Doch, vor Gericht.
Falls du aber eine Unschuldsvermutung von Seiten der Medienakteure erwartest, kann ich leider nur antworten: lol.
Moderatoren: Moderatoren, Redakteure
Aber das hast du doch nunmal in komplexen sozialen Zusammenhängen, in denen es um "Schuld" geht, natürlicherweise, dass es (frei nach Signalentdeckungstheorie) eben immer auch mal false positives und misses gibt. Das war von mir rein faktisch gemeint, nicht verniedlichend.Imperator Palpatine hat geschrieben: ↑28.06.2020 15:36 Mir ist das zu verniedlichend getreu dem Motto " Ach da ist mal ein Unschuldiger unter die Räder geraten aber es gibt halt überall Kollateralschäden, im Nachinein betrachtet war es das aber für die gute Sache wert ".
Entweder macht man es von Anfang an richtig oder man lässt es.
Ein Internetmob der innerhalb von Minuten als Ankläger, Richter und Henker fungiert während er nur einen Teil der vermeintlichen oder tatsächlichen Fakten kennt, ist kein Fundament auf dem ich einen Wandel bezüglich eines solch ernsten Themas aufbauen möchte. Dieses " Haus " möchte ich dann nicht betreten....
Siehst du es beginnt schon damit dass du ex cathedra sexistische Strukturen in Arbeitsbereichen als gegeben ansiehst und alles weitere wird davon abgeleitet und gerechtfertigt.Bluti13 hat geschrieben: ↑28.06.2020 15:52Aber das hast du doch nunmal in komplexen sozialen Zusammenhängen, in denen es um "Schuld" geht, natürlicherweise, dass es (frei nach Signalentdeckungstheorie) eben immer auch mal false positives und misses gibt. Das war von mir rein faktisch gemeint, nicht verniedlichend.Imperator Palpatine hat geschrieben: ↑28.06.2020 15:36 Mir ist das zu verniedlichend getreu dem Motto " Ach da ist mal ein Unschuldiger unter die Räder geraten aber es gibt halt überall Kollateralschäden, im Nachinein betrachtet war es das aber für die gute Sache wert ".
Entweder macht man es von Anfang an richtig oder man lässt es.
Ein Internetmob der innerhalb von Minuten als Ankläger, Richter und Henker fungiert während er nur einen Teil der vermeintlichen oder tatsächlichen Fakten kennt, ist kein Fundament auf dem ich einen Wandel bezüglich eines solch ernsten Themas aufbauen möchte. Dieses " Haus " möchte ich dann nicht betreten....
Ich bin darüber hinaus nur der Meinung, man muss utilitaristisch abwägen: ignoriert man all das und belässt die (nachweislich sexistischen Strukturen in Arbeitsbereichen mit Machtgefällen zwischen Mann und Frau) = Sachen wie sie sind, aufgrund der Gefahr dass auch mal einzelne zu Unrecht beschuldigt und dann durch das Dorf geschleift werden (was ich nicht bestreite), dann aber in Kauf nehmend, dass die systemische Diskriminierung für eine massiv hohe Anzahl von Frauen (nämlich fast alle) wahrscheinlich so weitergeht? Oder, lässt man das Risiko zu, damit die echten Schweine gefasst werden, es eben auch mal persänlich und hässlich wird, damit sich eben was bewegt? Keine einfache Frage, aber ich finde alle Ansätze, die (was ich ursprünglich hier kommentiert hatte) in die Richtung gehen, jetzt noch mehr Ungerechtigkeit durch öffentliches Schuldzuweisen und Anprangern doch bitte zu vermeiden, unfair gegenüber der bereits vorher bestehenden, in ihrem Ausmaß mE horrenden Ungerechtigkeit gegenüber den üblichen Opfern, überwiegend Frauen, ist.
Und ich bin nachwievor ein Freund deines Ansatzes der harten Fakten. Aber das ist idealiter, wenig realiter. Sehen wir doch an Weinstein, ein empirisches Paradebeispiel. Am Anfang gab es auch dort viel Aufschrei und Häme und Aggression gegenüber den Opfern, trotz dessen das der Typ damals eigentlich schon eher als uncooles Schwein galt. Das hat sich mittlerweile gelegt, nachdem sich erwiesen hat, dass das alles stimmt. Aber ohne die risky Anklage, social media, und auch die damit verbundene Häme, den Zwist in den Meinungen der Bevölkerung über das Thema, wäre man doch gar nicht erst zu diesem Punkt gekommen.
Damit will ich nicht den "Internetmob" als eine lobenswerte Instanz aufmachen, to be sure. Mir geht es einzig und allein darum, dass es mE legitim ist, für Frauen die Opfer von sowas wurden, alle Kanäle zu nutzen. Der Mob danach, entzieht sich, wie vorher beschrieben, dann auch deren direkter Kontrolle. Die Frauen selbst sind aber kein Mob, sondern haben jedes Recht sich zu beklagen.
Ansonsten, agree to disagree? Wir haben im Detail sehr unterschiedliche Ansichten, aber grundlegend habe ich überhaupt kein Problem mit deiner, ich finde sie legitim. Sry, muss jetzt leider arbeiten.
