Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistische Passagen zu entschärfen

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Bachstail
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Bachstail »

Ryan2k6 hat geschrieben: 10.02.2021 10:00 Klar gibt es das auch, hilft aber nicht bei der Kritik an dem massiven Übergewicht, den das weibliche Geschlecht erdulden muss.
Aber IST es denn ein massives Übergewicht ?

Ich glaube auch, dass Frauen häufiger sexualisiert werden, als Männer aber so massiv ist dieses Übergewicht in diesem Fall auch nicht, denn Männer werden ebenfalls zu Hauf sexualisiert.

Es gibt zum Beispiel sehr viele männliche Models und männliche Models werden genauso sexualisiert, wie es die weiblichen Models werden und in der Musik-Industrie werden speziell eher die männlichen Sänger - oftmals in Form von Boy Bands - sexualisiert, hier kann man gerne den K-Pop (koreanische Pop-Musik) als Beispiel nehmen, welche eine der aktuell größten Musik-Branchen in der Welt ist und wo speziell die männlichen Sänger und Bands bis zum geht nicht mehr sexualisiert werden und männliche Schauspieler werden auch immer und immer wieder sexualisiert.

Von daher :

Ja, Frauen werden häufiger sexualisiert aber das ist im Vergleich zur männlichen Sexualisierung nicht zwangsläufig ein wirklich MASSIVER Unterschied, in diesem Fall kann man das in meinen Augen also durchaus aufbringen und gleichermaßen kritisieren.
Zuletzt geändert von Bachstail am 10.02.2021 10:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Wulgaru
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Wulgaru »

JesusOfCool hat geschrieben: 10.02.2021 10:23
das nennt man whataboutism und wird bei themen bezüglich diskriminierung besonders gern verwendet.
im grunde sagen die, die versuchen damit abzulenken, dass die kritik korrekt ist, aber selbst nichts daran ändern wollen. wahrscheinlich weil sie selbst andere diskriminieren und das auch nicht ändern wollen.
Vor allem wollen diese Argumentationslinien nicht nur nichts an der Situation der Frauen ändern, sondern auch nichts an der Situation der Männer, die hier als Argument angeführt werden. Sonst würde sich ja daraus ergeben: a ist nicht so schlimm wie b/ b ist auch ganz schlimm. b ist schlimm also tue ich c dagegen.

Das unterscheidest es für mich zusätzlich. Männer haben es auch schwer? Okay, was tun wir dagegen? Wir verhindern das es Frauen weniger schwer haben. Haben es Männer nun nicht immer noch so schwer wie ihr gesagt habt?

Lässt sich natürlich auch auf jede andere Diskussion dieser Art übertragen.
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VaniKa
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von VaniKa »

Danilot hat geschrieben: 10.02.2021 10:13Damit ein Geschlecht alle ihr zustehenden Freiheiten genießen kann, muss man die Rechte des anderen Geschlechts nicht unnötig einschränken.
Es will doch auch niemand Rechte von Männern einschränken. Es geht um soziale Umgangsformen, wozu es auch gehört, Spiele zu veröffentlichen, in denen eine ganz bestimmte Art von Sexismus öffentlich praktiziert wird. Denn das ist einfach nicht fein. Dieses "ich will aber halt 'nen Popo-Shot sehen können dürfen" ist wirklich die gleiche Soße wie die mit Z. Sei doch nur ein Wort, meine doch niemand böse, wolle man daher halt noch sagen dürfen, sei doch kein großes Ding. Es stößt aber Menschen vor den Kopf und das eigentliche Problem dabei ist am Ende auch nicht mehr, dass man da einen Popo sexualisiert ausstellt, sondern dieser Trotz, mit dem da reagiert wird, und der eben auch respektlos ist, weil man lieber so eine eigentlich für einen selbst total unwichtige Sache wie eine 5-Sekunden-Szene, die nichts zum Spiel beiträgt, am Hindukusch verteidigt, anstatt auf die Gefühle anderer Acht zu geben. Aber genau das will man nicht. Diese Gefühle hätten keine Daseinsberechtigung. Da könne ja jeder kommen und sich von irgendetwas gestört fühlen und alle müssten sich einschränken. Also immer schön die Linie verteidigen und die Legitimität von Forderungen nach mehr Rücksicht abschmettern. Wo kämen wir denn da hin. Natürlich in die Frauendiktatur und die Herrschaft der Minderheiten. Was denn sonst. :roll:
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SethSteiner
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von SethSteiner »

