Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

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Temeter 
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Temeter  »

Denke mal, dass "Neger" alleine schon deswegen hauptsächlich einen negativen Beigeschmack hat, weils eben aus der Zeit gefallen wirkt, und Leute in der Vergangenheit vermutlich eher rassistisch dachten als heutzutage. Das Wort benutzt heutzutage also kaum einer mehr, man sagt mittlerweile einfach Schwarzer. Und wenn jemand den alten Begriff benutzt, dann fragt man sich schon, ob da nicht mehr hintersteckt.

Wobei für einige selbst "Schwarz" für einige nicht korrekt genug ist, und daher kommt das "farbiger". Das finde ich wiederum eher unsinnig; sicher mag Schwarzer ein grober Holzhammerbegriff sein, aber das ist Weißer ja auch.
Schließlich sind diese Rassenkonstrukte meistens ziemlich künstlich und arbiträr, da wurden eben Kategorien ausgedacht und massig Bedeutung rein interpretiert, die selten die Realität wiederspiegelte.
johndoe711686
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von johndoe711686 »

Wenn ich mich nicht täusche, ist schwarzer Mensch noch eher geduldet als farbiger Mensch.

Wenn ich mitbekomme dass jemand das N-Wort oder das Z-Wort benutzt, dann meistens bewusst weil man es ja eigentlich nicht mehr sagt. "Ich hab total Lust auf N-Küsse, ach das sagt man ja nicht mehr, höhöhö". Es ist bewusst um zu provozieren. Denn so ziemlich jeder weiß, dass diese Wörter problematisch sind und kaum jemand nutzt das inzwischen einfach nur so. Da am ehesten noch die Ü80er.

Und ja, auch der M-Kopf gehört dazu und nein, weil ein schwarzer Mensch das Wort ok findet oder das alles albern findet, ändert das nichts daran, dass die "Community" es als problematisch ansieht.

Wenn "Kalklatte" für die meisten weißen Menschen ein historisch negatives Wort zum diskriminieren wäre und ich, als weißer Kerl, fände das aber lustig und toll, würde das auch nichts am gesellschaftlichen Konsens ändern.

Diskriminierende Wörter werden nicht harmlos, sobald man eine Person der Gruppe findet, die das für harmlos hält. Daher ist auch diese ständige Angst, dass man bald gar nichts mehr sagen dürfe so ein Unsinn. Es geht nicht darum, was zwei drei Leute blöd finden, sondern der Konsens einer gesellschaftlichen Gruppe.
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 07.10.2021 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
chrische5
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von chrische5 »

Hallo

Und wie groß ist erst die Aufregung, wenn man pauschal als Nazi bezeichnet wird, obwohl es vielleicht gar nicht als Beleidigung gemeint war....

Christoph
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Kant ist tot!
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Kant ist tot! »

Wulgaru hat geschrieben: 07.10.2021 17:29 Es mag sein das man das eine als noch krasser verwendet, aber es läuft nicht darauf hinaus das das andere noch halbwegs okay ist.
Jupp, da können wir uns absolut drauf einigen. Ich habe ja selbst 2 Anekdoten angebracht, bei denen ich mich an dem Wort gestört hatte.

