Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

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Alanthir
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Alanthir »

Panikradio hat geschrieben: 30.12.2020 16:43
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Alanthir hat geschrieben: 30.12.2020 16:28

Nein, nicht einmal im Ansatz. Es wird sich nämlich dadurch nur eines ändern: Die Kommunikation nach Außen wird ungenauer, schwammiger und schlechter. Nur noch reines PR, ohne direkt irgendwas zuzusagen/in Aussicht zu stellen.
Dazu werden massiv Mittel abgezogen aus einem Prozess, der in diesem Fall dafür sorgen soll, dass das Spiel doch noch richtig gut wird. Im schlimmsten Falle, wir reden hier immerhin von einem US Amerikanischen Gerichtsstand, kann (und wird es wahrscheinlich) in die hunderte Millionen Euro Schadenersatz laufen, denn es ist in diesem Bereich ein Präzedenzfall und diese werden in Amerika mit einem Pool an Schadensersatzansprüchen belegt, die weit über die eigentlichen Kläger hinaus gehen. Deshalb gab es so Geschichten wie der heiße Kaffee bei McD, der der Klägerin 65 Millionen Dollar einbrachte. Im Fall von Investments reden wir hier aber tatsächlich von Bereichen die im niedrigen bis mittleren 9-stelligen Millionenbereich angesiedelt sind, das sind Gelder, die CDPR in den Ruin treiben würden. Die Firma würde mit "Glück" noch von einem der Großen aufgekauft werden (womit die Spiele dann entweder MTA verseucht und/oder nur noch einem kleineren Teil der Spieler zugänglich sein werden), mit Pech gehts in die Binsen, die Marken werden veräußert und GOG geht gleich mit baden, da diese bisher noch immer sehr von den Geldern durch CDPR und die Marken dieser abhängig sind.
Und ja, da sage ich ganz ehrlich, das will ich nicht!
Gut, das ist deine Meinung, danke. Ich teile sie nicht. Und:
Alanthir hat geschrieben: 30.12.2020 16:28 Dazu werden massiv Mittel abgezogen aus einem Prozess, der in diesem Fall dafür sorgen soll, dass das Spiel doch noch richtig gut wird.
CDPR hat kürzlich bekannt gegeben, sich mit allen Mitteln gegen die Klage zu wehren. Sie könnten bestimmt auch eine ganze Menge an Verfahrenskosten sparen, wenn wenn sie es nicht täten, und dieses Geld einfach in die weitere Entwicklung investierten. Das ist natürlich eine sehr kühne Einschätzung meinerseits, schließlich könnte CDPR aktienrechtlich gesehen tatsächlich ohne Sühne sein. Das halte ich, so weit ich es überblicke, aber für unwahrscheinlich.

Denn - es gibt ja mittlerweile einen Entschuldigungsbrief und einen Mitschnitt eines Investorenmeetings, bei dem, soweit ich mich erinnere, CDPR den Investoren keine Schuld zugeteilt hatte. Ich finde also, daß CDPR nach aktuellem Stand der Dinge, so weit sie bekannt sind, einfach den Ball flach und sich kompromiss- und kommunikationsbereit halten sollten.
Sie sind sogar verpflichtet, als AG, sich mit allen Mitteln gegen Rechtsstreitigkeiten zur Wehr zu setzen, sonst können sie nämlich direkt erhebliche Gelder an die Investoren schicken, die noch Anteile haben. Und das wäre kein Präzedenzfall, müsste also nicht einmal in einer Verhandlung untersucht werden, sondern würde einfach passieren.
es ist übrigens relativ unerheblich ob es irgendwelche "Schuldzuweisungen" zwecks Termindruck gab oder gibt in dem gesamten Verfahren.

Du solltest dich ein wenig mit Aktienrecht, Wirtschaftsrecht und BWL auseinander setzen, es ist ein sehr sehr komplexes Thema.

Ein eventueller Druck seitens der Investoren spielt keine Rolle bei der Begutachtung, ob die Geschäftsführung fahrlässig oder mutwillig die Umsätze der Firma und die Einlagen der Investoren gefährdet hat.
Es ist nur zu betrachten:

- Woran liegt es, dass das Spiel nicht in dem Maße an den Mann gebracht werden konnte, wie man dachte (wenn dem so ist, muss auch erst festgestellt werden)
- Wie hoch ist der entgangene Umsatz aufgrund von Erstattungen
- Welcher Teil des Kursabfalles hat wirklich mit dem Spiel zu tun und nicht damit, dass bei 90% aller Veröffentlichungen eines lange erwarteten Produktes die Kurse der Aktie mäßig bis stark einbrechen, da ein sogenannter Peak erreicht wurde und short-term investments sowie auch einige long-time investments in dem Moment ihre Anteile verkaufen
- Ist die Kausalkette als stark genug anzusehen, als das ein Ausfall von Gewinnen oder Investitionen in direkten Zusammenhang mit Aussagen der Geschäftsführung gebracht werden kann

Und genau der letzte Punkt ist sehr sehr schwer zu beweisen, denn wie zuvor geschildert: Bei fast jedem Release eines erwarteten Produktes gibt es Kursabfälle, mal nur etwas, mal mäßig aber auch durchaus stärkere. Den direkten Zusammenhang mit dem Produkt, dem Zustand des Produktes und dann noch mit irgendwelchen Aussagen der Geschäftsführung zu bringen ist nicht so leicht und pauschal möglich, wie einige sich das denken.
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johndoe1464771
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von johndoe1464771 »

Alanthir hat geschrieben: 30.12.2020 17:26 Du solltest dich ein wenig mit Aktienrecht, Wirtschaftsrecht und BWL auseinander setzen, es ist ein sehr sehr komplexes Thema.
Ich kenne mich ÜBERHAUPT nicht mit Aktienrecht aus. 😉 Deshalb belasse ich es an dieser Stelle auch.

