Arkatrex hat geschrieben: ↑19.04.2022 11:15So wie Du das geschrieben hast, sehe ich das auch.
Nur zu Deinem letzten Satz: Ich sehe keine Gefahr für die Demokratie durch das Gendern selbst. Nur durch die Art und Weise wie das aufgezwungen wird (siehe Genderzwang in Behörden und an Schulen / Universitäten). Ich finde das sollte freiwillig gemacht werden. Mehr nicht.
Sprache entwickelt sich von alleine weiter.
Das Thema hatten wir zwar schon ca. 5000 Mal, aber gut, dann halt noch einmal:
Sprache entwickelt sich von alleine weiter, aber eben nicht nur. Es gibt nicht umsonst ein "amtliches Regelwerk", in dem der Rat für deutsche Rechtschreibung diejenigen Details der Sprache festhält, die eben nicht der allgemeinen Sprachentwicklung durch Nutzung überlassen werden. Und es gab auch nicht umsonst eine Rechtschreibreform vor über 25 Jahren, die damals auch viele als geradezu diktatorisch brandmarkten - u.a. ich selbst (aber ich war auch jung und blöd). Die Sprachentwicklung ist demnach kein Argument gegen Regelvorgaben "von oben", wenn es dafür eine Notwendigkeit gibt.
Des weiteren wird kaum jemanden etwas aufgezwungen. An Universitäten war es etwa auch vorher schon so, dass man im Rahmen wissenschaftlichen Arbeitens bitte auf eine geschlechtsneutrale Formulierung achten soll - eben weil man alle anspricht und nicht nur Männer oder nur Frauen. Dass dies nun auch Einzug in Prüfungsordnungen hält, ist daher nichts allzu Überraschendes und im Kontext der wissenschaftlichen Arbeit an Universitäten nicht nur nachvollziehbar, sondern auch nur ein einziges, kleines Detail neben vielen anderen geforderten und angeratenen Einschränkungen. Wer sich über sowas aufregt, schreibt selbst keine solchen Arbeiten.
Wenn es einen solchen Zwang an Schulen gibt, so ist das auch nachvollziehbar - da in der Schule nun einmal gelehrt wird. Genauso wie wir damals "dass" statt "daß" schreiben mussten, weil es sonst Punktabzüge gab, müsste dann heute eben gegendert werden. Da die Sprache auch nach psychologischer Forschung durchaus Einfluss auf das Bewusstsein hat, finde ich das absolut legitim.
So... Wo sonst gibt es denn dann bitte sehr Genderzwang? Was genau gefährdet die Demokratie? Gefährdet es die Demokratie, dass über diese Dinge gesprochen wird? Ganz offensichtlich gibt es Gesprächsbedarf, weil in der Gesellschaft eine Sensibilisierung über diese Themen stattfindet. Das mag nicht bei jedem der Fall sein, aber dann müssen die ja nicht mitdiskutieren und können beim Schreiben aufs Gendern gerne verzichten. Nicht jede Diskussion und nicht jeder gesellschaftliche Trend ist für jeden etwas - das hat dann aber nichts mit einer Gefährdung der Demokratie zu tun, wenn trotzdem über so etwas diskutiert wird und wenn das dann immer mehr in den Alltag der Menschen einfließt.