Wulgaru hat geschrieben: 07.10.2021 17:29 Was deinen Opa und meinen angeht, geht es mir auch nicht darum meinen als Woke hinzustellen. Ich sage nur das beide nicht das Alter als Ausrede haben, weil bereits zu einer Zeit als beide im besten Saft des Lebens gestanden haben, sowas thematisiert wurde. Mag sein das es damals trotzdem hoffähiger war, daran gibt es kaum einen Zweifel, aber man kann sich nicht darauf berufen, dass das früher halt normal war und man es nicht anders gelernt hat (okay...zum Zeitpunkt als unsere Opas in der Schule waren hat man es so gelernt, aber man bleibt auch mit 30, 40 nicht stehen ;) ).
Eine Ergänzung noch zu der Thematik: Ich habe auch das Gefühl, dass es hier unterschiedliche Grundlagen in Ost und West gab. Da braucht man ja nur schauen, welche Ansichten östlich von uns oft vorherrschen. Und in der DDR gab es ja sowieso keinen Rassismus, weil den durfte es ja auch nicht geben. Von daher gab es im Osten wahrscheinlich einfach auch weniger Auseinandersetzung mit dem Thema. Im Sinne von nach innen gerichtet kritisch. Und während der Westen schon länger viel Zuwanderung hatte, schmorte der Osten mehr oder weniger im eigenen Saft.
Wulgaru hat geschrieben: 07.10.2021 17:29 Vor allem aber können das Menschen die jetzt so 40+,50+ sind und die genauso argumentieren lange nicht mehr. Um die geht es mir fast mehr als um unsere Opas, denn mit solchen Leuten führe ich im tatsächlichen Alltag solche Diskussionen. Dieses Argument darf finde ich einfach nicht gelten. Aber genau da kommen diese beschissenen Schaumkussgeschichten derart häufig auf, das der meiste Kredit den das von mir bekommt offenbar Trotz ist.
Auch hier wieder Zustimmung. Da sind ja noch mal 30-40 Jahre Unterschied ca. zu unseren Großvätern. Weil du Erfahrungen mit Alltagsrassismus angedeutet hast: Da kann ich Ost und West (bzw. spezifische Regionen) ganz gut vergleichen. In Sachsen aufgewachsen, aber mittlerweile seit 10 Jahren in BaWü. Es ist einfach ein riesengroßer Unterschied. Hier ist alles sowieso total durchmischt, bei mir im Büro sprechen wir die Hälfte der Zeit Englisch. In Sachsen, besonders im ländlichen Raum, ist das einfach anders. Dementsprechend sind gewisse Ressentiments auch weiter verbreitet.
johndoe711686
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von johndoe711686 »

Kant ist tot! hat geschrieben: 08.10.2021 09:05 Eine Ergänzung noch zu der Thematik: Ich habe auch das Gefühl, dass es hier unterschiedliche Grundlagen in Ost und West gab. Da braucht man ja nur schauen, welche Ansichten östlich von uns oft vorherrschen. Und in der DDR gab es ja sowieso keinen Rassismus, weil den durfte es ja auch nicht geben. Von daher gab es im Osten wahrscheinlich einfach auch weniger Auseinandersetzung mit dem Thema. Im Sinne von nach innen gerichtet kritisch. Und während der Westen schon länger viel Zuwanderung hatte, schmorte der Osten mehr oder weniger im eigenen Saft.
Naja, mit solchen Pauschalisierungen wäre ich vorsichtig. Auch im ländlichen Bayern oder Niedersachen sind nicht alle multi kulti. Und den Osten als "rechter" zu bezeichnen greift etwas zu kurz. Den Erfolg der AfD kann man nicht nur auf stärker werdende rechte Kräfte schieben, da kommt viel zusammen. Mag sicherlich mit rein spielen, aber rechte Idioten hast du in BaWü etc. genau so.
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Grauer_Prophet
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Grauer_Prophet »

Ich habe 3 Schwarze im Bekanntenkreis von denen 2 mit Negerküssen,Mohr im Hemd und ähnlichen kp haben.
Sie würden es zwar Seltsam finden wenn sie jemand als Neger ansprechen würde etc (zu uns sagt ja auch niemand hey weißer) aber sie meinen wenn das Wort mal fällt kriegen Weiße oft eher die Krise als Schwarze.Im Kontext ist es halt auch zu betrachten.Scheiß N.ger -braucht man ja nicht viel dazu sagen.10 kleine N.gerlein -was solls (zitat)....

