Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

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Randall Flagg
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Randall Flagg »

Usul hat geschrieben: 08.06.2020 14:41
Khorneblume hat geschrieben: 08.06.2020 14:24In den USA ist das sogar noch viel schlimmer.
Und angesichts der Vergangenheit mit Sklaven usw. ist dieses Schlimmer sogar einigermaßen nachvollziehbar. Also nicht in dem Sinne, daß es OK ist, sondern man kann sich erklären, warum es in den USA so schlimmer ist.
Die Leute vergessen heute gerne, wie hart das Leben für Schwarze in den USA bis in die 60er war. Es ist aus heutiger Sicht ja auch unvorstellbar. Selbst in Nazi-Deutschland hat es diesen Umgang mit Schwarzen nicht gegeben. Jesse Owens hat nach seinem Sieg bei den Olympischen Spielen 1936 immerhin im Nachhinein Hitlers Hand schütteln können (also die Hand des Staatsoberhaupts des gastgebenden Landes), während er daheim absolut keine Glückwünsche erhalten hat und weiterhin Lokale nur noch durch die Hintertür betreten musste, weil er schwarz war.
Aber man muß sich nur mal die Geschichten anhören, die Schwarze in Deutschland nicht nur erst seit kurzem erzählen... teilweise Unfassbares, was da ständig passiert. Oftmals vielleicht nicht in "böser" Absicht, aber nichtsdestotrotz einfach Scheiße. Und das betrifft ja nicht nur Schwarze, sondern in mehr oder weniger starker Ausprägung jeden, der nicht dem Durchschnitt entspricht. Orthodoxe Juden, denen man es ansieht, werden beschimpft und angespuckt... aufreizend gekleidete Frauen werden belästigt... offen queere Leute angepöbelt... und damit die Sache noch beschissener wird: In den entsprechenden Ecken gerät man in dieselben Probleme, WEIL man dem Durchschnitt entspricht.
Es ist einfach alles Scheiße. Auch in Deutschland.
Das ist halt das Problem, wenn du einen Haufen unterschiedlicher Kulturen mit unterschiedlichen Wertevorstellungen hast, die nicht in der Lage sind, sich auf einer gemeinsamen Linie einzupendeln, sondern mit physischer und verbaler Gewalt die Dominanz ihrer eigenen Weltanschauung etablieren wollen. Damit beziehe ich mich nicht auf Zuwanderung per se, sondern auf beide Seiten.
Allerdings bleibe ich der Meinung, dass manche Rassismusvorwürfe einfach lächerlich und reine Diskreditierungsmaßnahmen sind. In Bielefeld wurde eine Gruppe mutmaßlicher Drogendealer festgenommen. Plötzlich gibt es Antirassismusdemos gegen die Polizei und öffentliche Erklärungen von Politikern, dass das ja wohl ein Unding gewesen sei und die Polizei sehr unsensibel gehandelt habe: https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Biel ... -Kontrolle
(EDIT: Es ging dabei auch darum, dass die Polizei bei der Festnahme sich auf den liegenden Festgenommenen mit einem Knie abgestützt haben soll, wie es afaik bei der Polizei aber üblich ist, wenn man gewaltbereite Täter festnehmen will)
Wer sich der Polizei mit Gewalt widersetzt und sie mit Flaschen bewirft, braucht sich nicht wundern, wenn diese dann entsprechend reagiert.
Zuletzt geändert von Randall Flagg am 08.06.2020 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
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DeathHuman
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von DeathHuman »

Khorneblume hat geschrieben: 08.06.2020 17:56 Und der Nationalismus geht inzwischen selbst soweit, das anfangs der Corona Krise schlagartig viele Chinesische Restaurants gemieden wurden, oder Asiaten öffentlich angefeindet wurden.
Spruch der Woche :lol:
Dieser Nationalismus ist mir schon einer! :lol:
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SethSteiner
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von SethSteiner »

Daran sieht man allerdings wieder, was man sich alles ersparen würde, wenn man sich den War on Drugs sparen würde. Da dieser allerdings mit Rassismus so gar nichts zutun hat, sind die Reaktionen natürlich Quatsch und das Agieren der Polizei da ziemlich verständlich.
Randall Flagg
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Randall Flagg »

SethSteiner hat geschrieben: 08.06.2020 20:42 Daran sieht man allerdings wieder, was man sich alles ersparen würde, wenn man sich den War on Drugs sparen würde. Da dieser allerdings mit Rassismus so gar nichts zutun hat, sind die Reaktionen natürlich Quatsch und das Agieren der Polizei da ziemlich verständlich.
Ist natürlich die Frage, wo du da den Rassismus der Polizei ansetzt. Wenn jemand polizeibekannt ist und dann untersucht wird, wenn er auffällig ist, dann ist das imo kein Rassimus, sondern ein ganz normaler nachvollziehbarer Vorgang.
Dass der War on Drugs rassistische Strukturen begünstigen und Stereotypen verfestigen kann, ist keine Frage. Zu so einem Spiel gehören aber immer zwei. Die Karriere als Drogendealer ist das Resultat einer aus Gier getriebenen Entscheidung, kein Resultat des Zwangs.
Bei Konsumenten sieht es da freilich anders aus.
Kirk22
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Kirk22 »

Was übrigens die Black Lives Matter-Proteste offenbaren, dass es scheinbar keine Corona-Krise mehr gibt. Es sind durch die Ausschreitungen in den USA bereits mehr Menschen gestorben, als unbewaffnete Schwarze 2020 von der Polizei getötet wurden.
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greenelve
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von greenelve »

Mal etwas völlig ungewöhnliches und seltenes: Ein brauchbarer und wirklich guter Beitrag auf Facebook eines Nutzers:

Spoiler
Show
Viele Menschen fragen mich, was sie denn konkret gegen Rassismus tun können. Ich möchte deshalb hier ein paar konkrete Tipps geben. Das sind keine „Anweisungen“, auch keine „Pädagogik aus dem juste milieu“, es ist keine „links-grün-versiffte Gutmenschenpropaganda“, sondern es sind einfach nur ein paar Gedanken, über die du nachdenken, die du annehmen oder auch verwerfen kannst.

