Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

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Todesglubsch
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von Todesglubsch »

Ich glaub die Sache mit dem Monopol ist wohl tatsächlich erklärungswürdig.
Onkel Google sagt, dass 74,45% der Smartphones auf dem Markt mit Android laufen - nur 22,85% davon laufen mit iOS, sind also von Apple. Diese 22,85% sind zwar ein geschlossenes System - aber zählt das echt schon als Monopol?

Ich seh da erstmal keinen großen Unterschied zu z.B. den Konsolen, wo die Regelungen von Epic ja anerkannt werden. (bitte jetzt nicht mit Sweeneys Geblubber-Begründung kommen, hätte hier schon gerne den vermutlich echten Grund)

Wer will hier mal den Erklärbär spielen?
Zuletzt geändert von Todesglubsch am 26.08.2020 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe711686
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von johndoe711686 »

In einem der anderen Threads hieß es, es ginge vorwiegend um die USA und da hat iOS tatsächlich etwas über 50% und damit die Mehrheit. Trotzdem sehe ich (immer noch und jedes mal wieder) da kein Monopol, sondern ein Duopol.
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NewRaven
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von NewRaven »

Todesglubsch hat geschrieben: 26.08.2020 13:03 Ich glaub die Sache mit dem Monopol ist wohl tatsächlich erklärungswürdig.
Onkel Google sagt, dass 74,45% der Smartphones auf dem Markt mit Android laufen - nur 22,85% davon laufen mit iOS, sind also von Apple. Diese 22,85% sind zwar ein geschlossenes System - aber zählt das echt schon als Monopol?
Zählt es nicht. Weil du mit dieser Methodik jeden Markt so weit runterbrechen könntest, dass du irgendwann ein Monopol findest. Selbst bei Katzenfutter findest du, wenn du genug "Schablonen" anlegst und die immer so weit schiebst, wie es passt, irgendwann einen Punkt, wo ein Hersteller ein "Monopol" in diesem (per Definition falschen) Sinne hat. Wie wäre es mit dem "Monopol" auf "Katzenfutter in dreieckiger, blauer Dose, Katze mit Clownsnase im Logo und ohne tierische Gelatine"?! :D Regulierungen erfolgen IMMER von oben nach unten, darauf basiert das ganze Konzept. Und von oben nach unten gesehen hat Apple eben in Google einen (mindestens) ähnlich gleichstarken Mitbewerber am Markt, der für Kunden eine Alternative (sogar offenere und im Regelfall auch noch günstigere) bietet. Und so betrachtet hat Apple auch eben keine marktbeherrschende, sondern mit Google zusammen wohl eher eine marktstarke Stellung (wobei selbst die marktbeherrschende Stellung nicht zwangsläufig zu Regulierungen führen müsste... hier nicht, in den USA schon gar nicht). Selbst wenn Apple 70% Smartphone-Anteile in Bezug auf das OS hätte, wäre das immernoch nicht zwangsläufig eine marktbeherrschende Stellung, sofern die anderen 30% sich auf einen oder sehr wenige Mitbewerber aufteilen und nicht auf 25 verschiedene Smartphone-Betriebssysteme, die aktiv von Apple unterdrückt mit 2% Marktanteil da Rumdümpeln und keine Chance haben sich zu entwickeln (denn nur darum geht es bei der Sache).
Dieses ganze "aber wenn ich eine App in Apples Markt veröffentlichen will, damit Kunden sie auf Apples Geräten nutzen können, muss ich das mit Apple als Geschäftspartner tun - und das will ich nicht"-Argument funktioniert halt nicht, weil es einem Verbot von geschlossenen Ökosystemen gleich käme... und das gibts halt nicht, nicht hier, nicht in den USA. Du hast erstmal kein grundsätzliches Recht darauf, dass dich irgend jemand in sein geschlossenes Ökosystem lässt - und genau das scheinen die Leute hier komplett zu vergessen. Und ja, das ist, nebenbei bemerkt, auch der Unterschied zum PC. Der PC ist nicht "Microsofts" Ökosystem, selbst durch eine hohe Verbreitung von Windows nicht, weil a) der PC nicht von MS stammt, MS keinerlei Rechte daran hat und weil er b) eben offen ist, also ganz grundsätzlich erstmal nicht irgendwelchen Nutzungsbedingungen oder Verträgen eines spezifischen Anbieters unterliegt und gar kein einheitliches Ökosystem bietet (auch wenn Epic das partiell gern ändern möchte, ja, auch wenn Windows genauso "dominant" ist, wie es Googles Playstore auf Android ist...). Ja, es gibt die "essential facilities" im US-Kartellrecht um ein solches Marktteilnahme-Recht zu erzwingen, aber die sind dafür da, wirkliche Monopole (nicht "umgangssprachliche Monolpole") in essenziellen Märkten aus öffentlichem Interesse für einen freien Markt zu öffnen und nicht dafür, einem Hersteller die Kontrolle über seinen eigens aufgebautes Ökosystem, dass auch nur in seinen Produkten Verwendung findet und nicht alternativlos ist, zu entziehen. Und dann gibt es die EU-Version der "essential facilities", die immer mehr Beachtung findet... die wird zwar lockerer verwendet, aber selbst die EU wird sich hüten, ein Monopol für ihre Argumentation zu kreieren, wo eigentlich keins ist. Und wenn Epic nicht einen US-Richter findet, der das wirklich ganz weit dehnt (und die Schablonen stapelt, bis es passt) und bereit ist, damit ein riesiges Höllentor zu öffnen... kann ich mir auch keine Variante vorstellen, wie Epic diese Klage gegen Apple (und Google) gewinnen will. Zumal Epic sich mit der gleichzeitigen Klage gegen beide Unternehmen ja sogar selbst das "Quasi-Monopol"-Argument nochmal selbst extra torpediert hat.

