Todesglubsch hat geschrieben: ↑18.08.2022 15:21Wenn die Serie scheitert, dann IMO nicht, weil sie "woke" oder "divers" ist, sondern weil sie maximal nur "woke" oder "divers" ist, ansonsten aber generischer Fantasyquatsch, ggfs. handwerklich unterirdisch.
Ich würds mal so sagen. Klar, du kannst zB schwarze Elfen und schwarze weibliche Zwergenkönigen haben, aber es verkompliziert Dinge. Erstmal musst du die Welt von Herr der Ringe möglicherweise ein bisschen erweitern oder hinbiegen, dass diese neuen Charachtere Sinn machen (tbf ich habe das Silmarillion nicht gelesen).
Gleichzeitig wird die Herausforderung, deine Serie an Fans von Buch oder Film zu verkaufen, noch größer. Änderungen sind kein unüberwindliches Problem, aber jeder Unterschied wird von denen halt wahrgenommen, und muss verarbeitet werden.
Es ist Teils eine unsägliche Diskussion, die manche in die Richtung angestoßen haben, aber IMO ist das große Problem einfach, dass die Macher der Serie sich das Leben schwer machen. Herr der Ringe, sowohl Buch als auch die Filme, sind Meisterwerke. Denen gerecht zu werden ist eine unglaubliche Herausforderung, auch ohne Entscheidungen einbauen zu müssen, die möglicherweise nur für mehr 'Diversity' gemacht wurden.
Damit ist der neue Dune auch ein bisschen auf die Nase gefallen. Man hat Kynes zu einer schwarzen Frau gemacht. Da ich das Buch gerade gelesen hatte, stach das aus, ich war interessiert daran, was der Film mit dem Charachter machen wird. Und nun... der Film hat gar nichts mit ihr gemacht, sie hatte keinen Charachter, war ein bisschen nervig, und hatte nicht mal den Ansatz der Philosohpie, welcher der nicht gerade komplizierte Buch-Kynes hatte.
Und die Änderung hat es noch deutlicher gemacht, wie hohl der Kynes im Film war. Es war enttäuschend, selbst in Interviews zu lesen, dass Villeneuve Kynes' Identität alleine deswegen geändert hatte, um mehr Frauen im Film zu haben. Es war einfach unkreativ und faul.
Andererseits ist es für mich auch ein gutes Beispiel, weil es bei Filmen fast nie das Problem ist, "woke" zu sein. Kynes war nicht die Ausnahme beim neuen Dune, sondern Teil eines fundamentalen Problems; der Film ist schlichtweg darin gescheitert, seinen riesigen Cast zu handhaben. Fast alle Charachtere waren super-flach.
Also lange Rede, kurzer Sinn: Ich stimme zu, die Serie wird vermutlich früh genug auf die Nase fallen, und "wokeness" wird sehr weit unten auf der langen Liste der Probleme sein, wenn es denn überhaupt eins ist.