Ryan2k6 hat geschrieben: 10.02.2021 10:00
Danilot hat geschrieben: 10.02.2021 06:51 Besser wäre es dafür zu wirken, dass Männer und Frauen gleichermaßen Freiheiten und Macht in der Gesellschaft genießen. Daraus ergeben sich mehr positive Effekte als aus der Verächtlichmachung sexueller Präferenzen.*
Damit man ein Ungleichgewicht beheben kann, reicht es nicht, ab jetzt alles gleich zu verteilen, man muss erst mal auf einer Seite etwas wegnehmen oder der anderen Seite zuführen, bis das Gleichgewicht herrscht. DANN kann man anfangen beide Seiten gleich viel oder wenig zu befüllen.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie gegen die Aufhebung des aktuellen Ungleichgewichts mit "alle bitte gleich viel" argumentiert wird, womit sich defacto rein gar nichts ändern würde.

Das ist so wie kürzlich bei BLM zu sagen "Nicht BLM, sondern every live matter!!!!" ohne zu erkennen, wie diese Relativierung direkt wieder eine Diskriminierung ist.

Und da hilft auch nicht zu sagen, dass in der Antike oder dem Mittelalter ja alle Geschlechter versklavt wurden, wenn kritisiert wird, dass weibliche Rechte in der Moderne! noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts massiv eingeschränkt waren. Da hilt es auch nichts zu sagen, dass Zwangsprostitution ja AUCH Männer betrifft oder AUCH Männer sexualisiert und objektifiziert werden. Klar gibt es das auch, hilft aber nicht bei der Kritik an dem massiven Übergewicht, den das weibliche Geschlecht erdulden muss.

Merkt ihr nicht, wie seltsam es ist, wenn man ein Verhalten gegenüber Frauen damit relativiert, dass es doch bei Männern auch Fälle gibt?

Als würde man sagen, hey Autounfälle sind nicht schön, aber es gibt auch Motorradunfälle!!! Lasst uns lieber über die reden!
Nein, das ist nicht so als würde man das sagen. Der Hinweis darauf, dass eben auch Männer (oder Menschen anderer Hautfarben oder anderen Alters ect.) von etwa betroffen sind zeigt, dass ein Thema beide Geschlechter betrifft und damit das Thema vielleicht unterschiedliche Verhältnisse aufweist aber am Ende des Tages kein definiertes Geschlecht hat. Entsprechend sollte das Thema eben inklusiv besprochen werden. Es führt die Heuchlerei vor Augen, wenn man etwas wie bspw. Sexualisierung nach klassisch puritanischen Beispiel verdammt und als Gesellschaftszersetzend darstellt, dies aber scheinbar nur in einem Fall gilt.

Man stellt eine oder mehr Hypothesen (um nicht zu sagen bloße Behauptungen) auf, die allesamt erhebliche Schwächen haben. Ausgeführt wurde das hier auch schon in zig Kommentare von verschiedensten Usern. Sie sind gekennzeichnet durch Bigotterie, Ignoranz, Oberflächlichkeit, Generalisierung sowie der Abwertung und Aufwertung von Menschen basierend auf körperlichen Merkmalen. Das Ergebnis ist eben Ablehnung dieser Hypothesen, besonders wenn sie als Fakt und Wahrheit verkauft werden. Und um nicht völlig den Bezug zum Thema zu verlieren, zeigt sich das auch in eben jenen Kommentaren. Da wird nicht kategorisch abgelehnt, eine Kameraposition zu verändern. Man diskutiert bereitwillig über Sinn und Unsinn. Der Widerstand entsteht dort, wo äquivalent zur Gewalt in Videospielen Diskussion, eben jene Kameraposition negativ Überhöht wird. Wo es nicht mehr über Sinn und Unsinn geht, sondern wo man es zum notwendigen Schritte zur Säuberung der Gesellschaft von negativen Einflüssen erklärt.