Was die EU hingegen versuchen wird, ist, dafür zu sorgen, dass Apple für Anbieter, die es unter seinen Regeln in sein Ökosystem gelassen hat, fair spielt. Darum geht es ja auch in den aktuellen Untersuchungen primär. Ich kann also durchaus sehen, dass die EU Apple beispielsweise untersagt, ihr eigenes Apple Music-Abo zu besseren Konditionen anzubieten, weil sie die Kontrolle über die Plattform haben. Ich kann beispielsweise auch sehen, dass die EU die bessere Konditionen, die Amazon Prime Video ausgehandelt hat und die eben eine Ausnahme der 30% darstellen, Kippen wollen wird, weil hier durchaus der Verdacht der Bevorzugung gegeben sein dürfte (selbst dann noch, wenn jetzt nachträglich andere Anbieter dieses "neu gestartete Programm" nutzen). Ich sehe aber nicht wirklich einen Ansatzpunkt gegen die 30%... der ganze "Monopol-Kram" ist nicht anwendbar, "Wucher" kann man bei einem marktübergreifend üblichen Cut für diese Art der Dienstleistung auch nicht annehmen - da wird also auch in der EU meiner Meinung nach wenig passieren, was Epics "Wünschen" in der Klage da entspricht - auch wenn Apple es generell wegen einiger "Sonderbarkeiten", die sich die EU zurecht ansieht, hier etwas schwerer hat.
Zuletzt geändert von NewRaven am 26.08.2020 15:19, insgesamt 9-mal geändert.
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von Gast »

Ryan2k6 hat geschrieben: 26.08.2020 10:29 @Khorneblume

Ganz schön viel schwarz sehen. :D

Ich erkenne aber auch eine Gegenrichtung, wo mehr auf fair trade geachtet wird. Wo man nicht mehr billig billig will, sondern gut und so nachhaltig wie es geht. Ich bin optimistisch und denke, dass sich dieser Gegentrend in den nächsten 10 Jahren auch vergrößert.
Ja, ich hoffe sehr das Du recht behältst. Natürlich war mein Text jetzt auch mehr eine Zustandsbeschreibung. :)

Das es nicht ewig so weitergehen kann wird sich früher oder später eh heraus kristallisieren. Die ökologische Wende ist ja sowieso in vielen Bereichen überfällig. Ob allerdings die paar Menschen die Fair und Gerecht einkaufen wirklich viel wiegen, das wird sich noch zeigen. Wenn ich mir etwa die Neuzulassungen an großen Spritfressern ansehe... warten wir mal ab.
Makrowelle
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von Makrowelle »

