Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Hier findet ihr die entsprechenden Kommentare - inkl. Link zur News!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
xKepler-186f (f*ck marquard)
Beiträge: 922
Registriert: 01.07.2007 15:36
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von xKepler-186f (f*ck marquard) »

EintopfLeiter hat geschrieben: 09.07.2021 11:14 Wenn wir mal die böse, aggressive und manipulierende Werbung ausklammern, ist sie legitim und wichtig um Gewinne zu erzielen und letztendlich auch Arbeitskräfte zu schaffen.

Die meisten hier können wohl froh sein, dass Ihre Brötchengeber in irgend einer Form ihre "Produkte" umwerben. Werbung grundsätzlich zu verteufeln halte ich für falsch und undifferenziert.
Werbung ist ätzend und sie 90% davon wirkt sich aktiv negativ auf unsere Gesellschaft aus. Es zwar nett, dass du ansprichst, dass dahinter auch Menschen stecken, aber am Ende des Tages sind insbesondere Jobs aus der Werbebranche zutiefst sinnlos und / oder asozial. Und das ist keine Beleidigung gegen Menschen aus der Werbebranche, sondern es liegt schlicht am Beruf per se. Es bedeutet auch, dass das Potential was Menschen aus der Werbebranche besitzen vergeudet wird und an anderer Stelle wesentlich besser aufgehoben wäre. Es kann mir auch keiner erzählen, dass ein Content Creator es als erfüllend ansieht den eintausendsten Werbetext mit Keywords für Google Ads schreibt, nur damit jemand auf die Seite von MatratzenXXL-blablabla.com weitergeleitet wird. Es ist ja noch dazu zutiefst heuchlerisch, da Kunden gezielt manipuliert werden. Oder das Talent, welches in Werbespots gesteckt wird, die ja mittlerweile sehr hochwertig produziert werden. Die Liste ließe sich endlos weiterführen, das hier waren ja "nur" die kreativen Jobs.

Der Punkt ist, nur weil eine Branche existiert und darin (natürlich) Angestellte arbeiten, bedeutet es nicht, dass diese Branche schützenswert ist. Das gilt im Übrigen auch für Kohle, Atomkraft, Tierzucht (-schlacht) oder Rüstung. Es ist mir bewusst, dass Teile davon schon wichtig sind, aber in einer Debatte über Gesellschaft sollte das Totschlag-Argument nicht sein: "Aber es würden Arbeitsplätze wegfallen." Das ist eine stumpfe neoliberale Parole, um jegliche Veränderung im Keim zu ersticken. Denn niemand könne ja wollen, dass Arbeitsplätze wegfallen. Dass das aktuell bspw. in Kunst/Kultur der Fall ist, interessiert die Wirtschaft aber komischerweise nicht.

Und bitte entschuldige, den etwas aufwühlenden Post, der bloß Aufhänger ist für einen Rant. Auf einer objektiven Ebene oder eher über-objektiven Ebene hast du ja recht und ich denke viele werden deiner moderaten Meinung zustimmen, aber man sollte auch den Kontext sehen.
Benutzeravatar
Cartracer
Beiträge: 754
Registriert: 31.05.2021 00:26
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Cartracer »

xKepler-186f hat geschrieben: 09.07.2021 13:22 .... aber man sollte auch den Kontext sehen.
Der Kontext ist immer der eigene: Anne-Sophie Mutter findet die Politik kulturverachtend, der Kohlearbeiter den Klimawandel für übertrieben, der Apotheker die Maskenpreise nicht zu hoch. Das ist doch alles einerlei. Der Punkt ist: du musst für deine Interessen kämpfen. Und wenn du gewinnst, wirst du überleben, ansonsten nicht. So war es und so wird es immer sein.
Benutzeravatar
EintopfLeiter
Beiträge: 518
Registriert: 08.08.2019 11:07
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von EintopfLeiter »

xKepler-186f hat geschrieben: 09.07.2021 13:22
Spoiler
Show
EintopfLeiter hat geschrieben: 09.07.2021 11:14 Wenn wir mal die böse, aggressive und manipulierende Werbung ausklammern, ist sie legitim und wichtig um Gewinne zu erzielen und letztendlich auch Arbeitskräfte zu schaffen.