1. Kennst du nichtweiße Menschen? Wenn nicht, frag dich bitte mal, warum das so ist. Oder weshalb es so wenige sind, die du persönlich kennst. Es ist nicht deine Schuld, denn um Schuld geht es hier nicht. Tatsache ist, dass es ja doch eine Menge nichtweiße Menschen in Deutschland gibt. Verlässliche Zahlen existieren nicht, da wir - aus guten Gründen - Menschen nicht nach Hautfarbe erfassen. Aber wahrscheinlich sind es prozentual viel mehr als in deinem Freundes- und Bekanntenkreis. Kannst du dir vorstellen, dass das schon ein wesentlicher Bestandteil des Problems ist? Was kannst du tun, um das zu ändern? Denk doch bitte mal darüber nach.

2. Wenn du jemanden kennst, der nichtweiß ist, frag ihn oder sie doch mal, nicht nur in diesen Tagen: ‚Geht‘s dir gut? Machst du rassistische Erfahrungen, und wenn ja, kann ich dir irgendwie helfen? Wenn ja, wie?‘ Allein das Zuhören, das Gespräch ist oft schon eine Hilfe - denn dann ist der/die Betroffene plötzlich nicht mehr allein.

3. Rede über dieses Thema, auch wenn du selbst weiß und nicht davon betroffen bist. Denn erst wenn viele darüber reden, etwas problematisieren, entsteht Bewusstsein, dass etwas tatsächlich ein Problem ist. Deshalb ist, auf vergleichbare Art, auch die Arbeit von Feminist:innen, Klimaschützer:innen etc. so wichtig. Sie schaffen zunächst einmal Bewusstsein.

4. Versuche mal, dich gedanklich von außen zu betrachten, mit Abstand. Da, wo du an dir selbst rassistisches Denken oder gar Handeln entdeckst (zum Beispiel, dass du in bestimmten Berufsgruppen keine Weißen oder in anderen nur Weiße erwartest), gestehe dir das ein und versuche, es zu ändern. Hinterfrage zum Beispiel Rollenbilder. Auch eine Schwarze kann Ministerin, Chefredakteurin oder Kapitänin sein. Und auch ein Weißer kann ihre Wohnung putzen. Es ist kein Naturgesetz, dass ein Müllmann immer „Ausländer“ und ein Chefarzt immer weißer Deutscher ist. Und dass beide immer Männer sind.

5. Natürlich ist nicht jede Kritik, nicht jeder Streit, jede Meinungsverschiedenheit, jede Ungerechtigkeit „Rassismus“. Klar darfst du Menschen, die nichtweiß sind, kritisieren - aber nie wegen ihrer Hautfarbe. Und natürlich darfst du Menschen mit schwarzer, brauner, rosaner Hautfarbe oder mit schwarzen, roten, blonden oder blauen Haaren unattraktiv finden. Geschmack ist bei jedem anders - aber wenn es nicht gerade um Partnerwahl geht, darf das im Miteinander keine Rolle spielen. Um hier Klarheit zu bekommen, beschäftige dich mit der Definition von Rassismus. Es geht nämlich um ein Anders-, vor allem: ein Schlechterbehandeln aufgrund der Hautfarbe. Selbstverständlich darf man zum Beispiel nichtweiße Politiker:innen kritisieren - wegen ihrer Politik, nicht wegen ihrer Hautfarbe. Letzteres wäre, genau, Rassismus.

6. Ich finde, @noa_ha_ bringt es auf Twittter auf den Punkt. Sie schreibt, bei Rassismus gehe es „nicht um Hass, sondern darum, Menschen zu dehumanisieren und ihnen ihre Würde zu nehmen. Daher heißt Anti-Rassismus nicht mehr Liebe, sondern die unantastbare Würde einer jeden zu schützen, zu stärken und dafür einzustehen“. Konkret bedeutet das: Wenn du Rassismus begegnest, versuche nicht, ihn mit „Liebe“ zu ersticken - sondern benenne ihn und fordere den Respekt vor der unantastbaren Würde ein. Was mich angeht: Ich freue mich über deine Liebe, aber die fordere ich nicht ein. Was ich sehr wohl einfordere, ist Respekt vor meiner Menschenwürde - und der aller anderen Menschen, unabhängig von Hautfarbe (und übrigens auch Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung etc.). Du denkst, das sei selbstverständlich? Tja, erzähl das mal 13 Prozent der Wähler:innen in Deutschland (und in Wahrheit leider noch viel mehr). Also Respekt davor, dass ein nichtweißer Mensch gleichwertig ist.

7. Zeige, dass du dich gegen Rassismus engagierst. Ändere ruhig dein Profilbild, schreib „Wir sind mehr“ oder „Black Lives Matter“. Das zeigt Solidarität und hilft den Opfern von Rassismus durchaus. Aber sei dir bewusst, dass das nicht alles sein kann. Und dass das alles nichts nützt, wenn du deinen Mund nicht aufmachst, wenn jemand im Bus oder in der Bahn rassistisch angegangen wird oder wenn Polizisten (die meisten Polizisten, die ich kenne, sind nette Menschen und machen keinen einfachen Job, sie müssen oft allen möglichen Mist ertragen, ich weiß!) mal wieder einen nichtweißen Fahrradkurier anbrüllen, nur weil der kaum Deutsch versteht. Durch Brüllen wird Sprache auch nicht verständlicher. Und dass der gegen die Fahrtrichtung in der Einbahnstraße geradelt ist, ja mei, da genügt, wenn‘s denn sein muss, ein Strafzettel. Aber wir brüllen niemanden an. Auch nicht, wenn er eine andere Hautfarbe hat. Wenn du so etwas bemerkst, mische dich ein - höflich, aber bestimmt. Sage deutlich: ‚Entschuldigung, aber es gibt keinen Grund, hier laut zu werden!‘ Oder wenn im vollen Zug mal wieder nur der einzige Nichtweiße kontrolliert wird - sage gerne: ‚Sie können ruhig auch mich kontrollieren, auch wenn ich weiß bin!‘ Oder denkst du etwa: ‚Ha, wenn die Polizei DEN anbrüllt, wenn sie DEN in der Bahn kontrolliert, dann hat DER das schon verdient!‘ Wenn das so ist, muss ich dir sagen: Das ist rassistisch. Überdenke das bitte.