NewRaven hat geschrieben: 26.08.2020 14:19 Zählt es nicht. Weil du mit dieser Methodik jeden Markt so weit runterbrechen könntest, dass du irgendwann ein Monopol findest. Selbst bei Katzenfutter findest du, wenn du genug "Schablonen" anlegst und die immer so weit schiebst, wie es passt, irgendwann einen Punkt, wo ein Hersteller ein "Monopol" in diesem (per Definition falschen) Sinne hat. Wie wäre es mit dem "Monopol" auf "Katzenfutter in dreieckiger, blauer Dose, Katze mit Clownsnase im Logo und ohne tierische Gelatine"?! :D Regulierungen erfolgen IMMER von oben nach unten, darauf basiert das ganze Konzept. Und von oben nach unten gesehen hat Apple eben in Google einen (mindestens) ähnlich gleichstarken Mitbewerber am Markt, der für Kunden eine Alternative (sogar offenere und im Regelfall auch noch günstigere) bietet. Und so betrachtet hat Apple auch eben keine marktbeherrschende, sondern mit Google zusammen wohl eher eine marktstarke Stellung (wobei selbst die marktbeherrschende Stellung nicht zwangsläufig zu Regulierungen führen müsste... hier nicht, in den USA schon gar nicht). Selbst wenn Apple 70% Smartphone-Anteile in Bezug auf das OS hätte, wäre das immernoch nicht zwangsläufig eine marktbeherrschende Stellung, sofern die anderen 30% sich auf einen oder sehr wenige Mitbewerber aufteilen und nicht auf 25 verschiedene Smartphone-Betriebssysteme, die aktiv von Apple unterdrückt mit 2% Marktanteil da Rumdümpeln und keine Chance haben sich zu entwickeln (denn nur darum geht es bei der Sache).
Das Aufspalten des Marktes für Apps in zwei getrennte Märkte, einen für Android-Apps und einen für IOS-Apps definitiv kein willkürliches Runterbrechen auf die Ebene „Katzenfutter in dreieckiger, blauer Dose, Katze mit Clownsnase im Logo und ohne tierische Gelatine“. Beide Märkte sind ziemlich getrennt, kein Androidnutzer kauft im Appstore, kein Iphonenutzer im Playstore, genau, weil das gar nicht geht. Und dass Menschen ihr Telefonbetriebssystem wechseln passiert nicht gerade täglich, die wenigsten wechseln überhaupt.
NewRaven hat geschrieben: 26.08.2020 14:19 Dieses ganze "aber wenn ich eine App in Apples Markt veröffentlichen will, damit Kunden sie auf Apples Geräten nutzen können, muss ich das mit Apple als Geschäftspartner tun - und das will ich nicht"-Argument funktioniert halt nicht, weil es einem Verbot von geschlossenen Ökosystemen gleich käme... und das gibts halt nicht, nicht hier, nicht in den USA. Du hast erstmal kein grundsätzliches Recht darauf, dass dich irgend jemand in sein geschlossenes Ökosystem lässt - und genau das scheinen die Leute hier komplett zu vergessen. Und ja, das ist, nebenbei bemerkt, auch der Unterschied zum PC. Der PC ist nicht "Microsofts" Ökosystem, selbst durch eine hohe Verbreitung von Windows nicht, weil a) der PC nicht von MS stammt, MS keinerlei Rechte daran hat und weil er b) eben offen ist, also ganz grundsätzlich erstmal nicht irgendwelchen Nutzungsbedingungen oder Verträgen eines spezifischen Anbieters unterliegt und gar kein einheitliches Ökosystem bietet (auch wenn Epic das partiell gern ändern möchte, ja, auch wenn Windows genauso "dominant" ist, wie es Googles Playstore auf Android ist...). Ja, es gibt die "essential facilities" im US-Kartellrecht um ein solches Marktteilnahme-Recht zu erzwingen, aber die sind dafür da, wirkliche Monopole (nicht "umgangssprachliche Monolpole") in essenziellen Märkten aus öffentlichem Interesse für einen freien Markt zu öffnen und nicht dafür, einem Hersteller die Kontrolle über seinen eigens aufgebautes Ökosystem, dass auch nur in seinen Produkten Verwendung findet und nicht alternativlos ist, zu entziehen. Und dann gibt es die EU-Version der "essential facilities", die immer mehr Beachtung findet... die wird zwar lockerer verwendet, aber selbst die EU wird sich hüten, ein Monopol für ihre Argumentation zu kreieren, wo eigentlich keins ist. Und wenn Epic nicht einen US-Richter findet, der das wirklich ganz weit dehnt (und die Schablonen stapelt, bis es passt) und bereit ist, damit ein riesiges Höllentor zu öffnen... kann ich mir auch keine Variante vorstellen, wie Epic diese Klage gegen Apple (und Google) gewinnen will. Zumal Epic sich mit der gleichzeitigen Klage gegen beide Unternehmen ja sogar selbst das "Quasi-Monopol"-Argument nochmal selbst extra torpediert hat.
Du hast Recht, dass es kein grundlegendes Recht in geschlossene Märkte einzusteigen gibt. Man kann aber schon Argumentieren dass Geräte die die Mehrheit der Bevölkerung dauerhaft mit sich herum trägt und täglich durchschnittlich 3,25 Stunden am Tag benutzt, essentiell sind, und dass das Marktgeschehen auf diesen Geräten besonderer Beobachtung unterliegen sollte. Das ist schließlich nicht der Markt für „Katzenfutter in dreieckiger, blauer Dose, Katze mit Clownsnase im Logo und ohne tierische Gelatine“ :lol:.
NewRaven hat geschrieben: 26.08.2020 14:19 Was die EU hingegen versuchen wird, ist, dafür zu sorgen, dass Apple für Anbieter, die es unter seinen Regeln in sein Ökosystem gelassen hat, fair spielt. Darum geht es ja auch in den aktuellen Untersuchungen primär. Ich kann also durchaus sehen, dass die EU Apple beispielsweise untersagt, ihr eigenes Apple Music-Abo zu besseren Konditionen anzubieten, weil sie die Kontrolle über die Plattform haben. Ich kann beispielsweise auch sehen, dass die EU die bessere Konditionen, die Amazon Prime Video ausgehandelt hat und die eben eine Ausnahme der 30% darstellen, Kippen wollen wird, weil hier durchaus der Verdacht der Bevorzugung gegeben sein dürfte (selbst dann noch, wenn jetzt nachträglich andere Anbieter dieses "neu gestartete Programm" nutzen). Ich sehe aber nicht wirklich einen Ansatzpunkt gegen die 30%... der ganze "Monopol-Kram" ist nicht anwendbar, "Wucher" kann man bei einem marktübergreifend üblichen Cut für diese Art der Dienstleistung auch nicht annehmen - da wird also auch in der EU meiner Meinung nach wenig passieren, was Epics "Wünschen" in der Klage da entspricht - auch wenn Apple es generell wegen einiger "Sonderbarkeiten", die sich die EU zurecht ansieht, hier etwas schwerer hat.
Stimme dir zu. Auch an den 30% habe ich nichts auszusetzen, wenn man denn Apples Bezahlsystem nutzen möchte.
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NewRaven
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von NewRaven »

