Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Hier findet ihr die entsprechenden Kommentare - inkl. Link zur News!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Bluti13
Beiträge: 27
Registriert: 07.06.2014 00:18
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Bluti13 »

Cydher hat geschrieben: 28.06.2020 15:33 Unschuldsvermutung braucht man im Jahre 2020 nicht mehr.
Doch, vor Gericht.

Falls du aber eine Unschuldsvermutung von Seiten der Medienakteure erwartest, kann ich leider nur antworten: lol.
;)
Bluti13
Beiträge: 27
Registriert: 07.06.2014 00:18
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Bluti13 »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 28.06.2020 15:36 Mir ist das zu verniedlichend getreu dem Motto " Ach da ist mal ein Unschuldiger unter die Räder geraten aber es gibt halt überall Kollateralschäden, im Nachinein betrachtet war es das aber für die gute Sache wert ".
Entweder macht man es von Anfang an richtig oder man lässt es.
Ein Internetmob der innerhalb von Minuten als Ankläger, Richter und Henker fungiert während er nur einen Teil der vermeintlichen oder tatsächlichen Fakten kennt, ist kein Fundament auf dem ich einen Wandel bezüglich eines solch ernsten Themas aufbauen möchte. Dieses " Haus " möchte ich dann nicht betreten....
Aber das hast du doch nunmal in komplexen sozialen Zusammenhängen, in denen es um "Schuld" geht, natürlicherweise, dass es (frei nach Signalentdeckungstheorie) eben immer auch mal false positives und misses gibt. Das war von mir rein faktisch gemeint, nicht verniedlichend.

Ich bin darüber hinaus nur der Meinung, man muss utilitaristisch abwägen: ignoriert man all das und belässt die (nachweislich sexistischen Strukturen in Arbeitsbereichen mit Machtgefällen zwischen Mann und Frau) = Sachen wie sie sind, aufgrund der Gefahr dass auch mal einzelne zu Unrecht beschuldigt und dann durch das Dorf geschleift werden (was ich nicht bestreite), dann aber in Kauf nehmend, dass die systemische Diskriminierung für eine massiv hohe Anzahl von Frauen (nämlich fast alle) wahrscheinlich so weitergeht? Oder, lässt man das Risiko zu, damit die echten Schweine gefasst werden, es eben auch mal persänlich und hässlich wird, damit sich eben was bewegt? Keine einfache Frage, aber ich finde alle Ansätze, die (was ich ursprünglich hier kommentiert hatte) in die Richtung gehen, jetzt noch mehr Ungerechtigkeit durch öffentliches Schuldzuweisen und Anprangern doch bitte zu vermeiden, unfair gegenüber der bereits vorher bestehenden, in ihrem Ausmaß mE horrenden Ungerechtigkeit gegenüber den üblichen Opfern, überwiegend Frauen, ist.

Und ich bin nachwievor ein Freund deines Ansatzes der harten Fakten. Aber das ist idealiter, wenig realiter. Sehen wir doch an Weinstein, ein empirisches Paradebeispiel. Am Anfang gab es auch dort viel Aufschrei und Häme und Aggression gegenüber den Opfern, trotz dessen das der Typ damals eigentlich schon eher als uncooles Schwein galt. Das hat sich mittlerweile gelegt, nachdem sich erwiesen hat, dass das alles stimmt. Aber ohne die risky Anklage, social media, und auch die damit verbundene Häme, den Zwist in den Meinungen der Bevölkerung über das Thema, wäre man doch gar nicht erst zu diesem Punkt gekommen.

Damit will ich nicht den "Internetmob" als eine lobenswerte Instanz aufmachen, to be sure. Mir geht es einzig und allein darum, dass es mE legitim ist, für Frauen die Opfer von sowas wurden, alle Kanäle zu nutzen. Der Mob danach, entzieht sich, wie vorher beschrieben, dann auch deren direkter Kontrolle. Die Frauen selbst sind aber kein Mob, sondern haben jedes Recht sich zu beklagen.

