Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

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Sir Richfield
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Sir Richfield »

Sengha hat geschrieben: 08.07.2021 16:29 Ich kann es nicht nachvollziehen, dass es so einen Aufschrei nicht viel häufiger und heftiger gibt. Werbung ist grundsätzlich asozial und ein Arschloch mit mafiösem Verhalten. Würde sie sich personifizieren wäre sie ein Mensch, der den ganzen Tag an deinen Hacken klebt, alle paar Minuten in dein Ohr schreit oder dir die Sicht raubt, dich anhält, deine Tätigkeiten unterbricht oder zumindest verlangsamt. Und am Ende des Tages sagt sie dir: entweder du rückst jetzt deine Kohle raus, oder ich mach morgen weiter.
Schlimmer: Am Ende des Tages geht sie zu deinen Nachbarn und allen, die du sonst so treffen würdest, wenn die Werbung nicht dazwischen stünde, und sagt "Wenn du mich den nicht den ganzen Tag anschreien lässt, lasse ich dich verhungern!"

devzero
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von devzero »

No na, glaubt der an Werbung in VR, für den zählt ja auch nur Rendite und Shareholder Value.
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dx1
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von dx1 »

ChrisJumper hat geschrieben: 08.07.2021 11:03
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Im Grunde ist ein Videorecorder schon eine Turing-Maschine... Lesen, Schreiben, Abspielen.. ;)
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von CritsJumper »

greenelve hat geschrieben: 07.07.2021 16:16 "non-linear" meint die Bereitstellung, die keinem festen Zeitplan für den Konsum folgt.
So bin wieder da und komme noch mal auf genau diesen Punkt zurück weil ich ihn wichtig finde und versuche meine Probleme damit etwas zu verdeutlichen. Anhand von den Microblogs, also Twitter Feeds, Facebook Timeline, Youtube-Kommentare oder Youtube-Video-Empfehlungen oder der Reihenfolge der Push-Nachrichten von Whatsapp oder den Push-Nachrichten von Facebook, wenn sich Freunde Inhalte von dir angesehen und diese Bewertet hat.

Die alle sind eben keine Ereignisse die "non-Linear" sind, weil sie genau terminiert, in deine Screen-Time gesetzt werden. In etwa so wie du zu unterschiedlichen Zeiten, oder IP-Adressen, von unterschiedlichen Systemen unterschiedliche Video-Empfehlungen mit dem selben Suchbegriff finden kannst usw.

Ein wenig wie unterschiedliche Werbung eingeblendet wird hier auf 4P, wenn du nicht Pur nutzt.

Um diesen Effekt zu umgehen müsstest du über mehrere Unterschiedliche Avatare und Computer, die selben Seiten und Informationen abrufen. Machen aber nur die wenigsten. Meistens sind dies Forscher die sich mit dieser Fragestellung beschäftigen.

Wenn Youtube bei den Durschnittskonsumenten 70 Prozent der Inhalte ungefragt ausliefert, weiß Youtube natürlich schon was diese in den nächsten Stunden schauen werden. Dann ist das halt kein Non-Lineares Medium mehr.

Einfach weil den Leuten die Umschalt-Taste fehlt. Die wenigsten wechseln von einem Profil auf ein anders wenn sie merken das sie beim endlosen Screen Down-Scrolling, oder bei Tinder Vertikal, gelangweilt sind.

Bei VR wird es noch schwieriger. Die nächsten Iterationen dieser Entwicklung werden mehrdimensionale Endlose Schleifen sein, nur das sich dann das ganze auf der X und Y Achse abspielt und eine zusätzliche Räumliche Koordinate bekommt.

Aber auch dann ist es eher wie "wir skalieren von 10 Programmen, hoch auf 100 Programme". Mehr nicht. Wo beim TV, schon das Ausschalten der Schritt zu alternativen Quellen wie Buch, Zeitung, Uni-Bibliothek, Gespräch auf einem Marktplatz war. Tritt jetzt der Digitale Raum vermehrt in Erscheinung, nur sind die meisten dieser Begegnungen halt inszeniert. Wie ein Like für ein Bild oder eine Sache, kommt als Benachrichtigung in den aktuellen News-Feed.