Makrowelle hat geschrieben: 26.08.2020 16:24 ...
Mhm... mein überspitzes Katzenfutterbeispiel hat nicht funktioniert, okay, akzeptiert. Es sollte nicht aufführen, dass deine "Teilung" in zwei Märkte "lächerlich" wäre, auch wenn das vielleicht so klang, was wohl an meinem albernen Beispiel lag (sorry), sondern es sollte aufzeigen, dass sie willkürlich ist und ich deshalb nicht glaube, dass sich ein Gericht dem anschließen wird, weil... quasi eben in "oberster Reihe" nun einmal zwei "Smartphone-Plattformen" (eigentlich sogar noch mehr, aber lassen wir den Rest mal aufgrund der Marktanteile weg) existieren, nicht nur eine. Das ist die Basis, dabei spielt keine Rolle, in wie weit diese beiden Märkte interoperabel sind - also eine Kompatibilität zueinander aufweisen, weil die Entscheidungsfreiheit für den Kunde ja dennoch existiert - ohne das er fundamentale Einschnitte bei einem Markt gegenüber den anderen Markt hätte. Und da es diese Einschnitte nicht gibt, die Wahl des Kunden also auf technischer Ebene quasi gleichwertig ist, wird es keinen Grund für eine Regulierung geben - vermutlich nicht einmal dann, wenn beide Anbieter komplett geschlossene Ökosysteme nutzen würden - was ebenfalls nicht der Fall ist. Da zieht dann auch essenziell nicht... essenziell ist - möglicherweise - das Smartphone, aber eben nicht das iPhone, weil die Alternative eben gleichwertig ist. Android ist kein OS mit 2% Marktanteil, dass von Apple "kleingehalten" oder vom Markt gedrückt wird und bei dem die Kunden eben aufgrund dieser Tatsache einen Nachteil erleiden würden. Und auch App-Anbieter - wie Epic - können sich nicht auf die Marktverteilung als Ursache für ihre Probleme mit Apple berufen (und erst dann wäre die Marktstellung überhaupt relevant) - sie haben ja ähnliche Probleme mit allen Anbietern am Markt (also eben Google...) bzw. deren branchenüblichen Bedingungen.

