Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sich nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

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NotSo_Sunny
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von NotSo_Sunny »

GenerationX hat geschrieben: 23.07.2020 08:17
D_Sunshine hat geschrieben: 22.07.2020 23:58 Wäre Kassandra die einzige spielbare Figur gewesen, hätten die zwei Drittel die eigentlich einen männlichen Protagonisten bevorzugt hätten, das Spiel dann nicht gekauft?
Und warum haben diese Leute überhaupt Alexios bevorzugt? Weil sie generell männliche Charaktere vorziehen oder haben sie vielleicht nur in diesem Setting einen bevorzugt?
Spoiler
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Zu diesem Thema habe ich deine Antwort mal zitiert, weil ich darauf eine ganz einfache Antwort habe. Ich persönlich spiele IMMER mit einem männlichen Char wenn es möglich ist, also wenn ich die Wahl habe. Warum? Na ich bin ein Mann und ich identifiziere mich mit einem männlichen Char einfach mehr, Ende der Diskussion für mich.

Ist der Main Char weiblich und es gibt keine Wahl, stört mich dies natürlich überhaupt nicht und ich würde nie ein Spiel welches mich interessiert nicht beachten, nur weil der Hauptcharakter weiblich ist.

Meine Frau wiederum, hat mit Kassandra gespielt, weil Sie weibliche Charaktere spielen möchte. Warum? Na weil Sie eine Frau ist. Wenn man jetzt noch berücksichtigt dass der grösste Teil der Zocker eben männlich ist, dann verwundert es doch nicht dass solche "Klischees" um sich greifen (Männlicher Char verkauft sich besser).

Grundsätzlich finde ich, sollte man immer dem Spieler die Wahl lassen. Wenn es von der Story oder vom Spiel her möglich ist, gib dem Spieler oder der Spielerin die Wahl, mit was für einem Geschlecht man sich in das Abenteuer stürzen möchte. Aber von vorne herein zu sagen, dass es noch einen männlichen Main Char braucht, weil mit einer Frau alleine weniger Geld zu machen ist, darf man durchaus kritisieren, aber auch nicht überbewerten, denn am Ende sitzen dort eiskalte Business Leute die sich keine grossen Gedanken darum machen was Gleichberechtigung bedeutet. Ich sehe dies auch nicht als Frauenfeindlich an, sondern ganz einfach knallhart kalkuliert.

Jetzt kann man da ein grosses Fass aufmachen, oder sich auch darüber aufregen wie in der Wirtschaft allgemein mit Gender-Rollen gespielt wird. Produkte die auf verschiedene Geschlechter oder Rassen zugeschnitten sind, mit Sujets, Farben, Werbeaussagen, Preisen oder Platzierungen. Die ganze Werbeindustrie ist dann im Grunde genommen doch durch und durch sexistisch oder rassistisch, Weibchen und Männchen gegenüber.
Ich gehe meist mit derselben Motivation ran, aber wie können nicht von uns auf Millionen von anderen Spielern schließen. Deswegen ist das Ganze eben doch nicht so einfach.
Zuletzt geändert von NotSo_Sunny am 23.07.2020 12:07, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe711686
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von johndoe711686 »

Khorneblume hat geschrieben: 23.07.2020 11:44 Weil Diskriminierung und Ausschluss immer gleich schwer wiegen, egal was die Gründe dafür sein mögen.
Gleich schwer, aber nicht gleich häufig.
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von Gast »

Ryan2k6 hat geschrieben: 23.07.2020 12:13
Khorneblume hat geschrieben: 23.07.2020 11:44 Weil Diskriminierung und Ausschluss immer gleich schwer wiegen, egal was die Gründe dafür sein mögen.
Gleich schwer, aber nicht gleich häufig.
Hast Du dazu eine Statistik? Ich glaube nämlich Widerstände und Probleme gehören zum Leben dazu. Auf der ganzen Welt. Immer. Überall. Nur dort wo die Gesellschaft aus der Vergangenheit gelernt hat und so vieles zum Positiven verändert wurde, ausgerechnet hier beschweren sich die Menschen am lautesten... über Publisher und ihre Rollenbilder in Spielen... die doch tatsächlich anhand von Auswertungen und Zielgruppen getroffen werden. Wie können die nur... :Blauesauge:
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VaniKa
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von VaniKa »

