Wigggenz hat geschrieben: ↑02.02.2021 22:46
Ja, und eben das ist, was ich so ermüdend finde. Immer in allen möglichen Formen immer das Gestänker von Fans irgendeiner Sache, diese oder jene Ausgabe von Medium XY sei nicht das "Wahre XY".
Anstatt sich einfach mal zurückzulehnen, anzuerkennen, das der oder die Künstler bestimmen, was aus ihren Werken wird, was nicht, und was dazugehört. Und dann eben einfach feststellen, dass auch diese Werke sich verändertn und manche Ausgaben einem mehr, manche weniger zusagen (was ja wie gesagt auch völlig ok ist). Anstatt sich dann rauszunehmen, dies oder jenes sei gar nicht XY, obwohl das einzig und allein denjenigen zusteht, die es kreieren.
Natürlich darf man sich als Kunde oder Spielefan herausnehmen Produkte ganz pragmatisch in ihrem Sein zu kritisieren. Spieleseiten tun praktisch nichts anderes, indem sie das Medium Videospiel und damit auch die Auslegung eines "Künstlers" reviewen. Zumal diese Behauptung das jedes Spiel aus künstlerischen Bestrebungen entwickelt wurde und wird, einfach nicht immer und überall angewandt werden kann. Spiele sollen auch Spaß machen, und müssen dabei kein vollkommenes Kunstwerk sein - hoch funktional als "Spiel" funktionieren tut es tatsächlich auch. Das Problem ist eher, das viele Spiele in erster Linie Geld bringen sollen, und im Falle von AAAs möglichst viel Geld. Da kann der Macher von Anthem mir noch so sehr weiß machen das Lootboxen und Mikroschrott Teil seiner künstlerischen Vision waren... Du darfst dem auch gerne glauben. Ich muss das nicht.
Spätestens wenn man Spiele nicht mehr für das was sie abbilden kritisieren darf, wird es schon sehr bedenklich... denn wahre Kunst darf man nicht nur kritisieren, man sollte es sogar. Weil das genau die Definition und Vielseitigkeit von Kunst auch ausmacht. Die Interpretation! Und dann braucht man einen Beitrag auch nicht mit Absolutheitsanspruch beginnen. Letztlich machst Du das selbe wie Menschen die aussagen, was für sie das "wahre Resident Evil" ist. Genau der gleiche, religiöse Fanatismus. Nur auf der anderen Seite der gleichen Münze.
Aber da ich hier nicht nur Kritik üben möchte.
Schöner Artikel zum Thema Kunst und Kritik, den man mal gelesen haben sollte:
https://www.nzz.ch/feuilleton/kunst-und ... ld.1460745
Im übrigen war der Stein des Anstoßes von Chibi weiter oben, wirklich ganz locker und harmlos. Er verbindet mit God of War eben mehr die Original Trilogie. Herrgott nochmal, kann man jemand so viel persönliche Meinung nicht einfach zugestehen, oder so ein Affentheater zu veranstalten?
Ich mochte zum Beispiel die Original Lara Croft sehr, finde aber den Reboot von ihr genau so okay. Ich habe aber kein Problem damit, wenn irgendjemand kommt und den Reboot doof findet, weil das nicht mehr der selbe Charakter oder Spielprinzip ist. Muss man denn immer gleich wie ein angepisster Fanboy reagieren, nur weil irgendjemand die Neuausrichtung anders empfindet? Ist Kritik verboten, nur weil irgendeiner kreativ eine neue Richtung einschlagen wollte? Genau diese neue Richtung muss einem eben nicht zusagen.