Die meisten hier können wohl froh sein, dass Ihre Brötchengeber in irgend einer Form ihre "Produkte" umwerben. Werbung grundsätzlich zu verteufeln halte ich für falsch und undifferenziert.
Werbung ist ätzend und sie 90% davon wirkt sich aktiv negativ auf unsere Gesellschaft aus. Es zwar nett, dass du ansprichst, dass dahinter auch Menschen stecken, aber am Ende des Tages sind insbesondere Jobs aus der Werbebranche zutiefst sinnlos und / oder asozial. Und das ist keine Beleidigung gegen Menschen aus der Werbebranche, sondern es liegt schlicht am Beruf per se. Es bedeutet auch, dass das Potential was Menschen aus der Werbebranche besitzen vergeudet wird und an anderer Stelle wesentlich besser aufgehoben wäre. Es kann mir auch keiner erzählen, dass ein Content Creator es als erfüllend ansieht den eintausendsten Werbetext mit Keywords für Google Ads schreibt, nur damit jemand auf die Seite von MatratzenXXL-blablabla.com weitergeleitet wird. Es ist ja noch dazu zutiefst heuchlerisch, da Kunden gezielt manipuliert werden. Oder das Talent, welches in Werbespots gesteckt wird, die ja mittlerweile sehr hochwertig produziert werden. Die Liste ließe sich endlos weiterführen, das hier waren ja "nur" die kreativen Jobs.

Der Punkt ist, nur weil eine Branche existiert und darin (natürlich) Angestellte arbeiten, bedeutet es nicht, dass diese Branche schützenswert ist. Das gilt im Übrigen auch für Kohle, Atomkraft, Tierzucht (-schlacht) oder Rüstung. Es ist mir bewusst, dass Teile davon schon wichtig sind, aber in einer Debatte über Gesellschaft sollte das Totschlag-Argument nicht sein: "Aber es würden Arbeitsplätze wegfallen." Das ist eine stumpfe neoliberale Parole, um jegliche Veränderung im Keim zu ersticken. Denn niemand könne ja wollen, dass Arbeitsplätze wegfallen. Dass das aktuell bspw. in Kunst/Kultur der Fall ist, interessiert die Wirtschaft aber komischerweise nicht.

Und bitte entschuldige, den etwas aufwühlenden Post, der bloß Aufhänger ist für einen Rant. Auf einer objektiven Ebene oder eher über-objektiven Ebene hast du ja recht und ich denke viele werden deiner moderaten Meinung zustimmen, aber man sollte auch den Kontext sehen.
Kein Sorge, ich nehme Dir da nichts übel und so aufgewühlt finde ich Deinen Beitrag auch wieder nicht.

Ich glaube, Du hast mich aber falsch verstanden, als ich von Arbeitsplätzen sprach, meinte ich nicht die einer bestimmten (unnötigen?) Branche, sondern solche, die von Mehreinnahmen der Unternehmen durch Werbung profitieren. Sprich, jeder Arbeitsplatz der im Unternehmen bezahlbar wird, weil jene Firma durch Werbung etwas mehr Umsatz erzielen kann. Aber so hoch hängen wollte ich das jetzt auch nicht.

Grundsätzlich gebe ich Dir nämlich in dem Punkt recht, dass es Branchen gibt, die wenig Nutzen für die Gesellschaft haben und deren Mitarbeiter woanders wohl dienlicher wären.

VG
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 09.07.2021 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
" Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben. "

- Bertrand Russel (1872-1970)

johndoe711686
Beiträge: 15758
Registriert: 23.12.2007 19:02
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von johndoe711686 »

Tja nun, es gibt aber eben nicht unendlich viele content creator jobs für nachhaltige oder Gesellschaft voranbringende Firmen. Können nicht alle bei Greenpeace oder dem DRK arbeiten. Gibt sicher Menschen, die ihre Erfüllung im Beruf finden, für viele ist es aber nur Geld verdienen um den Rest vom Leben zu genießen.

Ich bin zum Beispiel bei einer Versicherung. Wird da getrickst? Jep. Wird es da Vertreter geben, die andere übers Ohr hauen? Bestimmt. Mich in der IT betrifft das nicht so, aber ich werde durch sowas bezahlt.