Ansonsten, agree to disagree? Wir haben im Detail sehr unterschiedliche Ansichten, aber grundlegend habe ich überhaupt kein Problem mit deiner, ich finde sie legitim. Sry, muss jetzt leider arbeiten.
Zuletzt geändert von Bluti13 am 28.06.2020 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
SethSteiner
Beiträge: 11871
Registriert: 17.03.2010 20:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von SethSteiner »

Ich stelle mir hier grundlegend die Frage, was sich denn bitte zumindest in Bezug auf die Behörden, ändern soll. Alles läuft, so sieht es für mich zumindest aus als ob man die Unschuldsvermutung abschaffen will. Ich kann mich ja auch irren aber wenn ich etwas lese, geht das in diese Richtung: https://www.washingtonpost.com/postever ... pe-claims/
Und auch hier im Thread lese ich jetzt nicht wirklich etwas anderes als dass es eben so ist, wenn Unschuldige unter die Räder kommen, hauptsache "es ändert sich was" oder eben wie du es sagt, es ist eben legitim von vermeintlichen Opfern sich alle Kanäle zu suchen um sich zu beklagen.

Dem würde ich nicht mal zwingend widersprechen aber es ist ja auch eine Frage wie sich beklagt wird und wenn ich Namen nenne und Anschuldigungen mache, wird die Kritik doch äußerst spezifisch und wir landen zwangsläufig in einem justiziablen Gebiet. Man kann immer wieder schreiben, dass es irgendein systemisches Versagen gibt aber oftmals läuft es auf etwas wie im Bild früh hier im Thread heraus, in dem man einfach nur kritisiert, dass Anschuldigungen nicht zu Verurteilungen führen, was einfach nicht Sinn der Sache sein kann, weil niemand weiß inwiefern eine Anschuldigung eben auch den Tatsachen entspricht, solange es nicht ein faires Verfahren dafür gegeben hat. Faktisch sind die meisten Dinge längst illegal, Behauptungen von "systemisch" oder einer "Kultur" sexueller Übergriffe, nicht wirklich nachgewiesen. Die Umfrage hier im Thread zeigt das auch ganz gut, die einfach nur danach fragt ob "irgendwann mal" was passiert ist. Mit solchen Fragen bekommt man fast immer das gewünschte Ergebnis, da niemandes Leben frei davon ist, dass ihm nicht mal irgendein vermeintliches Unrecht widerfahren ist. Funktioniert also zumindest in dieser Art und Weise schlecht als Beleg für ein systemisches Versagen von Behörden oder der Gesellschaft.

Was die Sache noch mal mit Social Media angeht: Niemand behaupet denke ich, dass jemand der etwas auf Social Media veröffentlich ein Mob wäre. Man kann sich aber auch nicht zurücklehnen und sagen, man sei unschuldig, wenn eine Menschenmenge basierend auf den aufgestellten Behauptungen Amok läuft. Wer agitiert ist nicht unschuldig, nicht umsonst ist Verleumdung eine Straftat.
Benutzeravatar
Imperator Palpatine
Beiträge: 1829
Registriert: 11.06.2014 14:19
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Imperator Palpatine »

Bluti13 hat geschrieben: 28.06.2020 15:52
Imperator Palpatine hat geschrieben: 28.06.2020 15:36 Mir ist das zu verniedlichend getreu dem Motto " Ach da ist mal ein Unschuldiger unter die Räder geraten aber es gibt halt überall Kollateralschäden, im Nachinein betrachtet war es das aber für die gute Sache wert ".
Entweder macht man es von Anfang an richtig oder man lässt es.
Ein Internetmob der innerhalb von Minuten als Ankläger, Richter und Henker fungiert während er nur einen Teil der vermeintlichen oder tatsächlichen Fakten kennt, ist kein Fundament auf dem ich einen Wandel bezüglich eines solch ernsten Themas aufbauen möchte. Dieses " Haus " möchte ich dann nicht betreten....
Aber das hast du doch nunmal in komplexen sozialen Zusammenhängen, in denen es um "Schuld" geht, natürlicherweise, dass es (frei nach Signalentdeckungstheorie) eben immer auch mal false positives und misses gibt. Das war von mir rein faktisch gemeint, nicht verniedlichend.