Khorneblume hat geschrieben: 23.07.2020 08:52Bin daher immer recht verschnupft wenn ich etwas von Privilegien lese. Diese muss man sich erarbeiten, egal ob Mann oder Frau, ob gebürtig deutsch oder von Außerhalb.
Meine Antwort gilt jetzt nicht speziell dir, aber ich greife deine Aussage mal auf.

Privilegien meinen im feministischen Kontext nichts, das sich ein Individuum erarbeitet hat, sondern Vorteile, die jemand ohne sein eigenes Zutun einfach genießt, weil er einer bestimmten sozialen Gruppe angehört, z.B. weiß oder männlich ist. (Bedeutet also, dass die ganze Diskussion über Unternehmer und deren Anerkennung eigentlich überflüssig war.) Dazu gehört z.B. als Weißer in Deutschland in der Masse unterzugehen und nicht als "anders" wahrgenommen zu werden. Ein Weißer hat in Deutschland kein Rassismusproblem. Das ist ein Privileg. Ein Mann hat in Deutschland kein Problem mit Pograpschern auf Festen, mit der Unterstellung von Unwissen aufgrund des Geschlechts, mit schmierigen Anmachen, mit Sexualisierung und Objektifizierung in den Medien, usw. Er hat das Privileg, dass eine von Männern geschaffene Infrastuktur besteht, die Männer begünstigt (Seilschaften, das "Thomas-Prinzip", usw.). Wer in ein wohlhabendes Elternhaus geboren wurde, hat dadurch auch Privilegien, weil er ganz andere Ausgangsbedingungen vorfindet als jemand, der in prekären Verhältnissen groß geworden ist. Also "vom Tellerwäscher zum Millionär" in allen Ehren, aber darum geht es bei dem Begriff "Privileg" gar nicht, sondern um mangelnde Chancengleichheit. Dass Leute mit geringeren Chancen andere, die bessere Chancen hatten, im Einzelfall überflügeln können, klar. Man kann viel kompensieren und manche sind eben tüchtiger als andere, halten mehr aus, usw. Aber darum geht es wie gesagt nicht, sondern um gruppenbezogene Ausgangsbedingungen, die in einer perfekten Welt für jeden Menschen gleich wären, es aber in unserer Welt nicht sind. Das Ziel ist, diese Chancengleichheit aber zu schaffen, und dazu muss man vor allem erst mal auf Chancenungleichheit hinweisen. Hier ein gutes Video dazu:



Männer haben sich ihre Privilegien über den Lauf der Geschichte geschaffen und diese haben sie immer weiter ausgebaut, während Frauen ins Hintertreffen geraten sind und da auch nicht mehr so einfach raus kamen, weil die gesellschaftlichen Strukturen sie fest auf ihren Platz verwiesen haben. Genau so bei den Weißen: Sie hatten das Glück, schneller als andere große Nationen zu bilden und technischen Fortschritt zu entwickeln, sodass indigene Völker keine Chance gegen ihre Eroberungen und Kolonialisierungen hatten. Die Folge davon ist heute u.a. die sog. dritte Welt, die von unserer "ersten Welt" ausgebeutet wird. Die Herrschaft wurde immer weiter ausgebaut, auf den Schultern der Verlierer solcher Entwicklungen. Die ganzen Entwicklungen haben einfach deswegen stattgefunden, weil man es konnte und es die Ausbeuter nicht interessiert hat, was mit den anderen Menschen passiert. Rassismus und Sexismus fußt auf der Überzeugung, selbst besser oder überlegen zu sein, und daraus einen Herrschaftsanspruch abzuleiten. Deswegen wollte man Frauen nicht wählen lassen. Deswegen hat man Schwarze segregiert.