Und wir können auch nicht alle Handwerker oder Pfleger sein. So dringen wir das auch bräuchten, aber ich wäre als Pfleger einfach nicht gut. Und natürlich bin ich ehrlich, möchte ich das auch nicht machen, weil es schlecht bezahlt wird und zu viel Arbeit auf zu wenig Menschen verteilt wird.

Uns geht es gut, weil die Wirtschaft läuft. Aber dazu gehören auch Werbefirmen, Anwälte, Versicherungen, Banken und Immobilienkonzerne.

Vielleicht könnte man auch ohne das alles als Gesellschaft leben, dann müssten wir uns aber alle zusammen deutlich umstellen was unseren Lebensstandard angeht. Dann bist du nämlich schnell bei Strukturen wie den Amish oder ähnlichen. Manch einer mag das mögen, für die Erde wäre es sicher auch besser, aber für die meisten Menschen wohl nicht gerade der Wunschtraum.
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 09.07.2021 14:04, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27077
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Kajetan »

xKepler-186f hat geschrieben: 09.07.2021 13:22 ...
Is so.

Interessant wird es dann, wenn man sich damit beschäftigt, warum Werbung in der heutigen Form überhaupt existiert.

Sie existiert nicht, damit wir auf Produkte und Dienstleistungen aufmerksam werden, die eventuell nützlich/praktisch/angenehm für uns wären. Bzw. damit Firmen auf ihre Produkte/Diensteleistungen aufmerksam machen können. DAFÜR wäre Werbung auf dem Stand Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts vollkommen ausreichend: "Hallo, Sie da. Wir haben hier ein tolles XYZ. Bitte kaufen, weil toll. Danke!"

Heutige Werbung versucht uns auf emotionaler Ebene direkt und/oder unterschwellig zu beeinflussen, damit wir Produkten/Dienstleistungen erwerben, die wir kein Stück brauchen, die wir aber erwerben, weil die Werbung ein künstliches Bedürfnis danach geweckt hat. Es muss ums Verrecken Nachfrage erzeugt werden, um das Angebot verkaufen zu können, weil es vorher gar keine Nachfrage nach diesem Angebot gab. Und es muss immer MEHR verkauft werden, weil unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem immer noch von der Vorstellung dominiert wird, man würde im Kapitalismus einem Wachstumszwang unterliegen und Mehr sei deswegen stets besser.

So allmählich stellt sich heraus, je besser man versteht, wie Menschen und Volkswirtschaften ticken, dass profitorientiertes Wirtschaften, dass Kapitalsmus aber keinen Wachstumszwang benötigt. Extra mit der Betonung auf "Zwang". Eine Volkswirtschaft kann natürlich wachsen, aber wenn sie mal nicht wächst oder vielleicht sogar a bisserl schrumpft ... dann ist das kein Weltuntergang und schon gar nicht gleich anarchobrutalistischer Kommunismus.

Es ist nur ein etwas entschleunigter, etwas zivilerer Kapitalismus. Wo man immer noch reich werden kann, Tellerwäscher => Bill Gates immer noch drin ist. Aber halt nicht mehr ums Verrecken auf Kosten aller anderen.
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27077
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Kajetan »

Ryan2k6 hat geschrieben: 09.07.2021 14:02 Vielleicht könnte man auch ohne das alles als Gesellschaft leben, dann müssten wir uns aber alle zusammen deutlich umstellen was unseren Lebensstandard angeht. Dann bist du nämlich schnell bei Strukturen wie den Amish oder ähnlichen. Manch einer mag das mögen, für die Erde wäre es sicher auch besser, aber für die meisten Menschen wohl nicht gerade der Wunschtraum.
Nope. Man muss nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten, nur weil man endlich aufhört bei diesem irren, psychotischen Rattenrennen mitzumachen, bei dem eh nur einige wenige die Früchte der Arbeit aller anderen ernten, aber dafür wir alle uns selbst unser eigenes Leben zur Hölle machen.

Wohlstand, sinnvoller Umgang mit Ressourcen und Nicht-Arschloch-Sein schliessen nicht gegenseitig aus.
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
johndoe711686
Beiträge: 15758
Registriert: 23.12.2007 19:02
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von johndoe711686 »

So lange noch genügend vom aktuellen System profitieren, wird sich das kaum groß ändern. Wir können zwar für uns selbst entscheiden, was man mitmacht und wo man die Grenze zieht, das kümmert "die da oben" aber wenig.