Eine Sache nur finde ich tatsächlich faszinierend einfach, in dieser ganzen Materie: und zwar die Klageschrift selbst. Da steht in relativ kurzen Sätzen und in 4 Punkten sinngemäß:

Als das Spiel rauskam, war es verbuggt ohne Ende und lief überhaupt nicht auf den alten Konsolen. Ihr habt uns nichts darüber gesagt, im Gegenteil, es sogar noch beschönigt. Und Sony musste das Spiel gar offline nehmen. Und ihr Refunds anbieten. Wir haben einen wirtschaftlichen Schaden durch diese Faktoren erlitten.

Ich meine - das ist wirklich ziemlich verständlich geschrieben, ohne viel Anwaltshokuspokus.
Zuletzt geändert von johndoe1464771 am 30.12.2020 17:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Alanthir
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Alanthir »

Panikradio hat geschrieben: 30.12.2020 17:52
Alanthir hat geschrieben: 30.12.2020 17:26 Du solltest dich ein wenig mit Aktienrecht, Wirtschaftsrecht und BWL auseinander setzen, es ist ein sehr sehr komplexes Thema.
Ich kenne mich ÜBERHAUPT nicht mit Aktienrecht aus. 😉 Deshalb belasse ich es an dieser Stelle auch.

Eine Sache nur finde ich tatsächlich faszinierend einfach, in dieser ganzen Materie: und zwar die Klageschrift selbst. Da steht in relativ kurzen Sätzen und in 4 Punkten sinngemäß:

Als das Spiel rauskam, war es verbuggt ohne Ende und lief überhaupt nicht auf den alten Konsolen. Ihr habt uns nichts darüber gesagt, im Gegenteil, es sogar noch beschönigt. Und Sony musste das Spiel gar offline nehmen. Und ihr Refunds anbieten. Wir haben einen wirtschaftlichen Schaden durch diese Faktoren erlitten.

Ich meine - das ist wirklich ziemlich verständlich geschrieben, ohne viel Anwaltshokuspokus.
Nein, das ist eine Zusammenschrift in Form einer Pressemitteilung, das Original findet man hier:

https://www.rosenlegal.com/media/casest ... %20v.1.pdf

Und das hier ist es, worin es darin maßgeblich geht (das Ergebnis das eingeklagt werden kann, alles andere sind nur die "angeblichen" Wege, wie es dazu kam, diese müssen erst bewiesen werden):
30. Following the release, the Company’s ADRs fell from its close of
$27.68 on December 9, 2020 to close at $20.75 on December 14, 2020, a drop of
$6.93 or 25% over 3 trading days, damaging investors. Over that same period, CD
Projekt’s common share (OTGLF) price fell $21.65 per share, or 20.1%, to close at
$86.00 on December 14, 2020, damaging investors..
33. On this news, CD Projekt’s ADR (OTGLY) price fell $3.44 per share,
or 15.8%, to close at $18.50 per ADR on December 18, 2020, damaging investors.
CD Projekt’s common share (OTGLF) price fell $9.20 per share, or 10.45%, to close
at $78.80 on December 18, 2020, damaging investors.
Lustig derweil, dass der Kläger selbst davon spricht, dass die Papier zum Kaufzeitpunkt überbewertet waren, mal schauen ob das noch eine Rolle spielen wird :D

Im übrigen, ich möchte hier nicht verteidigen, was CDPR getan hat. Ein Spiel in dem Zustand zu veröffentlichen ist eine Sauerei! Allerdings würden sie das am besten merken, indem man sie mit dem Geldbeutel bestraft und zwar der Kunde. Die Investorenklagen helfen weder auf kurze noch auf lange Sicht dem Spielemarkt außer vielleicht in einem Punkt: Lasst eure Finger von den verdammten Zockerbuden der Neuzeit, den Börsen, da passiert einfach nichts moralisch gutes und alle guten Dinge gehen früher oder später daran zugrunde :)
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NewRaven
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von NewRaven »

SethSteiner hat geschrieben: 30.12.2020 17:14 Diese Klage ist aber das Resultat der Gesamtheit falscher Entscheidungen, maßgeblich falscher Kommunikation und einem fehlerbehafteten Produkt. Damit ist auch ein Erfolg der Klage ein Signal, dass dieses Verhalten von CD Projekt ein Spiel mit dem Feuer ist, an das man sich verbrennen kann und es sicherer ist diese Fehler nicht zu wiederholen.
Oder es ist ein Signal, sich beim nächsten Mal nicht erwischen zu lassen. Die gleiche "schlampige Arbeit" notfalls eben eher inhaltlich statt technisch zu liefern und Sony eben so keinen Grund zu geben, das Produkt aus dem Store werfen zu können - denn, wie gesagt, nur das ist der Grund für diese Klage. Und bis das Produkt fertig ist, sich gegenüber den Investoren so konservativ und restriktiv wie möglich zu geben - und der Öffentlichkeit gegenüber dann zwangsläufig auch. Halten wir doch nochmal fest:

Investoren wollen möglichst VIEL Geld. Investoren wollen nun also kaum gern für den Mehraufwand zahlen, den ein Produkt bei gleichem Umfang kostet, um es besser zu polieren... es spielt keine Rolle, ob dieser nun durch mehr Manpower oder eben mehr Zeit erreicht wird, weil beides zusätzliches Geld kostet. Mehr Leistung kommt nicht einfach von Nichts (schon gar nicht, wenn man Entwickler nicht noch mehr crunchen lassen will) - und auch kein Gerichtsurteil kann daran etwas ändern. Beide Varianten hätte man schon bei CP 2077 wählen können, wenn man gewollt hätte - tat es aber nicht. Was bleibt also noch? Richtig... Inhalte zusammen streichen (und sie dann idealerweise als kostenpflichtiges DLC veröffentlichen, denn Investoren wollen ja GELD), das technische Gerüst etwas fehlerfreier ausliefern (so gerade an der QA-Grenze macht sich immer gut) und vorher weniger Reden.

