Ich glaube, rational ist das einfach schwer zu klären. Bei afrikanisch stämmigen Menschen ist es aktuell ok von einer schwarzen Person zu sprechen. Aber einen chinesischen Menschen als "gelb" zu bezeichnen ist aktuell eher negativ bewertet. Ich versuche einfach mich zu informieren, was die jeweiligen Communities für aktuell angemessen halten und halte mich dann daran. Und ich glaube auch nicht, dass mir jemand den Kopf abreißt, wenn ich jemanden schwarz nenne und das dann aber nicht mehr gebräuchlich ist. Dann nehme ich den Hinweis gerne auf, bitte um Entschuldigung und nutze eben ein anderes Wort. So schwer ist das eigentlich nicht. Dieser Blödsinn, dass sich das jedes Jahr ändert und man ja morgen nicht mehr weiß was man sagen darf ist für mich eben genau das, Blödsinn.
Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Chinesen sind auch nicht Gelb, das war einfach eine seltsame Rassenklassifikation aus dem 17ten Jahrhundert. Manche Japaner, auf die die "yellow Menace" auch oft anspielte, sind teils sogar sehr Weiß. Der Indianische (<übrigens auch wieder politisch korrekt) "rote Mann" ist ja genauso eine gezwungene Beschreibung.Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: ↑08.10.2021 10:13Ich glaube, rational ist das einfach schwer zu klären. Bei afrikanisch stämmigen Menschen ist es aktuell ok von einer schwarzen Person zu sprechen. Aber einen chinesischen Menschen als "gelb" zu bezeichnen ist aktuell eher negativ bewertet. Ich versuche einfach mich zu informieren, was die jeweiligen Communities für aktuell angemessen halten und halte mich dann daran. Und ich glaube auch nicht, dass mir jemand den Kopf abreißt, wenn ich jemanden schwarz nenne und das dann aber nicht mehr gebräuchlich ist. Dann nehme ich den Hinweis gerne auf, bitte um Entschuldigung und nutze eben ein anderes Wort. So schwer ist das eigentlich nicht.
Schwarz, Braun und Weiß sind genaugenommen auch Generalisierungen, aber man versteht wenigstens halbwegs, worum es geht.
Wobei "farbige" dann wieder schräg vorkommt, weil es eigentlich nur beschreibt, dass die Person nicht weiß ist...
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Fand den Begriff auch immer albern.
Aber du sagst ja selbst, du versuchst dich auf dem laufenden zu halten, was die Gruppen gerade für akzeptabel halten. Oder zumindest Individuen, die es für nötig halten allen mitzuteilen, was für ein Begriff akzeptabel ist.Dieser Blödsinn, dass sich das jedes Jahr ändert und man ja morgen nicht mehr weiß was man sagen darf ist für mich eben genau das, Blödsinn.
Da kann nicht der allgemeine Weg sein, du kannst keine "Informationspflicht" verlangen, damit dir vermutlich irgendwelche Eliten oder Akademiker mitteilen, was gerade akzeptabel ist.
Und du hattest in einem vorigen Post über das N-Wort, Z-Wort und M-Wort geschrieben... was wirkt, als ob du einfach einen amerikanischen Standard übernommen hättest, die aus deren kulturellen Komplexen entstanden sind, ihn aufs deutsche überträgst und sogar erweiterst.
Für mich mach das einfach keinen Sinn. Ein Wort auszuschreiben sollte niemals ein Tabu sein.
Zuletzt geändert von Temeter am 08.10.2021 10:58, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Man könnte dieses Faß ja auch bei Weiß aufmachen. Spanier und Norddeutsche (also die Klischee-Inzest-Familys die da seit 500 Jahren leben
) haben im Grunde nicht die gleiche Hautfarbe, aber werden beide weiß gelesen, weil es halt diesen Kontrast gibt und beide letztendlich Kulturen repräsentieren die die Leute die sie als nicht weiß ansehen zu bestimmten Zeitpunkten beherrscht haben.