Zufrieden sein, ist extrem schwierig heutzutage, weil man, wie du schon sagst, immer mehr will, Neues will. Trockene Wohnung, Hobbies, Essen auf dem Tisch. Nope, ich muss für 300€ nach Thailand jetten um dort am Strand Cocktails zu schlürfen. Ich brauche 4k HDR TV, drunter geht nicht. Ich brauche Benz SUV. Kaum jemand ist zufrieden. Und genau das nutzt die Werbung aus. Weil sie dir endlich sagt, was du noch nicht hast aber willst.
Benutzeravatar
greenelve
Beiträge: 48763
Registriert: 07.04.2009 19:19
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von greenelve »

Mein Elixier schützt dich vor Teslastrahlung. Und Haarausfall, und macht dich im Bett wieder fit. Du musst noch nicht davon betroffen sein, aber Vorsorge ist besser als bei der Geliebten zu versagen. Ich wähle jetzt ganz zufällig einen alten Mann aus dem Publikum, den ich noch nie zuvor gehsehen habe, und werde die Wirksamkeit meines Elixier unter Beweis stellen.


Verkäufer und Werbende, die erst ein Bedürfnis schaffen, gab es schon deutlich länger, fair und ehrlich ist auch keine Erfindung der Neuzeit. Was neu entdeckt wurde, sind "bessere" Methoden. Wie eben noch stärker auf Gefühle gehen, noch mehr mit Eindrücken zu manipulieren. Handwerksfirmen bietet Schraubbohrer als Spielzeug für Kleinkinder an, damit diese bereits eine Bindung zur Marke aufbauen. Hätte man das vor 300 Jahren gewusst, hätte man es nicht viel anders gemacht.

In den 1980ern wurden gezielt Kinderserien geschaffen, um Spielzeug zu verkaufen. Hätten Spielzeugfirmen in den 1950ern in dem Maße bereits davon gewusst, hätte es He-Man früher gegeben.


Das gesagt, ja, Werbung läuft mittlerweile aus dem Ruder. Was an den neuen technischen Möglichkeiten und dem Wissen liegt, Dinge verkaufen zu können. Kundendaten sind eine tatsächliche Ressource. Wobei ich Werbung als ganzes nicht so einfach verteufeln möchte, mit Werbung war schon immer Überzeugsarbeit für Produkte, die man nicht zwingend kennt, die man zwingend braucht, die man nicht zwingend will. Wer braucht achtzig unterschiedliche Arten von Brot? Werbung sagt, du brauchst jedes einzelne.
Anwälte haben keinen guten Ruf, aber ich möchte mir nicht vorstellen, wie Menschen ihre Zwiste in unserer Gegenwart ohne Anwälte, sprich im Endeffekt ohne Justiz oder ohne Wissen / Erfahrung sich selbst vertretend, beilegen und miteinander auskommen können.
Zuletzt geändert von greenelve am 09.07.2021 14:50, insgesamt 2-mal geändert.
Gelangweilt? Unterfordert? Masochistisch veranlagt? http://www.4players.de/4players.php/dow ... 47903.html Jetzt auch auf Steam: store. steampowered .com/app/752490/
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

Geklaut von greenelve. Falls das Forum schließen sollte:
Inoffizieller 4Players-Discord-Server: https://discord.gg/BQV9R54
Gamer81
Beiträge: 228
Registriert: 19.02.2016 16:56
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Gamer81 »

Da wir gerade bei Werbung sind.... Das man nach jedem online Match bei cod oder rocket league den pass unter die Nase gerieben bekommt ist auch lästig!
Benutzeravatar
Cartracer
Beiträge: 754
Registriert: 31.05.2021 00:26
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Cartracer »

Ryan2k6 hat geschrieben: 09.07.2021 14:24 So lange noch genügend vom aktuellen System profitieren, wird sich das kaum groß ändern. Wir können zwar für uns selbst entscheiden, was man mitmacht und wo man die Grenze zieht, das kümmert "die da oben" aber wenig.