Ich mein, ich träum ja auch von einer Spieleindustrie, die ihre Angestellten fair behandelt und dann noch gute, fertige Spiele mit massig Content liefert, der ohne den Einfluss von externen Interessen wie beispielsweise eben Kapitalgebern entwickelt wird, wie das Studio es eben möchte. Aber zu glauben, dass diesem Ziel ausgerechnet mit einer Klage der Investoren(!) näher zu kommen ist... nun ja.

In diesem Sinne... danke, Alanthir. Ich bin zwar sicher, dass du hier keinen Blumentopf gewinnen kannst (been there, done that) - aber du schaffst es, im Gegensatz zu mir, Dinge wenigstens einfach und auf den Punkt zu erklären, während ich mich bei gleicher Aussage in einen Roman verstricke, den dann kaum noch jemand liest (was durchaus verständlich ist) :D
Zuletzt geändert von NewRaven am 30.12.2020 20:04, insgesamt 8-mal geändert.
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SethSteiner
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von SethSteiner »

Aber inwiefern wäre dies das Signal? Das kannst du doch jetzt schon machen. Es ist doch nichts neues, dass du sehr wohl schlampige Arbeit oder oberflächliche Arbeit leisten kannst. Bethesda beweist das seit ewigen Zeiten, Aliens Colonial Marines, Anthem, Fallout 76 und andere Titel genauso. Cyberpunk 2077 selbst ist ja Teil dieser Aufzählung geworden, bevor es auch nur einen Prozess gegeben hat. Ein Signal ist (häufig) ein Start, eine Initialzündung und die braucht es für schlampige Arbeit, egal welcher Natur, offensichtlich nicht. Der Prozess ist, wie gesagt, das Resultat der schlampigen Arbeit. Steht also am Ende, nicht am Anfang.

Natürlich kann man dem in Zukunft aus dem Weg gehen bspw. in dem man anders kommuniziert. Nur.. genau das ist ja etwas das gut wäre. CD Projekt hat schlecht kommuniziert, hätte ehrlich zu den Investoren sein müssen, ehrlich zu den Konsumenten, ehrlich zur Presse und weniger versprechen, was sie nicht halten, vielleicht auch nicht halten konnten. Niemand sagt, dass letztendlich keine schlechten Spiele mehr kommen. Natürlich wird man immer noch enttäuschen, wird man immer noch manipulieren. Ich sagte ja auch, es ist selbstverständlich schade dass es nicht um Verbraucherrechte geht. Aber eben Sony oder anderen keinen Grund zu geben, dass man das Spiel nicht zurücknehmen oder sogar aus den eigenen Shops herausnehmen muss, wäre für alle gut. Für die Investoren genauso wie für uns Konsumenten. Wäre das Spiel sauber herausgekommen oder wäre es gar nicht herausgekommen bis es sauber herausgekommen wäre, hätten alle mehr davon gehabt.

Also ja, natürlich kommt man mit dieser Investorenklage einem besseren Produkt näher. Es ist kein riesiger Schritt, es ist auch keine Garantie aber es ist ein kleiner und es ist ein gerechter Schritt. Das Gegenteil, nämlich gar keine rechtlichen Konsequenzen für Fehlverhalten, hätte dagegen die Aussage, dass das komplexe, mehrschichtige Fehlverhalten straflos bleibt und damit gefahrlos wiederholt werden kann. Davon haben Konsumenten am aller wenigsten etwas von.
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Alanthir »

Nein, man kommt dem eben keinen einzigen Millimeter näher dadurch.
Die Produkte werden mehr oder minder genauso kommen, man sagt nur vorher nichts mehr dazu, wie es läuft, dass es fertig ist oder ähnliches. Man sagt einfach: "Tolles Spiel, freut euch drauf, ihr könnt voll geil rumballern in der riesigen Stadt und euch überall hin bewegen"
Schwupps, schon hat man den Hype gezündet (sind wir mal ehrlich, dazu braucht es oft nicht viel) ohne auch nur irgendeine konkrete Aussage zu treffen. Wenn das Spiel dann eben die Assets nicht erst nach 10 Sekunden lädt und alles aussieht wie auf der PS1, dann gibt es keinen Grund das Spiel zu entfernen. niemand hat gewonnen, wir alle haben verloren.
Ja, wir wurden hier als Kunden hinters Licht geführt, in 6 von 10 Fällen aber ist dem nicht so. Diese 6 Fälle gibt es jetzt nicht mehr, da die anderen 4 zu gefährlich sind. Dementsprechend fällt es weg, es gibt nur noch reines PR Sprech, Geblubber wie wir es von EA und co seit Ewigkeiten vernehmen. Kein Mehrwert, kein Nutzen...aber der Hype, der rennt dennoch für die ganzen schlechten Einheitsbrei Titel.
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von SethSteiner »

