DeusHelios hat geschrieben: ↑29.06.2020 12:27
Bei Zweiterem werden nicht automatisch polizeiliche Ermittlungen aufgenommen aber die Schäden für den Beschuldigten können trotdem immens sein.
Das ist natürlich richtig, deswegen ist es wichtig, nicht vorzuverurteilen, auch wenn das viele tun.
Was wäre den das richige zu tun wenn ein Täter aus Mangel an Beweisen frei kommt?
Das in den richtigen Kontext zu setzen.
Eine Freilassung aufgrund eines Mangels an Beweisen heißt nicht, dass jemand schuldig ist, KANN das aber bedeuten, der Justiz ist hier jedoch kein Vorwurf zu machen.
Für mich kann nur ein Gericht einen Beschuldigten schuldig sprechen und bestrafen oder eben freisprechen und natürlich macht es wütend, wenn jemand der die Taten tatsächlich begangen hat freikommt aber damit müssen wir leben auch wenn es weh tut.
Damit müssen wir leben, ja und das tut in der Tat weh aber zu ändern ist das nicht.
Was meinst du hier mit bestätigt und was genau haben die Beschuldigten bei anderen Fällen zugegeben?
Dass Freunde des Beschuldigten und sein Management die Geschichte des Opfers für sehr plausibel halten, da es sich mit all den Vorkomnissen der letzten Jahre deckt und man generell weiß, was der Beschuldigte für eine Art Mensch ist und man ihm diese Tat (und auch andere, das ist ja nicht die einzige Anschuldigung gegen ihn) definitiv zutraut.
"Bestätigt" war hier vielleicht das falsche Wort, sagen wir eher "unterstützt", denn zu einhundert Prozent bestätigen wird man das vermutlich nie können.
Und der ein oder andere Beschuldigte aus anderen Fällen hat zugegeben, das jeweilige Opfer sexuell belästigt und manipuliert zu haben zu haben.
MiniLadd, Cryoatic, Nikasaur und FinalBossTV, um mal vier Beispiele zu nennen.
Aber ist dies nicht auch der Fall bei dem von dir genannten Beispiel?
Jaein, denn es gibt auch Indizienprozesse, in welchen es keine handfesten Beweise gibt aber so viele Indizien, dass es nahe liegt, dass der Beschuldigte die Tat begangen hat.
Klar gibt es keine einhundert prozentigen Beweise aber sehr viele Indizien, die sich mit dem decken, was man bereits über ihn wusste, er hat sich seit Jahren - belegt durch Aussagen, Screenshots, Discord-Ausschnitte und Twitch-Clips - abfällig gegenüber Frauen benommen und galt allgemein als sehr aggressiver und zwielichtiger Mensch (basierend auf Aussagen von Freunden, Bekannten und Leuten, die generell mit ihm zu tun hatten).
Was Du verlangst - nämlich die handfesten Beweise -, wirst Du in diesem Fall nicht bekommen aber sehr vieles spricht dafür demnach glaube ich diesen einen spezifischen Fall, aufgrund der Indizien (früheres verhalten Aussagen, Screenshots, Twitch-Clips usw.).
Was ist die Alternative?
Es gibt keine und ich würde auch keine wollen, denn auch wenn es - und ich hoffe, man verzeihe mir den Ausdruck aber für mich ist das ein unfassbar wichtiges Thema - absolut beschissen ist, dass offensichtliche Täter freigelassen werden können und müssen, wenn es nicht genug Beweise gibt, so gut ist es aber, denn man kann bei einem Mangel an Beweisen NIE ausschließen, dass nicht doch jemand unschuldig ist, deswegen bin ich froh, dass wir das Rechtssystem haben, welches wir haben.
Neme69 hat geschrieben: ↑29.06.2020 13:28Also wenn ich jetzt willkürlich behaupte, du hättest mich vergewaltigt, dann also deiner Meinung nach erstmal im Zweifel für mich als Opfer?
Ich habe genau das Gegenteil geschrieben.
Muss ich dann nur lange und glaubhaft genug meinen emotionalen Zerfall als Standpunkt im Internet vertreten und genug Fürsprecher mobilisieren, bis du gesellschaftlich komplett diffamiert bist, obwohl du gar nichts getan hast, es aber nicht beweisen kannst?
Nein.
Das ist für mich moralisch genauso ekelerregend wie tatsächlich Opfer zu sein.
Für mich auch, deswegen frage ich mich, worauf Du hinaus willst.
Es muss immer - ohne Ausnahme - zuerst ermittelt werden, was gelaufen ist.
Korrekt, habe ich so geschrieben und entspricht auch meiner Meinung.
Die Möglichkeit eines lügenden Opfers, muss ebenfalls immer in Betracht gezogen werden, so hart wie es klingt.
Ja.
Wenn zwei Menschen etwas Unterschiedliches behaupten, dann ist erstmal nur Fakt, dass einer lügt. Das steht ohne nähere Details im Einzelfall rein mathematisch erstmal bei 50-50. Alles andere darüber hinaus ist Spekulation.
Richtig, genau das habe ich geschrieben.
Jemanden aufgrund seines Geschlechts, Bekanntheitsgrad, Finanzstatus oder Rolle im vermeintlichen Tathergang eine höhere/niedrigere Glaubhaftigkeit zuzusprechen, ist für mich moralisch einfach nur widerlich.
Das sehe ich auch so, deswegen abschließend noch einmal die Frage :
Worauf möchtest Du hinaus ?
Du scheinst meine Aussagen komplett falsch gelesen zu haben.