Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

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DeathHuman
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von DeathHuman »

Panikradio hat geschrieben: 29.06.2020 12:41
Sinatra hat geschrieben: 29.06.2020 12:17
Tja es ist nunmal so, dass Frauen [...] sich bei der Berufswahl öfter für soziale und humanitäre Berufe entscheiden. Und dürfte gleichfalls erklären, warum sie einer Partei die zumindest vorgibt ganz toll sozial und humanitär zu sein eher anhängen als einer bösen Partei, die vermutlich auch noch was für die Wirtschaft übrig hat.
In meinen Augen, vorsichtig gesagt, so rückständig wie jene empirische Studien.

Keine empirische Studie, aber grundsätzlich eine bildungstaugliche Veranschaulichung der wirklichen Ursachen für geschlechtskategorisiertes Bedienen der Klischees. In voller Länge so sehr erleuchtend und so naheliegend, dass das in jeder Elternstube angeschaut werden müsste:

https://www.zdf.de/dokumentation/no-mor ... s-100.html
Ja, allein wenn ich die Dame von Pinkstinks sehe, weiß ich schon wohin die Reise geht.
Nach deiner Doku sollte dann diese in jeder Elternstube gezeigt werden:



Sinatra hat geschrieben: 29.06.2020 13:56 Naja dem gegenüber steht das Gender Paradoxon, welches sich bspw. in Norwegen beobachten lässt. Dort haben mit zunehmender Sensibilisierung und Loslösung von geschlechtsbezogener Erziehung noch weniger Frauen sich für STEM Berufe entschieden. Die Erklärung kann dafür sein, dass wenn Frauen mehr Möglichkeiten und Wahlfreiheit geboten werden, sie umso stärker ihrer Präferenz für soziale Berufe folgen.
Darum geht's in der Doku!
Zuletzt geändert von DeathHuman am 29.06.2020 14:06, insgesamt 3-mal geändert.
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Sinatra
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Sinatra »

Panikradio hat geschrieben: 29.06.2020 12:41
Sinatra hat geschrieben: 29.06.2020 12:17
Tja es ist nunmal so, dass Frauen [...] sich bei der Berufswahl öfter für soziale und humanitäre Berufe entscheiden. Und dürfte gleichfalls erklären, warum sie einer Partei die zumindest vorgibt ganz toll sozial und humanitär zu sein eher anhängen als einer bösen Partei, die vermutlich auch noch was für die Wirtschaft übrig hat.
In meinen Augen, vorsichtig gesagt, so rückständig wie jene empirische Studien.

Keine empirische Studie, aber grundsätzlich eine bildungstaugliche Veranschaulichung der wirklichen Ursachen für geschlechtskategorisiertes Bedienen der Klischees. In voller Länge so sehr erleuchtend und so naheliegend, dass das in jeder Elternstube angeschaut werden müsste:

https://www.zdf.de/dokumentation/no-mor ... s-100.html
Naja dem gegenüber steht das Gender Paradoxon, welches sich bspw. in Norwegen beobachten lässt. Dort haben mit zunehmender Sensibilisierung und Loslösung von geschlechtsbezogener Erziehung noch weniger Frauen sich für STEM Berufe entschieden. Die Erklärung kann dafür sein, dass wenn Frauen mehr Möglichkeiten und Wahlfreiheit geboten werden, sie umso stärker ihrer Präferenz für soziale Berufe folgen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Gender-equality_paradox