Den reinen PR-Sprech hast du doch auch so schon. Sagst du ja selbst mit EA. Das ist doch auch nichts neues. Das ist auch entsprechend kein Resultat, das passieren würde, wenn CD Projekt vor Gericht scheitert. Genausowenig ist es neu, dass tatsächlich erst kurz vor Release genauere Informationen kommen. Nehmen wir dazu nur Nintendo oder From Software. Was wissen wir schon über Elden Ring? Es gibt keinerlei Grund, warum Firmen nicht auch in Zukunft klar kommunizieren sollten, warum auch? Es gibt doch nur einen der hier vor Gericht gezerrt wird und das ist CD Projekt. Der Rest macht es in den meisen Fällen entweder ehrlich oder wählt den Ansatz vage zu bleiben, beides keine Fälle für Gerichte. Also doch, man konnt dem näher. Das Gegenteil dagegen öffnet viel eher dem Fehlverhalten Tür und Tor. Man kann ja machen was man will, nicht nur Konsumenten, sondern auch Investoren hinter das Licht führen. An allen Stellen versagen und trotzdem damit durchkommen. Das zeigt: "Das könnt ihr auch!". Das Gegenteil zeigt dagegen: "Ihr könnt das auch aber wenn ihr das tut, blüht euch im schlimmsten Fall, wer weiß, vielleicht auch das.". Die Abschreckung besteht nicht darin, dass man ja nicht mehr sagen könnte, was es im Spiel geben würde, sondern die Abschreckung besteht darin, dass es ein Risiko ist zu lügen und zu betrügen. Die hypotetischen 6 von 10 Fälle sind also gar nicht betroffen, setzen sich auch gar keinem Risiko aus, werden also gar nicht abgeschreckt. Gesetze und deren Durchsetzung haben ja (für gewöhnlich) nicht die Ehrlichen als Ziel. Und auch hier wären die Ehrlichen und "Guten" gar nicht betroffen, da ihr Verhalten nicht sanktioniert ist.
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von NewRaven »

SethSteiner hat geschrieben: 30.12.2020 20:18
Natürlich kann man dem in Zukunft aus dem Weg gehen bspw. in dem man anders kommuniziert. Nur.. genau das ist ja etwas das gut wäre. CD Projekt hat schlecht kommuniziert, hätte ehrlich zu den Investoren sein müssen, ehrlich zu den Konsumenten, ehrlich zur Presse und weniger versprechen, was sie nicht halten, vielleicht auch nicht halten konnten.
Das sehe ich, als Spieler genauso. Und vermutlich würde ich das als Investor ebenso sehen - nur halt aus einem völlig anderen Blickwinkel. Das Problem ist doch folgendes: die Investorengruppe klagt ja jetzt nicht in der Hoffnung, sich quasi eine Selbstverpflichtung aufzuerlegen, künftig noch mehr investieren zu müssen, weil mehr Politur eben auch mehr kostet (bei keiner Garantie, auch mehr rauszubekommen - denn das Qualität sich automatisch und zwangsläufig besser verkauft, ist ja nun leider auch nicht wahr). Sie klagen, um jetzt etwas von den Verlusten durch den einschränkten Vertrieb und die Refunds, die ihnen ihrer Ansicht nach Geld kosten, wieder rausholen zu können. Die sind einfach nicht die richtige Quelle für "wir stecken da jetzt mehr Geld rein, weil wir bessere Qualität wieder raushaben wollen". Die sind die Quelle für "beim nächsten Mal gibt es genauso viel Geld... oder vielleicht ein bisschen weniger, weil wir euch nach dem Schlamassel beim letzten Mal nicht mehr so ganz trauen, aber ihr liefert dafür gefälligst bessere technische Qualität, damit es nicht nochmal vorkommt, dass euer Titel nicht und oder nur eingeschränkt im lukrativen Release-Zeitraum verkauft werden kann". Und bessere Qualität in Form von Politur macht sich nunmal nicht aus "nichts". Leider... irgendwo wird der Rotstift landen müssen.

Als Spieler will ich aber im Kern eigentlich das Gegenteil... ich will gute Qualität für mein Geld. Vielleicht will ich, je nach Persönlichkeit, nicht länger warten als nötig - aber das, was ich am Ende in der Hand halte, soll gut spielbar sein, einen guten Umfang haben, möglichst fehlerfrei sein und Spaß machen. Als Spieler interessiert mich im Regelfall nicht, wo das Geld herkommt oder welcher Investor für welche Leistung wie viel auf den Tisch gelegt hat und wie viel er dafür zurückerwartet. Ich will den Vollpreis zahlen und dafür Vollwert erhalten. Werde ich, wie in diesem Fall, im Prinzip angelogen, weil die Qualität eben nicht dem entspricht, was ich erwarte, bin ich zu Recht enttäuscht und erwarte, dass sowas schnell korrigiert wird und nicht wieder vorkommt (und auch da mach ich als Kunde mir keine Gedanken über die Kosten). Und vermutlich überlege ich beim nächsten Produkt zu Release zweimal, ob ich den Titel direkt am ersten Tag haben will. Aber ich will weder technische noch inhaltliche Abstriche machen. Ich will, dass das Produkt in beiden Punkten rund ist - während dem Investor nur daran gelegen ist, dass es keine Mängel hat, die eine Store-Entfernung oder einen Refund auslösen könnten (abseits davon darf und soll es gern möglichst preisgünstig produziert und möglichst teuer und oft verkauft werden können).

Niemand wird gern angelogen, niemand wird gern vorsätzlich getäuscht, weder die eine noch die andere Seite. Ich verstehe die Klage, ich verstehe jeden frustierten oder enttäuschten Spieler. Ich sehe eben nur nicht, wie die Interessen der einen Seite zum Vorteil bei der anderen Seite werden können, weil sie eigentlich recht konträr zueinander stehen. Und nach so einer Klage, wird sich eine Firma eben dreimal überlegen, was sie im Vorfeld sagt und sie wird - und das ist der wichtige Punkt, am Ende auch immer dazu neigen, eher den Investor nicht vor den Kopf zu stoßen als den Spieler. Spieler verzeihen im Nachhinein, wenn man seinen Mist ausbadet, recht gut - abspringende (und klagende) Investoren hingegen, die sich nicht für das eigentliche Produkt interessieren und somit im Gegensatz zum Spieler auch keine Bindung dazu haben, weil das einfach nicht ihre Aufgabe ist, können dafür sorgen, dass du deine Bude einfach schnell dicht machen darfst.