Edit: @dx1
Weil du die ausgegebenen Signale nicht interpretierst! :) Gut vielleicht hätte ich dafür zwei Videorecorder in Schleife hängen müssen. ;D
Zuletzt geändert von CritsJumper am 08.07.2021 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
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greenelve
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von greenelve »

ChrisJumper hat geschrieben: 08.07.2021 23:15 ....also Twitter Feeds, Facebook Timeline, Youtube-Kommentare oder Youtube-Video-Empfehlungen oder der Reihenfolge der Push-Nachrichten von Whatsapp oder den Push-Nachrichten von Facebook, wenn sich Freunde Inhalte von dir angesehen und diese Bewertet hat.

Die alle sind eben keine Ereignisse die "non-Linear" sind, weil sie genau terminiert, in deine Screen-Time gesetzt werden.
Das ist nicht was "non-linear" in Bezug auf TV (Filme, Serien, Sendungen usw.) bezeichnet. Nach wie vor nicht.
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linear: fester Programmablauf der Sendungen, den du als Konsument nicht beeinflussen kannst. Der Sender gibt dir vor, wann was läuft.

non-linear: Du bestimmst selber, wann du was anschauen möchtest. Streamingdienste wie Netflix oder Mediathek der TV Sender ist non-lineares Fernsehen.

Zu den wesentlichen Veränderungen des Fernsehens in digitalisierten Medienumgebungen gehört die Möglichkeit für die Zuschauer, über das Fernsehgerät oder auch andere Empfangsgeräte audiovisuelle Inhalte zu beliebigen Zeitpunkten abzurufen, sich also vom linearen Programmfernsehen unabhängig zu machen und Fernsehangebote dann zu nutzen, wenn es den individuellen Interessen und Alltagsbedingungen am besten entspricht.
https://hans-bredow-institut.de/de/proj ... erspektive
Den Fernsehsendern steht laut einer Studie ein wachsender Schwund bei ihren Zuschauerzahlen bevor, und zwar bei ihren linear ausgestrahlten Programmen. Nur noch etwa die Hälfte der Sehzeit (54 Prozent) verbringen Zuschauer demnach heute mit dem klassischen Fernsehen mit Sendeschema
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 55926.html

Lineares Fernsehen: Programm der Sender wie es in TV-Zeitschriften steht.

Non-lineares Fernsehen: VoD

Social Media wird über Bildschirme angeschaut, wie auch lineares Fernsehen, non-lineares Fernsehen. Aber Social Media wie Whatsapp oder Facebook hat nichts mit lineares Fernsehen / non-lineares Fernsehen am Hut.
Zuletzt geändert von greenelve am 09.07.2021 00:03, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von CritsJumper »

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greenelve hat geschrieben: 08.07.2021 23:22 Aber Social Media wie Whatsapp oder Facebook hat nichts mit lineares Fernsehen / non-lineares Fernsehen am Hut.
Ist schon gut. Es sind genau diese Kernpunkte. Mach besser etwas anderes mit der Zeit, etwas das dir mehr bringt und mir auch.

Mir ist es ein Kernanliegen, deswegen schreibe ich darüber. Das Internet wie es mal war, mit seinen hohen zielen. Dem Auflösen von Abhängigkeitstruckturen.. wie jeder konnte auf jede Information zugreifen. Jeder konnte alle News finden und lesen, sich unabhängig informieren.

Das löst sich auf, es ist durch die Personalisierung sogar noch schlimmer geworden weil zum ersten mal die Emotionen die Gedanken und das Verhalten der Menschen bei der Nutzung in Echtzeit ausgewertet und manipuliert wird.

Gelöst werden kann es leider nur durch eine Gemeinsame Aktion, die sich eben für Freiheiten und Privatsphäre einsetzt. Etwas das unsere Kinder aktuell nicht mehr haben, werden.

Ein Fernseher kannte damals eine Zuschauer nicht. Vielleicht ganz grob als Zielgruppen-Modell oder per Set-Top-Box bei wenigen Menschen wurden die Einschaltquoten hoch gerechnet.

2021 werden die meisten bei Youtube genauestens beobachtet, wie lange welcher Frame über den Bildschirm läuft, welche Emotion es auslöst und wem man davon erzählt. Nichts ist an der Stelle mehr privat weil die Geräte ungefragt mehr Informationen sammeln als diese eigentlich sollten.