Im feministischen Kontext soll dieses Erbe kritisch hinterfragt werden. Es muss verstanden werden, dass dies so stattgefunden hat und noch immer nachwirkt, auch wenn sich vieles verändert hat. Im folgenden Video wird gut beschrieben, wie es zur Entstehung des Patriarchats kam und warum Frauen dabei ins Hintertreffen geraten sind:



Das ist die Grundlage für alles, was danach kam, von der Antike, übers Mittelalter bis heute. Die abrahamitischen Religionen haben das Patriarchat zementiert. Frauen mussten ums Wahlrecht kämpfen, weil sich in der Steinzeit diese Strukturen herausgebildet hatten. Aristoteles nannte deswegen Frauen "verkrüppelt". Frauen erleben deswegen heute noch einen Gender-Pay-Gap, erledigen die meiste Hausarbeit bei gleicher Berufstätigkeit und werden als Ware für männlichen Konsum gehandelt. Wegen so etwas ist "Mädchen" ein Schimpfwort für Jungen.

Wenn man das als Ausgangsbasis verwendet, dann wird auch klar, was den Fokus der Spielebranche auf ein männliches Publikum maßgeblich beeinflusst hat und woher dieses Denken kommt, eine Frau spiele schlechter oder habe im Gaming nichts verloren. Und so wird dann auch klar, woher ein Serge Hascoët seine Überzeugungen hatte. Denn seine männliche Zielgruppe wurde künstlich erschaffen von der Ansicht, Spiele seien etwas fürs männliche Geschlecht. Und diese Ansicht wurzelt im patriarchalen Erbe, deren Anfänge in der Steinzeit liegen. Wenn man diese Kausalkette einmal verstanden hat, sollte eigentlich alles klar werden.

inb4: "Die Entwicklung in der Steinzeit ist nur Spekulation, das Patriarchat ist nur ein Kampfbegriff, der Männer schlecht machen soll, und hat es nie gegeben, die Vermarktung von Spielen für Jungen war eine natürliche Entwicklung aufgrund echter Nachfrage und Hascoët ist ein Einzeltäter. Gruppen, Strukturen und Systeme gibt es nicht und gab es nie."

Ich möchte hier niemandem unterstellen, er vertrete den obigen Absatz in dieser Ausprägung. Aber mal heruntergedampft aufs Wesentliche bemerke ich immer wieder, wie eben der rote Faden meiner Argumentation auf ähnliche Weise immer wieder durchtrennt wird. Wenn man das aber tut, fallen die Zusammenhänge weg und das große Problem zerfällt in zig kleine, die für sich genommen zu unbedeutend sind und die man ohne Berücksichtigung des Gesamtbildes auch leicht für sich widerlegen kann. Und so ist dann augenscheinlich alles in Butter. Es ist einfach unglaublich schwer, diese Inhalte zu vermitteln, sodass man sich wenigstens auf eine gemeinsame Ausgangsbasis einigen kann, nämlich wie die heutige Situation entstanden ist und dass es strukturelle Misstände gibt, die für die Probleme verantwortlich sind. Wird das schon infrage gestellt, ist eigentlich kein weiterer Austausch möglich. Deswegen mache ich ja auch immer wieder darauf aufmerksam, weil es anders keine Möglichkeit der Verständigung gibt. Ist ist als würde man in komplett unterschiedlichen Realitäten leben.

Das Problem dabei ist, wenn man die Zusammenhänge nicht sieht, dass Lösungsansätze zu kurz greifen oder nicht nachvollzogen werden können. Beispiel Frauenquote: Ist auf der einen Seite eine Benachteiligung von Männern, bzw. eine Bevorzugung von Frauen. Ganz klar, brauchen wir nicht drüber diskutieren. Im luftleeren Raum wäre das Thema damit erledigt und eine Frauenquote falsch. So einfach ist es aber nicht, denn die Frauenquote zielt auf die Zerschlagung der Strukturen ab, die Frauen bisher benachteiligt haben beim Zugang in bestimmte Bereiche, wie die etablierten männlichen Seilschaften. Würde man das nicht tun und dabei die Benachteiligung von Männern als Kollateralschaden nicht in Kauf nehmen, wären die Männer weiterhin im Vorteil und die Strukturen würden sich höchstens im absoluten Schneckentempo allmählich ändern. Die Quote ist ein Instrument zur Beschleunigung und wird in dem Moment obsolet und unrechtmäßig, wenn sie ihr Ziel erreicht hat.