8. Spare dir bitte Sätze wie „Ich sehe keine Hautfarben“ oder „Für mich sind alle Menschen gleich“ - das ist gut gemeint, aber nicht gut. So etwas können nur Weiße sagen, für alle anderen ist es aber alltägliche Erfahrung, dass Hautfarben gesehen werden. Vielleicht sagst du das, um dich selbst zu vergewissern, dass du nicht rassistisch tickst. Aber damit wischst du die rassistischen Erfahrungen vieler Menschen vom Tisch. Und in vielen Fällen stimmt es eben nicht, dass du „keine Hautfarben“ siehst, und du belügst dich selbst. Es ist übrigens grundsätzlich völlig in Ordnung, Hautfarben zu sehen. Ich bin braun, du bist weiß, eine Dritte ist schwarz und ein Vierter vielleicht gelb. So what? Die Frage ist: Haben alle dieselbe Chance auf den Job, auf die Wohnung, auf den Kredit? Und nein, Menschen sind nicht „alle gleich“. Sie sind aber alle gleichwertig, und das unabhängig von ihrer Hautfarbe.

9. Wenn du mit nichtweißen Menschen zu tun hast, zum Beispiel als Lehrer:in oder als Chef:in, überlege mal, welche Vorstellung du von diesem Menschen hast - und ob du vielleicht irgendwelche Vorurteile pflegst. Ich kenne zum Beispiel einen Fall, in denen eine Deutschlehrerin zu einem Jungen mit türkischen Wurzeln sagte: „Jemand wie du kann keine Eins in Deutsch bekommen.“ Von solchen Beispielen gibt es Millionen! Wenn du auch nur ansatzweise so denkst - überdenke das bitte!

10. Es geht nicht um Sonderspielplätze für nichtweiße Menschen, nicht um „Ausländerbeiräte“ oder „Ausländerparlamente“. Sondern wir sind - seit Generationen - Teil der Gesellschaft. Wir wollen Teilhabe, Mitbestimmung, Mitsprache, mit allen Rechten und Pflichten. Wie viele nichtweiße Regierungsmitglieder haben wir eigentlich? Wie viele nichtweiße Chefredakteur:innen? Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass es keine geeigneten Kandidat:innen gäbe - sondern damit, dass es sehr, sehr oft heißt, schön und gut, aber das gehe dann doch „zu weit“, „so einer“/„so eine“ könne solch einen Posten dann doch nicht übernehmen, „so weit sind wir in Deutschland noch nicht“. Aber wer sagt das? Denkst du das auch? Wenn ja, denk doch bitte mal darüber nach, ob vielleicht nicht diese - deine - Denkweise das Problem ist.

11. Es gibt Leute, die sagen Menschen wie mir, das sei nicht unsere „richtige“ Heimat, und wenn wir „unzufrieden“ seien und nicht „dankbar“, sollten wir doch bitte wieder „da hingehen, wo ihr herkommt“. Bitte habe Verständnis, dass niemand einem Menschen nur wegen seiner Hautfarbe (oder wegen seines Namens) sagen kann, wo seine Heimat ist. Tatsache ist: Wir sind hier. Und wir bleiben. Wenn du das als „Kampfansage“ verstehst, denk mal darüber nach, ob das vielleicht Teil des Problems ist. Denn es ist keine Kampfansage. Wenn ich sage: Ich bleibe, dann ist das schlicht die Feststellung einer Tatsache. Und es geht nicht um „Verdrängung“, sondern um Teilhabe. Um Gemeinsamkeit, nicht Ausgrenzung. Wenn du also hörst, dass jemand einem anderen sagt, er solle da hingehen, wo er herkomme, mische dich ein.

12. Überhaupt: Mache überall deinen Mund auf, in den „sozialen“ Medien, in Internetforen, an deinem Arbeitsplatz, in Bus und Bahn, bei der Familienfeier. Scheue die Auseinandersetzung mit Rassisten nicht. Ja, der Kampf gegen Rassismus erfordert Mut, Zivilcourage, manchmal geht man ein Risiko ein. Klar könntest du den Konflikt, das Risiko vermeiden. Nichtweiße Menschen haben diese Wahl nie. Sie sind dem Rassismus ausgesetzt. Also unterstütze sie wenigstens. Und sei aufmerksam. Starre nicht ständig auf dein Handy oder dein Tablet, sondern schau dich um. Nimm deine Umgebung wahr. Sieh, wie Menschen miteinander umgehen. Und misch dich ein, wenn es sein muss. Und es muss viel öfter sein, als du dich bisher einmischst.


Kirk22 hat geschrieben: 08.06.2020 22:41 Was übrigens die Black Lives Matter-Proteste offenbaren, dass es scheinbar keine Corona-Krise mehr gibt. Es sind durch die Ausschreitungen in den USA bereits mehr Menschen gestorben, als unbewaffnete Schwarze 2020 von der Polizei getötet wurden.
Auch in Deutschland gibt es riesige Proteste gegen Rassismus, bei denen nicht überall Abstand eingehalten wird. Die Corona-Krise gibt es weiterhin, den Leuten scheint es, hier wie in den USA, wichtiger zu sein, gegen Rassismus auf die Straße zu gehen. Ich schätze auch, Medien nehmen dies mit Freuden auf, um über etwas anderes als wochenlang Corona zu berichten. Gemahnt vor dem Virus wird auch weiterhin, sich bei den Demos an die Regeln zu halten. Was auch weiterhin notwendig ist, besonders in den USA.

