Halueth hat geschrieben: ↑06.10.2021 10:46
Ich denke worum es aber doch geht ist einfach mal diese Pauschalaussagen im Vorfeld: "ich würde nie eine Transfrau daten". Also völlig unabhängig ob man dann nicht doch irgendwann mal eine Transfrau kennenlernt, oder eben nicht.
Für sich selbst im Kopf hat doch jeder diese eine Traum- oder Wunschvorstellung wie der/die Partner/in auszusehen, oder sich zu verhalten hat. Aber zu sagen ich würde nie eine Transfrau daten ist in meinen Augen genauso dumm, wie zu behaupten "ich werde nie eine Blondine daten". Und dann wackelt da doch eine Blondine in mein Leben, ich verliebe mich, aber weil ich keine Blondinen mag, setz ich die Beziehung in den Sand?
Klar ist eine Haarfarbe was anderes. Man könnte auch das Gewicht, bzw. die Körperfülle nehmen. Würde ich was mit einer eher dickeren Frau anfangen? In meinem Kopf nicht. Ausgesprochen (so wie ich hier das grad getan habe) könnte man von Bodyshaming sprechen. ICh würde aber niemals ausschließen, dass es nicht die eine Frau geben könnte, die mir doch den Kopf verdreht und einige Kilos zuviel auf den Rippen hat. Also wenn ich nicht schon verheiratet wäre
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Aber auch hier: ich würde meine Frau doch nicht verlassen, nur weil sie etwas zulegt.
Es gibt ja auch Transfrauen, denen sieht man es nicht an, dass sie überhaupt Transfrauen sind. Wichtig ist eben Offenheit, von Anfang an. Und auch einen möglichen Kinderwunsch kann man ja anderweitig bewerkstelligen, da dieser Wunsch ja auch von Transfrauen kommen kann. Wir leben in einer Gesellschaft, wo sowas technologisch möglich ist. Jetzt müssen wir nur noch als Gesellschaft an sich so weit kommen, dass da niemand in irgendeiner Weise stigmatisiert wird und das ist verdammt schwer, aber in Teilen der Bevölkerung durchaus schon möglich.
Ich verstehe schon was Du und auch Vanika sagen wollt, wo die Liebe eben hinfällt. Sie sollte keine Grenzen kennen. Ich teile das. Natürlich kann man auch nie ausschließen, in wen man sich vielleicht mal verliebt, auch das stimmt. Dennoch gibt es für manche aber auch absolute No-Gos und mein Beispiel mit dem eigenen Nachwuchs ist doch bezeichnend genug.
Klar, kann mittels Samenspende oder gar Embryonenspende im Ausland der Wunsch nach Nachwuchs gestillt werden. Gibt nicht umsonst diverse Kinderwunschzentren. Ich bin da offen für. Das ist für viele aber keine Alternative und für manche nicht mal erschwinglich. Das gilt es zu tolerieren und respektieren!
Vanika´s von mir zitierter Satz war es, der mich zum Kommentar "zwang" - es ist eben nicht immer egal und auch nicht transphob, wie sie es später nennt. Das wollte ich mit meinem Beispiel verdeutlichen.
Man ist doch nicht feindlich einer Gruppe gegenübergestellt, nur weil man mit besagter Gruppe keine sexuelle Partnerschaft eingehen möchte. Das ist ja mal eine Aussage. Ich meine, ich könnte mir auch nicht vorstellen, mit einer 80jährigen durch die Betten zu hupfen. Und ja, ich würde es sogar im Vorfeld ausschließen. Deshalb bin ich doch nicht omafeindlich. Sorry, wegen des zugegebenermaßen plumpen Vergleichs.
Es ist einfach völlig normal, Vorlieben oder Abneigungen bei der Partnerwahl zu haben und es gibt etliche Beispiele, wie Du ja auch schreibst. Wir können solche Menschen gerne oberflächig und kurzsichtig nennen, aber dumm oder transphob finde ich in dem Kontext unpassend. Es geht einfach niemanden etwas an. Menschen, die Transgender benachteiligen oder grundsätzlich schlecht behandeln, sollten transfeindlich genannt werden. Sie sind es nämlich auch!
Und bei all meinem Verständnis Leuten gegenüber, die sagen,
"Transgender kommen mir nicht in die Kiste oder möchte ich nicht als Ehemann oder Ehefrau", ist es wichtig, Transfrauen und -männer in unserer Gesellschaft vollumfänglich anzunehmen und keine Unterscheidung zur Masse vorzunehmen. Aber bei der Partnerwahl… Hach, es ist eben kein ganz einfaches Thema.
VG
" Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben. "
- Bertrand Russel (1872-1970)