@JesusOfCool
Nein, das ist eben kein Whataboutism. Whataboutism ist eine Ablenkung, genutzt um etwas anderes zu besprechen und damit vom eigentlichen Thema zu entfernen. Wenn man darauf hinweist, dass Gruppe X von der gleichen Sache betroffen ist und damit auf den Mangel an Inklusion und scheinbaren Überblick über das Thema aufzeigt, ist das kein Whataboutism, da es immer noch um dasselbe Thema geht und dasselbe Thema besprochen wird. Kritik wird damit auch keine bestätigt. Jemanden auf Fehlerhaftigkeit oder Verkürzung hinzuweisen ist nicht gleichbedeutend mit Zustimmung.
Zuletzt geändert von SethSteiner am 10.02.2021 11:05, insgesamt 2-mal geändert.
johndoe711686
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von johndoe711686 »

SethSteiner hat geschrieben: 10.02.2021 10:56 Es führt die Heuchlerei vor Augen, wenn man etwas wie bspw. Sexualisierung nach klassisch puritanischen Beispiel verdammt und als Gesellschaftszersetzend darstellt, dies aber scheinbar nur in einem Fall gilt.
Sorry, dass Vanika Sexualisierung von Männern toll findet, muss ich überlesen haben. Aber du wirst es ja offenbar wissen, danke fürs Augen öffnen!
SethSteiner hat geschrieben: 10.02.2021 10:56 Man diskutiert bereitwillig über Sinn und Unsinn.
Wenn Frauen objektifiziert werden, indem ihr Hintern ohne Kontext sexistisch hervorgehoben wird ist es nicht an Männern über Sinn oder Unsinn zu diskutieren, sondern die Bedenken der betroffenen zu achten und auf so einen Käse zu verzichten. So wie es nicht an weißen Menschen ist darüber zu diskutieren ("Das war schon immer so!!!") ob eine Straße umbenannt wird, weil sie einen Begriff trägt der schwarze Menschen herabsetzt und von dem sie sich gestört fühlen.

Vielmehr haben die Begründungen dagegen erhebliche Schwächen allen voran, die von "euch" so oft verurteilte Extremisierung, indem sofort geheult wird, man dürfe bald nicht mehr sagen, zeigen oder sehen dürfen.

Denn nein, das Rausnehmen dieser Szene wird nicht dazu führen in Zukunft nur noch Nonnen und asexuelle Frauen in Spielen zu sehen und das fordert hier auch niemand.
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Gast »

VaniKa hat geschrieben: 10.02.2021 10:37
Danilot hat geschrieben: 10.02.2021 10:13Damit ein Geschlecht alle ihr zustehenden Freiheiten genießen kann, muss man die Rechte des anderen Geschlechts nicht unnötig einschränken.
Es will doch auch niemand Rechte von Männern einschränken. Es geht um soziale Umgangsformen, wozu es auch gehört, Spiele zu veröffentlichen, in denen eine ganz bestimmte Art von Sexismus öffentlich praktiziert wird. Denn das ist einfach nicht fein. Dieses "ich will aber halt 'nen Popo-Shot sehen können dürfen" ist wirklich die gleiche Soße wie die mit Z. Sei doch nur ein Wort, meine doch niemand böse, wolle man daher halt noch sagen dürfen, sei doch kein großes Ding. Es stößt aber Menschen vor den Kopf und das eigentliche Problem dabei ist am Ende auch nicht mehr, dass man da einen Popo sexualisiert ausstellt, sondern dieser Trotz, mit dem da reagiert wird, und der eben auch respektlos ist, weil man lieber so eine eigentlich für einen selbst total unwichtige Sache wie eine 5-Sekunden-Szene, die nichts zum Spiel beiträgt, am Hindukusch verteidigt, anstatt auf die Gefühle anderer Acht zu geben. Aber genau das will man nicht. Diese Gefühle hätten keine Daseinsberechtigung. Da könne ja jeder kommen und sich von irgendetwas gestört fühlen und alle müssten sich einschränken. Also immer schön die Linie verteidigen und die Legitimität von Forderungen nach mehr Rücksicht abschmettern. Wo kämen wir denn da hin. Natürlich in die Frauendiktatur und die Herrschaft der Minderheiten. Was denn sonst. :roll:
Ich finde Deine Position allerdings ähnlich festgefahren wie die Meinung jener, das die 5-Sekunden auf den Po schauen unbedingt dazu gehören muss. Das ist wirklich nicht böse gemeint. Ich frage mich nur eines. Warum kann man das nicht einfach grundsätzlich lockerer nehmen? Wie ich selber schon geschrieben habe, finde ich diesen Blickwinkel im Spiel albern und peinlich. Nichts was ein Spiel wirklich benötigt. Insofern ja, kann der Po-Shot natürlich weg. Kein Verlust für das Kulturgut. Nur wie gesagt. Es ist jetzt auch nicht schlimm wenn einige Herren (oder wegen mir Damen) sich an solchen Szenen in einem Spiel auch mal erfreuen, denn das werden sie auch anderswo tun, wo Charaktere eben aufreizend und sexy abgebildet werden.

