, der sich in ihrem Einkommen wiederspiegelt hart auf den Prüfstein legen müssen:
Ist es ok, dass ein Montanablack sich den dritten Lambo kaufen kann, nur weil seine zahlreichen Teenie-Zuschauer sich von ihm so toll unterhalten fühlen, während die Krankenschwester gerade ihren eigenen Arsch riskiert um Menschen zu helfen? Es geht also nicht nur um die Vorstände und Manager...
Es werden auch große philosophische Debatten neu aufflammen müssen bei der Evaluierung unser Werte, die wir einfach als zu selbstverständlich voraussetzen: z.B. ab wann grenzt die Freiheit eines Individuums die Freiheit eines anderen ein - in Quarantäne/ins Krankenhaus müssen, weil man sich bei jemanden angesteckt hat, der mit anderen eine yolo-Corona-Party gefeiert hat.
Wenn ich meiner Hauskatze etwas Freiheit spendieren will und sie rauslasse, sie aber zu doof oder zu langsam ist einem herannahenden Auto auszuweichen, verkommt "Freiheit" nur zu einer romantisierten Ideologie.
Ich hoffe, dass dieses historische Ereignis dazu führen wird, dass wir wieder mehr echte "Denker" hervorbringen und weniger Verschwörungstheoretiker, Menschen, die nur an finanziellem Erfolg gemessen werden, etc.
aber da bin ich wahrscheinlich etwas blauäugig.
Ein positives Neben-Ereignis hatten wir ja bereits, und da höre ich bereits das Rascheln von Millionen hektisch zusammengebastelter Alu-Hüte und sehe auch die Verschwörungs-Bingo Karte mit "NWO", "Soros", "Altparteien" schon bildlich vor mir: Auflösung des AfD Flügels. Und weil mein Text mir selbst den Eindruck vermittelt, ich hätte Marx/Engels unterm Kopfkissen: nöö, Antifa next pls
Auch wenn aktuell eine martialische Sprache angewandt wird, im Gegensatz zum echten Krieg, zerstört der Virus
keine Wohnhäuser und Infrastruktur. In der Theorie sind die zwei wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen für die Meisten sichergestellt. Wir produzieren Nahrung im Überfluss und es sind genügend Dächer über dem Kopf vorhanden. Es ergeben sich in solchen Situationen auch immer neue wirtschaftliche Perspektiven und Geschäftsfelder.
Ich habe es schon einige Male propagiert: so wie China sich von einem rein kommunistischen Land zu einem seltsamen Hybrid aus kommunistischem Regime mit stark kapitalistischer Ausrichtung entwickelt hat, werden die anderen Länder
sich zwangsweise stärker in Richtung Sozialismus entwickeln müssen.
Es kann jetzt nicht mehr darum gehen weiter an den kleinen Stellschrauben (Steuer hoch, Steuer runter) zu drehen - hier ist ein komplettes Umdenken erforderlich. Wir müssen dieses Stockholm-Syndrom endlich einmal ablegen, wo die Wirtschaft die Bevölkerung bzw. die Arbeitsplätze als Faustpfand einsetzen und somit die wachsenden Kluft zwischen arm und reich weiter legitimiert werden kann. Jemand, der z.B. jetzt ein hohes Einkommen aus der Vermietung von Immobilien erzielt, darf in so einer Krise keinen übermäßigen Profit erzielen, basta. Die ökonomische Philosophie aus dem angelsächsischen Raum des 17/18Jh. muss kritisch hinterfragt werden. Wir werden ja irgendwann zurückblicken können und anhand von nackten Zahlen USA+UK mit dem Rest vergleichen können...
Man wird den Wert von Menschen, der sich in ihrem Einkommen wiederspiegelt hart auf den Prüfstein legen müssen:
Ist es ok, dass ein Montanablack sich den dritten Lambo kaufen kann, nur weil seine zahlreichen Teenie-Zuschauer sich von ihm so toll unterhalten fühlen, während die Krankenschwester gerade ihren eigenen Arsch riskiert um Menschen zu helfen? Es geht also nicht nur um die Vorstände und Manager...
