Ridley Scott & Mittelalter ist für mich eigentlich eine absolute win-win Situation. Nur wollte es irgendwie nicht zünden.
Schuld daran ist in erster Linie die Story, welche für mich einfach zu wenig her gibt. Das ist nicht episch oder so, sondern letztendlich ist es eigentlich ein Kammerspiel, welches sich einfach über eine gewisse Grösse ausdehnt.
So unterscheidet sich die Erzählung der Ereignisse aus den Augen der 3 Figuren nicht wirklich massiv, sondern nur in Nuancen. So verkommt es spätestens beim dritten mal zu einem "wissen wir schon, danke" - und das tut dem Film definitiv nicht gut.
Und so ernst das zu Grunde liegende Thema auch ist, so ist es für mein Empfinden zu wenig um einen 2,5 stündigen Film daraus zu zimmern.
Dies ist kein John Grisham Klassiker wo es um eine extrem nervenaufreibende Verhandlung geht und wir im Hintergrund erfahren, was es mit den einzelnen Figuren auf sich hat. Viel mehr werden jeweils ca. 50 Minuten damit "verschwendet", uns zu zeigen, wie es zur eigentlichen Handlung kam. Nur ist das nicht spannend.
Das namensgebende Duell zum Schluss ist dann aber immerhin richtig nett umgesetzt.
Allgemein kann man bezüglich der Umsetzung kaum Kritik geltend machen.
Wer schon ein paar Schlösser und Burgen gesehen hat, merkt recht schnell, dass das gezeigte so ziemlich der Realität entspricht, bzw. entsprach. Die Sets und Kostüme sind erste Sahne, hier passt definitiv alles. Dass die Farbpalette dabei v.a. ausserhalb der Burgmauern gewollt trist gehalten wurde, kann man so hinnehmen.
Was aber gar nicht ging, waren Matt Damon und Ben Affleck. Letzteren finde ich als Schauspieler sowieso ziemliche Grütze, aber hinzu kam, dass beide mit ihren Bärten einfach lächerlich aussahen. Sorry.
Adam Driver hingegen war einmal mehr stark - die grausame Star Wars Trilogie wird seinem Können nicht ansatzweise gerecht.
Jodie Comer war gut, aber sie wird in meinen Augen etwas zu sehr gehyped für diesen Film.
Letztendlich kommt mir der Film vor wie eine riesengrosse Zuckerwatte. Sieht toll aus, schmeckt im ersten Moment, löst sich aber verdammt schnell in Luft auf und irgendwann will man einfach nicht mehr.
Er reiht sich für mein Empfinden irgendwo zwischen Robin Hood und Kingdom of Heaven ein. Besser als der erste, aber schlechter als letzterer - welchen ich sogar ziemlich nett fand. Und wenn Orlando Bloom einen besseren schwertschwingenden Ritter abgibt als Matt Damon, dann ist das auch ziemlich überraschend!
Zu lang, zu aufgeblasen, zu wenig Fleisch am Knochen. Das einzige was übrig bleibt, ist
die Frage ob sie gelogen hat oder nicht. Ihr Gesicht nach dem Duell sah nicht unbedingt erfreut aus
Ach und nur damit sich da keiner mit falschen Erwartungen ran traut: der Film ist noch langsamer erzählt als Kingdom of Heaven oder Gladiator. Er hat auch weniger Action.
Es gibt 3 ganz kurze Schlachtszenen und das Duell am Ende, welches ein paar Minuten dauert. Fertig. Dies ist ein Drama welches eigentlich von seiner Handlung leben
sollte.
Und seltsamerweise war da keine einzige dunkelhäutige Person im ganzen Film zu sehen, auch keine Homosexuellen oder eine sonstige Gruppe die sich als nicht vertreten fühlen könnte. Skandal!!!