Eventuell ist es ist auch ein deutlicher Unterschied ob Männer Frauen wirklich wie Freiwild behandeln, oder ob sie ihre sexuelle Freizügigkeit mit einvernehmlichem Verkehr zum anderen Geschlecht ausleben. Das jemand sich auch an sexy Darstellung in einem Spiel erfreut, macht noch niemanden zum Sexisten. Miranda hat vielleicht schöne weibliche Kurven zu bieten, und der Po-Shot war natürlich unnötig, aber in Wahrheit ist Miranda doch ein recht tiefgründiger und auch herausragender Charakter, und ich finde es absolut in Ordnung das sie sexy dargestellt wurde.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht wessen Gefühle dadurch verletzt werden, wobei jedem von uns natürlich eine eigene Interpretation zusteht. Aber man muss es meiner Meinung nach nicht so dünnhäutig bewerten. Man kann und darf es also billig und wegen mir auch herabsetzend finden, aber man muss ja nicht die Gegenseite deswegen verdammen, verurteilen und dämonisieren? Es wirkt auf mich schon etwas problematisch wenn keiner auch nur bereit ist einen kleinen Schritt auf die anderen zuzumachen.
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Todesglubsch
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Todesglubsch »

Dürfte ich noch einmal in Erinnerung rufen, dass in der Originalmeldung garnicht von der Entfernung aller Hintern gesprochen wird, sondern explizit nur von unpassenden Miranda-Szenen? Also Szenen, in denen gerade was persönliches und emotionales passiert - und die Kamera fokussiert auf ihren Podex.

Die Dame und vermutlich auch alle anderen Damen im Spiel sind weiterhin sexualisiert dargestellt und es wird sicherlich weiterhin Assshots geben. Zumindest versteh ich das so. Und auch Jacob wird sich nicht verhüllen.
Zuletzt geändert von Todesglubsch am 10.02.2021 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Bachstail
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Bachstail »

Todesglubsch hat geschrieben: 10.02.2021 11:24 Zumindest versteh ich das so.
Dem ist auch so, es geht hier eher um den Kontext und demnach nicht um irgendwelchen Sexismus, das Wort wurde seitens BioWare auch nie verwendet.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das Spiel sogar nach wie vor den ein oder anderen "Ass Shot" beinhalten wird, nur eben dann in Szenen, in denen sie passen, zum Beispiel während eines Flirts oder einer tatsächlichen Sex-Szene.

Das heißt, die Szene, in welcher sich Jacob entblößt oder auch die Szene, in welcher Miranda auf einem sitzt und ihren Anzug öffnet, werden weiterhin so im Spiel zu sehen sein.
Zuletzt geändert von Bachstail am 10.02.2021 11:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Gast »

Ja, das sehe ich genau so.

Ich denke ein gesunder Umgang mit der sexuellen Darstellung von Frauen und Männern ist grundsätzlich möglich, und niemand braucht sich dafür schämen, nur weil er eine fiktive Figur anziehend findet. Einen Ausdruck von Unterdrückung würde ich da nicht drin verstehen, weil die Figur letztlich eben nicht alleine auf ihr Hinterteil reduziert wurde, sondern nur fünf peinliche Sekunden. Auch nicht vergessen sollte man, das die Romanze einfach grundsätzlich zum Spiel dazu gehört. Eine Romanze komplett ohne Erotik wäre ziemlich fade. Insofern gehören schon auch paar Einblicke in das eine oder andere Geschlecht dazu. Das Spiel ist deswegen noch lange keine Porno.
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SethSteiner
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von SethSteiner »