Ich versuchs nochmal mit einem Autovergleich... und wie das mit Autovergleichen generell und mit Autovergleichen im Internet im besonderen so ist, hinken sie immer ein wenig und funktionieren meist nur, wenn man will, dass sie funktionieren. Ich lasse diese Lücke also völlig bewusst hier offen. Außerdem ist der Unterschied hier das Kundeninteresse, dass in meinem hinkenden Beispiel existiert, im Apple App-Ökosystem aber zumindest mit Blick auf die Verbreitung alternativer Stores unter Android zumindest stark anzuzweifeln ist. Trotz diesen Schwächen, los gehts... schlimmer als Katzenfutter kanns ja nicht werden :D

Der Kunde kauft sich einen Golf. Im vollen Bewusstsein, was dieser Golf ihm bietet und was nicht, weil VW ihn darüber umfassend informiert hat. Nun hat er aber bei einem Event mal für 20 Minuten kurz einen Ferrari gefahren. Da der Kunde sich keinen Ferrari leisten kann oder will, möchte er nun gern wenigstens einen Ferrari-Motor in seinen Golf einbauen. Laut deiner Definition von "Monopol" oder von "marktbeherrschender Stellung" hat Ferrari ein aufbrechbares, regulierungsdürftiges Monopol auf Ferrari-Motoren, obwohl Ferrari von seiner eigenen Marke losgelöst weder ein Monopol auf dem Automobilmarkt noch für Motoren besitzt, welches reguliert gehört oder auf Basis der vielseitigen Konkurrenz auch nur regulierbar wäre. Der Kunde sollte nun also Einklagen dürfen, dass jeder Ferrari-Motoren herstellen darf. Und nicht nur das, der Kunde möchte auf diesen Ferrari-Motor, den er dann in seinem Golf einbauen möchte, auch noch von VW eine "Funktionsgarantie". Kannst du dir wirklich nicht vorstellen, dass ein Richter sich bei einem solchen Antrag vermutlich einfach nur an den Kopf fassen würde? Auch wenn Ferrari die einzigen sind, die Ferrari-Motoren herstellen (eine Hypothese, die ich ohne genauere Prüfung jetzt mal für dieses hinkende Beispiel voraussetze, ohne sie vorher geprüft zu haben) dürfen die das... weil sie der Urheber sind (nicht nur des spezifischen Motors, sondern auch des einzigen Fahrzeugs, in dem er verwendet wird), weil das ganze ihr eigener Produktionskreislauf ist, an dem sie alle Rechte halten und eben, weil sie in diesem geschlossenen Kreislauf niemand anderen dulden müssen. Da ist "von oben betrachtet" kein wirtschaftsrechtlich relevantes Monopol, wenn man nicht mit Schablonen arbeitet, stark reinzoomt. um künstlich/willkürlich eines da rein interpretieren zu können. Da ist auch dann noch kein regulierungsfähiges Monopol, wenn BMW plötzlich dazu kommt und sagt "hey, Ferrari, eure Motoren sind ganz schön teuer, wir könnten die in der gleichen Qualität günstiger bauen".
Zuletzt geändert von NewRaven am 26.08.2020 17:56, insgesamt 3-mal geändert.
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johndoe711686
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von johndoe711686 »

Ich hatte schon mal über ein ähnliches Auto Beispiel nachgedacht, dachte aber das klappt nicht, denn du musst ja in einem Golf keinen Golf Motor betreiben, soweit mein technisches Verständnis bei Autos stimmt, könntest du dort theoretisch auch einen BMW Motor einbauen, so lange der vom Prinzip ähnlich funktioniert. VW wird dir das nicht verbieten oder unmöglich machen. Aber das Auto dann reparieren werden sie dir auch nicht, wenn was kaputt geht.
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NewRaven
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von NewRaven »