Zum Thema "Beschuldigung vs. Unschuldsvermutung" würde ich gerne ein kleines Missverständnis aufräumen, das hier und anderswo häufig vorzufinden ist. Unschuldsvermutung bedeutet nicht, dass man die Schuld eines Angeklagten zweifelsfrei im naturwissenschaftlichen Sinne beweisen muss. Vielmehr reicht es in Deutschland zumindest aus, dass der erkennende Richter von der Täterschaft hinreichen überzeugt ist. Dies kann bereits durch eine einzige Zeugenaussage geschehen oder aber trotz dutzender Zeugenaussagen nicht geschehen. Ich habe in meiner richterlicher Praxis eigentlich nie einen Fall, der so eindeutig ist, dass man von völliger Zweifelsfreiheit sprechen kann - immerhin kann auch ein Geständnis falsch sein oder eine Videoaufnahme der Tat (theoretisch) gefälscht. Insofern könnte man vermutlich kaum noch urteilen, wenn das der Maßstab wäre. Wenn also in einem Fall wie z.B. bei Weinstein dutzende oder mehr übereinstimmende Aussagen vorliegen, die jede für sich genommen vielleicht noch nicht zur hinreichenden Überzeugung des Gerichts beitragen kann, in ihrer Summe aber sehr wohl ein bestimmtes Bild bekräftigt, kann der Unschuldsvermutung bereits hinreichend entsprochen worden sein.
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Kajetan
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Kajetan »

Peter__Piper hat geschrieben: 29.06.2020 13:36 Hast du da vielleicht ein Beispiel aus der Tierwelt - zb das die Henne sozialer Eingestellt ist als der Hahn :thinking:
Sollte es ja zahlreiche Beispiele geben wenn das grundvorausetzung für jemanden ist der sich um den Nachwuchs kümmert :man_tipping_hand:
Ist der Nachwuchs von Menschen in der Lage unmittelbar nach der Geburt von alleine durch die Gegend zu laufen und nach fünf bis sechs Wochen in der Lage für sich selbst zu sorgen?

Vergleiche mit anderen Spezies sind nur dann sinnvoll, wenn diese Spezies eng mit uns verwandt ist, wie z.B. Schimpansen. Und dort hat man durchaus Unterschiede im Spielverhalten männlicher und weiblicher Jugendlicher festgestellt. Allerdings, der große Gag, nicht überall, sondern nur in manchen Gruppen, in anderen wieder nicht. Was auf soziale Rollenbilder hindeutet.

Aber grundsätzlich sollte man solche Vergleiche unterlassen. Homo Sapiens und Pan Troglodytes sind zwar vergleichsweise eng verwandt, aber dennoch unterschiedliche Spezies.
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johndoe711686
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von johndoe711686 »

Neme69 hat geschrieben: 29.06.2020 13:28 Wenn zwei Menschen etwas Unterschiedliches behaupten, dann ist erstmal nur Fakt, dass einer lügt.
Nicht unbedingt. Bei der Frage, ob es eine Vergewaltigung war, können sich zwei Meinungen unterscheiden ohne, dass einer lügt, einfach weil die Auflassungen über die Tat unterschiedlich sind.

So wie in dem Video von vor ein paar Seiten, mit der Bedrohung und dem Messer. Einer sagt, das war doch nur Spaß und ein anderer, dass es eine Bedrohung ist. Da kannst du ja nicht einfach sagen, dass einer lügt.
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dx1
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von dx1 »

Sinatra hat geschrieben: 29.06.2020 12:05 Völlig daneben und inakzeptabel finde ich dagegen, was mit dem AC:Vallhalla Typ passiert ist. In Deutschland wäre sowas auch rechtlich unzulässig, aebr so oder so hat das einfach nichts auf Twitter oder allgemein in der Öffentlichkeit verloren. Da lebt eine offensichtlich enttäusche Affäre ihren Frust aus und als Konsequenz aus einem völlig unstrittig nicht strafbaren Verhalten muss der seinen Job räumen? Unverständlich.
Da das und auch der Umgang mit Chris Avellone durch seine Arbeit-/Auftraggeber hier mehrmals auf Unverständnis stieß und wahrscheinlich auch in der Zukunft als überzogen betrachtet wird: Es geht weniger darum, ob und wie der Arbeitgeber Fremdgehen und "Drinks spendieren" moralisch bewertet, sondern die Öffentlichkeit und vor allem das Umfeld desjenigen, gegen den sich die Vorwürfe richten. Neben der schon genannten Außenwirkung kommt vor allem zum Tragen, dass niemand weiß, was ein "Fremdgeher" oder "Abfüller" darüber hinaus noch tut und getan hat und wer davon weiß, ohne es bisher geäußert zu haben.