Was wird nun also meiner Meinung nach passieren, wenn diese Klage Erfolg hat?

- die Transparenz wird während dem Großteil der Entwicklung auf das nötigste heruntergefahren... und "das Nötigste" ist eben das, was man den Investoren sowieso mitteilen muss
- die Produkte laufen so, dass sich die offensichtlichen technischen Mängel im üblichen Rahmen halten, so dass solche Dinge wie mit Sony nicht nochmal passieren
- für den obrigen Punkt wird irgendwo anders gespart... sei es am kostenfreien Support des Titels nach Release, sei es, wenn die Zeit knapp wird, am Inhalt, sei es auf Kosten des eigenen Personals... Möglichkeiten gibt es da ein paar... und keine ist wirklich "gut"

Das ist im Prinzip der Status Quo, den wir, wie du schon sagst, bei vielen anderen Firmen eh bereits haben (und eigentlich eher nicht wollen, denk ich). Ich mein, ich versuch nun wirklich nicht einen auf Jim Sterling zu machen und positive Dinge in dieser Branche und allem, was mit ihr zusammenhängt, zu sehen. Aber bei klagenden Kapitalgebern ist das wirklich schwer... sogar dann noch, wenn sie im Recht sind. Außer ich wäre selbst einer davon... dann wäre meine Skepsis als Spieler zwar nicht weg, aber die Aussicht auf meeeeeeeehr Geeeeeeld würde mich trotzdem etwas beruhigen :D
Zuletzt geändert von NewRaven am 31.12.2020 00:18, insgesamt 10-mal geändert.
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Deinstalliert
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Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Deinstalliert »

NewRaven hat geschrieben: 30.12.2020 22:13
Ne sie klagen weil die Aktie von Ka 60 auf 30 irgendwas abgeschmiert ist und leute die mit 60 noch gekauft haben nun minus haben ;) ich gönns ihnen die abfassen wollten und nun klagen weils kein Plus gab trotzdem nur Aktien ist glücksspiel gab schon genug die deswegen ausn Fenster gesprungen sind :p die wollen nur minus versuchen rauszuhen mit allen mitteln
Zuletzt geändert von dx1 am 30.12.2020 22:35, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat gekürzt
johndoe1464771
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von johndoe1464771 »

Guten Morgen erstmal!

@Raven

Ich weiß nicht, irgendwie kann ich deinen Posts inhaltlich nur äußerst schlecht folgen und empfinde sie als viel zu aufgefächert und sprunghaft. Ich kann mir die Zusammenhänge, auf die du hinaus möchtest, nur äußerst schwer erschließen und du (be-)schreibst vieles für mein Empfinden sehr allgemein, dann wieder kompliziert und widerlegst dich, jedenfalls in meiner Lesart, zwei Sätze weiter wieder selbst. Und das, obwohl du eigentlich viel schreibst. Auf mich wirkt es inhaltlich so, als ob du einfach drauf losschreibst und dich selbst überraschen lässt, wo du gedanklich am Ende landest. Zumindest bei diesem Thema.

Vielleicht aber ist das auch nur ein absolutes Empfängerproblem, das möchte ich klar festhalten, dir nicht zu nahe treten und überhaupt nicht ausschließen, daß ich eventuell zu strunze bin zu erschließen, was oder worüber du schreibst. Vielleicht habe ich es auch einfach nur schwer, deine Wellenlänge abzupassen.


Ich sehe die Klage zwar im Kern auch als das, was sie ist, nämlich eine finanzielle Entschädigung für den Kursabrutsch zum Zeitpunkt des Release. Aber ihr liegen eben das technische Fiasko und die irreführende Kommunikation zu Grunde.

Ein Kursabrutsch ohne irgendwelche technische Mängel in Cyberpunk 2077, wäre es also das smootheste und perfekte Spiel auf allen Plattformen gewesen, hätte in meinen Augen zu keiner Klage geführt.

Ich kann der Signalwirkung der Klage Positives abgewinnen. In meiner Vorstellung versammeln sich da nicht nur Aktionäre und Investoren, die nur preisgünstig zu hohen Renditen entwickelt haben wollen, sondern denen es viel wichtiger ist, letzten ein gutes Produkt zu sehen, das mit dem Geld geschaffen werden sollte, das entweder der Einzelaktionär als Privatperson (weil er schlichtweg Fan von CDPR ist) oder eine Gesellschaft in Form einer Aktie investiert hat.

Während ich darüber schreibe, ist mir das selbst wieder alles viel zu theoretisch, denn ich habe kein Bild davon, wer Aktienanteile an CDPR hält und aus welchen Gründen er sie besitzt. Das ist für die Frage, was genau CDPR da unterlaufen ist, wahrscheinlich auch die irrelevanteste.

Mein Empfinden sogar ist, daß ich es gutheiße, dass auch mal geklagt wird, gerade ums Geld. In den letzten Jahren gab es, soweit ich mich erinnere, unzählige Shitstorms der Spieler zu etlichen verbuggten Titeln, die dann nachgebessert wurden. Aber größtenteils, so jedenfalls meine Erinnerung, ohne größere, weitere Konsequenzen.

So, wie ich es überblicke, hat CDPR enormes Vertrauen genossen, natürlich auch erst ermöglicht durch ihre gute Arbeit. Und Cyberpunk 2077 hat sich wahnsinnig gut verkauft. Schenkt man den Zahlen und Daten Glauben, ist ein Teil des Vermögens der CDPR-Führung mittlerweile milliardenschwer, und war es auch schon vor Release. Es mag sein, daß Cyberpunk 2077 im Kern ein richtig gutes Spiel ist und daß die PC-Version zweifellos dem entspricht, also technisch, was Cyberpunk 2077 sein soll - DF kürte es kürzlich erst zum grafisch beeindruckendsten Spiel des Jahres).

