Drian Vanden hat geschrieben: ↑24.07.2021 21:31
Ich habe keine Aussagen über eine
Gruppe von Menschen getätigt, noch habe ich nicht die leistete Ahnung, wen du mit dieser Gruppe meinst.
Bezog sich auf den Kommentar "Ich weiß nicht, was es mit der männlichen Spezies ist (...)".
Ich stelle lediglich deine These in Zweifel, von ein bisschen bis absolut, dass eigene Erfahrungen keine Erkenntnisse seien. Natürlich sind sie das. Was man mit ihnen macht und ich welche Kontexte sie zu betrachten sind, das ist entscheidend. Aber deinem super allgemein gehaltenen "Eigene Erfahrungen sind keine Erkenntnisse" kann ich beim besten Willen nicht zustimmen, ihm nicht einmal logisch folgen.
Ganz einfach. Wenn ich eine Erfahrung mache, dann ist das meine Erfahrung. Erfahrungen sind subjektiv und selektiv, entsprechend kann ich daraus keine allgemeinen Erkenntnisse ableiten. Sprich, wenn ein Mensch mit Attribut X eine Handlung Y tut, dann kann ich aus dieser Korrelation keine zwingende Kausalität ableiten, auch nicht wenn mir das mehrmals begegnet.
Während ich diesen Satz ohnehin viel zu schwammig formuliert finde, bin ich ganz eindeutig der Meinung, dass die Gesamtheit aller individuell gemachten Erfahrungen, die in den letzten Jahrzehnten strafrechtlich, wissenschaftlich und gesellschaftlich gesammelt, ausgewertet und präsentiert wurden, ganz eindeutig belegt haben, dass die Frage sich nicht mehr darum dreht, WO oder OB sexuelle Belästigung geschieht, sondern WIE und DASS man ihr begegnet.
Es geht hier aber um das OB. Es geht hier darum ob etwas stattgefunden hat oder nicht und wenn etwas stattgefunden hat, wie das stattgefunden hat. Es geht hier u.A. um mögliche Straftaten. Und diese Frage kann hier niemand beantworten, es kann sein oder kann nicht sein, das ist derzeit zu untersuchen, festzustellen und ein Urteil zu sprechen. Und falls die Firma nicht schon längst etwas getan hat, ist dann die Frage wie sie ein möglicherweise bestehendes Problem anzugehen hat.
Es wäre der Angelegenheit dienlich, wenn du auf solche flappsigen Phrasen verzichten würdest. Der Ansatz sollte in allererster Linie sein, Aussagen ernstzunehmen. Indem du sofort schreibst: "Alles nur Hörensagen!", ist das schon die Vorverurteilung als (beabsichtigt motivierte) Unwahrheit einer Aussage.
Nein, das ist keine Vorverurteilung als Unwahrheit. Diese Aussagen sind weder ernstzunehmen, noch nicht ernstzunehmen, sondern schlicht zu ignorieren. Menschen aus der Firma äußern sich aber sie tun das nicht als Zeugen in einem Prozess, sondern wie du und ich als User mit einer Meinung. In diesem Fall mit der Meinung gegen die Verlautbarung des Unternehmens in dem sie arbeiten.
Jeder darf seine Position haben. Und mir steht zu, für deine kein Verständnis zu finden.
Darfst du sicherlich, ohne Frage.
greenelve hat geschrieben: ↑24.07.2021 21:39
Worüber wir im Speziellen reden, ist deine Meinung den Thread direkt zu schließen, gar nicht über die Ereignisse zu reden.
Die Kommentare wurden auf 4players auch schon zugemacht. Wenn die Kommentare nicht ums Thema gingen, zu sehr ins Menschenverachtende, strafrechtliche abdrifteten. Genauso wie Spiegel Online usw.die Kommentare abschalten, wie auch bei Youtubevideos und keine Diskussion stattfindet. Wobei Spiegel Online, Youtubekanäle es auch gerne präventiv machen, um beleidigende und verachtenden Kommentaren gar keine Bühne zu geben, sich nicht erst mit Moderation beschäftigen zu müssen.
Der Thread ist offen, Gespräche laufen, haben sich deine Befürchtungen bewahrheitet in dem Maße, dass man die Diskussion von Beginn an beenden muss? (...)
