Mit Formulierungen das Thema nur rechtliche Stellen sollten sich damit beschäftigen, es solle im öffentlichen Diskurs wegen Vorverurteilungen bis ruiniertes Leben (bei falschen Beschuldigungen) nicht stattfinden, lässt sich das Thema gut ausblenden und es findet im öffentlichen Diskurs nicht statt.
Es geht nicht nur darum, Täter rechtlich zu verurteilen, sondern auch durch einen Diskurs ein gesellschaftliches Umdenken zu erreichen - siehe die MeToo-Bewegung (wo es teilweise die gleichen Relativierungen gab) sowie andere zu ermutigen, sich an Polizei oder vertrauenswürdige Personen zu wenden. Je nach schwere und Person ist / sollte ein direktes Gespräch nicht verkehrt sein - aber ist sehr individuell (schaut man sich metoo an, ist es keine Heilslösung).
Wie immer gilt auch hier: Irgendwann sind Leute allein durch die Erwähnung genervt. Sehen wir aktuell am Fall von Corona, so wichtig das Thema auch weiterhin ist, dieses Dominieren der Medienlandschaft führt zu einer Überdrüssigkeit. Diese Überdrüssigkeit trägt dazu bei, dass ein Thema wie sexuelle Belästigung nicht ausführlich, bis zum Schluss behandelt wird.
Hach, man könnte so viel darüber schreiben, wieso, weshalb, warum nur allein im Feld der Berichterstattung, mit Angebot der Zeitungen und Nachfrage der Leserschaft... und würde vom eigentlichen Thema sexuelle Belästigung derart abschweifen.. die Energie wäre besser in das eigentliche Thema invenstiert - und lieber daraus lernen, bei anderen Themen genauso zielgerichtet vorzugehen, um etwas zu verändern (und sei es nur in den Köpfen der am Diskurs aktiven wie passiven Beteiligten).
ps: Bei Vorverurteilen sollte nicht die öffentliche Berichterstattung kritisiert werden, weil sie öffentlich stattfindet und zu öffentlichen Diskussionen führt. Viel mehr das menschliche Verhalten, welches zu Vorverurteilungen führt. Dabei spielt es keine Rolle bei wem, ob Privat- oder journalistische Person. Kritik auch nicht als ein "das ist schlecht", sondern als ein mühsameres "sollte geändert werden".
Vorverurteilung findet auch durch Befangenheit statt. Wer selbst die Erfahrung gemacht hat, wird bei den Berichten anderer schwerlich neutral agieren können. Das kann schon für ein Melden an Vertraute vorteil- wie nachteilhaft sein: Wer selbst gute Erfahrungen damit gemacht hat, wird den Schritt eher empfehlen; wer schlechte gemacht hat, weniger.
sir.stan hat geschrieben: ↑27.06.2020 16:05
Mehr gibt es zu dem Thema nicht zu sagen. Ohne staatliches Gewaltmonopol bleibt nur Lynchjustiz.
Von sexual assault zu rape ist ein Extrem. Von der Polizei überlassen zu Lynchjustiz ebenfalls. Der Aufruf mit rechtlichen Stellen war auch ein Aufruf, sich nicht an die Öffentlichkeit wenden (siehe erster Beitrag unter der News).
Der Verweis mit dem Bild sollte auch ausdrücken: Auf das Gewaltmonopol allein kann man sich nicht verlassen. Und ja, das Bild mit den Begriffen wirft ein schlechtes Bild auf den Verweis, es polarisiert emotional. Schaut man sich Erfahrungsberichte wie bei metoo an, wenn Polizisten Opfer befragen mit "Was hatten Sie an?" und andere Beispiele, scheint die Verfolgung im Gewaltmonopol leider nicht so erfolgreich, wie man es sich vorstellt.