Genau so ist es es mit den "politischen" Inhalten in Spielen, die vielen aufgesetzt vorkommen. Warum muss das jetzt eine Frau sein? Warum hat die viel mehr an als früher? Warum ist da jetzt ein Schwuler? Warum ist der schwarz? Man kann auch das als Beschleunigung sehen, wenn Unternehmen sich bewusst dafür entscheiden, mehr Diversität zu zeigen. Wer natürlich die Benachteiligung im Status quo nicht sieht, der versteht auch nicht solche Veränderungen. Da werden dann nur Inhalte gesehen, die der "eigentlichen" Zielgruppe doch gar nicht gefallen. Tja, und so muss wohl auch der Herr Hascoët gedacht haben. Warum Diversität, wenn sie eh "niemand" will und sich das Spiel dadurch schlechter verkauft? Logisch geschlussfolgert, doch leider auch ein sehr diskriminierender Hemmschuh der Entwicklung.
Zuletzt geändert von VaniKa am 23.07.2020 14:01, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe711686
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von johndoe711686 »

Eine Waage, die in Ungleichgewicht ist, bekommt man nicht wieder "in Waage" indem man auf beide Seiten gleich viel legt. Man muss eine Seite befüllen, bis das Gleichgewicht da ist. Dann kann man damit beginnen auf beide Seiten gleich viel zu verteilen.
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VaniKa
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von VaniKa »

Ryan2k6 hat geschrieben: 23.07.2020 13:56Eine Waage, die in Ungleichgewicht ist, bekommt man nicht wieder "in Waage" indem man auf beide Seiten gleich viel legt. Man muss eine Seite befüllen, bis das Gleichgewicht da ist. Dann kann man damit beginnen auf beide Seiten gleich viel zu verteilen.
Yes! Aber wenn man nicht sieht, dass die Waage schief steht, wird man das nicht verstehen. Das ist das zentrale Problem.
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Amaunir
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von Amaunir »

Das ist wieder so eine Phantomdiskussion. Denn wie viele Spiele gibt es denn, die sich deswegen schlecht verkauft haben? Ich meine nun keine dahingewurstelten Indi-Spiele, sondern dort wo richtig Geld versenkt, Traumwertungen eingefahren wurden und sich nur aus diesem einen Grund dann nicht verkauft haben. Es lag nicht am seltsamen Gamedesign, an schlechter Story oder sonstigen Sachen das z.B. die Zielgruppe nicht vorhanden ist. Mir fällt da wenig ein und so furchtbar viele Spiele gibt es nun auch wieder nicht mit einem weiblichen Protagonisten.

Ubisoft will doch nicht ernsthaft immer noch auf ihrem Beyond Good & Evil herumreiten, wo kein Hahn mehr nach krähen würde, wenn es nicht Jade darin gegeben hätte, oder meinen sie etwa Ihr billig produziertes Asassins Creed auf dieser Vita-Flopkonsole? Das was ich derzeit auf dem Schirm habe ist entweder schon ewig lange her, oder es war nun wirklich nicht gut und hatte dann auch dementsprechende Wertungen. Man muss sich dann eben schon einmal fragen, ob es sich denn nun wirklich besser verkauft hätte mit einen männlichen Protagonisten wie z.B. dieses Parkour Spiel von EA, dessen Name mit gerade nicht einfällt. Das glaube ich einfach nicht, dass ihnen das dann aus den Händen gerissen worden wäre.