Ich bin darüber hinaus nur der Meinung, man muss utilitaristisch abwägen: ignoriert man all das und belässt die (nachweislich sexistischen Strukturen in Arbeitsbereichen mit Machtgefällen zwischen Mann und Frau) = Sachen wie sie sind, aufgrund der Gefahr dass auch mal einzelne zu Unrecht beschuldigt und dann durch das Dorf geschleift werden (was ich nicht bestreite), dann aber in Kauf nehmend, dass die systemische Diskriminierung für eine massiv hohe Anzahl von Frauen (nämlich fast alle) wahrscheinlich so weitergeht? Oder, lässt man das Risiko zu, damit die echten Schweine gefasst werden, es eben auch mal persänlich und hässlich wird, damit sich eben was bewegt? Keine einfache Frage, aber ich finde alle Ansätze, die (was ich ursprünglich hier kommentiert hatte) in die Richtung gehen, jetzt noch mehr Ungerechtigkeit durch öffentliches Schuldzuweisen und Anprangern doch bitte zu vermeiden, unfair gegenüber der bereits vorher bestehenden, in ihrem Ausmaß mE horrenden Ungerechtigkeit gegenüber den üblichen Opfern, überwiegend Frauen, ist.

Und ich bin nachwievor ein Freund deines Ansatzes der harten Fakten. Aber das ist idealiter, wenig realiter. Sehen wir doch an Weinstein, ein empirisches Paradebeispiel. Am Anfang gab es auch dort viel Aufschrei und Häme und Aggression gegenüber den Opfern, trotz dessen das der Typ damals eigentlich schon eher als uncooles Schwein galt. Das hat sich mittlerweile gelegt, nachdem sich erwiesen hat, dass das alles stimmt. Aber ohne die risky Anklage, social media, und auch die damit verbundene Häme, den Zwist in den Meinungen der Bevölkerung über das Thema, wäre man doch gar nicht erst zu diesem Punkt gekommen.

Damit will ich nicht den "Internetmob" als eine lobenswerte Instanz aufmachen, to be sure. Mir geht es einzig und allein darum, dass es mE legitim ist, für Frauen die Opfer von sowas wurden, alle Kanäle zu nutzen. Der Mob danach, entzieht sich, wie vorher beschrieben, dann auch deren direkter Kontrolle. Die Frauen selbst sind aber kein Mob, sondern haben jedes Recht sich zu beklagen.

Ansonsten, agree to disagree? Wir haben im Detail sehr unterschiedliche Ansichten, aber grundlegend habe ich überhaupt kein Problem mit deiner, ich finde sie legitim. Sry, muss jetzt leider arbeiten.
Siehst du es beginnt schon damit dass du ex cathedra sexistische Strukturen in Arbeitsbereichen als gegeben ansiehst und alles weitere wird davon abgeleitet und gerechtfertigt.
Das ist im Moment insbesondere in westlichen Gesellschaft in gewissen Kreisen en vogue und je wager das ganze ist, umso mehr legitimiert man gewisse Handlungen.
johndoe711686
Beiträge: 15758
Registriert: 23.12.2007 19:02
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von johndoe711686 »

Der Vergleich mag etwas gewagt sein, daher bitte nicht gleich wieder verbal zu, Runumschlag ausholen, aber ich stelle mir grad vor, wie man damals zur französischen Revolution gesagt hätte, man solle sich doch bitte an die entsprechenden Stellen wenden, also Polizei oder Gerichte.

