Kajetan hat geschrieben: ↑17.07.2021 15:18
Schopenhauer hat geschrieben: ↑17.07.2021 14:10
Du hast meinen Beitrag völlig falsch verstanden.
Das will ich nicht grundsätzlich ausschliessen
Zunächst mal begehst du den großen Fehler, eine Öl-Firma mit einem Videospielentwickler zu vergleichen. Shell und seine Handlungen gegen die Umwelt können in puncto Tragweite für das Leben auf der Erde nicht mal annähernd mit Blizzards Fehltritten verglichen werden. Anders ausgedrückt:
Wenn Blizzard vorhätte, umweltschädlich zu agieren, wäre ein General-Boykott sinnvoll, denn unabhängig davon, welches Spiel man von Blizzard erwirbt, unterstützt man das Unternehmen in seinem Bestreben, den Umweltschutz zu ignorieren. Auf Shell übertragen: Egal welches Benzin man an einer Shell-Tankstelle kauft, man unterstützt Shell.
Es geht hier aber bei Blizzard nicht um solch große weltumspannende Themen, sondern um ganz bestimmte Sparten, die bedient werden sollen oder auch nicht. Ganz konkret: Wenn ich jetzt Blizzard als "Nischen-Spieler" generell boykottiere, führt das nur dazu, dass die Verkaufszahlen eines solchen "Nischen-Spiels" wie
Diablo 2 Resurrection nicht so gut ausfallen, wie sie unter normalen Umständen ausfielen. Welche Schlussfolgerung würde Blizzard daraus ziehen? Ganz einfach: „Es lohnt sich nicht, solche Spiel heutzutage zu entwickeln/zu remaken, wir bleiben bei den erfolgreicheren Modellen.“
Das, was die Boykotteure eigentlich erreichen wollen, erreichen sie eben nicht damit, sogar das genaue Gegenteil würde eintreten. Es macht natürlich keinen Sinn, ein misslungenes Remake trotzdem zu erwerben, nur damit Remakes oder auch neue ähnliche Spiele entwickelt werden. Darum ging es mir gar nicht (Zitat: „Einige Spieler werden sich das Diablo-2-Remaster nicht kaufen,
auch wenn es sehr gut werden sollte, weil Blizzard das Warcraft-3-Remaster in den Sand gesetzt hat. Von solchen Aktionen halte ich nichts. So was ist nämlich absolut kontraproduktiv.“), und das würde auch nur dazu führen, dass sich Blizzard denkt: „Klasse, kaum Aufwand reingesteckt und sogar fehlerhaft produziert, aber trotzdem rollt der Rubel! Das lohnt sich also."
Also noch mal und stark vereinfacht, Zahlen sind nur aus der Luft gegriffene Beispiele, um mein Ansinnen zu verdeutlichen:
Blizzard produziert irgendein hippes, modernes Spiel, das von den "Nischen-Spielern" boykottiert, von den modernen Spielern aber gefeiert wird. Verkaufszahlen: 1 Mio. Stk.
Blizzard produziert ein klassisches Spiel, das jedoch von den "Nischen-Spielern" trotz seiner Qualität boykottiert wird. Verkaufszahlen: 500.000 Stk. (Die aktuelle Spielergeneration kann damit wenig anfangen, sie kauft es also kaum. Ohne Boykott der "Nischen-Spieler" wären es - Spekulation! - auch 1 Mio. Stk. gewesen.)
Blizzard wird sich demzufolge künftig nur noch auf moderne Spiele konzentrieren. Hätten die "Nischen-Spieler" ihre Boykotthaltung aufgegeben, bestünde eine realistische Chance, dass sie auch in Zukunft bedient werden.
„Ich weiß nicht, ob ich meine Meinung einmal ändern werde, jetzt jedenfalls bin ich überzeugt, dass Schopenhauer der genialste aller Menschen ist […]. Wenn ich ihn lese, ist mir unbegreiflich, weshalb sein Name unbekannt bleiben konnte. Es gibt höchstens eine Erklärung, eben jene, die er selber so oft wiederholt, nämlich dass es auf dieser Welt fast nur Idioten gibt.“ – Leo Tolstoi über Schopenhauer