Man kann das ja auch einmal umgedreht sehen, denn ich denke dass sich z.B. Horizon gerade wegen der markanten Hauptfigur Aloy besonders gut verkauft hat, nur Sony hat da auch Geld und Zeit reingesteckt. Schlechte Spiele verkaufen sich im übrigen auch mit einem männlichen Protagonisten nicht gut. Da scheint dann da aber nicht der Grund der sein.

So wie sie es jetzt machen, das man wählen kann ist doch völlig in Ordnung, jeder ist glücklich. Diesen Luxus kann sich aber nicht jedes Studio leisten, zum Glück sind aber nicht alle so wie Ubisoft. Ich glaube auch nicht, dass das bei Assassins Creed einen Unterschied machen würde, denn das Spiel ist ja auf einem Level wie Fifa. Die Leute kaufen es sich regelmäßig und die Wertungen sind relativ egal, denn da weiß man was hat...
johndoe362946
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von johndoe362946 »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 21.07.2020 18:26 Na ja, fairerweise spielen Ubisoft in einer Liga, wo gerne mal 10m+ Exemplare eines Spiels über die Ladentheke gehen und gehen sollen/müssen.
Da kannst Du von deiner Aufzählung eine Menge wegstreichen. Bayo, ME sind eher Nische. Tomb Raider lebt vom Vermächtnis und auch nicht so mehr so gut. Nur HZD und LL sind echte große Seller, die die Erwartungen erfüllt bzw. übertroffen haben, so dass Ubisoft diese überhaupt als Argument wahrnehmen würde.
Gut, in dem Fall ist es eine Frage dessen, welche Dimensionen die Umsatzerwartungen annehmen; da gebe ich Dir Recht.

Das Statement in der Überschrift finde ich vor diesem Hintergrund dann allerdings mies formuliert: Wenn jemand sagt, dass sich etwas "nicht verkauft" und mit seinem Statement auch einen Generalisierbarkeitsanspruch verbindet, dann verstehe ich darunter, dass diese Verkaufssache sich wortwörtlich nicht verkauft, also tatsächlich nur bestenfalls marginale Ab- und Umsatzzahlen erzielt.

Wenn Marketingabteilung und Hascoet schon ein solches Statement zum Besten geben, dann sollen sie wenigstens sagen, dass es sich für ihre eigenen Erwartungen einfach nur nicht gut genug verkauft.
Wenn man hier nun auch genügsamere Erwartungen anderer Publisher an ihre Games zum Zuge kommen lässt, dann dürften sie sich für diese ganz bestimmt schon eher gut genug verkauft haben. Ein so platt verallgemeinerndes Statement, das die Erfolgsaussichten eines Produkts mit bestimmten Eigenschaften sich nach 0 und 1 aufteilen, halte ich allerdings für vollkommen verfehlt - Deswegen auch mein Argument mit der Frage mit dem Senf.
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von Gast »

Ein Mann hat in Deutschland kein Problem mit Pograpschern auf Festen, mit der Unterstellung von Unwissen aufgrund des Geschlechts, mit schmierigen Anmachen, mit Sexualisierung und Objektifizierung in den Medien, usw.
Absolut. Aber ich möchte nochmal aufwerfen dass auch Männer unter Männern durchaus unter Diskriminierung leiden. Allein schon wer Grundausbildung beim Bund gemacht hat, und sich dem Alkohol komplett verweigert hat wird wissen was ich meine. Damit bist Du automatisch ein Weichei. Natürlich sind es die gleichen Männer die auch Frauen an den Po grabschen würden. Jemand der keinerlei Hemmungen besitzt andere zu belästigen, wird sein Verhalten irgendwann überall ausleben. Diesen Menschen fehlt ein sehr wichtiger Stopp Impuls. Hier hebst Du allerdings die wirklich schlimmsten Beispiele heraus.

Man kann viel kompensieren und manche sind eben tüchtiger als andere, halten mehr aus, usw. Aber darum geht es wie gesagt nicht, sondern um gruppenbezogene Ausgangsbedingungen, die in einer perfekten Welt für jeden Menschen gleich wären, es aber in unserer Welt nicht sind. Das Ziel ist, diese Chancengleichheit aber zu schaffen, und dazu muss man vor allem erst mal auf Chancenungleichheit hinweisen.