Der Vergleich ist nicht einfach nur gewagt sondern damit hast du dir selbst ins Knie geschossen.Ryan2k6 hat geschrieben: ↑28.06.2020 16:59 Der Vergleich mag etwas gewagt sein, daher bitte nicht gleich wieder verbal zu, Runumschlag ausholen, aber ich stelle mir grad vor, wie man damals zur französischen Revolution gesagt hätte, man solle sich doch bitte an die entsprechenden Stellen wenden, also Polizei oder Gerichte.
Soll heißen, um Dinge die nicht richtig laufen, zum Beispiel das ganze Thema Rassismus gerade in den USA, bedarf es manchmal auch einem Aufschrei, der eben nicht den behördlichen Gang geht. Denn Systeme fahren sich gerne mal fest und dann profitieren und nutzen das eben jene die Macht und Einfluss besitzen für sich. Wenn eine einfache Person dann von einer Person mit viel Einfluss und Macht ausgenutzt wird, werden Gerichte schnell zum Ort von Ungerechtigkeit, einfach weil die Person mit Einfluss sich ganz anders wehren kann (teure und viele Anwälte gegenüber einem Pflichtverteidiger).
Oder eben, wenn durch Polizeigewalt jemand stirbt. Sollen die Betroffenen dann zur Polizei gehen? Das bringt nichts. Um ganze Strukturen die falsch laufen, braucht es mitunter meiner Meinung nach andere Wege, als die vom System vorgegebenen.
Daher sehe ich nicht, dass die Menschen in den USA an einem Ast der Zivilisation sägen (falls es mit dem Nebensatz darum ging, das war nicht ganz eindeutig).
Die Menschheit hat einen langen Weg gemacht um derartige Verhältnisse - die es seid uralten Zeiten gegeben hat - soweit wie möglich hinter sich zu lassen.Ryan2k6 hat geschrieben: ↑28.06.2020 17:15 Habe nicht gesagt, dass das System per se korupt ist, sondern, dass darin Menschen mit vielen Mitteln und Einfluss Vorteile haben, die so einen Prozess zu ihren Gunsten regeln können. Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber wer 5 Top Anwälte auf einen überforderten Pflichtverteidiger setzt, hat nicht die gleiche Basis.
Nicht umsonst gibt es da die Aussage "Recht haben und Recht bekommen, geht nicht immer einher". Und offenbar gab es nicht wenige Fälle hier, wo bereits ein Weg über die Behörden gescheitert ist.
Der Rassismus gegen Schwarze ist dort teilweise Allgegenwärtig. Die Fälle von Polizeigewalt sind nur die Spitze eines sehr großen Eisbergs, welcher das Fass jetzt zum Überlaufen brachte. Aber wie viele Schwarze sind ebenfalls schon gestorben, weil sie sich in irgendein typisches Weißen-Gebiet getraut haben? Viele, gerade bessere Wohnviertel in den USA haben praktisch ihre eigene Security. So etwas wäre hierzulande gar nicht vorstellbar. Da wirst Du als Schwarzer meist direkt kontrolliert, in auch nicht ganz seltenen Fällen auch mal ohne Grund angeschossen. Der Rassismus geht da viel tiefer als das immer wieder Menschen zu Tode kommen. Habe selber einen Kumpel mit diesen Wurzeln. Selbst bei uns hat er da schon immer wieder Probleme gehabt. Gerade seit der Flüchtlingskrise wird man mit dunkler Haut schon automatisch in diese Schublade gesteckt.SethSteiner hat geschrieben: ↑28.06.2020 17:59 Die Rassismusdebatte aus den USA ist eigentlich das Ergebnis von Fällen übertriebener Polizeigewalt (das gerade von Veinion genannte Swatting fällt hier übrigens auch drunter). Auch hier gibt es strukturelle Probleme, weil in der Vergangenheit trotz überwältigender Beweise keine Konsequenzen gezogen wurden, sei es in Hinsicht auf Ausbildung, Auswahl von Personal, Verfolgung möglicher Straftaten oder in aller erster Linie die Bestrafung klar erwiesener Tötungen.
Nur wo ist nun das klare strukturelle Problem von oben in diesem Fall? Niemand ist entrechtet, niemand wird ignoriert oder durch das System schlechter behandelt. Es gibt vermeintliche Straftaten, deren Aufklärung von Natur aus schwierig ist.
Hier z.B.:. http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 6#p5486466Imperator Palpatine hat geschrieben: ↑28.06.2020 12:41Ich möchte hier und jetzt ein konkretes Beispiel haben wo jemand in diesem Thread so etwas getan hat, ansonsten melde ich diesen Kommentar. Es reicht mir nämlich langsam auch mit solchen infamen Unterstellungen.
Für manche reicht die Tatsache, dass eine Person zur Polizei gegangen ist, und nichts passiert ist. Daraus wird geschlossen, das es ein Problem an diesem Fall geben muss. Das dieser Vorgang hundertprozentig korrekt und moralisch astrein abgelaufen ist, und genau deswegen zu diesem Ergebnis gekommen ist, das scheint nicht möglich zu sein. Es muss ein Problem gegeben haben. Es muss etwas falsch gelaufen sein.SethSteiner hat geschrieben: ↑28.06.2020 17:59 Nur weil der Weg gescheitert ist, heißt das nicht, dass das passiert ist weil einer mehr Geld hatte. Das kann ja viele Ursachen haben.