Aber dann lese ich vom Chefredakteur der Opencritic.com-Plattform einen Beitrag, der CDPRs fragwürdige Herangehensweise an die Testberichte detailliert beschreibt. Und ich habe, so als Ottonormalposter, nichts als Unverständnis dafür übrig, daß man allein wegen des Geldes (es ging CDPR ja offenbar auch um nichts anderes als nun den Klagenden - nämlich um Geld) solche Versionen, stillschweigend zu den Mängeln, auf den Markt wirft.

Ich bin auch kein Aktionär, muss ich aber nicht sein, finde ich, um der Signalwirkung der Klage etwas Gutes abzugewinnen und dem Gebaren von CDPR etwas Schlechtes. Um das eine noch kurz aufzugreifen: das hat überhaupt gar nichts mit Rachlust zu tun. Es wird einem doch nur irgendwann mal überdrüssig, wenn nun auch noch das nächste Studio solche Taktiken fährt.
Zuletzt geändert von johndoe1464771 am 31.12.2020 06:56, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Alanthir »

Panikradio hat geschrieben: 31.12.2020 05:39 Ich bin auch kein Aktionär, muss ich aber nicht sein, finde ich, um der Signalwirkung der Klage etwas Gutes abzugewinnen und dem Gebaren von CDPR etwas Schlechtes. Um das eine noch kurz aufzugreifen: das hat überhaupt gar nichts mit Rachlust zu tun. Es wird einem doch nur irgendwann mal überdrüssig, wenn nun auch noch das nächste Studio solche Taktiken fährt.
Du betrachtest es einfach unter leicht idealistischen Anschauungspunkten. Das ist in Ordnung aber halt auch, entschuldige die deutlichen Worte, sehr naiv, wenn man sich im Finanzmarkt bewegt.
Eine sinnvolle Klage, eine mit Signalwirkung, wäre gewesen, wenn sich der Verbraucherschutz eingeschaltet hätte oder dies tun würde und die Mängel anklagen würde. Eine Klage nach (in Deutschland) HGB oder auch BGB wegen mangelhafter Produktqualität, falschen Werbeversprechen oder ähnlichem. Das wäre sinnvoll, das hätte Signalwirkung und würde richtig weh tun, denn dann wäre CDPR in Deutschland zur Nachbesserung des Produktes gezwungen oder alle Käufer des betroffenen Produktes zu entschädigen (dies bezieht sich jetzt nur auf Deutschland, da ich erstens die Gesetzeslage in anderen Ländern zu diesem Thema nicht gut genug kenne und dies ein Weg wäre, wie die ganzen sich betrogen gefühlten Leute hier es machen könnten).

Die hier angebrachte Klage hat keinerlei positive Signalwirkung. Es geht hier halt wirklich nicht um das Spiel, dies ist nur ein Teil der Kausalkette.
Wäre das Spiel ein perfektes Spiel aber hätte der CEO im Vorfeld gesagt, dass der Kurs unter Garantie nicht um einen Cent einbricht, nur damit er dass dann doch tut, dann wäre genauso geklagt worden, denn nur die Zusammensetzung der Aussagen mit den Handlungen seitens Sony´s und Microsofts sowie den Erstattungen sorgt dafür, dass der Zustand des Spiels als Kausalität überhaupt irgendwelche Einflüsse auf die Klage haben kann.
Und da es nicht um den Zustand des Spiels geht wird dieser auch nicht positiv durch die Klage beeinflusst werden, eher im Gegenteil.
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von johndoe1464771 »

Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 08:46 Und da es nicht um den Zustand des Spiels geht wird dieser auch nicht positiv durch die Klage beeinflusst werden, eher im Gegenteil.
Ich verstehe nicht, warum du das sagst, bzw. warum du persönlich diesen Zusammenhang, also der Zustand des Spiels und die mangelnde Kommunikation als Grundlagen der Klage, ausschließt, wenn doch die Klage genau darauf beruht.
Nach der Anwaltskanzlei Rosen Law Firm hat auch Schall Law aus Los Angeles eine Sammelklage gegen CD Projekt angekündigt. Die Grundlage dafür sollen Falschaussagen über den Zustand von Cyberpunk 2077 sein.
Quelle: https://www.pcgameshardware.de/Cyberpun ... 64284/amp/

Und zur Nachbesserung des Spiels: CDPR bessert doch nach. Ob nun mit oder ohne Klage.
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Alanthir
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Alanthir »

Panikradio hat geschrieben: 31.12.2020 09:00
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 08:46 Und da es nicht um den Zustand des Spiels geht wird dieser auch nicht positiv durch die Klage beeinflusst werden, eher im Gegenteil.
Ich verstehe nicht, warum du das sagst, bzw. warum du persönlich diesen Zusammenhang, also der Zustand des Spiels und die mangelnde Kommunikation als Grundlagen der Klage, ausschließt, wenn doch die Klage genau darauf beruht.
Hier steht es doch. Es geht um die Aussagen, die Kommunikation, nicht den Zustand. Es geht um die Aussagen die etwas prognostiziert haben, was angeblich, nach Stand der Releaseversion, gar nicht so möglich war. Ob dem wirklich so ist, das muss das Gericht beweisen, denn die Aussagen sind auch lange nicht so absolut wie einige sie sehen. Wenn das Spiel zu dem Zeitpunkt auf PS4 und XBox One super lief, solange die Grafikmodelle abgeschaltet waren, dann lief das halt trotzdem und war komplett spielbar.