Aber es bleibt trotzdem:
Die Gruppen die betroffen sind, entscheiden wie sie genannt werden wollen und was sie als diskriminierend empfinden. Es gibt immer individuelle Unterschiede was man als schlimm empfindet und womit man okay ist. Das ist schließlich nie ein Hive-Mind. Sieht man doch auch an der Diskussion, wo allein aus dem Diskussionsverlauf offensichtlich, überwiegend nicht betroffene Menschen diskutieren, aber trotzdem sehr unterschiedliche Meinungen existieren. Offensichtlich sind das ja auch offene Diskursräume die sich verändern und ständig neu erschlossen werden, wie bei jedem anderem Thema auch.
Was aber nie okay ist, ist eben diskriminierende Begriffe benutzen, weil "die es ja untereinander auch tun". Höre ich auch oft als Rechtfertigung für Benutzung von Wörtern. Finde ich dann immer besonders mies, weil die Person die sich so rechtfertigt offensichtlich weiß das sie falsch handelt, weil dieser ganze Rechtefertigungsprozess im Kopf existiert. Das ist überhaupt etwas: Wenn jemand Rechtfertigungen hat, kann er sich niemals darauf berufen es nicht besser zu wissen. Man hat offensichtlich drüber nachgedacht.
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Aber es bleibt trotzdem:
Die Gruppen die betroffen sind, entscheiden wie sie genannt werden wollen und was sie als diskriminierend empfinden. Es gibt immer individuelle Unterschiede was man als schlimm empfindet und womit man okay ist. Das ist schließlich nie ein Hive-Mind. Sieht man doch auch an der Diskussion, wo allein aus dem Diskussionsverlauf offensichtlich, überwiegend nicht betroffene Menschen diskutieren, aber trotzdem sehr unterschiedliche Meinungen existieren. Offensichtlich sind das ja auch offene Diskursräume die sich verändern und ständig neu erschlossen werden, wie bei jedem anderem Thema auch.
Was aber nie okay ist, ist eben diskriminierende Begriffe benutzen, weil "die es ja untereinander auch tun". Höre ich auch oft als Rechtfertigung für Benutzung von Wörtern. Finde ich dann immer besonders mies, weil die Person die sich so rechtfertigt offensichtlich weiß das sie falsch handelt, weil dieser ganze Rechtefertigungsprozess im Kopf existiert. Das ist überhaupt etwas: Wenn jemand Rechtfertigungen hat, kann er sich niemals darauf berufen es nicht besser zu wissen. Man hat offensichtlich drüber nachgedacht.
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
In den USA gibt es weder Z-Soße oder überhaupt Z... noch M-Köpfe oder das Wort M... Woher das kommt XYZ-Wort zu sagen weiß ich nicht, aber es ist offenbar üblich für Wörter , die man nicht reproduzieren möchte.
Es ist doch gar kein Tabu, es ist eine gesellschaftliche Übereinkunft. Du kannst das sagen so oft du willst. Ich tu es eben nicht.
Und ja, ich behalte die Entwicklungen im Blick, aber warum du plötzlich wieder von Akademikern oder Eliten anfängst weiß ich nicht. Da wird nicht von irgendeinem Professor etwas entschieden, sondern aus den jeweiligen Gruppen heraus.
Sonst spricht ständig jemand von mündigen Bürgern oder gesundem Menschenverstand, aber wenn es darum geht zu wissen welche Begriffe überholt sind, ist plötzlich eine Informationspflicht vorhanden.
Es ist doch gar kein Tabu, es ist eine gesellschaftliche Übereinkunft. Du kannst das sagen so oft du willst. Ich tu es eben nicht.
Und ja, ich behalte die Entwicklungen im Blick, aber warum du plötzlich wieder von Akademikern oder Eliten anfängst weiß ich nicht. Da wird nicht von irgendeinem Professor etwas entschieden, sondern aus den jeweiligen Gruppen heraus.
