Nur kleine Anmerkung. Wir können unsere Spiele wieder verkaufen, allerdings der innerhalb dafür vorgesehenen Fristen und so lange eine bestimmte Spielzeit nicht überschritten wurde. Wem die bei Steam (oder anderswo) grundsätzlich zu kurz ist, der soll eben bei GOG kaufen. GOG erstattet bis zu 30 Tage danach ohne wirklich zu prüfen, ob die Gründe für den Umtausch zutreffend sind. Ich könnte ein Spiel bis dahin 5x durchgespielt haben, bekomme mein Geld aber trotzdem zurück. Hätte es das vor 10 Jahren schon gegeben, hätte ich sicher heute weniger Spiele. Aber Spielen bzw. Leben tut man doch nicht auf maximale Effizienz sondern um Spaß zu haben? Ich habe auch Bilder von Urlauben auf dem Rechner, die über 15 Jahre her sind. Ich werde diese Bilder größtenteils sicher nie wieder durchgucken. Aber löschen wollte ich sie deswegen auch nicht.VaniKa hat geschrieben: ↑11.05.2020 11:16
Und somit erklärt sich, warum der Markt so ist, wie er ist, und man Konsumenten kein Wiederverkaufsrecht einräumt. Finde ich das toll? Aus meiner persönlichen Perspektive als Konsumentin wäre es sicherlich besser, wenn ich meine 471 Steam-Spiele wieder verkaufen könnte, am besten direkt auf Steam zu sich selbst regulierenden Preisen basierend auf der Nachfrage, ähnlich wie das jetzt schon mit den virtuellen Sammelkarten passiert. Aber ich verstehe eben auch, dass das für die Firmen alles andere als cool wäre.
Das ist ein Punkt über den ich oft staune. Das hier ist mehr oder weniger unser Hobby. Hobbies kosten in erster Linie Geld und da gehört es wohlgemerkt mal dazu, etwas zu viel zu kaufen, oder einen Fehlgriff zu tun. Grundsätzlich sehe ich die Hersteller als meine Partner, ohne die ich diese ganzen tollen Spiele gar nicht zocken könnte. Möchte ich deswegen alles geschenkt haben? Nein, ehrlich nicht. Denn auch diesen Firmen soll es gut gehen, damit ich auch in Zukunft wieder neue Spiele kaufen kann.Jetzt käme man zu der Frage, ob die Firmen nicht eh viel zu viel Geld bekämen und die Spiele das Geld wert seien. Für viele Konsumenten scheinen das ja nur raffgierige Ausbeuter zu sein, denen man eh nichts gönnen brauche. Aber dann liest man auch wieder, wie teuer eigentlich so AAA-Produktionen sind und die normalen Preise von 60 € das eigentlich kaum decken, und man deswegen inzwischen Zusatzverdienste wie Mikrotransaktionen brauche. Tja, da möchte ich nun gar nicht einsteigen. Aber sicherlich ist nachvollziehbar, warum ein privater Wiederverkauf von Keys für Firmen eher Nachteile bringt.
Man liest auch genug über Crunch und schlechte Arbeitsbedingungen. Das muss ich nicht künstlich verschlimmern helfen, indem ich genau so geizig im Hobby bin wie viele die ihr 1€ Schnitzel bei LIDL kaufen. Und dann wundert man sich das ganze Höfe wegen Hygienemängel stillgelegt werden?
Natürlich gibt es auch einige Hersteller die sich kein bisschen sympathisch verhalten. Aber sorry. Dann kaufe ich deren Spiele eben nicht.