Edit: Der Zustand des Spiels kann sich nachträglich übrigens um 180 Grad drehen und ein perfektes Ergebnis innerhalb der nächsten 7 Tage produzieren und dennoch würde sich am Inhalt der Klage absolut nichts ändern. Dementsprechend ist an dieser Stelle absolut klar: Der Zustand des Spiels spielt nur als Teil der Kausalkette eine Rolle, nicht für die Klage an sich.
Nach der Anwaltskanzlei Rosen Law Firm hat auch Schall Law aus Los Angeles eine Sammelklage gegen CD Projekt angekündigt. Die Grundlage dafür sollen Falschaussagen über den Zustand von Cyberpunk 2077 sein.
Quelle: https://www.pcgameshardware.de/Cyberpun ... 64284/amp/

Und zur Nachbesserung des Spiels: CDPR bessert doch nach. Ob nun mit oder ohne Klage.
[/quote]

Ja, sie bessern nach, solange sie die notwendigen Mittel dazu haben. Dies kann sich sehr schnell ändern, wenn die Klage zugelassen wird und man Rücklagen in Höhe mehrerer hundert Millionen US Dollar bilden muss, dann wird man sehen wieviel Ressourcen noch für die Optimierung des Spiels übrig bleiben.
Zuletzt geändert von Alanthir am 31.12.2020 09:14, insgesamt 1-mal geändert.
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johndoe1464771
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von johndoe1464771 »

Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Hier steht es doch. Es geht um die Aussagen, die Kommunikation, nicht den Zustand. Es geht um die Aussagen die etwas prognostiziert haben, was angeblich, nach Stand der Releaseversion, gar nicht so möglich war.
Mal angenommen, es käme zum Verfahren: die Beweisführung und das letztlich Urteil, das der Richter ja an der Beweisführung ausrichtet, muss doch zwangsläufig den Zustand des Spiels berücksichtigen, miteinbeziehen, vorführen, rekapitulieren, was auch immer. NUR um die Kommunikation allein ... anyway, ich blicke einfach nicht, weshalb du den Zustand des Spiels aus der Betrachtung so ausschließt als würde der überhaupt keine Rolle spielen. Ich meine, genau der gab doch erst Anlass zum Kursabrutsch.
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Ob dem wirklich so ist, das muss das Gericht beweisen
Ich weiß jetzt nicht, ob es in der Hitze der Diskussion nur ein Lapsus war, aber grundsätzlich muss ein Gericht gar nichts beweisen. Es fällt ein Urteil nach Beweisführung der Angeklagten und Klagenden. Aber wahrscheinlich meintest du es genauso.
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 denn die Aussagen sind auch lange nicht so absolut wie einige sie sehen.
Was genau ist deiner Meinung nach denn nicht so absolut an den Aussagen? Wie sehen sie denn einige, wie sie sie deiner Meinung nach sehen müssten? Wie müsste man sie deiner Meinung nach sehen?
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Wenn das Spiel zu dem Zeitpunkt auf PS4 und XBox One super lief, solange die Grafikmodelle abgeschaltet waren, dann lief das halt trotzdem und war komplett spielbar.
Entschuldige, das verstehe ich nicht. Was genau meinst du mit "Wenn das Spiel zum Zeitpunkt (welcher Zeitpunkt?) super lief" und "wenn die Grafikmodelle abgeschaltet waren"? Was ist das für ein Qualitätstest, den du da beschreibst?
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Edit: Der Zustand des Spiels kann sich nachträglich übrigens um 180 Grad drehen und ein perfektes Ergebnis innerhalb der nächsten 7 Tage produzieren und dennoch würde sich am Inhalt der Klage absolut nichts ändern.
Nun, das ist, bei allem Respekt, ja auch logisch. Entschuldigung, aber den Sinn dieses Arguments verstehe ich nicht. Es geht ja schließlich um den Releasezeitpunkt (und offenbar um den Zeitraum Januar bis Dezember).
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Ja, sie bessern nach, solange sie die notwendigen Mittel dazu haben. Dies kann sich sehr schnell ändern, wenn die Klage zugelassen wird und man Rücklagen in Höhe mehrerer hundert Millionen US Dollar bilden muss, dann wird man sehen wieviel Ressourcen noch für die Optimierung des Spiels übrig bleiben.
Apropos naiv: das halte ich übrigens auch für ein natives Argument. Allein angesichts der 13 Millionen Verkäufe und dem Vermögen, über das CDPR schon vorher verfügte.
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Re: Cyberpunk 2077: Erste Sammelklage in den USA wegen "falschen und/oder irreführenden" Aussagen eingereicht

Beitrag von Alanthir »