Sonst spricht ständig jemand von mündigen Bürgern oder gesundem Menschenverstand, aber wenn es darum geht zu wissen welche Begriffe überholt sind, ist plötzlich eine Informationspflicht vorhanden.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Ob Spanier oder Süditaliener Weiß sind, ist auch immer eine witzige Frage. Das kommt halt, wenn man Kultur und Hautfarbe mixt.Wulgaru hat geschrieben: ↑08.10.2021 11:05 Man könnte dieses Faß ja auch bei Weiß aufmachen. Spanier und Norddeutsche (also die Klischee-Inzest-Familys die da seit 500 Jahren leben) haben im Grunde nicht die gleiche Hautfarbe, aber werden beide weiß gelesen, weil es halt diesen Kontrast gibt und beide letztendlich Kulturen repräsentieren die die Leute die sie als nicht weiß ansehen zu bestimmten Zeitpunkten beherrscht haben.
Aber es bleibt trotzdem:
Die Gruppen die betroffen sind, entscheiden wie sie genannt werden wollen und was sie als diskriminierend empfinden. Es gibt immer individuelle Unterschiede was man als schlimm empfindet und womit man okay ist. Das ist schließlich nie ein Hive-Mind. Sieht man doch auch an der Diskussion, wo allein aus dem Diskussionsverlauf offensichtlich, überwiegend nicht betroffene Menschen diskutieren, aber trotzdem sehr unterschiedliche Meinungen existieren. Offensichtlich sind das ja auch offene Diskursräume die sich verändern und ständig neu erschlossen werden, wie bei jedem anderem Thema auch.
Was aber nie okay ist, ist eben diskriminierende Begriffe benutzen, weil "die es ja untereinander auch tun". Höre ich auch oft als Rechtfertigung für Benutzung von Wörtern. Finde ich dann immer besonders mies, weil die Person die sich so rechtfertigt offensichtlich weiß das sie falsch handelt, weil dieser ganze Rechtefertigungsprozess im Kopf existiert. Das ist überhaupt etwas: Wenn jemand Rechtfertigungen hat, kann er sich niemals darauf berufen es nicht besser zu wissen. Man hat offensichtlich drüber nachgedacht.
Genaugenommen ist alle menschliche Hautfarbe ein Orange bis Braunton, und die Helligkeit macht den Unterschied. Deswegen macht Weiß bis Schwarz halbwegs Sinn, weil es diese Helligkeits-Skala abdeckt. Afaik haben zB Chinesen Hautfarbe meist als Weiß oder Braun benannt, bevor sie sonderlichen Kontakt zu Europäern hatten.
Aber die Sache ist, Weiß oder Schwarz repräsentieren keine Kulturen. Dass ist eine ziemlich Rückständige Idee, und es ist schade, wie oft Progressive diese teilen, oder vielleicht gar wiederbeleben zu versuchen. Aber deswegen kann es gar keine Autorität geben, der sagt, welche Wörter akzeptabel für Schwarze sind. Natürlich sind offensichtliche Beleidigungen negativ angesehen, aber das liegt eher daran, dass es eben gesellschaftlich akzeptiert ist, dass es Beleidigungen sind.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
So SOLLTE es sein aber es gibt ja Situationen, wo betroffene Gruppierungen ganz klar sagen, dass sie so und so nicht genannt werden wollen, nicht betroffene Menschen sie aber dennoch so nennen, weil sie GLAUBEN, sie wären inklusiv.
Siehe dazu mein Beispiel mit dem Begriff "latinx", der Begriff wird in den Staaten häufig genutzt, um Hispanics zusammenzufassen, da vor allem die spanische Sprache eine Sprache ist, die stark gegendert ist und man mit dem Begriff sowohl männnliche, als auch weibliche Hispanics beschreiben möchte.