Der Vergleich mit Ausschreitungen und unbewaffnete Schwarze 2020 verkürzt aber sehr stark, bis ein falsches Bild entsteht. Ich möchte dir keine Absicht zu Desinformationen bzw. Verklärung des Problems unterstellen, aber dein Beitrag bringt einen guten Schwung mit sich.
Zuletzt geändert von greenelve am 09.06.2020 00:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Randall Flagg
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Randall Flagg »

greenelve hat geschrieben: 09.06.2020 00:30 Mal etwas völlig ungewöhnliches und seltenes: Ein brauchbarer und wirklich guter Beitrag auf Facebook eines Nutzers:

Spoiler
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Viele Menschen fragen mich, was sie denn konkret gegen Rassismus tun können. Ich möchte deshalb hier ein paar konkrete Tipps geben. Das sind keine „Anweisungen“, auch keine „Pädagogik aus dem juste milieu“, es ist keine „links-grün-versiffte Gutmenschenpropaganda“, sondern es sind einfach nur ein paar Gedanken, über die du nachdenken, die du annehmen oder auch verwerfen kannst.

1. Kennst du nichtweiße Menschen? Wenn nicht, frag dich bitte mal, warum das so ist. Oder weshalb es so wenige sind, die du persönlich kennst. Es ist nicht deine Schuld, denn um Schuld geht es hier nicht. Tatsache ist, dass es ja doch eine Menge nichtweiße Menschen in Deutschland gibt. Verlässliche Zahlen existieren nicht, da wir - aus guten Gründen - Menschen nicht nach Hautfarbe erfassen. Aber wahrscheinlich sind es prozentual viel mehr als in deinem Freundes- und Bekanntenkreis. Kannst du dir vorstellen, dass das schon ein wesentlicher Bestandteil des Problems ist? Was kannst du tun, um das zu ändern? Denk doch bitte mal darüber nach.

2. Wenn du jemanden kennst, der nichtweiß ist, frag ihn oder sie doch mal, nicht nur in diesen Tagen: ‚Geht‘s dir gut? Machst du rassistische Erfahrungen, und wenn ja, kann ich dir irgendwie helfen? Wenn ja, wie?‘ Allein das Zuhören, das Gespräch ist oft schon eine Hilfe - denn dann ist der/die Betroffene plötzlich nicht mehr allein.

3. Rede über dieses Thema, auch wenn du selbst weiß und nicht davon betroffen bist. Denn erst wenn viele darüber reden, etwas problematisieren, entsteht Bewusstsein, dass etwas tatsächlich ein Problem ist. Deshalb ist, auf vergleichbare Art, auch die Arbeit von Feminist:innen, Klimaschützer:innen etc. so wichtig. Sie schaffen zunächst einmal Bewusstsein.

4. Versuche mal, dich gedanklich von außen zu betrachten, mit Abstand. Da, wo du an dir selbst rassistisches Denken oder gar Handeln entdeckst (zum Beispiel, dass du in bestimmten Berufsgruppen keine Weißen oder in anderen nur Weiße erwartest), gestehe dir das ein und versuche, es zu ändern. Hinterfrage zum Beispiel Rollenbilder. Auch eine Schwarze kann Ministerin, Chefredakteurin oder Kapitänin sein. Und auch ein Weißer kann ihre Wohnung putzen. Es ist kein Naturgesetz, dass ein Müllmann immer „Ausländer“ und ein Chefarzt immer weißer Deutscher ist. Und dass beide immer Männer sind.

5. Natürlich ist nicht jede Kritik, nicht jeder Streit, jede Meinungsverschiedenheit, jede Ungerechtigkeit „Rassismus“. Klar darfst du Menschen, die nichtweiß sind, kritisieren - aber nie wegen ihrer Hautfarbe. Und natürlich darfst du Menschen mit schwarzer, brauner, rosaner Hautfarbe oder mit schwarzen, roten, blonden oder blauen Haaren unattraktiv finden. Geschmack ist bei jedem anders - aber wenn es nicht gerade um Partnerwahl geht, darf das im Miteinander keine Rolle spielen. Um hier Klarheit zu bekommen, beschäftige dich mit der Definition von Rassismus. Es geht nämlich um ein Anders-, vor allem: ein Schlechterbehandeln aufgrund der Hautfarbe. Selbstverständlich darf man zum Beispiel nichtweiße Politiker:innen kritisieren - wegen ihrer Politik, nicht wegen ihrer Hautfarbe. Letzteres wäre, genau, Rassismus.

6. Ich finde, @noa_ha_ bringt es auf Twittter auf den Punkt. Sie schreibt, bei Rassismus gehe es „nicht um Hass, sondern darum, Menschen zu dehumanisieren und ihnen ihre Würde zu nehmen. Daher heißt Anti-Rassismus nicht mehr Liebe, sondern die unantastbare Würde einer jeden zu schützen, zu stärken und dafür einzustehen“. Konkret bedeutet das: Wenn du Rassismus begegnest, versuche nicht, ihn mit „Liebe“ zu ersticken - sondern benenne ihn und fordere den Respekt vor der unantastbaren Würde ein. Was mich angeht: Ich freue mich über deine Liebe, aber die fordere ich nicht ein. Was ich sehr wohl einfordere, ist Respekt vor meiner Menschenwürde - und der aller anderen Menschen, unabhängig von Hautfarbe (und übrigens auch Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung etc.). Du denkst, das sei selbstverständlich? Tja, erzähl das mal 13 Prozent der Wähler:innen in Deutschland (und in Wahrheit leider noch viel mehr). Also Respekt davor, dass ein nichtweißer Mensch gleichwertig ist.