Privilegien die sogar gesetzlich zementiert wurde gehören natürlich lückenlos abgeschafft und reformiert. (siehe Monarchie) Soweit so gut. Nur wann ist die Grenze erreicht? Meine Eltern haben mir von Anfang an beigebracht, dass ich mich nicht beschweren soll, sondern anpacken wenn ich im Leben Erfolg haben will. Andere haben mit 18 bereits ein Auto geschenkt bekommen, während ich dafür gespart habe.

Würde ich jederzeit wieder tun. Selbstverständlichkeit ist unheimlich schlecht für die eigene Charakterbildung. Erst wenn man Durststrecken kennenlernt weiß man überhaupt zu schätzen was man hat. Selbst Entbehrungen sind nicht durchweg schlecht, wenn man dadurch für das restliche Leben Erfahrungen mitnimmt. Dieses "Kompensieren" was Du beschreibst ist doch Jammern auf hohem Niveau. So richtige Wohlstands-Probleme die mich nur den Kopf schütteln lassen.

VaniKa hat geschrieben: 23.07.2020 13:44 Ein Weißer hat in Deutschland kein Rassismusproblem.
Deswegen wird man mit Kippa auf offener Straße angegriffen oder als gebürtiger Pole oftmals auf das Autostehlen reduziert? Rassismus ist ein weltweites Problem, kein rein Deutsches. Der Rassismus läuft hier genau wie anderswo. Rassismus ist mehr als nur schwarz und weiß.

Wenn man das als Ausgangsbasis verwendet, dann wird auch klar, was den Fokus der Spielebranche auf ein männliches Publikum maßgeblich beeinflusst hat und woher dieses Denken kommt, eine Frau spiele schlechter oder habe im Gaming nichts verloren. Und so wird dann auch klar, woher ein Serge Hascoët seine Überzeugungen hatte. Denn seine männliche Zielgruppe wurde künstlich erschaffen von der Ansicht, Spiele seien etwas fürs männliche Geschlecht. Und diese Ansicht wurzelt im patriarchalen Erbe, deren Anfänge in der Steinzeit liegen.
Kann ich von den wenigsten Männern Freunden, Kumpels oder Kollegen so wiedergeben und halte dies für ein ziemlich düsteres, absolut nicht zutreffendes Frauenbild welches Du Männern hier als ihr genetisches Erbe verkaufst. In der Realität reicht jede halbwegs liberale Erziehung um mit einem solchen Vorurteil aufzuräumen. Dass der gute Serge sich hier als kompletter Vollidiot geoutet hat ist ganz sicher nicht repräsentativ für die Mehrzahl der Männer, oder gar die Spielebranche.. Ich finde diese Aussage sogar ziemlich problematisch, hier so zu tun als können Männer gar nicht anders, weil genetisches Erbe, Steinzeit und so.

Wie weit bist Du mit dieser Aussage vom Niveau Sarazzin entfernt wonach Dummheit erblich ist?

Und so ist dann augenscheinlich alles in Butter. Es ist einfach unglaublich schwer, diese Inhalte zu vermitteln, sodass man sich wenigstens auf eine gemeinsame Ausgangsbasis einigen kann, nämlich wie die heutige Situation entstanden ist und dass es strukturelle Misstände gibt, die für die Probleme verantwortlich sind. Wird das schon infrage gestellt, ist eigentlich kein weiterer Austausch möglich. Deswegen mache ich ja auch immer wieder darauf aufmerksam, weil es anders keine Möglichkeit der Verständigung gibt. Ist ist als würde man in komplett unterschiedlichen Realitäten leben.
Menschen leben in unterschiedlichen Realitäten. Die Wahrnehmung der eigenen Welt kann massiv voneinander abweichen. Dabei kann man oft gar nicht objektiv definieren wer im Recht ist, da beide Seiten berechtigte Argumente ihrer Sichtweise vertreten, wobei lediglich mangelnde Empathie für sein Gegenüber den Casus Knacksus darstellt.