Das Problem hierbei ist, dass die tatsächlichen Hispanics den Begriff stark ablehnen, meist mit dem Argument, dass das Wort aufgrund des x am Ende in ihrer Sprache überhaupt nicht funktioniert und keinen Sinn ergibt (viele wissen gar nicht, wie man das überhaupt aussprechen soll), dennoch ist der Begriff unfassbar populär und wird in den Staaten großflächlich verwendet, sehr zum Leidwesen von den in den Staaten lebenden Mexikanern oder Brasilianern.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Das ist alles richtig, aber es macht doch eigentlich gar nichts wenn so etwas passiert, denn solche Situationen lassen sich meistens auflösen. Wenn es ein derartiges Missverständnis gibt, wird es jedenfalls nicht zur generellen Ächtung einer Person als Rassist führen, da müsste schon so manche Bemerkung obendrauf kommen.Bachstail hat geschrieben: ↑08.10.2021 11:48So SOLLTE es sein aber es gibt ja Situationen, wo betroffene Gruppierungen ganz klar sagen, dass sie so und so nicht genannt werden wollen, nicht betroffene Menschen sie aber dennoch so nennen, weil sie GLAUBEN, sie wären inklusiv.
Siehe dazu mein Beispiel mit dem Begriff "latinx", der Begriff wird in den Staaten häufig genutzt, um Hispanics zusammenzufassen, da vor allem die spanische Sprache eine Sprache ist, die stark gegendert ist und man mit dem Begriff sowohl männnliche, als auch weibliche Hispanics beschreiben möchte.
Das Problem hierbei ist, dass die tatsächlichen Hispanics den Begriff stark ablehnen, meist mit dem Argument, dass das Wort aufgrund des x am Ende in ihrer Sprache überhaupt nicht funktioniert und keinen Sinn ergibt (viele wissen gar nicht, wie man das überhaupt aussprechen soll), dennoch ist der Begriff unfassbar populär und wird in den Staaten großflächlich verwendet, sehr zum Leidwesen von den in den Staaten lebenden Mexikanern oder Brasilianern.
Die meisten Menschen die von sowas betroffen sind, sind da eh viel dickhäutiger (teilweise traurigerweise), als man zuspricht. Macht ja auch Sinn, ist nicht so als wenn wir als Gesamtgesellschaft dem bisher zu viel Raum geben. Das ändert sich ja gerade, weil viele Gruppen das mittlerweile einfordern und auch mittlerweile genug öffentliche Stimmen haben, das das wahrgenommen wird.
Kommt drauf an. Wenn es nach diesen ganzen Ethno-Nationalisten, Great-Reset usw. geht (in Deutschland in Teilen der AFD im Bundestag vertreten, mit Teilen der Werteunion auch in der CDU), spielt das sehr wohl eine Rolle und ich habe nicht nur den starken Verdacht sondern weiß, das du dich als durch Hautfarbe definierte Minderheit selbstverständlich erstmal im Kontrast zu in unserem Falle weißen Mehrheitsgesellschaft definieren musst. Das ist natürlich dann auch kulturell. Nicht in dem Sinne wie von dir gemeint glaube ich, ala unvereinbare Gegensätze oder gar Zivilisationen.Aber die Sache ist, Weiß oder Schwarz repräsentieren keine Kulturen. Dass ist eine ziemlich Rückständige Idee, und es ist schade, wie oft Progressive diese teilen, oder vielleicht gar wiederbeleben zu versuchen. Aber deswegen kann es gar keine Autorität geben, der sagt, welche Wörter akzeptabel für Schwarze sind. Natürlich sind offensichtliche Beleidigungen negativ angesehen, aber das liegt eher daran, dass es eben gesellschaftlich akzeptiert ist, dass es Beleidigungen sind.
Das passiert bei uns aber wie gesagt erst gerade. Die USA sind da ein paar Jahrzehnte weiter, zumindest was die Eigenidentitäten der verschiedenen Gruppen angeht, sowohl positiv als auch negativ gesehen.