Da es aber durchaus schwarze Menschen gibt die sich daran stören (also an N.ger) und man das Wort nicht braucht lassen wir es halt sein.
Mohr im Hemd zu verbieten halte ich für übertrieben.Wobei wenns da an passenden anderen Namen gibt (hab mal Obama im Pyjama gesehen etc) wärs a ok.Schokokuchen ist mir zu plump.
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Bachstail
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Bachstail »

Grauer_Prophet hat geschrieben: 08.10.2021 09:22 Ich habe 3 Schwarze im Bekanntenkreis von denen 2 mit Negerküssen,Mohr im Hemd und ähnlichen kp haben.
Es gibt auch bei solchen Themen eben oft zwei Seiten.

Mir hat mal ein Mensch schwarzer Hautfarbe recht ausführlich erklärt, warum er zum Beispiel die Begriffe BIPOC und POC vehement ablehnt und sie sogar für diskriminierend hält, genauso wie nahezu jeder Mensch aus Latein-Amerika Dir erklären wird, dass er den Begriff "latinx" ablehnen wird, der überwiegend in den Staaten genutzt wird, um die Gruppe der Hispanics zu beschreiben, nur dass "latinx" inklusiver sein soll ob der Tatsache, dass die spanische Sprache eine gegenderte Sprache ist.
Zuletzt geändert von Bachstail am 08.10.2021 09:35, insgesamt 1-mal geändert.
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EintopfLeiter
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von EintopfLeiter »

Spoiler
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Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: 07.10.2021 18:10 Wenn ich mich nicht täusche, ist schwarzer Mensch noch eher geduldet als farbiger Mensch.

Wenn ich mitbekomme dass jemand das N-Wort oder das Z-Wort benutzt, dann meistens bewusst weil man es ja eigentlich nicht mehr sagt. "Ich hab total Lust auf N-Küsse, ach das sagt man ja nicht mehr, höhöhö". Es ist bewusst um zu provozieren. Denn so ziemlich jeder weiß, dass diese Wörter problematisch sind und kaum jemand nutzt das inzwischen einfach nur so. Da am ehesten noch die Ü80er.

Und ja, auch der M-Kopf gehört dazu und nein, weil ein schwarzer Mensch das Wort ok findet oder das alles albern findet, ändert das nichts daran, dass die "Community" es als problematisch ansieht.

Wenn "Kalklatte" für die meisten weißen Menschen ein historisch negatives Wort zum diskriminieren wäre und ich, als weißer Kerl, fände das aber lustig und toll, würde das auch nichts am gesellschaftlichen Konsens ändern.

Diskriminierende Wörter werden nicht harmlos, sobald man eine Person der Gruppe findet, die das für harmlos hält. Daher ist auch diese ständige Angst, dass man bald gar nichts mehr sagen dürfe so ein Unsinn. Es geht nicht darum, was zwei drei Leute blöd finden, sondern der Konsens einer gesellschaftlichen Gruppe.

Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: 07.10.2021 18:10 Wenn ich mich nicht täusche, ist schwarzer Mensch noch eher geduldet als farbiger Mensch.
Korrekt!

Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: 07.10.2021 18:10 Und ja, auch der M-Kopf gehört dazu
Der Begriff Mohrenkopf stand schon in den 60igern auf dem Prüfstand und das zurecht, wie ich finde.
Kurze Geschichte hierzu:

https://www.watson.ch/schweiz/analyse/5 ... wort-kommt

Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: 07.10.2021 18:10 und nein, weil ein schwarzer Mensch das Wort ok findet oder das alles albern findet, ändert das nichts daran, dass die "Community" es als problematisch ansieht.
Du sprichst etwas an, womit ich auch schon konfrontiert wurde. Das gipfelte irgendwann in einem Video, das mir gezeigt wurde und doch Beweis dafür wäre. Hier sah man nun einen Dunkelhäutigen, der das in einer Art Interview beteuerte und letztlich sogar dazu aufrief, man solle sich seine Sprache nicht nehmen lassen und weiterhin die N- und M-Worte nutzen.