Die Quote ist ein Instrument zur Beschleunigung und wird in dem Moment obsolet und unrechtmäßig, wenn sie ihr Ziel erreicht hat.
Das Kernproblem bleibt doch in vielen Branchen: Ohne genug weibliche Bewerber wird es schwer überhaupt eine Quote durchzusetzen. Habe dazu in meinen vorigen Beiträgen schon einige Beispiele geliefert. Keine Lust das jetzt nochmal aufzurollen.


Ryan2k6 hat geschrieben: 23.07.2020 13:56 Eine Waage, die in Ungleichgewicht ist, bekommt man nicht wieder "in Waage" indem man auf beide Seiten gleich viel legt. Man muss eine Seite befüllen, bis das Gleichgewicht da ist. Dann kann man damit beginnen auf beide Seiten gleich viel zu verteilen.
Warum überhaupt so ein Beispiel? Man nimmt die größten Gegenpole und wiegt sie einander auf. Klassisches Schwarz vs Weiß. Dabei ist da so viel mehr als immer nur die beiden Gegenpole.
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von DEMDEM »

Frauen, die keine Ahnung von Männern haben, sollten mit Urteilen über Männer lieber vorsichtig sein. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum Vanika hier ein so über alle Maße extremes Männerbashing betreiben darf. Genau das ist das Verhalten, das zum Ende des Threads zu den neuen goldenen Regeln angesprochen wurde. Hier ürovoziert jemand ununterbrochen, aber Mann selbst muss das hinnehmen, darf sicht nicht orovozieren lassen?
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Hokurn
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von Hokurn »

Kevin Prince Boateng: "Manche sagen: 'Ja, aber jedes Leben ist zählt.' Natürlich zählt jedes Leben. Aber die schwarze Gemeinde steht in Flammen. Wenn also mein Haus brennt und deines nicht, welches ist dann gerade das wichtigste? Genau. Also hilf mir dabei, das Feuer zu löschen. Dann können wir beide in schönen Häusern leben."

Bestimmt hat auch mal ein Weißer ein Rassismus Problem oder ein Mann wird diskriminiert, weil er ein Mann ist und das ist auch falsch für diese Personen aber im brennenden Haus wohnen zum Großteil nun mal andere.
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Malvero hat geschrieben: 23.07.2020 15:33
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 21.07.2020 18:26 Na ja, fairerweise spielen Ubisoft in einer Liga, wo gerne mal 10m+ Exemplare eines Spiels über die Ladentheke gehen und gehen sollen/müssen.
Da kannst Du von deiner Aufzählung eine Menge wegstreichen. Bayo, ME sind eher Nische. Tomb Raider lebt vom Vermächtnis und auch nicht so mehr so gut. Nur HZD und LL sind echte große Seller, die die Erwartungen erfüllt bzw. übertroffen haben, so dass Ubisoft diese überhaupt als Argument wahrnehmen würde.
Gut, in dem Fall ist es eine Frage dessen, welche Dimensionen die Umsatzerwartungen annehmen; da gebe ich Dir Recht.

Das Statement in der Überschrift finde ich vor diesem Hintergrund dann allerdings mies formuliert: Wenn jemand sagt, dass sich etwas "nicht verkauft" und mit seinem Statement auch einen Generalisierbarkeitsanspruch verbindet, dann verstehe ich darunter, dass diese Verkaufssache sich wortwörtlich nicht verkauft, also tatsächlich nur bestenfalls marginale Ab- und Umsatzzahlen erzielt.