Andererseits leben wir in einer Zeit mit so vielen Informationsquellen wie nie zuvor. Man kann zumindest relativ gut an Infos über Spiele und deren Inhalt kommen. Let's Plays anschauen oder anspielen, weil man wie weiter oben geschrieben, notfalls noch mehrere Wochen refunden kann. Gibt es auch Spiele die ich unter Umständen gerne mal wieder verkaufen würde, weil ich sie absolut nie wieder anrühren werde, oder es schlicht Fehlkäufe waren? Durchaus. Nur ist das bei digitalen Produkten wie schon oft geschrieben, sehr müssig über Gebrauchtware zu sprechen. Denn die Lizenz dahinter ist ja praktisch ein neues Spiel. Noch dazu kaufe ich gerade digitale Spiele meist im Sale. Das sind dann meist nur wenige Euros. Im Laden gibt es das nur selten mit so viel Rabatt. Letztlich habe ich also durchaus eine Wahl beim Kauf. Möchte ich das Spiel wieder verkaufen können, oder bilde ich mir schnellstens ein Urteil, weil ich keine weitere, digitale Karteileiche benötige?
Die Lösung sind für mich schlichtweg die ganzen Abomodelle ala PS+ oder Gamepass. Ich spiele das Zeug an, habe genug Zeit für Eindrücke und kann dann irgendwann entscheiden, ob ich dieses Spiel auf Lebenszeit an mich binden möchte. Dann kaufe ich die Spiele durchaus nochmal für richtiges Geld. Fahre damit jedenfalls inzwischen verdammt gut und sehe keine wirkliche Notwendigkeit für einen Wiederverkauf. Der Wiederverkauf würde, wie Sabinchen schon oftmals zurecht betont hat, einfach gewisse, gerade kleinere Entwickler an den Rand des Ruins treiben. Damit würden wir noch weniger mutige, einmalige Spiele sehen, weil das Risiko einen Finanzierer zu finden, irgendwann schlicht zu groß würde. Generell finde ich diese Mentalität sehr schade, wonach viele Menschen am liebsten alles geschenkt haben möchten. Für einen guten Hersteller und ein großartiges Spiel zahle ich gerne den Vollpreis. Spielen ist für mich wie beschrieben ein Hobby. Das bedeutet für mich leben und leben lassen. Ich gönne den Herstellern ihr Geld, sofern das dazugehörige Spiel eine entsprechende Qualität besitzt.
Das löst natürlich nicht Dein Steam 450 Spiele Problem. Wobei ich tatsächlich schon 1-2 Spiele komplett "gekickt" habe. Steam besitzt eine Funktion, die Spiele komplett aus seiner Bibliothek zu werfen. Bei irgendwelchen 1-3 Euro Sale Schinken ist mir das auch gerade egal. Solche Spiele wurde man früher auch gebraucht mit Box nicht mehr los. Die konnte man direkt in die Tonne hauen oder zum Verschenken vor die Tür legen. Ist eben nicht so das jedes Gebrauchtspiel für immer und ewig ein Goldesel war. Aber hier reden wir ja nicht mal von echter Gebrauchtware, sondern Lizenzen für ein neues Spiel. Fraglich eben, aus rein ökonomischer Sicht, ob das wirklich uns als Verbrauchern dienen würde, wenn auch nur ein kleiner Teil von Herstellern dadurch finanzielle Verluste einfährt. Vielleicht gäbe es auch Alternativen zum einfachen Wiederverkauf. Um jetzt mal Begriffe wie Abwrackprämie oder Gutscheine in den Raum zu werfen. Lizenz wird dauerhaft geshreddert und man erhält ein paar Euros für den nächsten Einkauf beim Hersteller XY. Dazu müsste aber festgehalten werden, wann und für wie viel Geld man die Lizenz erworben hat. Und schon wird es wieder schwierig, weil wahrscheinlich keine Download Plattform dies über Jahre archiviert. Hier wäre eindeutig wieder viel Missbrauch möglich. Auch spielt hier die menschliche Psychologie eine entscheidende Rolle. Wenn man den Leuten den kleinen Finger hinhält, wollen sie naturgemäß irgendwann den ganzen Arm. Menschen wollen leider oftmals nicht Verantwortung für ihr eigenes (Kauf)verhalten übernehmen, und rufen dann lautstark nach Gesetzen zu ihren Gunsten. Finde diese Mentalität einfach ganz, ganz schlimm. Wir leben im Überfluss und sollten glücklich sein über jedes Spiel, das wir in unserer Wohlstandsblase spielen dürfen. Stattdessen mäkeln wir lieber an jedem Spiel zu viel rum.