Ich hab da Linear nur als Beispiel genommen, weil es in Wirklichkeit noch viel schlimmer ist. Konnte das aber wahrscheinlich nicht gut genug erklären. Die Vorteile die du aus dem non-linearen Fernsehen siehst, was in den Anfängen durchaus so statt gefunden hatte. Gibt es nicht mehr. Klar dir wird der Inhalt noch gezeigt, aber zu welchem Preis?

Tja. Mal schauen wie lange 4P noch existiert. Es war schön mit euch.
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greenelve
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von greenelve »

Hach Chris... das ist ja alles soweit gut gemeint... aber wenn es um die Definition von Dingen wie lineares / non-lineares Fernsehen geht...ist das was anderes, ob, wie und für welche Gründe Algorithmen im Hintergrund eingesetzt werden. Aber ja, was solls, Gefühle und Kram.

ChrisJumper hat geschrieben: 09.07.2021 00:36 Tja. Mal schauen wie lange 4P noch existiert. Es war schön mit euch.
Sollte es wirkich dazu kommen, wir sind am überlegen, was wir dann machen, ob wir zu einem anderen Forum wechseln. Konsolentreff.de (sag ich jetzt mal) scheint aktuell der Favorit zu sein. Wir, hauptsächlich einige aus dem off topic Bereich (im Nintendobereich finden die Gedanken ebenfalls statt, andere Subforen kann ich grad nichts zu sagen), sind da am überlegen. Falls das Forum wirklich verschwinden sollte, dass wir gemeinsam umziehen. Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere, bereiten wir uns auf das Schlimmste vor. :winkhi:
Zuletzt geändert von greenelve am 09.07.2021 01:27, insgesamt 2-mal geändert.
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aeri0r
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von aeri0r »

Pfuh, interessante Diskussionen hier. Werbung in VR, wilde Pop-Up Fenster oder einem hinterherrennende Vertreter einer Stütz-Strumpf-Firma - das ist Werbung die ich auch nicht will.

Aber doch bin ich Konsument und ja ich konsumiere gerne. Bin hier schließlich auf einer Spieleseite - und Games zocken ist meiner Meinung nach ein großer Pfeiler des Konsums der heutigen Zeit.

Tatsächlich finde ich Werbung insgesamt jetzt nicht "böse" wie ich grad gelesen habe. Wie oft habe ich bemerkt das mein Netzbetreiber mittlerweile bedeutend bessere Tarife mit mehr Bandbreite im Angebot hat und mir aber nichts angeboten wurde - ich ewig auf einem alten, schlechteren Tarif laufe...

Genau so gibt es ja nicht nur Konzerne die Werbung machen wollen, sondern auch kleine Betriebe die liebevoll hochgezogen wurden und nun versuchen Menschen zu erreichen. Würde ich ja auch versuchen, um mein Lebensprojekt irgendwie der Welt zu zeigen.

Auch empfinde ich personalisierte Werbung als bedeutend angenehmer, als irgendwelches Random-Zeug. Ja, Datensammlung..etc..jeder mag seine Meinung hier haben. Ich finde das nun auch nicht toll an sich, aber bin das ein oder andere mal schon auf ein "Produkt" gestoßen, das meine ursprüngliche Auswahl revidiert hat.
Allerdings sollten Algorithmen hier mal angepasst werden...habe ich dann was bei Amazon oder irgendwo geholt, wird das Produkt meist noch weiter angeboten obwohl ich es schon habe...

Ich denke der Punkt hier ist, das ich Werbung nicht per se als nervig empfinde solange sie mir nicht die Sicht raubt und, wie oben angesprochen, mich ablenkt und sich direkt aufzwingt. In der Art finde ich Werbung völlig ok.
Allerdings empfinde ich auch den Umgang mit Werbung im Affekt zu erlernen dann wichtig. Ich kaufe niemals unrecherchiert: egal was ich kaufe, ich beleuchte es 3 mal, suche nach unabhängigen Erfahrungen und setze es in den Vergleich mit anderen Produkten und mit meiner finanziellen Situation und Notwendigkeit. So kriegen es auch die Kinder mit.
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Sir Richfield
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Sir Richfield »

aeri0r hat geschrieben: 09.07.2021 08:45Ich kaufe niemals unrecherchiert: egal was ich kaufe, ich beleuchte es 3 mal, suche nach unabhängigen Erfahrungen und setze es in den Vergleich mit anderen Produkten und mit meiner finanziellen Situation und Notwendigkeit.
Sprich: Eigentlich brauchst du keine Werbung, du musst das nur noch anpassen und dich dazu bringen, regelmäßig bestehende Dinge wie Tarife zu checken.
Denn das ist eine dieser "bösen" Dinge, die Konzerne tun: Darauf bauen, dass du bequem bist und nicht mitbekommst/keine Lust hast zu wechseln, wenn Neukunden mit (vermeintlich) guten Konditionen gelockt werden.
(Ich bin da auch das Problem, ich hatte mich schon geärgert über mich selber, als ich sah, dass ich schon länger für ein paar Euro mehr auf das Doppelte an Leistung hätte wecheln können.)