7. Zeige, dass du dich gegen Rassismus engagierst. Ändere ruhig dein Profilbild, schreib „Wir sind mehr“ oder „Black Lives Matter“. Das zeigt Solidarität und hilft den Opfern von Rassismus durchaus. Aber sei dir bewusst, dass das nicht alles sein kann. Und dass das alles nichts nützt, wenn du deinen Mund nicht aufmachst, wenn jemand im Bus oder in der Bahn rassistisch angegangen wird oder wenn Polizisten (die meisten Polizisten, die ich kenne, sind nette Menschen und machen keinen einfachen Job, sie müssen oft allen möglichen Mist ertragen, ich weiß!) mal wieder einen nichtweißen Fahrradkurier anbrüllen, nur weil der kaum Deutsch versteht. Durch Brüllen wird Sprache auch nicht verständlicher. Und dass der gegen die Fahrtrichtung in der Einbahnstraße geradelt ist, ja mei, da genügt, wenn‘s denn sein muss, ein Strafzettel. Aber wir brüllen niemanden an. Auch nicht, wenn er eine andere Hautfarbe hat. Wenn du so etwas bemerkst, mische dich ein - höflich, aber bestimmt. Sage deutlich: ‚Entschuldigung, aber es gibt keinen Grund, hier laut zu werden!‘ Oder wenn im vollen Zug mal wieder nur der einzige Nichtweiße kontrolliert wird - sage gerne: ‚Sie können ruhig auch mich kontrollieren, auch wenn ich weiß bin!‘ Oder denkst du etwa: ‚Ha, wenn die Polizei DEN anbrüllt, wenn sie DEN in der Bahn kontrolliert, dann hat DER das schon verdient!‘ Wenn das so ist, muss ich dir sagen: Das ist rassistisch. Überdenke das bitte.

8. Spare dir bitte Sätze wie „Ich sehe keine Hautfarben“ oder „Für mich sind alle Menschen gleich“ - das ist gut gemeint, aber nicht gut. So etwas können nur Weiße sagen, für alle anderen ist es aber alltägliche Erfahrung, dass Hautfarben gesehen werden. Vielleicht sagst du das, um dich selbst zu vergewissern, dass du nicht rassistisch tickst. Aber damit wischst du die rassistischen Erfahrungen vieler Menschen vom Tisch. Und in vielen Fällen stimmt es eben nicht, dass du „keine Hautfarben“ siehst, und du belügst dich selbst. Es ist übrigens grundsätzlich völlig in Ordnung, Hautfarben zu sehen. Ich bin braun, du bist weiß, eine Dritte ist schwarz und ein Vierter vielleicht gelb. So what? Die Frage ist: Haben alle dieselbe Chance auf den Job, auf die Wohnung, auf den Kredit? Und nein, Menschen sind nicht „alle gleich“. Sie sind aber alle gleichwertig, und das unabhängig von ihrer Hautfarbe.

9. Wenn du mit nichtweißen Menschen zu tun hast, zum Beispiel als Lehrer:in oder als Chef:in, überlege mal, welche Vorstellung du von diesem Menschen hast - und ob du vielleicht irgendwelche Vorurteile pflegst. Ich kenne zum Beispiel einen Fall, in denen eine Deutschlehrerin zu einem Jungen mit türkischen Wurzeln sagte: „Jemand wie du kann keine Eins in Deutsch bekommen.“ Von solchen Beispielen gibt es Millionen! Wenn du auch nur ansatzweise so denkst - überdenke das bitte!

10. Es geht nicht um Sonderspielplätze für nichtweiße Menschen, nicht um „Ausländerbeiräte“ oder „Ausländerparlamente“. Sondern wir sind - seit Generationen - Teil der Gesellschaft. Wir wollen Teilhabe, Mitbestimmung, Mitsprache, mit allen Rechten und Pflichten. Wie viele nichtweiße Regierungsmitglieder haben wir eigentlich? Wie viele nichtweiße Chefredakteur:innen? Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass es keine geeigneten Kandidat:innen gäbe - sondern damit, dass es sehr, sehr oft heißt, schön und gut, aber das gehe dann doch „zu weit“, „so einer“/„so eine“ könne solch einen Posten dann doch nicht übernehmen, „so weit sind wir in Deutschland noch nicht“. Aber wer sagt das? Denkst du das auch? Wenn ja, denk doch bitte mal darüber nach, ob vielleicht nicht diese - deine - Denkweise das Problem ist.

11. Es gibt Leute, die sagen Menschen wie mir, das sei nicht unsere „richtige“ Heimat, und wenn wir „unzufrieden“ seien und nicht „dankbar“, sollten wir doch bitte wieder „da hingehen, wo ihr herkommt“. Bitte habe Verständnis, dass niemand einem Menschen nur wegen seiner Hautfarbe (oder wegen seines Namens) sagen kann, wo seine Heimat ist. Tatsache ist: Wir sind hier. Und wir bleiben. Wenn du das als „Kampfansage“ verstehst, denk mal darüber nach, ob das vielleicht Teil des Problems ist. Denn es ist keine Kampfansage. Wenn ich sage: Ich bleibe, dann ist das schlicht die Feststellung einer Tatsache. Und es geht nicht um „Verdrängung“, sondern um Teilhabe. Um Gemeinsamkeit, nicht Ausgrenzung. Wenn du also hörst, dass jemand einem anderen sagt, er solle da hingehen, wo er herkomme, mische dich ein.

12. Überhaupt: Mache überall deinen Mund auf, in den „sozialen“ Medien, in Internetforen, an deinem Arbeitsplatz, in Bus und Bahn, bei der Familienfeier. Scheue die Auseinandersetzung mit Rassisten nicht. Ja, der Kampf gegen Rassismus erfordert Mut, Zivilcourage, manchmal geht man ein Risiko ein. Klar könntest du den Konflikt, das Risiko vermeiden. Nichtweiße Menschen haben diese Wahl nie. Sie sind dem Rassismus ausgesetzt. Also unterstütze sie wenigstens. Und sei aufmerksam. Starre nicht ständig auf dein Handy oder dein Tablet, sondern schau dich um. Nimm deine Umgebung wahr. Sieh, wie Menschen miteinander umgehen. Und misch dich ein, wenn es sein muss. Und es muss viel öfter sein, als du dich bisher einmischst.