Stichwort: Erpressbarkeit.

Nach dem AshleyMadison-Hack (Fremdgehportal) haben Firmen, bzw. deren Konzernsicherheit den Datensatz im Darknet gekauft und geprüft, ob sich darunter auch klar zuzuordnende Konzernangehörige befinden – z.B. durch Registrierung mit einer Firmen-Emailadresse. Diejenigen, die man raussiebte, wurden befragt, ob sie schon von außerhalb kontaktiert wurden, bei liierten, in wie weit der Partner bereits bescheid wusste etc. pp. (Quelle: Tobias Schrödel, aber ich hab den Vortrag, bei dem ich war, nicht aufgezeichnet.)
Zuletzt geändert von dx1 am 29.06.2020 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Bachstail
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Bachstail »

DeusHelios hat geschrieben: 29.06.2020 12:27 Bei Zweiterem werden nicht automatisch polizeiliche Ermittlungen aufgenommen aber die Schäden für den Beschuldigten können trotdem immens sein.
Das ist natürlich richtig, deswegen ist es wichtig, nicht vorzuverurteilen, auch wenn das viele tun.
Was wäre den das richige zu tun wenn ein Täter aus Mangel an Beweisen frei kommt?
Das in den richtigen Kontext zu setzen.

Eine Freilassung aufgrund eines Mangels an Beweisen heißt nicht, dass jemand schuldig ist, KANN das aber bedeuten, der Justiz ist hier jedoch kein Vorwurf zu machen.
Für mich kann nur ein Gericht einen Beschuldigten schuldig sprechen und bestrafen oder eben freisprechen und natürlich macht es wütend, wenn jemand der die Taten tatsächlich begangen hat freikommt aber damit müssen wir leben auch wenn es weh tut.
Damit müssen wir leben, ja und das tut in der Tat weh aber zu ändern ist das nicht.
Was meinst du hier mit bestätigt und was genau haben die Beschuldigten bei anderen Fällen zugegeben?
Dass Freunde des Beschuldigten und sein Management die Geschichte des Opfers für sehr plausibel halten, da es sich mit all den Vorkomnissen der letzten Jahre deckt und man generell weiß, was der Beschuldigte für eine Art Mensch ist und man ihm diese Tat (und auch andere, das ist ja nicht die einzige Anschuldigung gegen ihn) definitiv zutraut.

"Bestätigt" war hier vielleicht das falsche Wort, sagen wir eher "unterstützt", denn zu einhundert Prozent bestätigen wird man das vermutlich nie können.

Und der ein oder andere Beschuldigte aus anderen Fällen hat zugegeben, das jeweilige Opfer sexuell belästigt und manipuliert zu haben zu haben.

MiniLadd, Cryoatic, Nikasaur und FinalBossTV, um mal vier Beispiele zu nennen.
Aber ist dies nicht auch der Fall bei dem von dir genannten Beispiel?
Jaein, denn es gibt auch Indizienprozesse, in welchen es keine handfesten Beweise gibt aber so viele Indizien, dass es nahe liegt, dass der Beschuldigte die Tat begangen hat.

Klar gibt es keine einhundert prozentigen Beweise aber sehr viele Indizien, die sich mit dem decken, was man bereits über ihn wusste, er hat sich seit Jahren - belegt durch Aussagen, Screenshots, Discord-Ausschnitte und Twitch-Clips - abfällig gegenüber Frauen benommen und galt allgemein als sehr aggressiver und zwielichtiger Mensch (basierend auf Aussagen von Freunden, Bekannten und Leuten, die generell mit ihm zu tun hatten).