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Kajetan
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Kajetan »

aeri0r hat geschrieben: 09.07.2021 08:45 Ich denke der Punkt hier ist, das ich Werbung nicht per se als nervig empfinde solange sie mir nicht die Sicht raubt und, wie oben angesprochen, mich ablenkt und sich direkt aufzwingt. In der Art finde ich Werbung völlig ok.
Weisst Du, mit was Google so richtig, also so RICHTIG viel Geld erwirtschaftet hat? Mit den Google-Textanzeigen, die unauffällig genug waren, um den Leser nicht zu stören, die der Leser aber trotzdem genug wahrgenommen hatte, dass sich die Sache für die Werbetreibenden genug rentiert hat, um das wieder und immer wieder zu buchen.

Aber anstatt von Google zu lernen, wurde der User von allen anderen immer aggressiver mit Werbung zugeballert und dann, als dieser sich mit Adblockern gewehrt hat, auch noch als Parasit und Dieb hingestellt, der sich "Leistung" erschleicht und die armen, armen Webseitenbetreiber bestiehlt.

Sicher, wenn das Grundgeschäftsmodells des Internets, Werbung schalten, nicht mehr funktioniert, wird es weniger Angebote geben und so manches geschätzte Angebot wird eingestellt. Das ist dann so. Aber es geht kein Weg zurück. Es wird weniger Angebote geben, weil die Kaufkraft von uns Bürgern (Konsument ist ein Scheissbegriff) begrenzt ist und man eine Auswahl treffen muss. Wo schliesse ich ein Abo ab? Kaufe ich EInzelinhalte und wenn ja, wie viele und wo? Unterstütze ich Einzelkämpfer via Patreon und Crowdfunding? Wenn ja, wen und mit wieviel?

Sogar auf Youtube rentiert sich Werbung inzwischen nur noch für die Streamer und Influencer, die richtig viele Views und Abonennten haben. Und dass, obwohl Google selbst immer aggressiver Werbung vor die Inhalte knallt und Playlisten mit Werbung auseinander reisst und nach 4-5 Playlisteinträgen einfach stoppt, damit man ein Abo abschliesst, um Werbung OHNE Unterbrechung genießen zu können.

Ich weiß, dass Werbung auch für den Rezipienten nützlich sein kann. Darüber muss man eigentlich nicht mehr diskutieren. Ich bekomme aber inzwischen rasend schnell die Krätze, wenn ich merke, dass jemand den Hals nicht voll bekommt und Umsatzoptimierung auf Teufel komm raus, ums Verrecken betrieben wird.

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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von derhunni »

Tja und ich kann es nicht nachvollziehen, dass diese Reizüberflutung durch Werbung immer mehr auf die Spitze getrieben wird und nichts dagegen unternommen wird. Das muss anscheinend auch gemacht werden, da der Aufschrei von den Werbetreibenden überhaupt nicht nachvollzogen werden kann.

Bin gespannt, wann der Alarm aufn Handy mit Werbung beginnt - fürn nen "großartig umgesetzten" Start in den Tag!
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von EintopfLeiter »

Kajetan hat geschrieben: 09.07.2021 10:04
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aeri0r hat geschrieben: 09.07.2021 08:45 Ich denke der Punkt hier ist, das ich Werbung nicht per se als nervig empfinde solange sie mir nicht die Sicht raubt und, wie oben angesprochen, mich ablenkt und sich direkt aufzwingt. In der Art finde ich Werbung völlig ok.
Weisst Du, mit was Google so richtig, also so RICHTIG viel Geld erwirtschaftet hat? Mit den Google-Textanzeigen, die unauffällig genug waren, um den Leser nicht zu stören, die der Leser aber trotzdem genug wahrgenommen hatte, dass sich die Sache für die Werbetreibenden genug rentiert hat, um das wieder und immer wieder zu buchen.

