Uiii, Regeldiskussionen
Erstmal hat das Ganze hier natürlich nichts mit Zensur zu tun, da - vereinfacht gesagt - 4Players eben kein staatlicher Akteur ist der Menschen an der Meinungsäußerung hindert, sondern Privatakteur, der im Rahmen seiner Privatautonomie in Ausübung der eigenen Grundrechte anderen eine Plattform bieten kann oder eben nicht.
Und natürlich ist es auch von der Frage des Anwendungsbereichs mit Kanonen auf Spatzen geschossen, hier mit der Verfassung anzukommen.
Gleichwohl ist das Ganze natürlich auch rechtlich aufgeladen und zwar wegen der Methodik. Forensatzung und Regeln sind letztlich für Nutzer und vor allem Mods (=Regelanwender) funktionell auch "Rechtsnormen", d.h. es gibt auch hier eine Dogmatik mit Auslegung etc. (z. B. des Begriffs "Provokation")". Natürlich denkt man auf den ersten Blick, "klare" Formulierungen, zB eine genauere Definition von Provokation, würden da helfen. Das ist mE aber ein Trugschluss. Zwar ist richtig, dass genauere Beschreibung einzelner Verhaltensweisen, die etwa eine Provokation darstellen sollen, eben diese beschriebenen Verhaltensweisen klar nachvollziehbar darunter fallen lässt. Aber je "eindeutiger" der Wortlaut einer Norm formuliert ist, je konkreter der Tatbestand, desto mehr wird dadurch auch zwangsläufig ausgeschlossen und sobald etwas neues auffällt, was eigentlich auch darunter fallen sollte muss die Regel geändert werden. Das ist vielleicht praktikabel bei gezielter Sanktionierung anerkannter Extremfälle in welchem Kontext auch immer, aber nicht wenn den alltäglichen Umgangsform grobe Grenzen gesetzt werden sollen. Das liegt an der unglaublich großen Masse und Variation an denkbaren Verhaltensweisen, die je nach Kontext eine Provokation darstellen können. Deshalb braucht man ein gewisses Abstraktionslevel, damit Regeln überhaupt noch sinnvoll angewandt werden können.
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch zB das GG, das zumindest im Grundrechtskatalog sehr abstrakt bleibt und erst durch eine Fülle an (zwangsläufig kontextbezogener) Rechtsprechung klarer umrissen wird. Diese Fülle ist jedoch unmöglich im Gesetzestext selbst darstellbar.
Nun wird es natürlich in Forenregeln (Kanonen auf Spatzen) kein höchst ausdifferenziertes case law geben, aber das Grundprinzip ist ein mehr oder weniger das Gleiche.
Tldr:
Auch allgemeinere Formulierungen wie "Provokation" sind mMn in Ordnung, anders lässt sich eine handlungsfähige Moderation nicht sicherstellen.