Ich hab mein nicht so heiß geliebtes SNES – Gebrauchtkauf 2004, weil die Frau Mario Kart spielen wollte, danach durfte ich einen Gamecube haben – auch seit mehreren Jahren bei 'nem Freund, der mich immer wieder mal dran erinnert.Guffi McGuffinstein hat geschrieben: ↑05.08.2021 20:14 Die Freundschaft von der ich sprach hatte nichts mit fehlenden Gemeinsamkeiten zu tun. Man konnte über alles reden, hat zusammen gesoffen usw. und auf einmal keine Reaktion mehr. Sogar sein früher heiß geliebtes SNES steht immer noch bei mir und es scheint ihn nicht zu interessieren.
Zu den unterschiedlichen Lebensentwürfen sag ich, dass es wahrscheinlich nicht nur daran liegt. Ich hab 'ne Freundin aus Abizeiten, mit der ich allerdings auch schon in der fünften und sechsten Klasse war, nur waren wir da nicht befreundet. Meine Frau und ich kinderlos, wohnen seit fast 20 Jahren nicht mehr in meiner Heimatstadt, aber nie weiter als eine Autostunde entfernt, sind mehrmals im Monat bei meinen Eltern zu Besuch, teils auch im Urlaub ein, zwei Wochen zum Häuserhüten da. Sie ist mit ihrer Jugendliebe aus der Abistufe verheiratet, sie haben drei Kinder, bewohnten im Haus ihrer Eltern während der selbst durchgeführten Modernisierung von Opas alter Wohnung das Erdgeschoss, haben danach mit den Eltern getauscht und das Obergeschoss bezogen, dort modernisiert – Oma, Opa, Mann und Frau, drei Kinder in zwei Wohnungen unter einem Dach. Das wäre nichts für uns. Ich meine: He, meine Frau wollte auch keine Kinder, meine Schwiegermutter lebt in Brasilien … perfeito!
Wir haben es vor ein paar Wochen tatsächlich geschafft, uns nach sechs Jahren mal wieder zu treffen. Und wir haben wie zuvor schon angeknüpft, als hätten wir uns letzte Woche erst gesehen. Ich hab die Stunden genossen, mit ihrem Mann über Gott (naja, nicht Gott) und die Welt geplaudert, wen gibt's von damals noch, ach, ihr geht auch nicht zu Klassentreffen, mit dem mittleren Sohn Federball gespielt, mit ihr den neu gekauften Frontgepäckträger vormontiert und die weiteren Schritte druchgegangen. Einfach die Stunden genossen und hoffentlich sehen wir uns dieses Jahr nochmal. Kommt zu uns, eure Jungs und ihr könnt gerne in den Pool hüpfen.
Ich schaue seit 27 Jahren viel zu viele Filme. Meine Mutter hat mich Mitte der Neunziger fast jeden Freitag und Samstag in die Videothek begleitet, damit ich FSK16|18|SPIO/JK leihen konnte, ich hab zweieinhalb Jahre in einer Videothek gearbeitet und den 50-Prozent-Mitarbeiterrabbat und die Happy Hour (nur einen Tag bezahlen) gut genutzt. Er konnte in diesem Jahr mit seinen älteren (13 und 9 glaub ich) Zurück in die Zukunft gucken und war überrascht, wie wenig kindgerecht der Film teils ist (ich hab ihn auch mit 10 das erste Mal gesehen, wenn ich mich nicht irre).
Ja, dann unterhält man sich halt nicht über den Netflix-Film, der gestern erschien, oder die Serienstaffel von letzter Woche, sondern über die Klassiker von vor 40, 30, 20 Jahren. Oder darüber, wie obsessiv ich um die Jahrtausendwende bei meinen kuratierten Videoabenden war.
Nach Geschwistern sind alte Freunde unsere wichtigste Brücke zu unserer eigenen Vergangenheit und anders herum wir für unsere Freunde. Aber manchmal lebt man sich auch auseinander, ohne zu wissen, warum. Der Kontakt reißt einfach ab, keiner der Beiden bemüht sich, man hofft aber irgendwie noch auf … ja, worauf? Die zufällige Begegnung oder eine SMS (ich hab seit 1997 die selbe Handynummer), doch statt dessen schickt jemand anders das Foto einer Todesanzeige. Auch schon passiert.
Also kurz: Wenn sich keiner von Euch mehr bemüht, dann wollt Ihr beide keinen Kontakt mehr. Wenn es Dir wichtig ist, dann kommuniziere das und sei bereit, den Freund in seiner neuen, anderen Lebenslage zu akzeptieren und Dich mit ihm darüber zu freuen. Er sollte seinerseits natürlich auch Anteil an Deinem Leben nehmen, ohne negative Gedanken. Bemüht sich einer von Euch und der andere reagiert nicht oder blockt ab, dann ist es auch vorbei. Manchmal passiert das.
Und immer dran denken: Wer Deine wahren Freunde sind, erkennst Du am Umzugstag.