Bereits auf der ersten Seite haben wir die Erwähnung des Selbstmords, die Meinungen von Mitarbeitern und ganz generell fällt mir bei dem Thema, bspw. Kotaku, direkt die Tendenz dazu auf, die Anschuldigungen als zutreffend anzusehen. Ich sehe die Gefahr also als sehr hoch an, dass es sehr schnell zu einer Vorverurteilung kommt. Natürlich macht hier 4Players Schluß bei den von dir erwähnten Sachen, was ja auch gut und richtig ist aber präventiv bei derart juristisch relevanten Sachen, wo es um den Schaden an Leib und Seelenheil von Menschen geht vorzugehen, halte ich für wesentlich besser als User auf der Klinge tanzen zu lassen bis dann irgendwann einer vielleicht die Grenze dessen was gesagt werden darf überschritten wird. Ich empfinde den Weg der dahin geht schon als genauso problematisch wie das was dann am Ende erfolgt. Wie gesagt hier hat sich ein Mensch das Leben genommen und ich finde, es sollte gar nicht erst die Möglichkeit bestehen darüber auch nur ansatzweise öffentlich spekulieren zu dürfen.
Totschweigen ist denke ich in dieser Hinsicht besser als eine Diskussion, die am Ende in einem Für und Wider ausartet, ob etwas stattgefunden hat oder nicht. Wobei Totschweigen so ja nicht stimmt, berichtet werden soll ja durchaus, nur die öffentliche Diskussion einer Schuldfrage in diesem Zusammenhang finde ich gelinde gesagt sehr schwierig.
Ein Beispiel, warum man nicht schweigen sollte: Robert Enke hat sich wegen Depressionen das Leben genommen. Und die öffentliche Diskussion darüber hat das Thema Deppressionen stärker in die Wahrnehmung der Gesellschaft gebracht. Dafür haben sich Familie und Freunde eingesetzt. Damit es anderen nicht widerfährt. Ganz ohne Geschmacklosigkeit.
Da gebe ich dir ja auch völlig Recht. Es ist auch wichtig solche Themen zu besprechen und diskutieren. Wir besprechen hier ja auch immer wieder gesellschaftliche Themen. Aber hier besprechen wir etwas, ohne sicher sein zu können was und wie und warum etwas geschehen oder nicht geschehen ist. Ich habe die Dinge gelesen, wie gesagt die News selbst ist ja korrekt aber ich kann mir einfach nichts vorstellen, was ich dazu inhaltlich sagen könnte. Ich kann nicht sagen, dass da nichts passiert wäre, ich kann nicht sagen dass da nichts passiert wäre, ich kann einfach nur sagen, dass hier eine Aufklärung stattfinden muss, von Stellen die dafür zuständig sind und wenn dann das eine oder das andere oder eben etwas dazwischen herauskommt, dann finde ich es auch richtig die Ergebnisse zu diskutieren. Also auch hier meine ich.
Und auch die früheren Diskussionen haben schon gezeigt, dass nicht alles so einfach ist und dasselbe gilt für MeToo. Ich erinnere mich auch an das Video mit der Frau die 20 min durch die Stadt läuft allerdings weiß ich nicht ob wir dasselbe meinen. Ich erinnere mich an eines in Ägypten. Aber das ist eben auch ein Punkt, keinem Extrem in so einer Frage eine potentielle Bühne zu bieten, die zu einer Vorverurteilung führt (worunter ich auch ein generelles Freisprechen verstehe).
Zum Abschluss:
Wessen Welt sich verfinstert und Gedanken endlos kreisen, möchte ich folgende Seite ans Herz legen:
Es gibt Hilfe, auch in scheinbar ausweglosen Situationen. "Ich weiß nicht mehr weiter", "Ich kann nicht mehr": Wenn Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie unbedingt, mit jemandem darüber zu sprechen - egal, ob Familie, Freunde oder Menschen, die sich auf diese Themen spezialisiert haben.
Schnelle Hilfe: Telefonseelsorge (0800 111 0 111), Nummer gegen Kummer (116 111), im Notfall Polizei (110) oder Rettungsdienst (112) anrufen!
Danke auch dafür, ich denke das ist sehr wichtig.