Was Du verlangst - nämlich die handfesten Beweise -, wirst Du in diesem Fall nicht bekommen aber sehr vieles spricht dafür demnach glaube ich diesen einen spezifischen Fall, aufgrund der Indizien (früheres verhalten Aussagen, Screenshots, Twitch-Clips usw.).
Was ist die Alternative?
Es gibt keine und ich würde auch keine wollen, denn auch wenn es - und ich hoffe, man verzeihe mir den Ausdruck aber für mich ist das ein unfassbar wichtiges Thema - absolut beschissen ist, dass offensichtliche Täter freigelassen werden können und müssen, wenn es nicht genug Beweise gibt, so gut ist es aber, denn man kann bei einem Mangel an Beweisen NIE ausschließen, dass nicht doch jemand unschuldig ist, deswegen bin ich froh, dass wir das Rechtssystem haben, welches wir haben.
Neme69 hat geschrieben: 29.06.2020 13:28Also wenn ich jetzt willkürlich behaupte, du hättest mich vergewaltigt, dann also deiner Meinung nach erstmal im Zweifel für mich als Opfer?
Ich habe genau das Gegenteil geschrieben.
Muss ich dann nur lange und glaubhaft genug meinen emotionalen Zerfall als Standpunkt im Internet vertreten und genug Fürsprecher mobilisieren, bis du gesellschaftlich komplett diffamiert bist, obwohl du gar nichts getan hast, es aber nicht beweisen kannst?
Nein.
Das ist für mich moralisch genauso ekelerregend wie tatsächlich Opfer zu sein.
Für mich auch, deswegen frage ich mich, worauf Du hinaus willst.
Es muss immer - ohne Ausnahme - zuerst ermittelt werden, was gelaufen ist.
Korrekt, habe ich so geschrieben und entspricht auch meiner Meinung.
Die Möglichkeit eines lügenden Opfers, muss ebenfalls immer in Betracht gezogen werden, so hart wie es klingt.
Ja.
Wenn zwei Menschen etwas Unterschiedliches behaupten, dann ist erstmal nur Fakt, dass einer lügt. Das steht ohne nähere Details im Einzelfall rein mathematisch erstmal bei 50-50. Alles andere darüber hinaus ist Spekulation.
Richtig, genau das habe ich geschrieben.
Jemanden aufgrund seines Geschlechts, Bekanntheitsgrad, Finanzstatus oder Rolle im vermeintlichen Tathergang eine höhere/niedrigere Glaubhaftigkeit zuzusprechen, ist für mich moralisch einfach nur widerlich.
Das sehe ich auch so, deswegen abschließend noch einmal die Frage :

Worauf möchtest Du hinaus ?

Du scheinst meine Aussagen komplett falsch gelesen zu haben.
Sinatra
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Sinatra »

dx1 hat geschrieben: 29.06.2020 14:17
Sinatra hat geschrieben: 29.06.2020 12:05 Völlig daneben und inakzeptabel finde ich dagegen, was mit dem AC:Vallhalla Typ passiert ist. In Deutschland wäre sowas auch rechtlich unzulässig, aebr so oder so hat das einfach nichts auf Twitter oder allgemein in der Öffentlichkeit verloren. Da lebt eine offensichtlich enttäusche Affäre ihren Frust aus und als Konsequenz aus einem völlig unstrittig nicht strafbaren Verhalten muss der seinen Job räumen? Unverständlich.
Da das und auch der Umgang mit Chris Avellone durch seine Arbeit-/Auftraggeber hier mehrmals auf Unverständnis stieß und wahrscheinlich auch in der Zukunft als überzogen betrachtet wird: Es geht weniger darum, ob und wie der Arbeitgeber Fremdgehen und "Drinks spendieren" moralisch bewertet, sondern die Öffentlichkeit und vor allem das Umfeld desjenigen, gegen den sich die Vorwürfe richten. Neben der schon genannten Außenwirkung kommt vor allem zum Tragen, dass niemand weiß, was ein "Fremdgeher" oder "Abfüller" darüber hinaus noch tut und getan hat und wer davon weiß, ohne es bisher geäußert zu haben.

Stichwort: Erpressbarkeit.