Zufrieden sein, ist extrem schwierig heutzutage, weil man, wie du schon sagst, immer mehr will, Neues will. Trockene Wohnung, Hobbies, Essen auf dem Tisch. Nope, ich muss für 300€ nach Thailand jetten um dort am Strand Cocktails zu schlürfen. Ich brauche 4k HDR TV, drunter geht nicht. Ich brauche Benz SUV. Kaum jemand ist zufrieden. Und genau das nutzt die Werbung aus. Weil sie dir endlich sagt, was du noch nicht hast aber willst.
Das System wird wohl zusammenbrechen. 1. zu viele Menschen 2. zu großer Ressourcenverbrauch 3. stetig nötiges Wachstum, um Zinslasten bedienen zu können. Das ist einfach nur ein Ballon, der irgendwann platzt. Einzige Rettung: Technologien, die all das bedienen können, OHNE dass wir auf Wohlstand verzichten müssen. Vielleicht wird ja noch was erfunden, hoffen wir es. Die Alternative wäre (massiver) Verzicht. Eher unwahrscheinlich.
Benutzeravatar
Kajetan
Beiträge: 27077
Registriert: 13.04.2004 10:26
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Kajetan »

Ryan2k6 hat geschrieben: 09.07.2021 14:24 Zufrieden sein, ist extrem schwierig heutzutage, ...
Eigentlich nicht. Man muss nur damit anfangen wollen.
... weil man, wie du schon sagst, immer mehr will, Neues will.
Sobald man begreift, dass viele dieser "Wünsche" einem nur eingeredet werden ... lebt es sich ziemlich gut. Wenn man nicht mehr MUSS, wenn alles ein "Kann, muss aber nicht" geworden ist.

Sicher, so mal eben gschwind ist das nicht getan. Aber es geht. Ohne dass man sich dafür extra in mönchische Klausur begibt und nur noch von Brot & Wasser lebt. Kann man zwar gerne machen, wenn einem danach ist, aber nötig ist es weder dafür, noch danach.
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Benutzeravatar
SethSteiner
Beiträge: 11871
Registriert: 17.03.2010 20:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von SethSteiner »

ChrisJumper hat geschrieben: 06.07.2021 19:41 Wenn über 70% der von Alphabet ausgelieferten Videos nicht selbst gewählt sind sondern Vorgeschlagen oder folgend. Was glaubst du unterscheidet dies dann von Klassischem Fernsehen?
Ja genau das. Wenn ich ein Video über Schwertkampf sehe, sagen wie Shadiversity und dann bei den vorgeschlagenen Videos desselben Themas noch Skallagrim und Metatron finde, wo ich weiterschaue, dann ist das etwas vollkommen anderes als Fernsehen. Also wirklich ein komplett eigenes Medium, so anders ist das. Wenn ich im Fernsehen eine Doku über Ägypten sehe, dann kommt danach eine Doku über Hitler oder vielleicht kommt dann auch eine Mystery Serie oder ein SciFi Film oder eine Tatort-Wiederholung. Ich habe nicht die geringste Kontrolle, geschweige denn ist es auf meinen Geschmack abgestimmt. Es gibt einen Sender und der bestimmt ein Programm und alles läuft zu fest definierten Uhrzeiten. Das ist das komplette Gegenteil davon YouTube zu schauen, wo ich jederzeit das Thema bestimmen kann, wo ich eine Liste nach meinem Geschmack erstellen kann, wo ich die Wiederholungen bestimme und zu welcher Zeit was läuft.

Zum eigentlichen Thema:
Der Titel ist ein wenig clickbaity. Er kann es offensichtlich schon nachvollziehen, er ist nur unzufrieden damit, wie heftig die Reaktion war. Seine Vergleiche sind natürlich dämlich. Ich habe zwar auf meinem Handy Werbung aber nur in spezifischen Apps, nämlich genau dann wenn ich nicht bezahle. Wobei es auch hier Ausnahmen gibt. Ein Azur Lane bspw. hat mir noch nie Werbung angezeigt, obwohl es umsonst ist und das gilt für so ziemlich alles. Hier wurde ja auch schon vieles genannt. Selbst ein Prime das ja Werbung hat, hat dabei nur Eigenwerbung und sogar die kriegt schon verdientermaßen ordentlich flack.
In Offline Medien ist Werbung deutlich etablierter. Man denke an Sport-Events oder Zeitungen, die auch bei Ticketkauf und Abo den Nutzer Werbung in die Fresse ballern. Aber digital? Da fehlt das Verständnis und man nutzt alles um es wegzubekommen. Nicht umsonst sind Adblocker so erfolgreich.