Soll heißen, um Dinge die nicht richtig laufen, zum Beispiel das ganze Thema Rassismus gerade in den USA, bedarf es manchmal auch einem Aufschrei, der eben nicht den behördlichen Gang geht. Denn Systeme fahren sich gerne mal fest und dann profitieren und nutzen das eben jene die Macht und Einfluss besitzen für sich. Wenn eine einfache Person dann von einer Person mit viel Einfluss und Macht ausgenutzt wird, werden Gerichte schnell zum Ort von Ungerechtigkeit, einfach weil die Person mit Einfluss sich ganz anders wehren kann (teure und viele Anwälte gegenüber einem Pflichtverteidiger).

Oder eben, wenn durch Polizeigewalt jemand stirbt. Sollen die Betroffenen dann zur Polizei gehen? Das bringt nichts. Um ganze Strukturen die falsch laufen, braucht es mitunter meiner Meinung nach andere Wege, als die vom System vorgegebenen.

Daher sehe ich nicht, dass die Menschen in den USA an einem Ast der Zivilisation sägen (falls es mit dem Nebensatz darum ging, das war nicht ganz eindeutig).
Benutzeravatar
Imperator Palpatine
Beiträge: 1829
Registriert: 11.06.2014 14:19
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Imperator Palpatine »

Ryan2k6 hat geschrieben: 28.06.2020 16:59 Der Vergleich mag etwas gewagt sein, daher bitte nicht gleich wieder verbal zu, Runumschlag ausholen, aber ich stelle mir grad vor, wie man damals zur französischen Revolution gesagt hätte, man solle sich doch bitte an die entsprechenden Stellen wenden, also Polizei oder Gerichte.

Soll heißen, um Dinge die nicht richtig laufen, zum Beispiel das ganze Thema Rassismus gerade in den USA, bedarf es manchmal auch einem Aufschrei, der eben nicht den behördlichen Gang geht. Denn Systeme fahren sich gerne mal fest und dann profitieren und nutzen das eben jene die Macht und Einfluss besitzen für sich. Wenn eine einfache Person dann von einer Person mit viel Einfluss und Macht ausgenutzt wird, werden Gerichte schnell zum Ort von Ungerechtigkeit, einfach weil die Person mit Einfluss sich ganz anders wehren kann (teure und viele Anwälte gegenüber einem Pflichtverteidiger).

Oder eben, wenn durch Polizeigewalt jemand stirbt. Sollen die Betroffenen dann zur Polizei gehen? Das bringt nichts. Um ganze Strukturen die falsch laufen, braucht es mitunter meiner Meinung nach andere Wege, als die vom System vorgegebenen.

Daher sehe ich nicht, dass die Menschen in den USA an einem Ast der Zivilisation sägen (falls es mit dem Nebensatz darum ging, das war nicht ganz eindeutig).
Der Vergleich ist nicht einfach nur gewagt sondern damit hast du dir selbst ins Knie geschossen.
Oder hast du vergessen was dem ganzen folgte ? Die Terrorherrrschaft Robespierres und der Jakobiner. Und am Ende dann ein Napoleon.
Und von deiner Argumentation ist es kein grosser Gedankensprung mehr zu Ideologien und Handlungen einer RAF denn da das " Schweinesystem " ja per se korrupt und unfair ist kann man von dort keine Hilfe erwarten sondern muss ausserhalb des Systems agieren...
johndoe711686
Beiträge: 15758
Registriert: 23.12.2007 19:02
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von johndoe711686 »

Habe nicht gesagt, dass das System per se korupt ist, sondern, dass darin Menschen mit vielen Mitteln und Einfluss Vorteile haben, die so einen Prozess zu ihren Gunsten regeln können. Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber wer 5 Top Anwälte auf einen überforderten Pflichtverteidiger setzt, hat nicht die gleiche Basis.