Panikradio hat geschrieben: 31.12.2020 09:34
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Hier steht es doch. Es geht um die Aussagen, die Kommunikation, nicht den Zustand. Es geht um die Aussagen die etwas prognostiziert haben, was angeblich, nach Stand der Releaseversion, gar nicht so möglich war.
Mal angenommen, es käme zum Verfahren: die Beweisführung und das letztlich Urteil, das der Richter ja an der Beweisführung ausrichtet, muss doch zwangsläufig den Zustand des Spiels berücksichtigen, miteinbeziehen, vorführen, rekapitulieren, was auch immer. NUR um die Kommunikation allein ... anyway, ich blicke einfach nicht, weshalb du den Zustand des Spiels aus der Betrachtung so ausschließt als würde der überhaupt keine Rolle spielen. Ich meine, genau der gab doch erst Anlass zum Kursabrutsch.
Der Zustand des Spiels ist nur ein Teil der Kausalitätskette, er spielt an sich keine Rolle, sondern nur das Ergebnis, das dadurch produziert wurde.
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Ob dem wirklich so ist, das muss das Gericht beweisen
Ich weiß jetzt nicht, ob es in der Hitze der Diskussion nur ein Lapsus war, aber grundsätzlich muss ein Gericht gar nichts beweisen. Es fällt ein Urteil nach Beweisführung der Angeklagten und Klagenden. Aber wahrscheinlich meintest du es genauso.
Korrekt, ein Lapsus, ein Gerichtsverfahren hat dies festzustellen. Hierbei wird Beweisführung erbracht und aufgrund dieser dann von einem Beauftragten (in diesem Fall ein Einzelrichter, da keine Straftat, evtl auch ein Vorsitz aus mehreren Richtern) bewertet werden und in einem gesetzlichen Zusammenhang beurteilt werden.
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 denn die Aussagen sind auch lange nicht so absolut wie einige sie sehen.
Was genau ist deiner Meinung nach denn nicht so absolut an den Aussagen? Wie sehen sie denn einige, wie sie sie deiner Meinung nach sehen müssten? Wie müsste man sie deiner Meinung nach sehen?
Das ist es, was mein nächster Absatz besagt: Wir wissen nicht, ob das Spiel unter den gegebenen Voraussetzungen zu dem Zeitpunkt der Aussage perfekt lief, halt ohne Grafik, Assets und ähnlichem, aber es war intern auf der PS4 und XOne komplett spielbar. Wir wissen es nicht, dementsprechend können wir auch nicht sagen, ob es gelogen war oder einfach nur viel zu optimistisch.
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Wenn das Spiel zu dem Zeitpunkt auf PS4 und XBox One super lief, solange die Grafikmodelle abgeschaltet waren, dann lief das halt trotzdem und war komplett spielbar.
Entschuldige, das verstehe ich nicht. Was genau meinst du mit "Wenn das Spiel zum Zeitpunkt (welcher Zeitpunkt?) super lief" und "wenn die Grafikmodelle abgeschaltet waren"? Was ist das für ein Qualitätstest, den du da beschreibst?
Zum Zeitpunkt der jeweiligen Aussage, siehe oben.
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Edit: Der Zustand des Spiels kann sich nachträglich übrigens um 180 Grad drehen und ein perfektes Ergebnis innerhalb der nächsten 7 Tage produzieren und dennoch würde sich am Inhalt der Klage absolut nichts ändern.
Nun, das ist, bei allem Respekt, ja auch logisch. Entschuldigung, aber den Sinn dieses Arguments verstehe ich nicht. Es geht ja schließlich um den Releasezeitpunkt (und offenbar um den Zeitraum Januar bis Dezember).
Ja, aber es führt halt das Argument, dass es dem Spiel oder der Zukunft der Spiele zu Gute kommt ad absurdum. Der Zustand des Spiels wird nur innerhalb der Kausalität bis zu einem fixen Zeitpunkt angenommen, wie es sich entwickelt spielt keine Rolle, das ist den Investoren einfach Sche** egal. Ob die Einlagen wieder kräftige Sprünge nach oben machen spielt keine Rolle für sie, es geht um einen fiktiven Verlust, den sie durch die Konsequenz der Spielerklagen angeblich hinnehmen mussten. Ob dem wirklich so ist muss festgestellt werden, denn wie ich zuvor schon schrieb: Kursabfälle nach einem großen release sind branchenübergreifend absolut normal, da viele Investoren ihre Investments zu Geld machen, da der Scheitelpunkt bis auf weiteres für sie erreicht ist.
Alanthir hat geschrieben: 31.12.2020 09:12 Ja, sie bessern nach, solange sie die notwendigen Mittel dazu haben. Dies kann sich sehr schnell ändern, wenn die Klage zugelassen wird und man Rücklagen in Höhe mehrerer hundert Millionen US Dollar bilden muss, dann wird man sehen wieviel Ressourcen noch für die Optimierung des Spiels übrig bleiben.
Apropos naiv: das halte ich übrigens auch für ein natives Argument. Allein angesichts der 13 Millionen Verkäufe und dem Vermögen, über das CDPR schon vorher verfügte.
Rücklagen sind Bilanztechnisch nicht ganz so einfach. Du musst sie aus deinem Kapitalfluss nehmen, das heißt, du kannst dafür keine Anlageobjekte oder ähnliches hernehmen. Du musst liquide Mittel zurück stellen und das, bei einer Sammelklage mit Präzedenzcharakter in den USA, in erheblicher Höhe. Das musst du auch, wenn du anstrebst nach Eröffnung des Verfahrens eine Einigung mit den Klägern zu treffen, denn bis zu diesem Zeitpunkt bist du als Unternehmer verpflichtet dich auf einen negativen Ausgang des Verfahrens vorzubereiten.
Diese liquiden Mittel die abgeschöpft werden müssen sind gar nicht so leicht aufzutreiben, da ein Unternehmen im Normalfall eher über harte und weiche Anlageobjekte verfügt, Kapitalanlagen, etc und weniger über Bargeld auf dem Bankkonto. Gehälter und ähnliches werden dabei dann meist aus Kapitalgedeckelten Fondsanlagen und hauptsächlich aus den laufenden Einnahmen generiert. Diese laufenden Einnahmen sind bei Softwareherstellern in der Regel nicht hoch genug um die Entwicklung großer Titel weiter zu bewerkstelligen, dafür braucht man halt auch viele Leute und die Einnahmen sind eher punktuell mit leichtem Fluss nach dem Release eines Titels.
Wenn du nun also sehr viel deiner schnell zu Liquidität umwandelbaren Mittel angreifst, dann wird sich das direkt auf die Personalstruktur auswirken. Weniger Entwickler die du bezahlen kannst bedeutet langsamere und evtl. schlechtere Arbeit, bedeutet, dass die großen Änderungen noch länger auf sich warten lassen müssen, wenn sie denn überhaupt noch passieren werden, je nach Höhe der zu bildenden Rücklagen.

Ausländische Unternehmen werden bei amerikanischen Wirtschaftsklagen übrigens anders bewertet als US Amerikanische. Es ist den Amerikanern hierbei vollkommen egal, über wieviel Wirtschaftskraft das Unternehmen wirklich verfügt, da wird einfach eine immens hohe Summe angesetzt selbst wenn das Unternehmen daran zugrunde gehen kann.
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