Ryan2k6 hat geschrieben: 26.08.2020 17:27 VW wird dir das nicht verbieten oder unmöglich machen. Aber das Auto dann reparieren werden sie dir auch nicht, wenn was kaputt geht.
Naja, dass entspricht ja in etwa einem iPhone, dass du gejailbreakt hast um den Cydia-Store zu installieren. Genau wie VW dann sagt "okay, damit sind wir raus... sieh zu, wie du klar kommst" macht es Apple. Aber ja, wie ja schon angemerkt, der Vergleich hinkt natürlich ein bisschen - insbesondere an anderen Stellen. Aber ich wollte nun nicht schon wieder Spielkonsolen als Beispiel bringen. Oder die Steuerungssoftware für Geldautomaten... oder irgendwas anderes "IT-iges" :D
Zuletzt geändert von NewRaven am 26.08.2020 17:35, insgesamt 2-mal geändert.
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johndoe711686
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von johndoe711686 »

Ich sag mal so, wen man mit guten Beispielen nicht überzeugt bekommt, da klappt es auch nicht mit...sehr bemühten Beispielen. :D
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von NewRaven »

Ach komm, ich hab in den letzten Monaten dutzende Beispiele für solche oder ähnliche Dinge gebracht, viele davon waren durchaus recht aufwendig recherchiert - da hau ich einmal was so aus'm Stehgreif raus, was nicht ganz so super ist, weils eh um ein gröberes Detail und nicht um spezifische Feinheiten ging und weil ich endlich mal etwas Abwechslung in die Bude bringen will - und du macht mich fertig. Mobber! :D
Zuletzt geändert von NewRaven am 26.08.2020 18:01, insgesamt 2-mal geändert.
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dx1
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von dx1 »

Ihr habt Probleme. Warum einen Autovergleich konstruieren?
https://www.golem.de/news/leistungsupdate-per-adapter-tesla-wehrt-sich-gegen-hacker-von-add-ons-2008-150427.html hat geschrieben:Tesla verlangt für ein Update der Leistung des Models 3 Dual Motor 2.000 Euro - während ein Adapter der Firma Ingenext den Leistungsschub für 1.000 Euro ermöglicht. Tesla unternimmt nichts gegen den Hack, weist die Nutzenden des Tools aber darauf hin.
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johndoe711686
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von johndoe711686 »

@NewRaven
Ganz im Gegenteil, ich fürchte nur, deine ganze Mühe wird umsonst sein, weil die Gegenseite bisher nicht irgendeinen Funken Einsicht zeigte, trotz guter Beispiele und Erläuterungen.

Andererseits, ein Auto Vergleich ist immer Wundertüte, wer weiß. :D

@dx1
Also ein Smartphone Jailbreaken...ok...aber ein Auto mit dem man in hoher Geschwindigkeit fährt mit so einen Hack zu versehen, der alles mögliche tun könnte. Da muss man schon ein echter Roughneck sein. :Blauesauge:
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 26.08.2020 18:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von NewRaven »

@dx1: Den konnte ich so aber nicht nehmen, weil Softwaremodifikationen - auch schon bei sehr viel älteren Autos gibts ja diverse Modifikationen für die Elektronik - halt immer vom Kunde selbst ausgeführt werden und weder der Anbieter des Tunings noch der Hersteller des Autos hier irgendein Gewähr übernehmen. Alles bleibt da am Kunde hängen, wenn was schief geht. Um das auf mein schlechtes Beispiel zu übertragen, wäre das, wie wenn der Kunde sich den Ferrari-Motor einfach selbst zusammen baut (oder ihn aus nem Ferrari klaut) und versucht einzubauen - ohne das Ferrari, VW oder der TÜV damit was am Hut haben. Da ist ja der Wirtschaftsteil, der das Herzstück meines hinkenden Vergleichs war, ja völlig raus :D

@Ryan2k6: Jaaaa... ich weiß. Es ging mit mir durch. :D
Zuletzt geändert von NewRaven am 26.08.2020 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Caparino
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von Caparino »

Epic ist ja nicht auszuhalten vor Gericht.

