Atomic Heart: "Sowjetisches BioShock" erhält Combat-Trailer

[Usul]

Mir hat kein Russe etwas getan

Es wurde ja mehrfacht gesagt, dass jeder kaufen kann, was er will... Aber mich würde mal interessieren, ob das - "mir etwas antun" - also für dich eine Art rote Linie darstellt. Also erst wenn du höchstpersönlich von etwas betroffen bist*, hat das Auswirkungen auf deine Entscheidungen?

*) Es wäre noch zu diskutieren, ob man nicht auch als "Unbeteiligter" von dem Ganzen betroffen ist - und sei es nur durch die unmenschlichen Speiseöl-Preise.

[Zinssm]

Mir hat kein Russe etwas getan

Es wurde ja mehrfacht gesagt, dass jeder kaufen kann, was er will... Aber mich würde mal interessieren, ob das - "mir etwas antun" - also für dich eine Art rote Linie darstellt. Also erst wenn du höchstpersönlich von etwas betroffen bist*, hat das Auswirkungen auf deine Entscheidungen?

*) Es wäre noch zu diskutieren, ob man nicht auch als "Unbeteiligter" von dem Ganzen betroffen ist - und sei es nur durch die unmenschlichen Speiseöl-Preise.

Ergänze: Er hat weder mir meinem Land etwas getan. Vielleicht wird so deutlicher

[Usul]

Naja, die Frage bleibt die gleiche, würde ich sagen.

[code5]

China ist immer noch nicht in Taiwan einmarschiert.

Invasion? Schlecht!
Genozid? Hmm, naja. Aber auf die China-Luxusgüter kann ich net verzichten.

Die Frage die sich mir stellt, macht es Sinn irgendwas zu boykottieren? Ich würde behaupten, dass das boykottieren der Luxusgüter aus Russland, viel einfacher ist, als China, Israel, Saudi Arabien und Gott bewahre den USA.

Und das ist eben das, was so Fake erscheint. Slacktivism nennt man das, glaube ich.

Klar sollte man irgendwo klein anfangen. Komplett auf FOSS umsteigen, Fahrrad und ÖPNV, vielleicht sogar ein Garten usw. Aber bitte nicht so billig, flavor of the month (8) style und irgendwelche russischen Devs abzutun.

Ich glaub wir brauchen kein Pils, sondern eher Norddeutschland-Style, Korn und Fischbrötchen.

[Todesglubsch]

Für mich ist der Thread aber schon sehr interessant... Warum sind ausgerechnet die in der Vergangenheit besorgten Bürger und Selbstdenker die, die sich hier über Boykottierer "aufregen" oder gar Russland im allgemeinen verteidigen...

IMO gibt's hier vier Randgruppen:
Wir dürfen die Ukraine nicht unterstützen / Russland nicht sanktionieren, weil...
> ...wir dadurch in einen Krieg eingreifen und selbst zum Kriegstreiber werden (Pazifisten)
> ...wir dadurch Putin noch weiter provozieren (Passiven)
> ...wir dadurch einem FREMDEN Land helfen und UNSEREN Wohlstand opfern ("Besorgte Bürger")
> ...wenn wir damit aufhören, dreht Putin ganz sicher wieder das Gas an (Naivlinge)

Also zumindest sind das die offiziellen Aussagen. Dass da manche Politiker, links wie rechts, ein paar Connections zu ein paar zahlungsfähigen Oligarchen / brüderlichen Genossen hat, kommt da vermutlich hinzu.

Aber davon abgesehen, finde ich das eigentlich auch ein spannendes redaktionelles Thema:
In wie weit sind Entwickler-Boykotte angesichts der aktuellen Ereignisse angebracht / sinnvoll? Bestrafen wir damit die Hilflosen, oder befeuern wir mit Unterstützung tatsächlich die Kriegsmaschinerie?
Aber vermutlich zieht das Thema einen zu großen Bogen um befriedigend beantwortet werden zu können.

[Wulgaru]

In wie weit sind Entwickler-Boykotte angesichts der aktuellen Ereignisse angebracht / sinnvoll? Bestrafen wir damit die Hilflosen, oder befeuern wir mit Unterstützung tatsächlich die Kriegsmaschinerie?
Aber vermutlich zieht das Thema einen zu großen Bogen um befriedigend beantwortet werden zu können.

Da bist bei der klassischen Sinnfrage von jeglichen Sanktionen. Wie gesagt muss man das als Konsument für sich selbst beantworten. Libertäre behaupten ja normalerweise das Märkte genauso zu funktionieren hätten, aber komischerweise habe ich in den letzten Jahren auch häufig den Eindruck das die es mit moralischen Konsumentenentscheidungen dann doch irgendwie nicht so meinen.

[Kajetan]

Genozid? Hmm, naja. Aber auf die China-Luxusgüter kann ich net verzichten.