Nicht umsonst gibt es da die Aussage "Recht haben und Recht bekommen, geht nicht immer einher". Und offenbar gab es nicht wenige Fälle hier, wo bereits ein Weg über die Behörden gescheitert ist.
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 28.06.2020 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Imperator Palpatine
Beiträge: 1829
Registriert: 11.06.2014 14:19
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Imperator Palpatine »

Ryan2k6 hat geschrieben: 28.06.2020 17:15 Habe nicht gesagt, dass das System per se korupt ist, sondern, dass darin Menschen mit vielen Mitteln und Einfluss Vorteile haben, die so einen Prozess zu ihren Gunsten regeln können. Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber wer 5 Top Anwälte auf einen überforderten Pflichtverteidiger setzt, hat nicht die gleiche Basis.

Nicht umsonst gibt es da die Aussage "Recht haben und Recht bekommen, geht nicht immer einher". Und offenbar gab es nicht wenige Fälle hier, wo bereits ein Weg über die Behörden gescheitert ist.
Die Menschheit hat einen langen Weg gemacht um derartige Verhältnisse - die es seid uralten Zeiten gegeben hat - soweit wie möglich hinter sich zu lassen.
Nicht immer so schnell und erfolgreich wie man sich das wünschen würde aber niemand soll mir erzählen dass wir hier Verhältnisse wie im 18. Jahrhundert haben was Fragen der Gerechtigkeit und Rechte des Individums betrifft.
Und ich bin nicht bereit diese hart erkämpften Errungenschaften im Namen einer falschen Gerechtigkeit zur Seite zu schieben.



"Schurken die ihre Schnurrbärte zwirbeln sind leicht zu erkennen. Diejenigen aber, die sich in gute Taten kleiden sind hervorragend getarnt."
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 28.06.2020 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe2051164
Beiträge: 188
Registriert: 14.04.2020 23:54
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von johndoe2051164 »

Ich bin verdammt froh das ich mich nicht für Streaming interessiere. Ich habe schon oft gelesen was dort abgeht. Es werden Tiere zur Unterhaltung gequält, es wird öffentlich zu Mobbing aufgerufen etc..

Ich habe das mit Dr. Disrespect vorhin aus anderen Quellen erfahren. Der hat wohl schon Leute belästigt als er z.b auf Toiletten trotz Verbot filmte. Bin gespannt was er sich nun wieder erlaubt hat. Ich finde solche Leute sollten überhaupt keine Plattform bekommen! Die sind nur ein schlechtes Beispiel. Vor kurzem gab es eine Waschpod-Challenge, wo man Pods von Flüssigwaschmittel zerbeißt. Einer hats vorgemacht, alle machen es nach.

Die Fälle sind nunmal Tatsachen. Anders sieht es z.b bei Vorwürfen aus z.b der sexuellen Belästigung, Übergriffe etc..

Denn es kommt oft auch vor, dass die Anschuldigungen aus der Luft gegriffen sind, weil einem zuvor ans Bein gepi**t wurde. Ist genau z.b wie bei dem Phänomen "Swatting" wo einfach mal die Cops zu Jemanden gerufen werden, aus Rache, weil Jemanden etwas nicht passte und der jetzt Rache wollte. Daher sind vor allem Anschuldigungen im Internet mit Vorsicht zu genießen, wenn da keine Beweise vorliegen. Alles andere ist ggf. Rufmord.

Früher gab es einmal eine "Unschuldsvermutung", für alle die den Begriff nicht kennen (Leute die nicht aus dieser Zeit kommen)... Hierbei ist Jemand solange unschuldig, bis die Schuld bewiesen wurde.

Heute gibt es die "Schuldvermutung". Heißt ausnahmslos Jeder ist schuldig bis die Unschuld bewiesen ist. Und wenn diese bewiesen ist, ist der Ruf ohnehin schon zerstört.

Da reicht eine Anschuldigung und der Mob wird losgetreten. Das Opfer hat dann auf Lebenszeit "verschi**en, selbst wenn sich die Unschuld herausstellt.