Nach dem AshleyMadison-Hack (Fremdgehportal) haben Firmen, bzw. deren Konzernsicherheit den Datensatz im Darknet gekauft und geprüft, ob sich darunter auch klar zuzuordnende Konzernangehörige befinden – z.B. durch Registrierung mit einer Firmen-Emailadresse. Diejenigen, die man raussiebte, wurden befragt, ob sie schon von außerhalb kontaktiert wurden, bei liierten, in wie weit der Partner bereits bescheid wusste etc. pp. (Quelle: Tobias Schrödel, aber ich hab den Vortrag, bei dem ich war, nicht aufgezeichnet.)
Klar, es kann eine wirtschaftlich rationale Entscheidung sein sich von einem Mitarbeiter zu trennen, der eine moralische Verfehlung begangen hat, die für sich nicht justiziabel ist. Außenwirkung spielt da sicher auch eine große Rolle. Die Frage wäre für mich, inwiefern diese denn hier wirklich negativ für das Unternehmen wäre. Nach meinem Eindruck dürfte es dem Großteil der Kunden egal sein, ob der Producer jetzt ein böser Fremdgeher ist oder nicht, solange das Spiel gut ist. Insofern kommt mir die Maßnahme eher wie virtue signaling und vorauseilender Gehorsam gegenüber einer lauten Minderheit vor. Wenn man dafür einen fähigen Mitarbeiter verliert, könnte das für das Unternehmen ein eher schlechter Trade sein, als den Shitstorm einfach auszusitzen.
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Peter__Piper
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Peter__Piper »

Kajetan hat geschrieben: 29.06.2020 14:02
Peter__Piper hat geschrieben: 29.06.2020 13:36 Hast du da vielleicht ein Beispiel aus der Tierwelt - zb das die Henne sozialer Eingestellt ist als der Hahn :thinking:
Sollte es ja zahlreiche Beispiele geben wenn das grundvorausetzung für jemanden ist der sich um den Nachwuchs kümmert :man_tipping_hand:
Ist der Nachwuchs von Menschen in der Lage unmittelbar nach der Geburt von alleine durch die Gegend zu laufen und nach fünf bis sechs Wochen in der Lage für sich selbst zu sorgen?

Vergleiche mit anderen Spezies sind nur dann sinnvoll, wenn diese Spezies eng mit uns verwandt ist, wie z.B. Schimpansen. Und dort hat man durchaus Unterschiede im Spielverhalten männlicher und weiblicher Jugendlicher festgestellt. Allerdings, der große Gag, nicht überall, sondern nur in manchen Gruppen, in anderen wieder nicht. Was auf soziale Rollenbilder hindeutet.

Aber grundsätzlich sollte man solche Vergleiche unterlassen. Homo Sapiens und Pan Troglodytes sind zwar vergleichsweise eng verwandt, aber dennoch unterschiedliche Spezies.
Du hast schon recht.
Doch wenn der Kollege mit "aus evolutionstheoretischer Sicht" argumetiert, dann müsste sich dieses Verhalten ja auch im Tiere wiederspiegeln - Mutter Natur übernimmt ja erne mal bewährte Blaupausen :man_tipping_hand:
Und sowas wie , das männchen kümmert sich um die Aufzucht, dürfte ja eigentlich dann überhaupt nicht vorkommen.
Aber hast schon recht - solche vergleiche sind meist Suboptimal :Blauesauge:
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von DeusHelios »