Wenn Marketingabteilung und Hascoet schon ein solches Statement zum Besten geben, dann sollen sie wenigstens sagen, dass es sich für ihre eigenen Erwartungen einfach nur nicht gut genug verkauft.
Wenn man hier nun auch genügsamere Erwartungen anderer Publisher an ihre Games zum Zuge kommen lässt, dann dürften sie sich für diese ganz bestimmt schon eher gut genug verkauft haben. Ein so platt verallgemeinerndes Statement, das die Erfolgsaussichten eines Produkts mit bestimmten Eigenschaften sich nach 0 und 1 aufteilen, halte ich allerdings für vollkommen verfehlt - Deswegen auch mein Argument mit der Frage mit dem Senf.
Richtig, ist ja nicht so, dass Ubi nicht auch ne Artsy-Abteilung hat. Aber wenn es um die großen Marken geht, die den Laden finanziell durchfüttern, kommt halt solch eine Metrik zum tragen.
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von SethSteiner »

Hokurn hat geschrieben: 23.07.2020 17:08 Kevin Prince Boateng: "Manche sagen: 'Ja, aber jedes Leben ist zählt.' Natürlich zählt jedes Leben. Aber die schwarze Gemeinde steht in Flammen. Wenn also mein Haus brennt und deines nicht, welches ist dann gerade das wichtigste? Genau. Also hilf mir dabei, das Feuer zu löschen. Dann können wir beide in schönen Häusern leben."

Bestimmt hat auch mal ein Weißer ein Rassismus Problem oder ein Mann wird diskriminiert, weil er ein Mann ist und das ist auch falsch für diese Personen aber im brennenden Haus wohnen zum Großteil nun mal andere.
Diese Analogie bleibt Quatsch. Alle Häuser brennen, Diskriminierung kennt eben nicht nur eine Gruppe, sondern betrifft alle Gruppen und man wird Diskriminierung nicht los, in dem man die Probleme all dieser Gruppen marginalisiert und negiert, nur weil man eine bevorzugt. Diskriminierung wird man am besten los, in dem man sie eben nicht als das Problem von Frauen oder Männern oder Schwarzen oder Rothaarigen begreift, sondern ein um sich greifendes Feuer, das ein gesamtgesellschaftlichen Problem darstellt.
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von johndoe2009951 »

DEMDEM hat geschrieben: 23.07.2020 16:30 Frauen, die keine Ahnung von Männern haben, sollten mit Urteilen über Männer lieber vorsichtig sein. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum Vanika hier ein so über alle Maße extremes Männerbashing betreiben darf. Genau das ist das Verhalten, das zum Ende des Threads zu den neuen goldenen Regeln angesprochen wurde. Hier ürovoziert jemand ununterbrochen, aber Mann selbst muss das hinnehmen, darf sicht nicht orovozieren lassen?
Schon erstaunlich das solch radikal pauschalisierendes Gedankengut hier wiederholt verbreitet werden darf. Sonst wird ja ganz schnell gelöscht. Da sollte die Redaktion aber mal aufpassen, daß hier nicht so eine Kloake wie Resetera und Twitter entsteht.
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Hokurn
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Re: Ubisoft: Spiele mit "weiblichen Protagonisten verkaufen sind nicht", deswegen gibt es Alexios in AC Odyssey

Beitrag von Hokurn »

SethSteiner hat geschrieben: 23.07.2020 17:22 Diese Analogie bleibt Quatsch. Alle Häuser brennen, Diskriminierung kennt eben nicht nur eine Gruppe, sondern betrifft alle Gruppen und man wird Diskriminierung nicht los, in dem man die Probleme all dieser Gruppen marginalisiert und negiert, nur weil man eine bevorzugt. Diskriminierung wird man am besten los, in dem man sie eben nicht als das Problem von Frauen oder Männern oder Schwarzen oder Rothaarigen begreift, sondern ein um sich greifendes Feuer, das ein gesamtgesellschaftlichen Problem darstellt.
Klar kannst du große Lösungen unter die Leute bringen, die allen helfen aber letztendlich brauchst du auch ne speziellere Lösung dafür das Frau Müller ab und zu mal nen Klaps auf den Po bekommt nachdem ihr erklärt wurde wie die Welt funktioniert.
Wenn diese Lösung dann auch Herrn Müller davor schützt einen Klaps auf den Po zu bekommen hab ich da auch keine Probleme mit. Er wird diese aber vermutlich seltener in Anspruch nehmen müssen.
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