@Cartracer
Wir sind nicht zuviele Menschen. Der Ressourcenverbrauch ist nicht zu hoch (davon haben wir, wenn man es genau nimmt, unfassbar viel). Das System wird daher auch nicht zusammenbrechen. Das ist einfach nur dasselbe Gespent, dass man schon in den 50er und 60er Jahren hatte und sich dank Fantasy und SciFi Literatur/Filme in den Köpfen festgesetzt hat.
Zuletzt geändert von SethSteiner am 09.07.2021 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Sir Richfield
Beiträge: 17249
Registriert: 24.09.2007 10:02
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von Sir Richfield »

An dieser Stelle werfe ich mal kurz in den Raum, dass immer mehr Content Creators (Oder welchen Überbegriff sich YTuber undso geben) dazu übergehen, sich bei Patreon u.Ä. ein paar Mäzen zu suchen.
Weil die CC nämlich immer weniger von dem Werbekuchen abbekommen. Das ist da nur noch ein riesiger Kreiswichs der Firmen und Publisher geworden.
Und rein um die PLATFORM zu finanzieren kannst du mir die Menge Werbung auch nicht mehr erklären.

Anyway, der Witz ist, das scheint im Allgemeinen zu klappen. Warum auch nicht? Ob du jetzt ausreichend Publikum sammeln kannst, von den Werbeeinnahmen zu leben oder genug Leute findest, die dir direkt ein Auskommen ermöglichen, die Mechanik ist ungefähr dieselbe.
Und es straft pauschal die Leute lügen, die behaupten, die ganze Welt bestünde nur noch aus "Kostenlosmentalität"
(Erinnert mich daran, dem nächsten, der das Wort unironisch nutzt, die Umsätze von "F"2P Spielen um die Ohren zu hauen)
SethSteiner hat geschrieben: 09.07.2021 15:24Ja genau das. Wenn ich ein Video über Schwertkampf sehe, sagen wie Shadiversity
Meinten Sie: Einen halbstündigen Rant über "Big Stick Energy"? ;)
Zuletzt geändert von Sir Richfield am 09.07.2021 15:29, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
xKepler-186f (f*ck marquard)
Beiträge: 922
Registriert: 01.07.2007 15:36
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von xKepler-186f (f*ck marquard) »

EintopfLeiter hat geschrieben: 09.07.2021 13:53 Kein Sorge, ich nehme Dir da nichts übel und so aufgewühlt finde ich Deinen Beitrag auch wieder nicht.
Top, manchmal mache ich gerne einen Disclaimer. Dein Post war ja auch sehr reflektiert.
Ich glaube, Du hast mich aber falsch verstanden, als ich von Arbeitsplätzen sprach, meinte ich nicht die einer bestimmten (unnötigen?) Branche, sondern solche, die von Mehreinnahmen der Unternehmen durch Werbung profitieren. Sprich, jeder Arbeitsplatz der im Unternehmen bezahlbar wird, weil jene Firma durch Werbung etwas mehr Umsatz erzielen kann. Aber so hoch hängen wollte ich das jetzt auch nicht.
Okay, ja, das geht in eine andere Richtung. Zugegeben könnte ich argumentieren, dass letztlich der Bedarf im Zweifel von einer anderen Firma gedeckt wird. Hier kommen wir dann natürlich in Richtung Monopolismus. Darüber brauchen wir auch nicht zu streiten, dass dieser nicht gut ist. Grundsätzlich gibt es ja immer ein Angebot/Nachfrage Verhältnis. Nicht nur bei existenziellen Lebensmitteln, wie Nahrungsmitteln, sondern auch bei Unterhaltung/Entertainment. Und aus Konsumentensicht kann es mir in erster Linie egal sein, wer meine Nachfrage bedient. Da hängt ein ganzer Rattenschwanz mit dran was Geschmack, Präferenzen, etc. angeht, aber runtergebrochen bedeutet es letztlich es kann mir theoretisch egal sein, ob ich einen Doppelkeks von einer Marke oder einer Supermarkteigenmarke esse. In manchem Doppelkeks ist sogar das Produkt der großen Marke drin. Worauf ich hinaus will ist: Firmen, die Werbung schalten, streben danach mehr als die Konkurrenz zu verkaufen. Und das häufig bei gleicher Qualität. Wenn man es ausreizt, so würde man sogar soweit gehen können zu sagen, dass Werbung das Ziel hat die Firma zum Monopolisten zu machen. Faktisch ist das in den meisten Bereichen fast unmöglich. Die Frage ist bloß, ist der Arbeitsplatz, der durch die Werbung für eine bestimmte Marke gesichert wird, besser als der Arbeitsplatz bei der Nicht-Marke? Das kann man vermutlich nicht pauschal beantworten. Wo du aber recht hast ist bei künstlich erzeugter Nachfrage, da die hier geschaffenen Arbeitsplätze vorher nicht existiert hätten. Hier kann man dann die Sinnfrage stellen. Braucht es denn überhaupt ein Resident Evil Village? Eine Konsole? Elektronik? Zurück in die Steinzeit könnte man als Purist meinen, aber als videospielaffine Menschen können wir vielleicht den Konsens finden, dass das Medium eine Daseinsberechtigung hat. :)
Kajetan hat geschrieben: 09.07.2021 14:14
xKepler-186f hat geschrieben: 09.07.2021 13:22 ...
Is so.