Dieser "Nutzer" ist aber nicht irgendein 0815-Facebook-User, sondern Spiegel-Online-Journalist.
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von greenelve »

Randall Flagg hat geschrieben: 09.06.2020 01:18
greenelve hat geschrieben: 09.06.2020 00:30 Mal etwas völlig ungewöhnliches und seltenes: Ein brauchbarer und wirklich guter Beitrag auf Facebook eines Nutzers:

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Viele Menschen fragen mich, was sie denn konkret gegen Rassismus tun können. Ich möchte deshalb hier ein paar konkrete Tipps geben. Das sind keine „Anweisungen“, auch keine „Pädagogik aus dem juste milieu“, es ist keine „links-grün-versiffte Gutmenschenpropaganda“, sondern es sind einfach nur ein paar Gedanken, über die du nachdenken, die du annehmen oder auch verwerfen kannst.

1. Kennst du nichtweiße Menschen? Wenn nicht, frag dich bitte mal, warum das so ist. Oder weshalb es so wenige sind, die du persönlich kennst. Es ist nicht deine Schuld, denn um Schuld geht es hier nicht. Tatsache ist, dass es ja doch eine Menge nichtweiße Menschen in Deutschland gibt. Verlässliche Zahlen existieren nicht, da wir - aus guten Gründen - Menschen nicht nach Hautfarbe erfassen. Aber wahrscheinlich sind es prozentual viel mehr als in deinem Freundes- und Bekanntenkreis. Kannst du dir vorstellen, dass das schon ein wesentlicher Bestandteil des Problems ist? Was kannst du tun, um das zu ändern? Denk doch bitte mal darüber nach.

2. Wenn du jemanden kennst, der nichtweiß ist, frag ihn oder sie doch mal, nicht nur in diesen Tagen: ‚Geht‘s dir gut? Machst du rassistische Erfahrungen, und wenn ja, kann ich dir irgendwie helfen? Wenn ja, wie?‘ Allein das Zuhören, das Gespräch ist oft schon eine Hilfe - denn dann ist der/die Betroffene plötzlich nicht mehr allein.

3. Rede über dieses Thema, auch wenn du selbst weiß und nicht davon betroffen bist. Denn erst wenn viele darüber reden, etwas problematisieren, entsteht Bewusstsein, dass etwas tatsächlich ein Problem ist. Deshalb ist, auf vergleichbare Art, auch die Arbeit von Feminist:innen, Klimaschützer:innen etc. so wichtig. Sie schaffen zunächst einmal Bewusstsein.

4. Versuche mal, dich gedanklich von außen zu betrachten, mit Abstand. Da, wo du an dir selbst rassistisches Denken oder gar Handeln entdeckst (zum Beispiel, dass du in bestimmten Berufsgruppen keine Weißen oder in anderen nur Weiße erwartest), gestehe dir das ein und versuche, es zu ändern. Hinterfrage zum Beispiel Rollenbilder. Auch eine Schwarze kann Ministerin, Chefredakteurin oder Kapitänin sein. Und auch ein Weißer kann ihre Wohnung putzen. Es ist kein Naturgesetz, dass ein Müllmann immer „Ausländer“ und ein Chefarzt immer weißer Deutscher ist. Und dass beide immer Männer sind.

5. Natürlich ist nicht jede Kritik, nicht jeder Streit, jede Meinungsverschiedenheit, jede Ungerechtigkeit „Rassismus“. Klar darfst du Menschen, die nichtweiß sind, kritisieren - aber nie wegen ihrer Hautfarbe. Und natürlich darfst du Menschen mit schwarzer, brauner, rosaner Hautfarbe oder mit schwarzen, roten, blonden oder blauen Haaren unattraktiv finden. Geschmack ist bei jedem anders - aber wenn es nicht gerade um Partnerwahl geht, darf das im Miteinander keine Rolle spielen. Um hier Klarheit zu bekommen, beschäftige dich mit der Definition von Rassismus. Es geht nämlich um ein Anders-, vor allem: ein Schlechterbehandeln aufgrund der Hautfarbe. Selbstverständlich darf man zum Beispiel nichtweiße Politiker:innen kritisieren - wegen ihrer Politik, nicht wegen ihrer Hautfarbe. Letzteres wäre, genau, Rassismus.

6. Ich finde, @noa_ha_ bringt es auf Twittter auf den Punkt. Sie schreibt, bei Rassismus gehe es „nicht um Hass, sondern darum, Menschen zu dehumanisieren und ihnen ihre Würde zu nehmen. Daher heißt Anti-Rassismus nicht mehr Liebe, sondern die unantastbare Würde einer jeden zu schützen, zu stärken und dafür einzustehen“. Konkret bedeutet das: Wenn du Rassismus begegnest, versuche nicht, ihn mit „Liebe“ zu ersticken - sondern benenne ihn und fordere den Respekt vor der unantastbaren Würde ein. Was mich angeht: Ich freue mich über deine Liebe, aber die fordere ich nicht ein. Was ich sehr wohl einfordere, ist Respekt vor meiner Menschenwürde - und der aller anderen Menschen, unabhängig von Hautfarbe (und übrigens auch Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung etc.). Du denkst, das sei selbstverständlich? Tja, erzähl das mal 13 Prozent der Wähler:innen in Deutschland (und in Wahrheit leider noch viel mehr). Also Respekt davor, dass ein nichtweißer Mensch gleichwertig ist.