Klar muss man sowas nachgehen, keine Frage. Aber das sollte weitab des Internets stattfinden. Denn im Internet herrscht Vorverurteilung. Und selbst bei deutlicher Unschuld bleiben die Verdächtigungen noch haften. Denn... keine Beweise zu haben, muss ja nichts bedeuten. Derjenige könnte ja trotzdem Dreck am Stecken haben. Da ist heute leider oft die Meinung.
Zuletzt geändert von johndoe2051164 am 28.06.2020 17:46, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
SethSteiner
Beiträge: 11871
Registriert: 17.03.2010 20:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von SethSteiner »

Nur weil der Weg gescheitert ist, heißt das nicht, dass das passiert ist weil einer mehr Geld hatte. Das kann ja viele Ursachen haben. Darüber hinaus ist das jetzt ziemlich unspezifisch. Es hat nichts Sexualstrafrecht zutun, dass sich Menschen mit mehr Geld womöglich längere Gerichtsverfahren leisten können und ebenso qualitativ höherwertigere Anwälte mit mehr Expertise und Möglichkeiten. Wenn das Zutrifft, dann ist das ein allgemeineres Problem. Eines das man meiner Meinung nach sicherlich kritisieren kann und sollte, etwas das man sicherlich verändern sollte um für mehr Gerechtigkeit vor Gericht zu sorgen aber dann muss ich auch genau das ansprechen.

Wenn es etwas gibt das "nicht richtig läuft", muss man das ansprechen oder sogar handeln. Die französische Revolution war u.A. das Ergebnis von Absolutismus und Unterdrückung, natürlich gab es keine Behörde um das anzuzeigen. Der Täter war ja der Staat (so wie Imperator richtig darauf hinweist die darauf folgenden Tyranneien ebenso). Die Rassismusdebatte aus den USA ist eigentlich das Ergebnis von Fällen übertriebener Polizeigewalt (das gerade von Veinion genannte Swatting fällt hier übrigens auch drunter). Auch hier gibt es strukturelle Probleme, weil in der Vergangenheit trotz überwältigender Beweise keine Konsequenzen gezogen wurden, sei es in Hinsicht auf Ausbildung, Auswahl von Personal, Verfolgung möglicher Straftaten oder in aller erster Linie die Bestrafung klar erwiesener Tötungen.

Nur wo ist nun das klare strukturelle Problem von oben in diesem Fall? Niemand ist entrechtet, niemand wird ignoriert oder durch das System schlechter behandelt. Es gibt vermeintliche Straftaten, deren Aufklärung von Natur aus schwierig ist.
Gast
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Gast »

SethSteiner hat geschrieben: 28.06.2020 17:59 Die Rassismusdebatte aus den USA ist eigentlich das Ergebnis von Fällen übertriebener Polizeigewalt (das gerade von Veinion genannte Swatting fällt hier übrigens auch drunter). Auch hier gibt es strukturelle Probleme, weil in der Vergangenheit trotz überwältigender Beweise keine Konsequenzen gezogen wurden, sei es in Hinsicht auf Ausbildung, Auswahl von Personal, Verfolgung möglicher Straftaten oder in aller erster Linie die Bestrafung klar erwiesener Tötungen.

Nur wo ist nun das klare strukturelle Problem von oben in diesem Fall? Niemand ist entrechtet, niemand wird ignoriert oder durch das System schlechter behandelt. Es gibt vermeintliche Straftaten, deren Aufklärung von Natur aus schwierig ist.
Der Rassismus gegen Schwarze ist dort teilweise Allgegenwärtig. Die Fälle von Polizeigewalt sind nur die Spitze eines sehr großen Eisbergs, welcher das Fass jetzt zum Überlaufen brachte. Aber wie viele Schwarze sind ebenfalls schon gestorben, weil sie sich in irgendein typisches Weißen-Gebiet getraut haben? Viele, gerade bessere Wohnviertel in den USA haben praktisch ihre eigene Security. So etwas wäre hierzulande gar nicht vorstellbar. Da wirst Du als Schwarzer meist direkt kontrolliert, in auch nicht ganz seltenen Fällen auch mal ohne Grund angeschossen. Der Rassismus geht da viel tiefer als das immer wieder Menschen zu Tode kommen. Habe selber einen Kumpel mit diesen Wurzeln. Selbst bei uns hat er da schon immer wieder Probleme gehabt. Gerade seit der Flüchtlingskrise wird man mit dunkler Haut schon automatisch in diese Schublade gesteckt.