Ryan2k6 hat geschrieben: 10.02.2021 11:07
SethSteiner hat geschrieben: 10.02.2021 10:56 Es führt die Heuchlerei vor Augen, wenn man etwas wie bspw. Sexualisierung nach klassisch puritanischen Beispiel verdammt und als Gesellschaftszersetzend darstellt, dies aber scheinbar nur in einem Fall gilt.
Sorry, dass Vanika Sexualisierung von Männern toll findet, muss ich überlesen haben. Aber du wirst es ja offenbar wissen, danke fürs Augen öffnen!
Dass Vanika irgendwas toll findet steht nirgendwo in diesem Satz. Er bezieht sich auf Ignoranz, Bejahung wird gar nicht unterstellt.
Ryan2k6 hat geschrieben: 10.02.2021 11:07
SethSteiner hat geschrieben: 10.02.2021 10:56 Man diskutiert bereitwillig über Sinn und Unsinn.
Wenn Frauen objektifiziert werden, indem ihr Hintern ohne Kontext sexistisch hervorgehoben wird (...)
(...)
Vielmehr haben die Begründungen dagegen erhebliche Schwächen allen voran, die von "euch" so oft verurteilte Extremisierung, indem sofort geheult wird, man dürfe bald nicht mehr sagen, zeigen oder sehen dürfen.

Denn nein, das Rausnehmen dieser Szene wird nicht dazu führen in Zukunft nur noch Nonnen und asexuelle Frauen in Spielen zu sehen und das fordert hier auch niemand.
Du beginnst mit einer Extremposition und dann schreibst du, dass andere über Extremisierung "heulen". Objektifizierung ist nun Mal kein Sexismus und Sexismus existiert auch hier nicht. Es wurde jetzt schon einige Male hier im Thread darauf hingewiesen, darunter ganz zuletzt, das nicht Mal in der Ursprungsquelle die Rede davon ist. Der Begriff im Titel ist eine Erfindung des Autoren. Die Kameraposition liegt auf dem Hintern eines Charakters und man kann das für und wider ganz sachlich besprechen. Die Extremisierung und nichts anderes ist es, wenn man alles in Bezug auf Diskiminierung auffährt was nur vorstellbar ist, ist nicht sachlich. Die Legitimisierung dieser Position würde genau das bedeuten, was du meinst wohin das ja gar nicht führen würde. Es reicht, dass irgendjemand betroffen ist oder behauptet betroffen zusein, eigentlich nicht mal das. Es reicht schon zu behaupten, dass es Betroffene gibt und das reicht aus zur Unterstellung eines fundamental-gesellschaftlichen Problems, mit der direkten Konsequenz was auch immer die Betroffenen betrifft auszumerzen. Ich habs schon in dem Kommentar, den du zitiert erklärst. Wir sind nicht auf 25 Seiten, weil diese Kameraposition unbedingt sein muss, muss sie nicht. Liest du hier auch ziemlich oft. Wir sind hier weil diese Extremposition überhaupt nicht geht.
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Usul
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Usul »

SethSteiner hat geschrieben: 10.02.2021 10:56Nein, das ist eben kein Whataboutism.
Doch.

(Mein fantastischer Einstieg heute! Und auch gleich Ausstieg, keine Sorge...)
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Bachstail
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Bachstail »

Ich möchte hier übrigens mal etwas einwerfen, was Todesglubsch vor ein paar Seiten erwähnt hat, was dabei helfen könnte, die ganze Thematik zu entschärfen, alleine schon deshalb, weil das Spiel noch nicht released wurde und wir noch gar nicht genau wissen, wie stark diese Perspektiv-Änderungen ausfallen :
Todesglubsch hat geschrieben: 09.02.2021 13:45Man muss ja auch erstmal schauen, wie das Endergebnis aussieht.
Ich hab nämlich zwei Befürchtungen: Man hat die Kamera einfach automatisch bei allen betroffenen Szenen anheben lassen - ohne nachträgliche Überprüfung - und jetzt hängt sie bei manchen Szenen in der Levelgeometrie.
Oder: Man hat die Kamera bei allen Szenen angepasst, selbst bei "sexy Romanze Szenen (nach ME-Standards)", wo die Arschcam gepasst hätte.
Es kann nämlich durchaus sein, dass man in solchen Szenen schlicht die Kamera automatisch ein wenig anhebt, was bedeuten würde, dass das Gesäß unter Umständen nicht einmal zwangsläufig aus besagten Szenen verschwindet, es steht eben nur nicht mehr im Fokus, was letztlich eine Art Mittelweg wäre, wenn man das so bezeichnen möchte, denn wenn dem so ist, kann sich keiner so wirklich darüber beschweren, finde ich.