1. Fortnite war während der Coronakrise die Guten und machte das Leben besser :cry:
2. Die Bezahloption am Appstore vorbei war Apple doch bekannt. Es war zwar im Code versteckt welcher von Apple genehmigt wurde und wurde via Hotfix aktiviert aber Apple hat den Code abgesegnet somit war alles legal! :lol:
3. Epic zaubert Beschwerden und ähnliches aus dme Hut von Kunden welche unzufrieden sind :Blauesauge:

Fazit: Apple darf nicht den Develpoeraccount sperren da er über eine andere Gesellschaft läuft aber darf Fortnite sperren und Epic kriegt keine einstweilige Verfügung. Nächster Gerichtstermin 2021 ... Epic hat sich verzockt :mrgreen:
winterblink
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Re: Erste Ergebnisse der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple bzgl. Fortnite und Unreal Engine

Beitrag von winterblink »

Ich schreib mal kurz was als iOS-Nutzer dazu:

Ich habe mich damals für iOS entschieden (angefangen mit dem 3GS) *weil* es ein walled garden und das Gesamtpaket das beste war. Es stört mich absolut nicht, dass es "nur" einen AppStore gibt. Für die Entwickler war der Store auch ein Segen - gibt genug die sich damit dumm und dämlich verdient haben und ich gönne es jedem einzelnen.

Worauf ich *keinen* Bock habe, ist das der herzensgute Sweeney unter iOS die gleiche Scheiße abzieht wie auf dem PC. Unter dem Deckmäntelchen von "wir tun was für euch Spieler!" (spoiler: nope) mit extrem aggressiven Methoden in den Markt drängen ("Gratisspiele", Kickstarterprojekte rauskaufen oder anderweitig Exlusivtitel einkaufen (zum Teil mit absolut absurden Methoden wie Umsatzgarantie für zuwenig verkaufte Spiele, d.h. Entwickler lassen sich dafür bezahlen, dass weniger Spieler ihre Schöpfung spielen) etc.) - als Spieler nervt mich das wie Sau und macht Epic für mich zu einer absolut unsympathischen Firma.

Genausogut könnte Sweeney sagen: wir finden 30% zuviel, hier liebe Entwickler: bei uns zahlt ihr 12% - dauerhaft. Würde der Markt das regeln, würden Entwickler genauso zu Epic gehen. Vielleicht sogar exklusiv (aus eigener Entscheidung, ohne Buyout), vielleicht sogar einen Teil der Ersparnis an den Käufer weitergeben, so dass Käufer direkt spürbar weniger bezahlen. Und meinetwegen die "Gratisspiele" anbieten um zusätzlich Kunden zu ziehen, wenn sie schon unbedingt ihre Fortnite-Milliarden steuerlich optimieren wollen. Nur(!) in diesem Fall wäre Epic für mich "das Gute".

Das passiert aber nicht. Als Konsument habe ich *null* von alldem. Die Preise von Spielen die es auf mehreren Plattformen gibt, sind quasi identisch, Exklusivtitel in ähnlichen Regionen und dafür gibts als Dank einen Launcher/Tracker mehr (Danke GOG für Galaxy 2.0...!), denn als Konsument/Spieler bin ich Sweeney eigentlich scheißegal. Ich soll nur in seinen Store und seiner Firma einen großen Batzen Geld bringen wenn die Fortnite-Milliarden nicht mehr so sprudeln.

Und weil das auf dem PC so hervorragend geklappt hat, probiert er es jetzt auch auf Android/iOS (und perspektivisch garantiert auch auf Konsolen). Er sorgt potentiell dafür, dass ich auch dort den "richtigen Store" suchen muss, wenn er potentiell App-Anbieter (wie bspw. Tweebot o.ä.) exklusiv an sich bindet. Er setzt sich quasi ins seit 13 Jahren von Apple aufgebaute Nest und sagt: lol wie nice, danke Apple für den Aufbau der Marke und des Marktes, aber jetzt bin ich da! Zusätzlich sorgt es potentiell dafür, dass Apple gezwungen wird, sein eigens entwickeltes Betriebssystem für solche Parasiten zu öffnen. Denn er will lt. seiner Email vollständige und gleichberechtigte Integration ins Betriebssystem. D.h. Apple soll dafür zahlen (Entwicklungsaufwand, Wartung, potentielle Sicherheitslücken durch Drittanbieterstores mit laxeren Regeln usw.usf.), dass Sweeney die Hand aufhalten kann.

Nicht falsch verstehen: Ich finde auch nicht alles gut was Apple so veranstaltet, gerade mit dem Store (Verkauf von Werbeplätzen, Sichtbarkeitsprobleme durch die extreme Menge an Apps, zweierlei Maß für sehr große (Amazon) und kleine Anbieter etc.). Aber das was Sweeney hier vorhat widerspricht (für mich) in vielem was iOS ausmacht und von Android unterscheidet.
Zuletzt geändert von winterblink am 27.08.2020 00:01, insgesamt 2-mal geändert.

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