7. Zeige, dass du dich gegen Rassismus engagierst. Ändere ruhig dein Profilbild, schreib „Wir sind mehr“ oder „Black Lives Matter“. Das zeigt Solidarität und hilft den Opfern von Rassismus durchaus. Aber sei dir bewusst, dass das nicht alles sein kann. Und dass das alles nichts nützt, wenn du deinen Mund nicht aufmachst, wenn jemand im Bus oder in der Bahn rassistisch angegangen wird oder wenn Polizisten (die meisten Polizisten, die ich kenne, sind nette Menschen und machen keinen einfachen Job, sie müssen oft allen möglichen Mist ertragen, ich weiß!) mal wieder einen nichtweißen Fahrradkurier anbrüllen, nur weil der kaum Deutsch versteht. Durch Brüllen wird Sprache auch nicht verständlicher. Und dass der gegen die Fahrtrichtung in der Einbahnstraße geradelt ist, ja mei, da genügt, wenn‘s denn sein muss, ein Strafzettel. Aber wir brüllen niemanden an. Auch nicht, wenn er eine andere Hautfarbe hat. Wenn du so etwas bemerkst, mische dich ein - höflich, aber bestimmt. Sage deutlich: ‚Entschuldigung, aber es gibt keinen Grund, hier laut zu werden!‘ Oder wenn im vollen Zug mal wieder nur der einzige Nichtweiße kontrolliert wird - sage gerne: ‚Sie können ruhig auch mich kontrollieren, auch wenn ich weiß bin!‘ Oder denkst du etwa: ‚Ha, wenn die Polizei DEN anbrüllt, wenn sie DEN in der Bahn kontrolliert, dann hat DER das schon verdient!‘ Wenn das so ist, muss ich dir sagen: Das ist rassistisch. Überdenke das bitte.

8. Spare dir bitte Sätze wie „Ich sehe keine Hautfarben“ oder „Für mich sind alle Menschen gleich“ - das ist gut gemeint, aber nicht gut. So etwas können nur Weiße sagen, für alle anderen ist es aber alltägliche Erfahrung, dass Hautfarben gesehen werden. Vielleicht sagst du das, um dich selbst zu vergewissern, dass du nicht rassistisch tickst. Aber damit wischst du die rassistischen Erfahrungen vieler Menschen vom Tisch. Und in vielen Fällen stimmt es eben nicht, dass du „keine Hautfarben“ siehst, und du belügst dich selbst. Es ist übrigens grundsätzlich völlig in Ordnung, Hautfarben zu sehen. Ich bin braun, du bist weiß, eine Dritte ist schwarz und ein Vierter vielleicht gelb. So what? Die Frage ist: Haben alle dieselbe Chance auf den Job, auf die Wohnung, auf den Kredit? Und nein, Menschen sind nicht „alle gleich“. Sie sind aber alle gleichwertig, und das unabhängig von ihrer Hautfarbe.

9. Wenn du mit nichtweißen Menschen zu tun hast, zum Beispiel als Lehrer:in oder als Chef:in, überlege mal, welche Vorstellung du von diesem Menschen hast - und ob du vielleicht irgendwelche Vorurteile pflegst. Ich kenne zum Beispiel einen Fall, in denen eine Deutschlehrerin zu einem Jungen mit türkischen Wurzeln sagte: „Jemand wie du kann keine Eins in Deutsch bekommen.“ Von solchen Beispielen gibt es Millionen! Wenn du auch nur ansatzweise so denkst - überdenke das bitte!

10. Es geht nicht um Sonderspielplätze für nichtweiße Menschen, nicht um „Ausländerbeiräte“ oder „Ausländerparlamente“. Sondern wir sind - seit Generationen - Teil der Gesellschaft. Wir wollen Teilhabe, Mitbestimmung, Mitsprache, mit allen Rechten und Pflichten. Wie viele nichtweiße Regierungsmitglieder haben wir eigentlich? Wie viele nichtweiße Chefredakteur:innen? Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass es keine geeigneten Kandidat:innen gäbe - sondern damit, dass es sehr, sehr oft heißt, schön und gut, aber das gehe dann doch „zu weit“, „so einer“/„so eine“ könne solch einen Posten dann doch nicht übernehmen, „so weit sind wir in Deutschland noch nicht“. Aber wer sagt das? Denkst du das auch? Wenn ja, denk doch bitte mal darüber nach, ob vielleicht nicht diese - deine - Denkweise das Problem ist.

11. Es gibt Leute, die sagen Menschen wie mir, das sei nicht unsere „richtige“ Heimat, und wenn wir „unzufrieden“ seien und nicht „dankbar“, sollten wir doch bitte wieder „da hingehen, wo ihr herkommt“. Bitte habe Verständnis, dass niemand einem Menschen nur wegen seiner Hautfarbe (oder wegen seines Namens) sagen kann, wo seine Heimat ist. Tatsache ist: Wir sind hier. Und wir bleiben. Wenn du das als „Kampfansage“ verstehst, denk mal darüber nach, ob das vielleicht Teil des Problems ist. Denn es ist keine Kampfansage. Wenn ich sage: Ich bleibe, dann ist das schlicht die Feststellung einer Tatsache. Und es geht nicht um „Verdrängung“, sondern um Teilhabe. Um Gemeinsamkeit, nicht Ausgrenzung. Wenn du also hörst, dass jemand einem anderen sagt, er solle da hingehen, wo er herkomme, mische dich ein.

12. Überhaupt: Mache überall deinen Mund auf, in den „sozialen“ Medien, in Internetforen, an deinem Arbeitsplatz, in Bus und Bahn, bei der Familienfeier. Scheue die Auseinandersetzung mit Rassisten nicht. Ja, der Kampf gegen Rassismus erfordert Mut, Zivilcourage, manchmal geht man ein Risiko ein. Klar könntest du den Konflikt, das Risiko vermeiden. Nichtweiße Menschen haben diese Wahl nie. Sie sind dem Rassismus ausgesetzt. Also unterstütze sie wenigstens. Und sei aufmerksam. Starre nicht ständig auf dein Handy oder dein Tablet, sondern schau dich um. Nimm deine Umgebung wahr. Sieh, wie Menschen miteinander umgehen. Und misch dich ein, wenn es sein muss. Und es muss viel öfter sein, als du dich bisher einmischst.