Interessant wird es dann, wenn man sich damit beschäftigt, warum Werbung in der heutigen Form überhaupt existiert.

Sie existiert nicht, damit wir auf Produkte und Dienstleistungen aufmerksam werden, die eventuell nützlich/praktisch/angenehm für uns wären. Bzw. damit Firmen auf ihre Produkte/Diensteleistungen aufmerksam machen können. DAFÜR wäre Werbung auf dem Stand Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts vollkommen ausreichend: "Hallo, Sie da. Wir haben hier ein tolles XYZ. Bitte kaufen, weil toll. Danke!"
Genau das hatte ich auch überlegt zu schreiben. Weitergedacht wäre es in diesem Sinne fair, wenn jedes Unternehmen in gleichem Maße die Möglichkeit hätte sein Produkt zu bewerben. Das wird natürlich niemals passieren, was mein obiges Argument Richtung angestrebten, aber nicht erreichbaren, Monopolismus unterstützt. Das wäre theoretisch auch dem Gedanken von "Eintopleiter" zuträglich, als dass auch kleine Firmen ihre Produkte an die Öffentlichkeit bringen können.

Letztlich muss man aber auch sagen, dass Werbung an öffentlichkeitswirksamen Orten sehr viel kostet. Und selbst Werbung in fachspezifischen Räumen wird nicht billig sein. Die Werbung vieler kleiner Firmen wird daher häufig von Investoren im Hintergrund mitfinanziert.
Heutige Werbung versucht uns auf emotionaler Ebene direkt und/oder unterschwellig zu beeinflussen, ...
Ja, sehr gut formuliert.
Benutzeravatar
SethSteiner
Beiträge: 11871
Registriert: 17.03.2010 20:37
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: Facebook: Andrew Bosworth kann den Aufschrei über VR-Werbung nicht nachvollziehen

Beitrag von SethSteiner »

@Sir Richfield
Das ist mir neulich sauer aufgestoßen als einer der Rocketbeans darüber palaverte, wie ja "die Amis" eine Kultur haben in der man anderen was gönnt, während ja hier in Deutschland alle voll neidisch sind und erwarten alles kostenlos zu kriegen. Thema war Werbung in Podcasts und die Ansicht, dass man in Amerika diese Werbung gut finden würde, weil der Content Creator ja Geld dadurch macht. Dass ihr ganzer Laden darauf basiert, dass viele vor allem deutschsprachige Menschen zusammenkommen und ihnen seit Jahren den Kühlschrank füllen, Geschenke senden, ja sogar Pizza ins Studio schicken, kann man wohl schon mal vergessen. Auch dass Podcasts ja häufig einen Patreon Account haben, einfach vergessen. Und nicht nur F2Ps, auch über Twitch beispielsweise wird massig Geld durch generöse Spenden generiert.

Wer sowas unironisch nutzt, hat wirklich den Schuß nicht gehört.
Antworten