Sinatra hat geschrieben: 29.06.2020 13:56
Panikradio hat geschrieben: 29.06.2020 12:41
Sinatra hat geschrieben: 29.06.2020 12:17
Zum Thema "Beschuldigung vs. Unschuldsvermutung" würde ich gerne ein kleines Missverständnis aufräumen, das hier und anderswo häufig vorzufinden ist. Unschuldsvermutung bedeutet nicht, dass man die Schuld eines Angeklagten zweifelsfrei im naturwissenschaftlichen Sinne beweisen muss. Vielmehr reicht es in Deutschland zumindest aus, dass der erkennende Richter von der Täterschaft hinreichen überzeugt ist. Dies kann bereits durch eine einzige Zeugenaussage geschehen oder aber trotz dutzender Zeugenaussagen nicht geschehen. Ich habe in meiner richterlicher Praxis eigentlich nie einen Fall, der so eindeutig ist, dass man von völliger Zweifelsfreiheit sprechen kann - immerhin kann auch ein Geständnis falsch sein oder eine Videoaufnahme der Tat (theoretisch) gefälscht. Insofern könnte man vermutlich kaum noch urteilen, wenn das der Maßstab wäre. Wenn also in einem Fall wie z.B. bei Weinstein dutzende oder mehr übereinstimmende Aussagen vorliegen, die jede für sich genommen vielleicht noch nicht zur hinreichenden Überzeugung des Gerichts beitragen kann, in ihrer Summe aber sehr wohl ein bestimmtes Bild bekräftigt, kann der Unschuldsvermutung bereits hinreichend entsprochen worden sein.
Du sagst hier nichts falsches aber das Prinzip der Unschuldsvermutung hat nur indirekt mit der Beweisführung zu tun. Es besagt einfach, dass ein Beschuldigter bis zu seinem Urteil als unschuldig gilt.

Ich würde dabei auch noch den Unterschied zwischen Beweisen und Indizien hier erwähnen. Ein Beweis ist z.B. gefundene DNA des Täters am Opfer.
Ein Indiz ist z.B. das der Täter sich zum Tatzeitpunkt in der Nähe des Tators aufgehalten hat, was aber kein ausreichender Beweis ist und wie du schon richtig sagst, in der Summe können auch Indizien einen Richter von der Schuld des Angeklagten überzeugen.
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Sinatra »

Panikradio hat geschrieben: 29.06.2020 12:41

Du sagst hier nichts falsches aber das Prinzip der Unschuldsvermutung hat nur indirekt mit der Beweisführung zu tun. Es besagt einfach, dass ein Beschuldigter bis zu seinem Urteil als unschuldig gilt.

Ich würde dabei auch noch den Unterschied zwischen Beweisen und Indizien hier erwähnen. Ein Beweis ist z.B. gefundene DNA des Täters am Opfer.
Ein Indiz ist z.B. das der Täter sich zum Tatzeitpunkt in der Nähe des Tators aufgehalten hat, was aber kein ausreichender Beweis ist und wie du schon richtig sagst, in der Summe können auch Indizien einen Richter von der Schuld des Angeklagten überzeugen.
Jo, technisch gesehen ist zwischen dem sog. Strengbeweis (Für den Strafprozess = Sachverständiger, richterlicher Augenschein, Urkunde, Zeuge und Beschuldigtenvernehmung) und Freibeweis zu unterscheiden. Für den Laien macht das aber keinen wesentlichen Unterschied - insbesondere sagt die Qualifikation des Beweismittels noch nichts über seine Aussagekraft. Der Zeugenbeweis ist bspw. ein Strengbeweis, kann aber wesentlich weniger ergiebig sein als ein Indizmittel. Es gilt insofern der Grundsatz der freien richterlichen Beweiswürdigung, § 261 StPO. Seine Grenzen findet er allerdings in den §§ §§ 244-256 StPO soweit es um Tatsachenfragen als Grundlage für Schuld- oder Rechtsfolgefragen geht.

Das ist durchaus eine gewichtige Ausnahme, da diese Einschränkung insoweit für das gesamte Hauptverfahren gilt und auf alle Tatsachen bezogen ist, auf denen letztlich der Schuldspruch gründet.
Zuletzt geändert von Sinatra am 29.06.2020 15:07, insgesamt 5-mal geändert.
Ares101
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Ares101 »

Ich finde da wird derzeit, aber auch vieles vermengt. Klar ist das ein Problem und viele Konsequenzen sind gut, aber oft wird dabei auch über das Ziel hinausgeschossen und ich finde nicht, dass man diese "Kollateralschäden" mittragen sollte, weil da immer auch Existenzen damit zerstört werden.

Ein Ashraf Ismail, der jetzt vom Assassins Creed Project abgezogen wurde, wurde ja vorgeworfen, dass er eine außereheliche Affäre hatte. Das macht ihn natürlich zu einem Idioten, aber wenn die Affäre ja im beiderseitigen Einverständniss verläuft, sehe ich nicht was der Arbeitgeber damit zutun hat, es sei denn dass es die Arbeit beinträchtigt.