Zuletzt geändert von Wulgaru am 08.10.2021 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Das sagt mir jetzt überhaupt nichts. Das ist ein Link zu einer Kindersendung und genauso wird es dort auch erklärt. Dort werden auf Experten verwiesen, die nicht namentlich genannt werden, noch auf irgendeine Quelle Bezug nehmen. Ansonsten ergibt dort nichts einen Sinn, zB dieser Satz:Kant ist tot! hat geschrieben: ↑08.10.2021 09:56 Wahrscheinlich geht es weniger um die Begrifflichkeit an sich, sondern mehr darum, ob das als Selbstbezeichnung oder Fremdbezeichnung gilt.
Siehe hier: https://www.zdf.de/kinder/logo/sprache- ... s-100.html
Ich bin zwar weiß, aber habe auch schon jede Menge Rassismuserfahrungen gemacht. Bin ich jetzt PoC?Auch mit People of Color sind Menschen gemeint, die Erfahrungen mit Rassismus machen.
Versuch diesen Begriff mal auszusprechen, dann weißt du es vielleichtKant ist tot! hat geschrieben: ↑08.10.2021 09:56 Zu LGBTQ+. Ist das nicht einfach nur ein Sammelbegriff für jegliche sexuelle Orientierung, die halt nicht cis ist? Warum sollte das auch im Alltag vorkommen, wenn man mit einer Person spricht, die ist dann ja wahrscheinlich nicht direkt alles auf einmal. Was stört dich an dem Begriff?
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Also ich möchte nicht so genannt werden. Dieser Begriff ist viel zu undefiniert. Soll das "+" bedeuten, daß Pädophile ebenfalls dazu gezählt werden? Das fände ich schon recht kontrovers und da sollte man vielleicht erstmal die Betroffenen fragen, ob sie mit diesen Personen überhaupt in einen Topf geworfen werden wollen. Dazu klingt der Begriff wie eine Karteikarte, als ob du in irgendeine Schublade einsortiert wirst. Ein guter Ausdruck um höchstens Andere lächerlich zu machen. Als ob man keinen Begriff hätte finden können, der die Würde der Menschen auch wiederspiegelt.
Dann haben wir das unterschiedlich gelernt. Bei mir galt "farbig" immer ist rassistisch. Schwarze, die ich persönlich kenne, bevorzugen es eben auch "Schwarze" genannt zu werden. Da ist es mir egal was momentan vom politischen Mainstream als korrekt propagiert wird. Ich respektiere meine Mitmenschen. Und die wollen auch nicht "of Color", weil das ja ebenfalls entwürdigend klingt und sich zudem einfach mit etlichen Schimpfwörtern kombinieren lässt. Eine Steilvorlage für Mobbing.
Ich finde es kommt immer drauf an, wieviel Sinn diese Farbgebung überhaupt macht und wie die betroffenen Personen mit dem Begriff umgehen. Chinesen haben größtenteils schon wieder eine hellere, weißere Haut als Europäer. Sind sie aus unserer Sicht also wirklich gelbhäutig? Oder müsste man uns vielleicht nicht eher als "Rosahäutige" bezeichnen? Die Chinesen jedenfalls nehmen ihre Gelbhäutigkeit mit Humor. So gibt es im Chinesischen die rassistische Bezeichnung "Banane". Damit meint man Chinesen, die sich der westlichen Kultur angepasst haben. Die zwar noch wie Chinesen aussehen, aber sich eher verhalten wie Westler. Deswegen bezeichnen sie sich sogar selbst als Bananen, weil Bananen ja auch von außen gelb, aber von innen weiß sind.Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: ↑08.10.2021 10:13 Ich glaube, rational ist das einfach schwer zu klären. Bei afrikanisch stämmigen Menschen ist es aktuell ok von einer schwarzen Person zu sprechen. Aber einen chinesischen Menschen als "gelb" zu bezeichnen ist aktuell eher negativ bewertet.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Natürlich ist es ein Tabu, das "N-Word" in Amerika auszuschreiben. Meiner Meinung nach ein ziemlich dummes; klar ist das Wort eine höchst rassistische Beleidigung. Aber in einer aufgeklärten Gesellschaft ist es halt schräg, solche Worte nicht mal deskriptiv auszuschreiben.Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: ↑08.10.2021 11:08 In den USA gibt es weder Z-Soße oder überhaupt Z... noch M-Köpfe oder das Wort M... Woher das kommt XYZ-Wort zu sagen weiß ich nicht, aber es ist offenbar üblich für Wörter , die man nicht reproduzieren möchte.