Das Makaber daran war, jene, die dieses Video hochluden, konnten nach kurzem Blick in ihre Playlist, eindeutig als rechts, völkisch, etc. erkannt werden. Die restlichen Videos und Beiträge waren zu eindeutig.

Mir ging gleich die Frage durch den Kopf, ob der Interviewte vielleicht sogar mit ein paar Euros geködert wurde, um solche Aussagen vor der Kamera zu tätigen. Der Quatsch enstand recht unpersönlich in einer Einkaufsstraße. Muss natürlich nicht so sein, wirkte auf mich aber irgendwie so.
Das Schlimmste daran ist, besagtes Video hatte recht hohe Klickzahlen und man kann sicher sein, dass es einige abholt und andere auch wieder von dem schwachsinnigen Inhalt überzeugen soll und letztendlich auch überzeugt.

Sicher gibt es auch viele betroffene, die kein Problem mit solchen Titulierungen haben. Es ist aber völliger Nonsens es dann auf alle übertragen zu wollen.

VG
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 08.10.2021 09:53, insgesamt 3-mal geändert.
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FlintenUschi
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von FlintenUschi »

Temeter  hat geschrieben: 07.10.2021 17:44 Wobei für einige selbst "Schwarz" für einige nicht korrekt genug ist, und daher kommt das "farbiger". Das finde ich wiederum eher unsinnig; sicher mag Schwarzer ein grober Holzhammerbegriff sein, aber das ist Weißer ja auch.
Bei diesem Begriff bin ich auch sehr verwirrt. Als Kind hat man mir deutlich beigebracht, daß "Farbiger" rassistisch sei, weil es bewusst Weiße von Menschen mit anderen Hautfarben separiert, und somit nichtweiße Haut als minderwertig darstellt. Anderweitig ergibt die Benutzung dieses Wortes auch keinen anderen Sinn, weil eigentlich jede Hautfarbe farbig ist. Auch weiß.

Seit einiger Zeit bezeichnen die Medien allerdings Nichtweiße wieder als "Farbige", zumindest in der englischen Variante "People of Colour". In selben Medien kommen dann auch deutschsprachige Schwarze zu Wort, die sich selber als irgendjemand "of Colour" bezeichnen. Ich versteh nicht warum das Wort jetzt plötzlich wieder in Ordnung ist, aber dann nur in der englischen Variante? Der Sinn ist doch derselbe: Es wird sprachlich zwischen Weißen und Nichtweißen separiert. Das erscheint mir eigentlich immer noch diskriminierend, nur will mir keiner erklären, warum das auf einmal nicht mehr so sein soll?

Ich weiß nicht inwiefern die Benutzung des Wortes medial inszeniert ist, weil sich die Nichtweißen aus meinem Umfeld eigentlich nicht so nennen. Genau dasselbe kenne ich ja schon von dem Begriff "LGBTQ". Auch so ein englisches Unwort, das von Homosexuellen oder Transsexuellen im Alltag nie benutzt wird und nur in den Medien existiert.
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Kant ist tot!
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Kant ist tot! »

Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: 08.10.2021 09:13
Kant ist tot! hat geschrieben: 08.10.2021 09:05 Eine Ergänzung noch zu der Thematik: Ich habe auch das Gefühl, dass es hier unterschiedliche Grundlagen in Ost und West gab. Da braucht man ja nur schauen, welche Ansichten östlich von uns oft vorherrschen. Und in der DDR gab es ja sowieso keinen Rassismus, weil den durfte es ja auch nicht geben. Von daher gab es im Osten wahrscheinlich einfach auch weniger Auseinandersetzung mit dem Thema. Im Sinne von nach innen gerichtet kritisch. Und während der Westen schon länger viel Zuwanderung hatte, schmorte der Osten mehr oder weniger im eigenen Saft.
Naja, mit solchen Pauschalisierungen wäre ich vorsichtig. Auch im ländlichen Bayern oder Niedersachen sind nicht alle multi kulti. Und den Osten als "rechter" zu bezeichnen greift etwas zu kurz. Den Erfolg der AfD kann man nicht nur auf stärker werdende rechte Kräfte schieben, da kommt viel zusammen. Mag sicherlich mit rein spielen, aber rechte Idioten hast du in BaWü etc. genau so.
Ich habe weiter unten ja noch meinen Vergleichshorizont etwas spezifischer formuliert. Die angesprochenen unterschiedlichen Grundlagen gab es aber nun mal.