Den Alltags-Rassismus sollte man nicht herunterspielen. Nicht hier und auch nicht anderswo. Rassismus ist immer noch ein großes und aktuelles Problem.
Benutzeravatar
SethSteiner
Beiträge: 11871
Registriert: 17.03.2010 20:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von SethSteiner »

Mir würde dazu zwar einiges einfallen aber ich denke wir sollten besser beim Thema sexueller Übergriffe, Belästigung und Co. bleiben. Es ging hierbei ja nur um Beispiele für die Notwendigkeit andere Kanäle zu nutzen, da die bestehenden Möglichkeiten um Ungerechtigkeiten anzuzeigen nicht funktionieren.
Gast
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Gast »

In diesem Fall ging es gar nicht um Ungerechtigkeit. Rasissmus und Ungerechtigkeit sind zwei vollkommen unterschiedliche Themen. Aber ich gebe Dir recht. Es geht um sexuelle Belästigung. Aber auch solche Fälle sind nur schwer auf Gerechtigkeit herunter zu brechen. Sexuelle Belästigung ist eine Straftat. Nicht mehr nicht weniger.
Benutzeravatar
Usul
Beiträge: 11398
Registriert: 13.06.2010 06:54
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Usul »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 28.06.2020 12:41Ich möchte hier und jetzt ein konkretes Beispiel haben wo jemand in diesem Thread so etwas getan hat, ansonsten melde ich diesen Kommentar. Es reicht mir nämlich langsam auch mit solchen infamen Unterstellungen.
Hier z.B.:. http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 6#p5486466

Darüber habe ich mich lang und breit gestern geäußert. Natürlich meint Melcor, daß das keine Umkehr ist, sondern es ja nachgerade vorteilhaft sei, wenn man den Alkoholkonsum einschränkt - schließlich tut das ja der Gesundheit gut.

Aber es geht in dieser "Studie" nicht um generelle Suchtprävention, sondern explizit um den Zusammenhang zwischen erhöhtem Alkoholkonsum und der hohen Zahl der sexualisierten Straftaten.
Das IST Relativierung und Schuldumkehr - weil eben gesagt wird: Ist alles schlimm, ja, aber schau, wenn du weniger trinkst, dann wirst du auch eher nicht vergewaltigt.

Noch viel deutlicher kann man die Verantwortung für Übergriffe nicht auf die Opfer übertragen.
Du meintest, daß man sich ja nur der Gefahren bewußt sein soll, aber das sagt diese Studie eben nicht aus.

Weitere fragwürdige Beiträge:
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 9#p5486379
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 2#p5486392
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 9#p5486399
http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 1#p5486401

Du hast zwar Ryan2k6 aufgefordert, die infamen Unterstellungen zu lassen, aber da ich ebenfalls infam unterstellt hatte, wollte ich ebenfalls antworten.
Wenn du das nun melden willst, dann tu das bitte. Unbedingt sogar.
Doc Angelo
Beiträge: 5158
Registriert: 09.10.2006 15:52
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Doc Angelo »

SethSteiner hat geschrieben: 28.06.2020 17:59 Nur weil der Weg gescheitert ist, heißt das nicht, dass das passiert ist weil einer mehr Geld hatte. Das kann ja viele Ursachen haben.
Für manche reicht die Tatsache, dass eine Person zur Polizei gegangen ist, und nichts passiert ist. Daraus wird geschlossen, das es ein Problem an diesem Fall geben muss. Das dieser Vorgang hundertprozentig korrekt und moralisch astrein abgelaufen ist, und genau deswegen zu diesem Ergebnis gekommen ist, das scheint nicht möglich zu sein. Es muss ein Problem gegeben haben. Es muss etwas falsch gelaufen sein.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
Antworten