Es werden auch große philosophische Debatten neu aufflammen müssen bei der Evaluierung unser Werte, die wir einfach als zu selbstverständlich voraussetzen: z.B. ab wann grenzt die Freiheit eines Individuums die Freiheit eines anderen ein - in Quarantäne/ins Krankenhaus müssen, weil man sich bei jemanden angesteckt hat, der mit anderen eine yolo-Corona-Party gefeiert hat.
Wenn ich meiner Hauskatze etwas Freiheit spendieren will und sie rauslasse, sie aber zu doof oder zu langsam ist einem herannahenden Auto auszuweichen, verkommt "Freiheit" nur zu einer romantisierten Ideologie.
Ich hoffe, dass dieses historische Ereignis dazu führen wird, dass wir wieder mehr echte "Denker" hervorbringen und weniger Verschwörungstheoretiker, Menschen, die nur an finanziellem Erfolg gemessen werden, etc.
aber da bin ich wahrscheinlich etwas blauäugig.
Ein positives Neben-Ereignis hatten wir ja bereits, und da höre ich bereits das Rascheln von Millionen hektisch zusammengebastelter Alu-Hüte und sehe auch die Verschwörungs-Bingo Karte mit "NWO", "Soros", "Altparteien" schon bildlich vor mir: Auflösung des AfD Flügels. Und weil mein Text mir selbst den Eindruck vermittelt, ich hätte Marx/Engels unterm Kopfkissen: nöö, Antifa next pls
Zuletzt geändert von Gesichtselfmeter am 22.03.2020 16:42, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Kommentar: Luxus in der Krise
Ja so hab ich das auch verstanden. Niemand will den Ernst der Lage beschönigen aber wenn man versucht ein wenig auf zu muntern. Dann umschreibt man es halt so wie in dem Kommentar. Ein wenig wie positiv nach vorne Blicken und der Sache etwas abzugewinnen. Gerade in Familien die in Quarantäne sind, ist es auch schwierig was die psychische Belastung, auch bei Kindern betrifft. Da ist dann zusammen spielen schon mal eine gute Ausnahme!Paul Spaten hat geschrieben: ↑22.03.2020 16:01Man kann auch in vorderster Front arbeiten (mach ich nämlich auch) und trotzdem Jörgs Worten was abgewinnen. Er leugnet ja überhaupt nicht die Realität, sondern legt den Fokus auf was anderes.Nico Ramone hat geschrieben: ↑22.03.2020 15:05 Na dann spielt mal schön, sorry Jörg, finde dein Beitrag geht an der Realität vorbei. Ich arbeite selber im Gesundheitswesen und das und andere Berufsgruppen die gerade den Laden am laufen halten haben andere Probleme. Genauso die Familien die gerade nicht wissen wie es danach weitergeht weil der Arbeitgeber oder das eigens geführte Geschäft pleite ist. Vielleicht mal nachdenken was man selbst im Rahmen des möglichen machen kann anstatt jetzt den Großeltern das spielen beizubringen. Die brauchen bald ganz andere Hilfe. Und jüngere sind auch immer mehr betroffen. Und wir sind definitiv im Krieg. Die Politik bei uns ist nicht ehrlich und kommt mit Weichspülfloskeln um die Ecke. Die Front ist da wo Personen in nächster Nähe die Versorgung aufrecht erhalten müssen. Das ist meine Meinung. Ich versuche zwar auch nach Feierabend eine Runde zu zocken, aber es ist nicht mehr das selbe wie noch vor wenigen Wochen.
@Gesichtselfmeter:
"..erstört der Virus keine Wohnhäuser und Infrastruktur. ".
Doch tut er, Menschen, Unternehmen, Existenzen. Erwachsene Menschen mit Ausbildung oder ältere Menschen mit Lebenserfahrung, die fallen nicht mal eben für den Null-Preis aus den Wolken. Als Beispiel auch die Ärzte, Pflegepersonen die sich jetzt vielleicht dank fehlendem Mundschutz infizieren und sogar dran sterben könnten. Die sind auch nach der Kriese erst mal weg.
Im großen und Ganzen fand ich deinen Beitrag aber sehr gut und gehe konform.
Zuletzt geändert von CritsJumper am 22.03.2020 17:10, insgesamt 2-mal geändert.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan