D_Sunshine hat geschrieben: ↑05.09.2021 07:32
batsi84 hat geschrieben: ↑05.09.2021 00:15
Dementsprechend denke ich, dass CD Projekt Kunden und Investoren bewusst belogen hat, um eine weitere Finanzierung zu ermöglichen. Mit Ehrlichkeit hätte man wahrscheinlich genau das Gegenteil erreicht und würde heute nicht mehr existieren.
Das bezweifel ich stark.
In den diversen Investor-Calls hatte CDPR selbst durchblicken lassen, wie gut sich immernoch der Witcher verkauft und Gwent kommt da auch noch hinzu.
Ich denke wenn man z.B. früh genug gesagt hätte "Sry, kommt erst Ende 2021" hätte es viel Aufschrei, Enttäuschung und vielleicht auch wieder ein paar Morddrohungen gegeben, aber das Game wäre auch so fertig geworden und der Ruf des Studios immernoch intakt.
Klar wären die Investoren angepisst gewesen, aber das sind sie jetzt auch, genau wie die Kunden.
Ohne jetzt den aktuellen Jahresbericht des Unternehmens auf den Kopf gestellt zu haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass die laufenden Einnahmen von "The Witcher 3" und "Gwent" ausreichen, um ein Mammut-Projekt wie CP2077 weiter zu finanzieren.
Ich möchte mich nicht auf meine Theorie versteifen, nur ist es für mich aktuell die plausibelste Erklärung für das Verhalten der Polen; vorausgesetzt CD Projekt hat nicht noch weitere Einnahmequellen, die mir entgangen sind.
Außerdem halte ich es für wahrscheinlich, dass eine weitere Verschiebung um ein Jahr dafür gesorgt hätte, dass das Interesse an der Marke "Cyberpunk 2077" verschwunden wäre.
Aktuell muss sich CD Projekt zurecht eine Menge Kritik gefallen lassen, aber das Franchise bekommt weiterhin Aufmerksamkeit und wird diskutiert. Nur würde ich mir persönlich weniger Groll und Bashing wünschen, sondern eine Diskussion darüber, in wie weit man Spiel noch sicher über die Ziellinie bringen kann.
Ergänzend kann ich noch dazu sagen, dass ich für meinen Teil weiterhin mit CP2077 das Problem habe, dass ich nicht weiß was für ein Spiel es sein möchte.
Ist es jetzt eine Hommage an die "Bladerunner" Filme mit Harrison Ford? Orientiert es sich mehr an seinem Vorbild "Cyberpunk 2020" von 1988? Ist es ein "The Witcher" mit Laserwummen? Möchte es eine Gesellschaftssatire à la "Grande Theft Auto" sein? Oder will es gar kein Rollenspiel sein, sondern nur große Geschichten erzählen?
Zumindest ich habe aktuell den Eindruck, dass mir weder die Entwickler noch die Spiele-Community auf die Fragen eine Antwort geben können. Da wird auch ein Nachreichen der versprochenen Inhalte in meinen Augen nichts ändern.
Aus dem Grund besteht bei mir aber auch weiterhin ein Interesse an dem Spiel; auch wenn es bestimmt noch zwei Jahre dauern wird, bis ich Antworten bekomme
zuloo hat geschrieben: ↑05.09.2021 09:47
batsi84 hat geschrieben: ↑05.09.2021 00:15Wenn man dann komplette Transparenz und Ehrlichkeit seitens der Unternehmen erwartet,
dann ist man am Ende dennoch mitverantwortlich, wenn man über den Tisch gezogen wird.
Nein ist man nicht, wie kommst Du darauf?
Wäre es so, würde es den Tatvorwurf des Betruges ad absurdum führen weil dem Betrogenen immer eine Mitschuld träfe, aber dem ist nicht so.
Im Falle von Cyberpunk 2077 kann man mindestens von irreführender Werbung sprechen und die Grenze zu Betrug ist da sehr dünn.
Den Käufer trifft aber keinerlei Schuld wenn es sich auf das verlässt was der Verkäufer ihm sagt und daraufhin einen Kauf tätigt.
Mir geht es nicht um irgendwelche Schuldzuweisungen im Bezug auf den Kunden. Es ist nur gang und gäbe, dass Unternehmen nicht immer mit offenen Karten spielen. Das heißt im Umkehrschluss, dass man sich als Kunde auch kritisch mit dem jeweiligen Produkten auseinander setzen muss.
Klar muss sich ein Unternehmen an geltendes Recht halten und für die Funktionalität und Transparenz seiner Produkte einstehen. In der Praxis sieht es aber oft leider anders aus, weswegen ein blindes Vertrauen auf den Hersteller in meinen Augen sehr naiv ist.
Ich werfe CD Projekt auch keine Profitgeilheit vor. Aber für ihre Kreativprozesse brauchen sie Kapital, welches sie dieses Mal mit ziemlich fragwürdigen Methoden generiert haben.