Aber anstatt von Google zu lernen, wurde der User von allen anderen immer aggressiver mit Werbung zugeballert und dann, als dieser sich mit Adblockern gewehrt hat, auch noch als Parasit und Dieb hingestellt, der sich "Leistung" erschleicht und die armen, armen Webseitenbetreiber bestiehlt.

Sicher, wenn das Grundgeschäftsmodells des Internets, Werbung schalten, nicht mehr funktioniert, wird es weniger Angebote geben und so manches geschätzte Angebot wird eingestellt. Das ist dann so. Aber es geht kein Weg zurück. Es wird weniger Angebote geben, weil die Kaufkraft von uns Bürgern (Konsument ist ein Scheissbegriff) begrenzt ist und man eine Auswahl treffen muss. Wo schliesse ich ein Abo ab? Kaufe ich EInzelinhalte und wenn ja, wie viele und wo? Unterstütze ich Einzelkämpfer via Patreon und Crowdfunding? Wenn ja, wen und mit wieviel?

Sogar auf Youtube rentiert sich Werbung inzwischen nur noch für die Streamer und Influencer, die richtig viele Views und Abonennten haben. Und dass, obwohl Google selbst immer aggressiver Werbung vor die Inhalte knallt und Playlisten mit Werbung auseinander reisst und nach 4-5 Playlisteinträgen einfach stoppt, damit man ein Abo abschliesst, um Werbung OHNE Unterbrechung genießen zu können.

Ich weiß, dass Werbung auch für den Rezipienten nützlich sein kann. Darüber muss man eigentlich nicht mehr diskutieren. Ich bekomme aber inzwischen rasend schnell die Krätze, wenn ich merke, dass jemand den Hals nicht voll bekommt und Umsatzoptimierung auf Teufel komm raus, ums Verrecken betrieben wird.

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Umsatzoptimierung ist übrigens Bestreben eines jeden Wirtschaftsunternehmen. Natürlich ist Marketing da ein Teil von, war es schon immer.

Werbung gibt es ja fast so lange, wie es das Anbieten von Waren an sich. Früher (mehrere hundert Jahre vor Christi) wurden Tafeln bemalt. Auch der Marktschreier ist nichts anderes als Werbung. Dann kam der Buchdruck, Plakate und mit dem 20. Jh. wurde mittels Funk und Fernsehen geworben. Wir leben im 21. Jh. und "erfreuen" uns zusätzlich an einer digitalisierter Werbung. Mal mehr, mal weniger penetrant. Mal mehr, mal weniger auf uns zugeschnitten. Heute ist Werbung natürlich weitaus mehr als sie zu Beginn war. Es gibt ganze Berufsformen, die sich nur damit beschäftigen und natürlich wollen solche auch Umsätze machen. Alleine diese Tatsache führt dazu, dass manche zu Übertreibungen neigen und am liebsten überall unser Leben mit Werbung zu kleistern wollen. Für mich auch keine gute Entwicklung und ja, manche werden sicher auch gierig.

Wie Du schon geschrieben hast - da gibt es aber kein zurück mehr!

Ich sehe es wie aeri0r. Werbung ist auch wichtig, kleinen und neuen Unternehmen den Start überhaupt zu ermöglichen und das spätere Überleben. Aber auch große Unternehmen müssen auf Ihre Produkte hinweisen. Entscheidend für mich ist nur das "Wie".
Ist Werbung zu penetrant, aggressiv oder gar manipulierend lehne ich sie auch grundsätzlich ab. Ich finde Werbung aber nicht per se schlimm auch nicht die heutige digitalisierte Form. Aber gut, ich surfe auch ohne Adblocker, was für viele schon ein NoGo wäre.

Wenn wir mal die böse, aggressive und manipulierende Werbung ausklammern, ist sie legitim und wichtig um Gewinne zu erzielen und letztendlich auch Arbeitskräfte zu schaffen. Die meisten hier können wohl froh sein, dass Ihre Brötchengeber in irgend einer Form ihre "Produkte" umwerben. Werbung grundsätzlich zu verteufeln halte ich für falsch und undifferenziert.

Um noch mal den Bogen zum Anfang zu spannen - ich tue mir auch schwer damit Umsatzoptimierung direkt als Gier abzutun. Von dem Wunsch nach mehr Umsatz zur Gier gibt es mehrere Stufen. Aber wahrscheinlich hast Du es so auch nicht gemeint.


