Ich bilde mal den Gegenpol zu den anderen eher verhaltenen Meinungen hier. Ready Player One gehört seit Jahren zu meinen Lieblingsbüchern. Die Spiele- und Filmreferenzen sind der Nerdtraum schlechthin. Die Handlung ist für ein Buch mit diesem Thema doch erstaunlich sozialkritisch (Energiemangel, Überbevölkerung, Verelendung, Turbokapitalismus etc.) und wenn Wade in das Apartment neben IOI zieht wird es purer Cyberpunk. Ernest Cline mag nicht der beste Autor dieses Planeten sein, aber er wusste offenkundig was er wollte und hat das in RPO gut umgesetzt. Jede Seite ist unterhaltsam, einzig die relative Unbeflecktheit der Oasis ist vielleicht etwas zu "rein" dargestellt - in der Realität würde das Ding wohl ziemlich schnell in Pornografie und anderer Cyberkriminalität ersaufen.
Der Film hat mich dennoch nicht enttäuscht. Es war von vornherein klar, dass das Buch nicht umgesetzt werden kann so wie es ist... wie soll man Zork oder Dungeons of Daggorath in einem Blockbuster auch für die breite Masse schmackhaft machen?
Dungeons of Daggorath
Am besten sieht man den Film komplett losgelöst vom Buch, dann macht er durchaus Spaß. Ja, im Gegensatz zum Buch reines Popcornkino.
Was den zweiten Teil angeht: Klar, ich bin vorfreudig und wirklich gespannt was da wohl kommen mag. Eine gewisse Skepsis bleibt, da der erste Teil perfekt auserzählt wurde und ohne lose Enden in sich geschlossen ist. Von daher vertraue ich mal auf Ernest Clines Gespür und hoffe auf eine sinnmachende Fortsetzung.