BaWü wird auch öfters als Positivbeispiel für gelungene Integration herangezogen. Ich kann das aus meinen Erfahrungen im Verein, der Arbeit und auch im privaten Bereich bestätigen. Natürlich ist das nicht überall im "Westen" so, deswegen bleibe ich einfach spezifisch bei BaWü.

Und zum Osten: Gut, dann bleibe ich einfach in Sachsen. Natürlich rennen hier nicht nur Rechte rum. Und es ist auch ein Unterschied, ob du in Dresden oder Leipzig unterwegs bist oder in der Peripherie. Ich bin in der säschischen Schweiz aufgewachsen und da herrscht im Schnitt einfach ein ganz anderes Gedankengut. Auf den Haupt/Realschulen wurden irgendwelche Nazi-Samples (https://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_Schulhof-CD) verteilt. Wenn bei uns einer vom Gymnasium runterging, konntest du drauf warten, dass der nach paar Monaten Realschule als Nazi unterwegs war.

Wir hatten hier in der Ecke mit Reinhartsdorf einen Ort, der über 20% NPD gewählt hat. In meinem alten Tischtennis-Verein in Königstein war ein gewisser Uwe Leichsenring Mitglied, der wäre fast zum Bürgermeister gewählt worden und war dann später parlamentarischer Geschäftsführer der NPD-Landtagsfraktion, bis er bei einem Autounfall ums Leben kam. Denkst du, der wäre auch nur schief angeschaut worden? Der war ein wohl gelittenes Vereinsmitglied. Tenor: Der ist super nett und wenn der im Verein die Politik außen vor lässt, ist alles gut.

In Sachsen ist ganz ganz nüchtern rechtes Gedankengut einfach mehrheitsfähiger. Schau dir mal die Stimmverteilung zur Bundestagswahl in Sachsen an. Da war die AfD die stärkste Kraft.

Einerseits finde ich es auch sehr schade, wenn ständig meine Heimat Objekt des Spottes vom Rest Deutschlands wird. Siehe Böhmi oder Heute Show. Aber andererseits ist die Grundlage einfach da, das sind keine aus der Luft gegriffenen Klischees.
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EintopfLeiter
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von EintopfLeiter »

Grauer_Prophet hat geschrieben: 08.10.2021 09:22 Ich habe 3 Schwarze im Bekanntenkreis von denen 2 mit Negerküssen,Mohr im Hemd und ähnlichen kp haben.
Sie würden es zwar Seltsam finden wenn sie jemand als Neger ansprechen würde etc (zu uns sagt ja auch niemand hey weißer) aber sie meinen wenn das Wort mal fällt kriegen Weiße oft eher die Krise als Schwarze.Im Kontext ist es halt auch zu betrachten.Scheiß N.ger -braucht man ja nicht viel dazu sagen.10 kleine N.gerlein -was solls (zitat)....

Da es aber durchaus schwarze Menschen gibt die sich daran stören (also an N.ger) und man das Wort nicht braucht lassen wir es halt sein.
Mohr im Hemd zu verbieten halte ich für übertrieben.Wobei wenns da an passenden anderen Namen gibt (hab mal Obama im Pyjama gesehen etc) wärs a ok.Schokokuchen ist mir zu plump.

"Hey Neger" ist aber auch nicht ansatzweise gleichzusetzen mit "Hey Weißer".