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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Kajetan »

EintopfLeiter hat geschrieben: 09.07.2021 11:14 Um noch mal den Bogen zum Anfang zu spannen - ich tue mir auch schwer damit Umsatzoptimierung direkt als Gier abzutun. Von dem Wunsch nach mehr Umsatz zur Gier gibt es mehrere Stufen. Aber wahrscheinlich hast Du es so auch nicht gemeint.
Mehr Umsatz haben wollen ist nicht grundsätzlich etwas Böses, korrekt. Sonst würde ich hier auf anti-kapitalistischen Bilderstürmer machen, was ich zwar gerne machen würde, wenn ich wüsste, wie man es besser machen könnte, aber bis dahin ... :)

Die Frage ist hier immer: Welche Folgen haben meine Maßnahmen für meine Mitarbeiter, für meine Kunden? Oder gar für die Gesellschaft? Die Umwelt?

Fragen, denen sich aus meiner Erfahrung heraus, aber kaum jemand in verantwortlicher Position stellen will. Da geht es nur um das Erreichen kurzfristiger Ziele und je mehr Nullen der Vertriebschef selbstverständlich nur in der Bilanz vor dem Komma erzielen kann, umso besser. Folgen? Will kaum jemand wissen. Will wirklich kaum jemand wissen. Die Anzahl derer, die als Vorstand, Geschäftsführer, Firmeninhaber hier entsprechend reflektieren und langfristig denken können, ist gering. Es findet zwar allmählich ein Umdenken statt, wo die reine Shareholder-Sicht der viel besseren Stakeholder-Sicht weicht, aber es wird noch eine Weile dauern, bis man die Gier besser im Griff hat.
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Astorek86 »

Am Besten ist ja immernoch die Geschichte rund um Adblocker, die es nie in dem Ausmaß gegeben hätte, wenn die Werbung Anfang 2000 nicht völlig aus dem Ruder gelaufen wäre. Ohne Werbeblocker waren gefühlt 95% aller "großen" Seiten unerträglich langsam und nicht mehr vernünftig bedienbar. Gefühlt drohte das Internet, in einem Sumpf aus Werbung zu ertränken...

Werbebanner, die Viren und andere Schadsoftware auslieferten, weil Websitebetreiber jeden windigen Werbetreibenden genommen haben der Geld versprach. Werbung, die den Browser z.T. regelmäßig abstürzen ließ. Werbung, die mit voller Lautstärke Ton abspielen und Lichtblitze bei ansonsten textlastigen Websites einbauten. Popup-Werbung, die beim Schließen zwei weitere Popups aufmachten und den Nutzer zum Neustart oder zum Task-Manager zwangen, um diesen Teufelskreis zu beenden. Werbung, die den eigenen PC schnarchlangsam machte, 2 Minuten zum Laden brauchte und die CPU zu 100% auslastete, während dieselbe Seite ohne Werbung innerhalb von 2 Sekunden da war. Werbung, die priorisiert erst 5 MB durch die Leitung schickt und erst wenn diese vollständig geladen war, die restlichen 50 KB von dem eigentlichen Inhalt der Website lud (zu einer Zeit, in der man mit Modem surfte und minutenweise abgerechnet wurde). Werbung, die das Layout der Website zerschießt und die Bedienung der Seite unmöglich machte, weil Werbetreibenden völlig egal war, denn dann musste der Nutzer die Seite neuladen und NEUE Werbung bekommen, die womöglich ebenfalls das Layout der Website zerschießt. Werbung, die gewöhnliche Downloadbuttons zwischen "echten" Downloadbuttons nachahmten um den unwissenden Nutzer eine Software anzudrehen die er garnicht haben wollte.

Adblocker hätten nicht so eine große Verbreitung erfahren, wenn nicht genügend Leute gesagt hätten: "Wisst ihr was? Wir opfern jetzt unsere Freizeit und programmieren etwas, was diese Werbung blockiert". Die Seiten damals waren so mit Werbung zugestopft, dass es normale Menschen ohne EDV-Hintergrund erstaunt darüber waren wenn man mit Adblocker surfte, und oft auch nachfragten, wie man denn die Seite ohne nervige Werbung erreichen konnte...