Letztlich läuft das alles also darauf hinaus, dass noch keiner so recht weiß, wie das am Ende aussehen wird, weil das Remaster auch erst im Mai erscheint, was noch eine ganze Weile dauert.
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VaniKa
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von VaniKa »

Khorneblume hat geschrieben: 10.02.2021 11:14Ich finde Deine Position allerdings ähnlich festgefahren wie die Meinung jener, das die 5-Sekunden auf den Po schauen unbedingt dazu gehören muss. Das ist wirklich nicht böse gemeint. Ich frage mich nur eines. Warum kann man das nicht einfach grundsätzlich lockerer nehmen? Wie ich selber schon geschrieben habe, finde ich diesen Blickwinkel im Spiel albern und peinlich. Nichts was ein Spiel wirklich benötigt. Insofern ja, kann der Po-Shot natürlich weg. Kein Verlust für das Kulturgut. Nur wie gesagt. Es ist jetzt auch nicht schlimm wenn einige Herren (oder wegen mir Damen) sich an solchen Szenen in einem Spiel auch mal erfreuen, denn das werden sie auch anderswo tun, wo Charaktere eben aufreizend und sexy abgebildet werden.

Eventuell ist es ist auch ein deutlicher Unterschied ob Männer Frauen wirklich wie Freiwild behandeln, oder ob sie ihre sexuelle Freizügigkeit mit einvernehmlichem Verkehr zum anderen Geschlecht ausleben. Das jemand sich auch an sexy Darstellung in einem Spiel erfreut, macht noch niemanden zum Sexisten. Miranda hat vielleicht schöne weibliche Kurven zu bieten, und der Po-Shot war natürlich unnötig, aber in Wahrheit ist Miranda doch ein recht tiefgründiger und auch herausragender Charakter, und ich finde es absolut in Ordnung das sie sexy dargestellt wurde.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht wessen Gefühle dadurch verletzt werden, wobei jedem von uns natürlich eine eigene Interpretation zusteht. Aber man muss es meiner Meinung nach nicht so dünnhäutig bewerten. Man kann und darf es also billig und wegen mir auch herabsetzend finden, aber man muss ja nicht die Gegenseite deswegen verdammen, verurteilen und dämonisieren? Es wirkt auf mich schon etwas problematisch wenn keiner auch nur bereit ist einen kleinen Schritt auf die anderen zuzumachen.
Es geht hier weniger um den einzelnen Mann, der sich vielleicht einfach nur "erfreut", sondern um das Signal, das vom Spiel ausgeht. Sollen sich Männer vorm PC einen auf Miranda runterholen, das ist mir völlig wurscht. Es geht nicht um Privatangelegenheiten, sondern um den öffentlichen Raum, den ein Spiel wie Mass Effect besetzt, und wie es sich da durch seine Gestaltung positioniert und welche Werte es vermittelt. Und wie ich jetzt schon zigmal wiederholt habe, geht es nicht einfach nur darum, dass sexuelle Inhalte irgendwie böse wären, sondern um diese spezielle Gestaltung eines (männlichen) Blicks auf Frauen. Ich denke, diesen Blick habe ich auch schon zu Genüge beschrieben, was ihn konkret ausmacht und unterscheidet von einem einfachen "Anschauen" und "Schönfinden". Die Gefühle werden dadurch verletzt, weil so eine Szene wie gesagt ein Statement im öffentlichen Raum ist und damit Stellvertretercharakter hat. Es wird ein Blick inszeniert, der sich wie ein roter Faden durch die Film- und Videospielgeschichte zieht. Dadurch gewinnt er seine spezifische Bedeutung als "male gaze".

Und zum drölfzigsten Mal: Es geht nicht um Sexszenen oder Sexiness per se, sondern wie dies in spezifischen Fällen inszeniert wird durch die Linse des "male gaze". Und nein, von "male gaze" ist nicht zu sprechen, wenn ein Mann einfach nur eine Frau anschaut. Der Kontext und Subtext macht den Unterschied.

Gott, wie oft soll ich diese Dinge denn noch wiederholen, bis sie wirklich verstanden werden. Hab ich es hier mit Trollen zu tun?