Auf die kann ich recht gut verzichten. Unser Haushalt ist ziemlich Gadget-frei. Wobei die Hauptmotivation hier ist einfach grundsätzlich etwas genügsamer zu leben und nicht jeden Popel zu kaufen, nur weil man gerade Bock darauf hat und am Ende der Monats noch etwas Kohle übrig ist.

Die Frage die sich mir stellt, macht es Sinn irgendwas zu boykottieren? Ich würde behaupten, dass das boykottieren der Luxusgüter aus Russland, viel einfacher ist, als China, Israel, Saudi Arabien und Gott bewahre den USA.

Und das ist eben das, was so Fake erscheint. Slacktivism nennt man das, glaube ich.

Der Punkt ist ... ich habe nicht vor damit die Welt zu verbessern. Oder ein wie auch immer geartetes Vorbild sein. Oder mich toll in Szene setzen. Speziell hier ist das nur Ausdruck meines eigenen Unbehagens. Ich weiß, dass es im Kontext dieses Konfliktes ziemlich wurscht ist, ob ich nun Geld für dieses Spiel ausgebe oder nicht. Es wird auch ziemlich wurscht sein, wenn NIEMAND auf der ganzen Welt dafür Geld ausgibt. Aber ich will derzeit nicht. Ist aber vollkommen ok, wenn jemand damit kein Problem hat und das Spiel kauft. Wie wiederholt gesagt, das muss jeder selber wissen.

Ich habe bis Februar auch sehr gerne die Videos von PhlyDaily verfolgt. Nicht, weil ich auch War Thunder spiele, sondern weil seine Videos höchst amüsant sind. Derzeit wird mir einfach mulmig dabei. Nicht so sehr, weil WT von einer russischen Firma kommt (gut, inzwischen offiziell Zypern), sondern weil mir mulmig wird, wenn virtuell Panzerturmweitwurf gespielt wird, derweil gerade Menschen gerade in Echt daran elendig krepieren. Ich werfe aber niemandem vor, diese Videos weiter anzuschauen und ich werfe Phly erst recht nicht vor weiter seinen Lebensunterhalt mit diesen Videos zu verdienen. Er ist frisch Vater geworden, seine Familie braucht die Kohle. Aber er hat diese Thematik in einem Video immerhin kurz angerissen und gesagt, dass er so einige schlaflose Nächte hatte. Gerade auch weil er etliche russische Freunde hat.

Deswegen hatte ich vorhin ja auch gesagt, dass hier nichts einfach ist. Und jeder für sich selber entscheiden muss, warum und wieso er dieses oder jenes tut oder nicht. Und das ist auch so mithin das einzige, was ich mir wünschen würde. Dass Leute sich wenigstens hin und wieder Gedanken darüber machen, was sie da tun.

Ich glaub wir brauchen kein Pils, sondern eher Norddeutschland-Style, Korn und Fischbrötchen.

Her damit

[Leon-x]

Ich habe bis Februar auch sehr gerne die Videos von PhlyDaily verfolgt. Nicht, weil ich auch War Thunder spiele, sondern weil seine Videos höchst amüsant sind. Derzeit wird mir einfach mulmig dabei. Nicht so sehr, weil WT von einer russischen Firma kommt (gut, inzwischen offiziell Zypern), sondern weil mir mulmig wird, wenn virtuell Panzerturmweitwurf gespielt wird, derweil gerade Menschen gerade in Echt daran elendig krepieren. Ich werfe aber niemandem vor, diese Videos weiter anzuschauen und ich werfe Phly erst recht nicht vor weiter seinen Lebensunterhalt mit diesen Videos zu verdienen.

Nur mal vorsichtige Frage in den Raum geworfen aus Interesse. Es war vor dem Russland/Ukraine Krieg aber in Ordnung? Obwohl sich schon vorher im Osten ständig Kriege abspielen? Kommen schon Jahre davor viele Menschen durch Kriegsgeräte um. Mir scheint es nur jetzt plötzlich wichtig weil der aktuelle Konflikt halt näher scheint und einem auch wirtschaftlich und im Privaten trifft.

Will ja auch keinen verurteilen und Jeder soll halt handeln wie er will. Aber mir scheint es halt komisch dass einem erst jetzt mulmig wird obwohl Welt vorher schon nicht in reinen Frieden gelebt hat.

Halt nur interessant warum es jetzt eine stärkeres Handeln auslöst bei dem Ein oder Anderen.

[Kajetan]

Halt nur interessant warum es jetzt eine stärkeres Handeln auslöst bei dem Ein oder Anderen.

Du sagst es schon selbst. Weil es näher ist.