Es ist doch gar kein Tabu, es ist eine gesellschaftliche Übereinkunft. Du kannst das sagen so oft du willst. Ich tu es eben nicht.
Und was du machst, ist definitiv keine gesellschaftliche Übereinkunft in Deutschland. Das amerikanische Tabu existiert spezifisch, weil Amerika eben so ein Problem mit seiner rassistischen Vergangenheit hat, und wie dessen Folgen sich bis in die Gegenwart widerspiegeln. Das Ergebnis eines geradezu schizophrenen Weltverständnisses.
Schaus dir doch an, trotz der unglaublichen deutschen Verbrechen an den Juden, und wie ernst Antisemitismus von uns deswegen genommen wird, gibt es keine anti-jüdische Beleidigung, die man nicht ausschreiben darf. Zeitungen setzen die Beleidigungen in Anführungszeichen, aber schreiben sie oft aus.
Und das ist völlig okay. Wörter nicht auszuschreiben zu können ist für mich einfach Rückständig. Das gibt denen nicht mehr Bedeutung, wir leben nicht in einem Harry Potter Roman, sondern einer aufgeklärten Gesellschaft.
Es gibt verschiedene Sachen hier: Das Neger immer noch eine negative Konnotation hat, das weiß eigentlich fast jeder. Genauso ist es verpöhnt, dass man zB Leute als "du, Türke" anspricht, egal, ob es beleidigend gemeint ist oder nicht. Das sind gesellschaftliche Übereinkünfte (und selbst die teilt nicht jeder).Und ja, ich behalte die Entwicklungen im Blick, aber warum du plötzlich wieder von Akademikern oder Eliten anfängst weiß ich nicht. Da wird nicht von irgendeinem Professor etwas entschieden, sondern aus den jeweiligen Gruppen heraus.
Sonst spricht ständig jemand von mündigen Bürgern oder gesundem Menschenverstand, aber wenn es darum geht zu wissen welche Begriffe überholt sind, ist plötzlich eine Informationspflicht vorhanden.
Aber aus den Gruppen? Erstmal, Schwarze und Weiße sind keine Kulturen. Selbst bei Afro-Amerikanern ist die geteilte Kultur extrem vage.
Vielleicht ist das nur ein subjektiver Eindruck, aber wann immer ich sehe, dass "Representanten" einer Gruppe was sagen, ist es fast immer Akademiker. Manchmal sind es Millionenschwere Think-Tanks auf Social Media, aber deren Anspruch an Representation ist auch immer fragwürdig. Bestenfalls sind es Politiker, aber Politiker sind halt auch oft erstaunlich wenig representativ.
Es ist einfach nicht der "Average Joe", der Durchschnittsmensch der darüber redet. Meist kümmert der sich so oder so nicht drüber.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Jop, das Wort "farbige" haben wir unterschiedlich gelernt, aber ich fand es aus den gleichen Gründen schräg, die du schon zitiert hast. Es taugt kaum als Beschreibung. Ich kenne allerdings auch niemanden, der das Wort benutzt, seit ich es in der Grundschule gelernt habe.FlintenUschi hat geschrieben: ↑08.10.2021 12:02Dann haben wir das unterschiedlich gelernt. Bei mir galt "farbig" immer ist rassistisch. Schwarze, die ich persönlich kenne, bevorzugen es eben auch "Schwarze" genannt zu werden. Da ist es mir egal was momentan vom politischen Mainstream als korrekt propagiert wird. Ich respektiere meine Mitmenschen. Und die wollen auch nicht "of Color", weil das ja ebenfalls entwürdigend klingt und sich zudem einfach mit etlichen Schimpfwörtern kombinieren lässt. Eine Steilvorlage für Mobbing.