PS: Hier mal was zum "male gaze": https://en.wikipedia.org/wiki/Male_gaze
Zuletzt geändert von VaniKa am 10.02.2021 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Usul »

VaniKa hat geschrieben: 10.02.2021 12:46Gott, wie oft soll ich diese Dinge denn noch wiederholen, bis sie wirklich verstanden werden.
Ca. ∞ Mal.
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Danilot
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Re: Mass Effect - Legendary Edition: Bioware verändert einige der fragwürdigen Kamerawinkel, um peinliche oder sexistisc

Beitrag von Danilot »

VaniKa hat geschrieben: 10.02.2021 10:37
Danilot hat geschrieben: 10.02.2021 10:13Damit ein Geschlecht alle ihr zustehenden Freiheiten genießen kann, muss man die Rechte des anderen Geschlechts nicht unnötig einschränken.
Es will doch auch niemand Rechte von Männern einschränken. Es geht um soziale Umgangsformen, wozu es auch gehört, Spiele zu veröffentlichen, in denen eine ganz bestimmte Art von Sexismus öffentlich praktiziert wird. Denn das ist einfach nicht fein. Dieses "ich will aber halt 'nen Popo-Shot sehen können dürfen" ist wirklich die gleiche Soße wie die mit Z. Sei doch nur ein Wort, meine doch niemand böse, wolle man daher halt noch sagen dürfen, sei doch kein großes Ding. Es stößt aber Menschen vor den Kopf und das eigentliche Problem dabei ist am Ende auch nicht mehr, dass man da einen Popo sexualisiert ausstellt, sondern dieser Trotz, mit dem da reagiert wird, und der eben auch respektlos ist, weil man lieber so eine eigentlich für einen selbst total unwichtige Sache wie eine 5-Sekunden-Szene, die nichts zum Spiel beiträgt, am Hindukusch verteidigt, anstatt auf die Gefühle anderer Acht zu geben. Aber genau das will man nicht. Diese Gefühle hätten keine Daseinsberechtigung. Da könne ja jeder kommen und sich von irgendetwas gestört fühlen und alle müssten sich einschränken. Also immer schön die Linie verteidigen und die Legitimität von Forderungen nach mehr Rücksicht abschmettern. Wo kämen wir denn da hin. Natürlich in die Frauendiktatur und die Herrschaft der Minderheiten. Was denn sonst. :roll:
Noch mal Vanika, ein Poposhot an sich ist keine automatische sexuelle Herabwürdigung, wenn Frauen in den Medien auch anders dargestellt werden - und das ist der Fall. Dann kann man immer noch über Sinn und Unsinn einzelner Poposhots diskutieren, aber das es diese Grundsätzlich gibt von Frauen und Männern für Frauen und Männern ist gut so.

Wen das stört, der muss sich halt daran stören. Diese Poposhots verletzten Niemanden. Unsere westliche Kultur ist voll davon, zur Freude vieler Frauen und Männer.

Solange der Brückenschlag ist: Der Poposhot generell von Frauen in Medien (egal was und wie Frauen sonst noch dargestellt werden) sei gleich Sexismus gegen Frauen, dann gehe ich bei diese Bewertung nicht mit.

Man muss keine großen wissenschaftlichen Studien machen, um zu sehen, dass weite Teile der westlichen Gesellschaft fein damit sind, dass geschlechtsspezifische Merkmale medial gezeigt werden. Es geht halt immer auch um das Wie und den Kontext, darüber lässt sich diskutieren.

[edit]
Ich sag es mal ganz simpel: Solange es Frauen und Männer gibt, die aus freien Stücken ohne Zwang oder anderer Nachteile bereit sind ihre sexuellen Reize mit anderen Frauen und Männern zu teilen und seinen es nur fiktive Erzeugnisse wie Games, Bücher, Comics, solange kann ich mit all dem gut leben. Und ich denke dieser freie Austausch von Reizen, Fantasien, Ideen, Angebot und Nachfrage schadet einer Gesellschaft nicht, im Gegenteil.


So wenn dann nichts mehr Neues an Perspektiven in dieser Diskussion kommt bin ich erstmal raus.


Grüße
Zuletzt geändert von Danilot am 10.02.2021 15:33, insgesamt 3-mal geändert.
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