Beschäftige Dich bitte mal mit der Historie des Wortes und höre nicht im 17. Jahrhundert damit auf!

Man findet immer jemanden, der kein Problem mit abwertenden Begriffen hat. Ich denke aber schon, dass die meisten das nicht so pralle finden. Ryan hatte das schon ordentlich umrissen. Darüber hinaus geht es nicht um Verbote, sondern um eine sinnvolle Sprachentwicklung.

VG
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Bachstail
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Bachstail »

FlintenUschi hat geschrieben: 08.10.2021 09:35Seit einiger Zeit bezeichnen die Medien allerdings Nichtweiße wieder als "Farbige", zumindest in der englischen Variante "People of Colour". In selben Medien kommen dann auch deutschsprachige Schwarze zu Wort, die sich selber als irgendjemand "of Colour" bezeichnen. Ich versteh nicht warum das Wort jetzt plötzlich wieder in Ordnung ist, aber dann nur in der englischen Variante?
Das hat die Person, mit welcher ich mich darüber unterhalten habe (das war ein Mensch schwarzer Hautfarbe), ebenfalls nicht verstanden.

Seine Argumentation war, dass der Begriff POC seiner Meinung nach aus zwei Gründen diskriminierend ist, zum einen, weil die Menschen dadurch den Begriff "schwarz" vermeiden und er somit in der Sprache "nicht mehr stattfinden darf", wie er es ausdrückte.

Er IST nunmal schwarz, demnach sollen ihn die Menschen doch auch bitte so bezeichnen, das würde man bei weißen ja ebenfalls tun.

Grund Nummer Zwei war, dass der Begriff POC für ihn so klingt, als wolle man Menschen wieder unterteilen in weiße Menschen und "den Rest" (person/people of color).

Diese Ansichten fand ich sehr interessant aber die Frage ist immer, wie represäntativ solche Gegenmeinungen sind, kommt das unter Betroffenen häufig vor oder ist solch eine Meinung eher eine Seltenheit ?

Das wird wahrscheinlich niemand beantworten können, da sich ein Großteil der betroffenen Menschen nicht dazu äußert.
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Kant ist tot!
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Kant ist tot! »

FlintenUschi hat geschrieben: 08.10.2021 09:35 Bei diesem Begriff bin ich auch sehr verwirrt. Als Kind hat man mir deutlich beigebracht, daß "Farbiger" rassistisch sei, weil es bewusst Weiße von Menschen mit anderen Hautfarben separiert, und somit nichtweiße Haut als minderwertig darstellt. Anderweitig ergibt die Benutzung dieses Wortes auch keinen anderen Sinn, weil eigentlich jede Hautfarbe farbig ist. Auch weiß.

Seit einiger Zeit bezeichnen die Medien allerdings Nichtweiße wieder als "Farbige", zumindest in der englischen Variante "People of Colour". In selben Medien kommen dann auch deutschsprachige Schwarze zu Wort, die sich selber als irgendjemand "of Colour" bezeichnen. Ich versteh nicht warum das Wort jetzt plötzlich wieder in Ordnung ist, aber dann nur in der englischen Variante? Der Sinn ist doch derselbe: Es wird sprachlich zwischen Weißen und Nichtweißen separiert. Das erscheint mir eigentlich immer noch diskriminierend, nur will mir keiner erklären, warum das auf einmal nicht mehr so sein soll?

Ich weiß nicht inwiefern die Benutzung des Wortes medial inszeniert ist, weil sich die Nichtweißen aus meinem Umfeld eigentlich nicht so nennen. Genau dasselbe kenne ich ja schon von dem Begriff "LGBTQ". Auch so ein englisches Unwort, das von Homosexuellen oder Transsexuellen im Alltag nie benutzt wird und nur in den Medien existiert.
Wahrscheinlich geht es weniger um die Begrifflichkeit an sich, sondern mehr darum, ob das als Selbstbezeichnung oder Fremdbezeichnung gilt.