Kennt jemand den Film "Idiocracy", wo der Hauptdarsteller nach der Zeitreise einen riesigen TV sieht, dessen Inhalt in der Mitte so klein ist wie ein A4-Blatt, während um diesen Inhalt herum permanent Werbebanner und Logos animiert rumhüpfen? Kombiniert das noch mit Lichtblitzen und einem Dauerloop eines "röhrenden Hirsch"-Sounds, und man hat das Internet im Jahre 2000 ohne Werbeblocker...

EDIT: Um den Bogen zum eigentlichen Thema wieder zu spannen: Also ja, ich finds gut dass sich da so ein "Aufschrei" durchs Internet bewegte. Und das gerade bei einem Unternehmen wie Facebook, was nicht umsonst als Datenkrake wahrgenommen wird und die Aussage von Andrew Bosworth unterstreicht noch, dass der Aufschrei mehr als berechtigt ist...
Zuletzt geändert von Astorek86 am 09.07.2021 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von EintopfLeiter »

Kajetan hat geschrieben: 09.07.2021 11:53
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EintopfLeiter hat geschrieben: 09.07.2021 11:14 Um noch mal den Bogen zum Anfang zu spannen - ich tue mir auch schwer damit Umsatzoptimierung direkt als Gier abzutun. Von dem Wunsch nach mehr Umsatz zur Gier gibt es mehrere Stufen. Aber wahrscheinlich hast Du es so auch nicht gemeint.
Mehr Umsatz haben wollen ist nicht grundsätzlich etwas Böses, korrekt. Sonst würde ich hier auf anti-kapitalistischen Bilderstürmer machen, was ich zwar gerne machen würde, wenn ich wüsste, wie man es besser machen könnte, aber bis dahin ... :)

Die Frage ist hier immer: Welche Folgen haben meine Maßnahmen für meine Mitarbeiter, für meine Kunden? Oder gar für die Gesellschaft? Die Umwelt?

Fragen, denen sich aus meiner Erfahrung heraus, aber kaum jemand in verantwortlicher Position stellen will. Da geht es nur um das Erreichen kurzfristiger Ziele und je mehr Nullen der Vertriebschef selbstverständlich nur in der Bilanz vor dem Komma erzielen kann, umso besser. Folgen? Will kaum jemand wissen. Will wirklich kaum jemand wissen. Die Anzahl derer, die als Vorstand, Geschäftsführer, Firmeninhaber hier entsprechend reflektieren und langfristig denken können, ist gering. Es findet zwar allmählich ein Umdenken statt, wo die reine Shareholder-Sicht der viel besseren Stakeholder-Sicht weicht, aber es wird noch eine Weile dauern, bis man die Gier besser im Griff hat.

Du beschreibst ein grundsätzliches Probleme von vielen Menschen - fehlende Selbstreflexion.
Das ist kein Problem von Geschäftsführern aller Art, das fehlt vielen im täglichen Dasein und Handeln. Aber ja, Auswirkungen, wenn das Tun und Handeln nicht reflektiert wird, wiegt natürlich bei Vorständen großer Unternehmen sehr viel mehr, das stimmt.

Ich arbeite mit vielen Firmen zusammen, besonders mittlere, aber auch einige kleine und große. Ich habe viel mit deren Geschäftsführern zu tun und ich würde nie soweit gehen, auch früher nicht, denen unreflektierte Gier zu unterstellen. Gab es definitiv, soweit ich das beurteilen kann, aber nicht das Gros derer. Viele waren durchaus interessiert an Mitarbeitern und Kunden und stellten sich auch diesen Deinen Fragen. Lustigerweise sind das jene (nicht alle), die sich langfristig behaupten konnten, was Deiner Anmerkung bzgl. kurzfristige Ziele stützt.

Zugegebenermaßen wird in meiner Branche, zumindest in Bezug auf unsere Umwelt, grundsätzlich auch zukunftsorientiert gedacht und besonders seit Anfang der 2000er (auch vorher schon) mit einigen zusätzlichen Vorgaben und Reglementierungen.

Aber ja, es gibt genügend, deren Gier alles übersteigt und alles andere herabsetzt. Möglich, dass das besonders bei sogenannte "Spitzenmanagern" zu finden ist und meine bescheidenen Erfahrungen sind sicher nicht auf alles und jeden übertragbar.

VG
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 09.07.2021 13:39, insgesamt 1-mal geändert.
" Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben. "

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