Das "people of color" scheint dagegen in amerikanischen Kreisen üblicher zu sein, wenn es auch da etwas umstritten ist.
Ich bevorzuge da auch einfach den gesunden Menschenverstand; Schwarz funktioniert als objektive Beschreibung der Hautfarbe, und deswegen bevorzuge ich das. Selbst ein gut gemeintes PoC hat eben politische Konnotationen, was das ein bisschen ganze Ad Absurdum führt.
Zuletzt geändert von Temeter am 08.10.2021 12:23, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Naja, ich glaube in den USA ist das Problem das dort das N-Wort mit viel höherer Frequenz benutzt wurde. Ich kann mich jetzt nicht an eine Fülle von Zeitungsberichten erinnern die antisemitische Beleidigungen abdrucken um den Kontext darzustellen. Weiß nicht was du so liest, zumal es mir eh kein Äquivalent zum N-Wort zu geben scheint.Temeter hat geschrieben: ↑08.10.2021 12:12
Schaus dir doch an, trotz der unglaublichen deutschen Verbrechen an den Juden, und wie ernst Antisemitismus von uns deswegen genommen wird, gibt es keine anti-jüdische Beleidigung, die man nicht ausschreiben darf. Zeitungen setzen die Beleidigungen in Anführungszeichen, aber schreiben sie oft aus.
Und das ist völlig okay. Wörter nicht auszuschreiben zu können ist für mich einfach Rückständig. Das gibt denen nicht mehr Bedeutung, wir leben nicht in einem Harry Potter Roman, sondern einer aufgeklärten Gesellschaft.
Was es bei uns aber durchaus gibt, ist eben das generelle Verbot von Symbolen mit antisemitischen bwz. NS-Hintergrund ua.. Das hast du in den USA nicht. Daher glaube ich nicht das es Ausdruck einer aufgeklärten Gesellschaft ist, wenn man unterschiedliche Lösungen findet um mit seinen Problemen umzugehen.
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Ich denke das beschreibt ganz gut das Problem was ich mit all diesen Begriffen habe. Latinx, of Colour, LGBTQ+ die haben alle eins gemeinsam: Sie wurden in den USA erfunden.Bachstail hat geschrieben: ↑08.10.2021 11:48 Das Problem hierbei ist, dass die tatsächlichen Hispanics den Begriff stark ablehnen, meist mit dem Argument, dass das Wort aufgrund des x am Ende in ihrer Sprache überhaupt nicht funktioniert und keinen Sinn ergibt (viele wissen gar nicht, wie man das überhaupt aussprechen soll), dennoch ist der Begriff unfassbar populär und wird in den Staaten großflächlich verwendet, sehr zum Leidwesen von den in den Staaten lebenden Mexikanern oder Brasilianern.
Genau deswegen finde ich es sehr bedenklich wieso fast der gesamte Erdball, und vor allem die westlichen Kulturen nun diese Begriffe verwenden sollen. Die USA haben, im Vergleich zu uns, eine ziemlich rassistische, sexistische und homophobe Gesellschaft. Ich könnte durchaus annehmen, die akademische Elite in den Staaten würde dem vielleicht entgegenwirken in dem sie politische Konzepte zur Bekämpfung von Diskriminierung erarbeiten würde. Stattdessen liefern sie nur eine halbherzige Sprachkorrektur, die überhaupt nichts an den gesellschaftlichen Strukturen in den USA verbessert. Im Gegenteil, sie führt sogar zu noch mehr gesellschaftlicher Spaltung, zu noch mehr Gewalt gegen Minderheiten. Und wir sind hier auch noch so fahrlässig und übernehmen einfach diese unnützen Brandbeschleuniger, ohne es überhaupt in Frage zu stellen.