Siehe hier: https://www.zdf.de/kinder/logo/sprache- ... s-100.html

Dass dunkelhäutig als problematisch erachtet wird, war mir auch neu, weil es sich für mich erstmal ganz neutral und rein beschreibend anhört. Aber wie gesagt, es geht wohl in erster Linie darum, von wem der Begriff kommt.

Zu LGBTQ+. Ist das nicht einfach nur ein Sammelbegriff für jegliche sexuelle Orientierung, die halt nicht cis ist? Warum sollte das auch im Alltag vorkommen, wenn man mit einer Person spricht, die ist dann ja wahrscheinlich nicht direkt alles auf einmal. Was stört dich an dem Begriff?
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von johndoe711686 »

EintopfLeiter hat geschrieben: 08.10.2021 09:34 Du sprichst etwas an, womit ich auch schon konfrontiert wurde. Das gipfelte irgendwann in einem Video, das mir gezeigt wurde und doch Beweis dafür wäre. Hier sah man nun einen Dunkelhäutigen, der das in einer Art Interview beteuerte und letztlich sogar dazu aufrief, man solle sich seine Sprache nicht nehmen lassen und weiterhin die N- und M-Worte nutzen.
Das Interessante daran ist ja, wenn eine Person etwas stört heißt es "Wir können doch nicht auf jeden Rücksicht nehmen", wenn aber eben so eine Person etwas nicht stört, dann heißt es "Seht her, ist also doch kein Problem".
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

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FlintenUschi hat geschrieben: 08.10.2021 09:35Bei diesem Begriff bin ich auch sehr verwirrt. Als Kind hat man mir deutlich beigebracht, daß "Farbiger" rassistisch sei, weil es bewusst Weiße von Menschen mit anderen Hautfarben separiert, und somit nichtweiße Haut als minderwertig darstellt. Anderweitig ergibt die Benutzung dieses Wortes auch keinen anderen Sinn, weil eigentlich jede Hautfarbe farbig ist. Auch weiß.

Seit einiger Zeit bezeichnen die Medien allerdings Nichtweiße wieder als "Farbige", zumindest in der englischen Variante "People of Colour". In selben Medien kommen dann auch deutschsprachige Schwarze zu Wort, die sich selber als irgendjemand "of Colour" bezeichnen. Ich versteh nicht warum das Wort jetzt plötzlich wieder in Ordnung ist, aber dann nur in der englischen Variante? Der Sinn ist doch derselbe: Es wird sprachlich zwischen Weißen und Nichtweißen separiert. Das erscheint mir eigentlich immer noch diskriminierend, nur will mir keiner erklären, warum das auf einmal nicht mehr so sein soll?
Hm, also in meiner Erfahrung war "farbig" oder "people of color" dagegen immer der politisch korrekte Begriff. Wie gesagt, ist nicht, als ob "Schwarze" als rassistisch angesehen wurde, es war halt nur "korrekter". Allerdings kann ich mich auch nicht daran erinnern, ob zB Türken jetzt als farbig gelten.

Ist letzlich aber auch alles Schwachsinn. :lol:
Ich weiß nicht inwiefern die Benutzung des Wortes medial inszeniert ist, weil sich die Nichtweißen aus meinem Umfeld eigentlich nicht so nennen. Genau dasselbe kenne ich ja schon von dem Begriff "LGBTQ". Auch so ein englisches Unwort, das von Homosexuellen oder Transsexuellen im Alltag nie benutzt wird und nur in den Medien existiert.
Idk, LGBTQ als Oberbegriff hat schon seinen Sinn, weils relativ aktuell ist. Bis vor wenigen Jahrzehnte war zB Homosexualität grundsätzlich kriminalisiert, und gesellschaftliche Akzeptanz ist noch kurzfristiger. Gerade das Trans-Zeugs ist auch noch nicht gesellschaftlich durchgearbeitet.
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