Dieser "Nutzer" ist aber nicht irgendein 0815-Facebook-User, sondern Spiegel-Online-Journalist.
Stimmt. Und seit 2019 arbeitet er als freier Autor.
Zuletzt geändert von greenelve am 09.06.2020 02:03, insgesamt 1-mal geändert.
Gelangweilt? Unterfordert? Masochistisch veranlagt? http://www.4players.de/4players.php/dow ... 47903.html Jetzt auch auf Steam: store. steampowered .com/app/752490/
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

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johndoe711686
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von johndoe711686 »

@DocAngelo
Vielleicht magst du dir ja zumindest mal Punkt 8 anschauen.
Randall Flagg hat geschrieben: 09.06.2020 01:18 Dieser "Nutzer" ist aber nicht irgendein 0815-Facebook-User, sondern Spiegel-Online-Journalist.
Und was hat das mit dem Beitrag zu tun? Liest man ihn anders, wenn er von irgendwem kommt, anstatt von einem Journalisten?
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 09.06.2020 09:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Randall Flagg »

Ryan2k6 hat geschrieben: 09.06.2020 08:58
Randall Flagg hat geschrieben: 09.06.2020 01:18 Dieser "Nutzer" ist aber nicht irgendein 0815-Facebook-User, sondern Spiegel-Online-Journalist.
Und was hat das mit dem Beitrag zu tun? Liest man ihn anders, wenn er von irgendwem kommt, anstatt von einem Journalisten?
Tue ich tatsächlich, für mich reduziert das den Text auf das typische Moralblabla eines Bento- oder Vice-Artikels, der zeigen soll, das alle Nicht-PoC Rassisten sind. Liest sich mit den Background genauso spannend wie ein Text über Antirassismus, geschrieben von Bernd Höcke oder SS Siggi. Hätte der Typ einen vernünftigen Job oder wäre NUR Marineoffizier, würde ich seinen Text auch ernster nehmen, da er nicht von seiner Journalistenbubble gefiltert worden wäre.
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von SethSteiner »

Randall Flagg hat geschrieben: 08.06.2020 20:57 Ist natürlich die Frage, wo du da den Rassismus der Polizei ansetzt.
Wie gesagt, da gibt es keinen Rassismus. Der War on Drugs ist ziemlicher Blödsinn aber das macht halt die Handlung ja eben nicht zum Rassismus.

Ansonsten zu dem 12 Punkte Plan, ist das eben wirklich wieder eine moralinsäure Ansprachre und Anleitung. Und Punkt 8 ist und bleibt einfach blödsinn. Es ist immer bezeichnend, wenn Menschen etwas sagen wie "das können nur *hier einsetzen der Hautfarbe*" und den Satz "alle Menschen sind gleich" nicht verstehen und irgendwie Probleme mit Egalitarismus andeuten.
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Usul »

Randall Flagg hat geschrieben: 09.06.2020 10:50Tue ich tatsächlich, für mich reduziert das den Text auf das typische Moralblabla eines Bento- oder Vice-Artikels, der zeigen soll, das alle Nicht-PoC Rassisten sind. Liest sich mit den Background genauso spannend wie ein Text über Antirassismus, geschrieben von Bernd Höcke oder SS Siggi. Hätte der Typ einen vernünftigen Job oder wäre NUR Marineoffizier, würde ich seinen Text auch ernster nehmen, da er nicht von seiner Journalistenbubble gefiltert worden wäre.
Verstehe. Journalisten sind also nicht ernstzunehmen.

Ich verfolge Hasnain Kazims Arbeit schon länger, vor allem seitdem er der Türkei-Korrespondent des Spiegel war. Er ist ganz bestimmt nicht auf dem Niveau von Bento oder Vice - und selbst wenn dem so wäre, gibt es auch bei Bento oder Vice gute Artikel. Mag sein, daß du das anders siehst, aber Journalisten typisches Moralblabla und quasi Lüge um der Knete willen (wie anders soll man den Höcke- und SS-Siggi-Vergleich einordnen) vorzuwerfen, ist... ja, was ist das eigentlich? Mir fehlen ein bißchen die Worte.
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Usul »

SethSteiner hat geschrieben: 09.06.2020 11:20Es ist immer bezeichnend, wenn Menschen etwas sagen wie "das können nur *hier einsetzen der Hautfarbe*" und den Satz "alle Menschen sind gleich" nicht verstehen und irgendwie Probleme mit Egalitarismus andeuten.
Natürlich kann "Für mich gibt es keine Hautfarben" nur von Menschen kommen, die selbst die je nach Region passende Hautfarbe haben UND sich nicht vorstellen können, daß andere Menschen mit anderer Hautfarbe eben tagtäglich ob dieser Hautfarbe mit Problemen zu kämpfen haben. Daraus Probleme mit dem "Egalitarismus" (was auch immer du darunter verstehst) abzuleiten, ist... ja, was ist das eigentlich? Mir fehlen ein bißchen die Worte.
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von SethSteiner »

Es kann nicht nur von Menschen kommen, die selbst die je nach Region "passende" Hautfarbe haben. Die Hautfarbe gibt nicht vor wie man zu denken und sich zu verhalten hat. Entsprechend ist die Aussage verallgemeinernd und falsch. Dieser Fokus auf die Hautfarbe von Menschen ist das Problem und die ständige Erwähnung zementiert diese. Niemand kann etwas dafür ob er weiße, schwarze, braune oder pinke Haut hat, entsprechend sollte auch nicht davon ausgegangen werden, dass nur sie irgendetwas können oder nicht können, weil sie eben jene Hautfarbe haben.
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Re: Black-Lives-Matter-Unterstützung: Ubisoft, EA, Square Enix etc. kündigen Spenden an

Beitrag von Usul »

SethSteiner hat geschrieben: 09.06.2020 11:31 Es kann nicht nur von Menschen kommen, die selbst die je nach Region "passende" Hautfarbe haben.
Bitte den Satz komplett lesen, da kommt noch "UND sich nicht vorstellen können, daß andere Menschen mit anderer Hautfarbe eben tagtäglich ob dieser Hautfarbe mit Problemen zu kämpfen haben." (Also zumindest in meiner Variante bzw. Zusammenfassung von Kazims Punkt 8.)
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