AngryJoe wurde letzte Woche prädatorenhaftes Verhalten auf der E3 vorgeworfen, wobei die Vorwürfe ansicht schon schwach waren, weil sie sich an ihn rangemacht hat ohne ihm zu sagen, dass sie einen Freund hat und er die ganze Zeit einfach dachte, da mag ihn ein Girl. Das er nach 2 Tagen sauer ist, dass sie ein Freund hat ist ja klar, aber anscheinend hat er nur by by gesagt und das wars in Sachen Skandal. Der Junge hat dann zurecht seine Anwälte eingeschaltet und das Mädel hat alle Anschuldigungen gelöscht, wobei ihre Zugriffe auf ihrem YouTube Channel sich verzweitausendfacht haben. Er meinte dann in dem Statement, dass sie ihn doch bitte bei der Polizei anzeigen solle, damit er seinen Namen reinwaschen kann, aber das geschieht ja auch nicht.

Dieses ganze Prinzip von, wir müssen den Opfern glauben, ist zwar richtig, aber nicht in einem rechtsfreien Raum.

Ergänzung: bzgl. Ashraf Ismail (Ubisoft), ich weiß nicht wie das in Frankreich ist, aber in den USA sind ja in vielen Unternehmen Beziehungen zwischen Angestellten verboten. Vielleicht wars ja sowas. Keine Ahnung wer die Affäre war.
Zuletzt geändert von Ares101 am 29.06.2020 15:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von johndoe711686 »

@DeusHelios & Sinatra
Ich glaube eure Quotes sind ein wenig misglückt. ^^
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SethSteiner
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von SethSteiner »

DeusHelios hat geschrieben: 29.06.2020 12:49 Frauen bevorzugen generell mit Menschen zu arbeiten und Männer mit Objekten, da ist sich die Wissenschaft schon einig.
Ich denke wir kommen ziemlich weit Off topic damit aber "generell" ist auch mit Bezug auf Studien eine schlechte Wortwahl. Wäre dem so, gäbe es keine Frauen die freiwillig mit Dingen arbeiten würden oder Männer die mit Menschen arbeiten würden. Da sie es aber sehr wohl tun ist die Aussage falsch.
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Sinatra »

SethSteiner hat geschrieben: 29.06.2020 15:10
DeusHelios hat geschrieben: 29.06.2020 12:49 Frauen bevorzugen generell mit Menschen zu arbeiten und Männer mit Objekten, da ist sich die Wissenschaft schon einig.
Ich denke wir kommen ziemlich weit Off topic damit aber "generell" ist auch mit Bezug auf Studien eine schlechte Wortwahl. Wäre dem so, gäbe es keine Frauen die freiwillig mit Dingen arbeiten würden oder Männer die mit Menschen arbeiten würden. Da sie es aber sehr wohl tun ist die Aussage falsch.
Ich glaube mit "generell" ist hier eher "im Durchschnitt" gemeint.
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von loewenheim »

Doc Angelo hat geschrieben: 29.06.2020 12:27 Ich finde die Vorstellung, das Männer bewusst dafür sorgen, das Männer mehr Vorteile haben, immer etwas seltsam. Wo genau gibt es diese (geheime?) Organisation? Was genau ist das "Patriarchat"? Was bedeutet das? Gibts da eigentlich eine Definition, über die ein Konsens herrscht? Wenn nicht, macht es Sinn darüber zu sprechen, ohne zu wissen was man meint?

Oder ist das Problem vielleicht doch eher etwas, was kulturell weitergegeben wird, von Mensch zu Mensch, von Eltern zu Kindern. Von Vater zu Sohn, von Mutter zu Tochter, von Vater zu Tochter, und von Mutter zu Sohn.
Letzteres ist das Patriarchat. Ich weiß nicht, wo diese Idee herkommt, dass Feminist:innen damit eine Illuminati-artige Geheimorganisation meinen.
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