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Ich finde, dass das Ziel sein muss, dass alle ungeachtet ihrer Hautfarbe zusammenleben und nicht, dass man irgendwelche Abgrenzungen nach durch Hautfarbe bestimmten Identitäten vornimmt. Aber vlt. verstehe ich dich auch falsch.Wulgaru hat geschrieben: ↑08.10.2021 11:58 ich habe nicht nur den starken Verdacht sondern weiß, das du dich als durch Hautfarbe definierte Minderheit selbstverständlich erstmal im Kontrast zu in unserem Falle weißen Mehrheitsgesellschaft definieren musst. Das ist natürlich dann auch kulturell. Nicht in dem Sinne wie von dir gemeint glaube ich, ala unvereinbare Gegensätze oder gar Zivilisationen.
Inwiefern sind die USA weiter? Bezüglich gesellschaftlicher Spaltung? Kannst du das bitte etwas genauer ausführen?
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Naja, sowas wie "X wurde als "Judensau" beschimpft" habe ich schon ein par mal gelesen. Die Beleidigungen zu bennen hat einen gewissen Schockeeffekt, und ist IMO auch ganz gut, um das Verständnis zu schaffen, dass wir den Antisemitismus eben nicht völlig überwunden haben.Wulgaru hat geschrieben: ↑08.10.2021 12:21Naja, ich glaube in den USA ist das Problem das dort das N-Wort mit viel höherer Frequenz benutzt wurde. Ich kann mich jetzt nicht an eine Fülle von Zeitungsberichten erinnern die antisemitische Beleidigungen abdrucken um den Kontext darzustellen. Weiß nicht was du so liest, zumal es mir eh kein Äquivalent zum N-Wort zu geben scheint.
Aber ja, es gibt kein Wort, auf das wir so stark reagieren. Und das hat viel mit der amerikanischen Geschichte und Kultur, und auch jetzigen, politischen und sozialen Realität zu tun.
Das lässt sich einfach nicht übertragen, und imo ist es deswegen ein Fehler, das ins deutsche übernehmen zu wollen.
Ganz ehrlich? Die verfassungswiedrigen Symbole in Deutschland halte ich mittlerweile auch für veraltet. Verbote in einer liberalen Gesellschaft brauchen eine starke Rechtfertigung, und ich bezweifle, dass diese Symbolverbote heutzutage noch eine nennenswerte Wirkung haben, Nazis zu bekämpfen. Unsere Gesellschaft kann ein par hässliche Symbole aushalten.Was es bei uns aber durchaus gibt, ist eben das generelle Verbot von Symbolen mit antisemitischen bwz. NS-Hintergrund ua.. Das hast du in den USA nicht. Daher glaube ich nicht das es Ausdruck einer aufgeklärten Gesellschaft ist, wenn man unterschiedliche Lösungen findet um mit seinen Problemen umzugehen.
Zumal die Fragwürdigkeit solcher Verbote schon dadurch hervorgehoben wird, dass sie regelmäßig vom Recht der Rede und Kunstfreiheit überschrieben werden. Dass in Spielen dann trotzdem fröhlich herumzensiert wurde, ist noch ein weiterer Punkt gegen diese Verbote.
In Bezug auf die USA würde ich das aber eher umkehren: Das "N-Word"-Ding ist nicht alleine prominent, weil es den Rassismus bekämpft, sondern eher, weil der Rassismus und seine Folgen noch allzu sichtbar sind.
Zuletzt geändert von Temeter am 08.10.2021 12:43, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus
Und oh wow, da würde ich mal 2000% dagegenhalten. Das ist eine absolute Katastrophe, was da in Amerika vorsicht geht. Deren "black culture" existiert alleine, weil Schwarze von deren Gesellschaft so ausgegrenzt und missbraucht wurden... das ist nicht gutes. Es ist eine künstlich geschaffene Spaltung, mit dem afrikansichen Erbe hat das kaum etwas zu tun, als vielmehr mit Sklaverei und Rassismus.
Es ist deutlich besser, wenn eine multikulturelle Gesellsschaft trotz der Unterschiede zusammenlebt und Gemeinsamkeiten findet, als wenn sie ständig auf diesen dämlichen Unterschieden herumreitet. Letzteres fördert praktisch Spaltung und Ethno-Nationalismus.