Deswegen will ich da auch kein großes Grundsatzfaß aufmachen, denn wenn es danach ginge, wäre ziemlich viel im Unterhaltungsbereich zu verdammen. Ich weiß darauf keine einfache Antwort, was besser, "richtiger" wäre. Versucht man die Welt besser zu machen und wenn das nicht geht, sorgt man wenigstens dafür, dass nicht mit oder am Leid anderer verdient wird? Und wo zieht man hier die Grenze? Ich weiß es nicht.

[Blood for the Blood God]

Halt nur interessant warum es jetzt eine stärkeres Handeln auslöst bei dem Ein oder Anderen.

Weil die meisten Menschen recht üble Heuchler sind. Punkt.

[eLZorro]

Halt nur interessant warum es jetzt eine stärkeres Handeln auslöst bei dem Ein oder Anderen.

Weil die meisten Menschen recht üble Heuchler sind. Punkt.

Bevor du absolute Gemeinplätze schaffst („Punkt“), solltest Du den „meisten Menschen“ eventuell zugestehen, dass diese (aber auch andere fragwürdige Themen wie zB richtig Spenden) hochkomplex sind. Hier gibt es, wie einige Vorredner schon sagten, kein binäres richtig/falsch oder gut/böse.
Ich muss selbst gestehen, dass mir beim manchmal diese Komplexität so ermüdet, dass ich in den Verdrängungs-Modus schalte und nur noch nach Gefühl handele.

[johndoe711686]

Ah ja, das übliche also. Wer nicht nackt im selbsgebauten Zelt im Wald haust und sich von Beeren ernährt, betreibt keinen echten Klimaschutz. Wer nicht alles und jeden boykottiert, völlig egal, aus welchen Gründen, ist ein Heuchler. Ist ja auch einfacher sich über Leute die etwas tun lustig zu machen, als selbst aktiv zu werden und vielleicht auf etwas verzichten zu müssen.

Zwei Dinge aber noch:

• So zu tun, als hätte Russland "uns" nicht getan ist genauso heuchlerisch. Habt ihr euch mal umgesehen? Nicht nur müssen "wir" mit vielen geflüchteten Menschen umgehen, weil die vor der ganzen Scheisse fliehen musten, wir müssen auch mit Vertragsbruch umgehen, weil jetzt weniger Gas kommt. Das führt zu steigenden Preisen, die mancher sich vielleicht leisten kann, mancher aber auch nicht. Das wird die ärmeren hier bei "uns" sehr wohl treffen und hat Einfluss auf "unser" Land. Da braucht man nicht mal empathisch gegenüber anderen sein.

• Ihr könnt euch kaufen was ihr wollt. "Handmade" aus Bangladesch, "high quality" aus China, Obst von der anderen Seite der Erde, russiches Gas, völlig egal. Wichtig ist, denkt mal drüber nach. Überlegt, was ihr kauft und warum, ist das nötig, oder nicht? Was hat das für Auswirkungen, für mich, für andere. Nicht immer nur "alles nutzlos" oder "bringt eh nichts" oder "ich habe ja keinen Einfluss", das sind Ausreden. Denkt nach beim Konsum.

Ich habe wirkliche Sorgen vor der Zukunft, jährliche Dürren in Mitteleuropa, gefolgt von Fluten, die Ortschaften zerstören. Klima dreht völlig am Rad und zwar fast jährlich, nicht mehr alle 100 Jahre mal. Dazu immer mehr autokratische Einflüsse und einflussnahme der Extreme. Konflikte, die nicht weit weg sind und irgendwas mit Religion als Grund haben, sondern ganz profane "Rechtsansprüche" auf umliegendes Gebiet, in Europa!, Dinge die man längst nicht mehr für nötig erachtet hätte wie eine hochgerüstete Bundeswehr. Es kann einem echt Angst und Bange werden, mir zumindest. Und dennoch lebe ich nicht im Wald fürs Klima oder verzichte auf jeglichen Konsum für den Maximalboykott. Aber ich beginne zu überlegen was mein Konsum, mein Handeln bedeutet. Und bei immer mehr Dingen finde ich andere Lösungen, welche die mir richtiger erscheinen, nicht weil ich damit die Welt rette, sondern meinen Teil dazu beitrage und hoffe, dass die ganzen viel klügeren Menschen als ich auf die gleichen Antworten kommen.

Vielleicht klappts, vielleicht nicht, schauen wir in 50 Jahren noch mal.

Edit: Ach ja, Spiel kaufe ich nicht, hat aber nix mit dem Team zu tun, sondern weil mich das nicht die Bohne interessiert. Nur so nebenbei.

[esport wanst]

Also ich habe einen Kumpel, der spielt grundsätzlich keine Spiele die auch nur ansatzweise Krieg thematisieren. Finde ich zwar auch manchmal schade, weil wir deswegen viele Spiele nicht zusammen spielen können, aber wenigstens ist das eine konsequente Einstellung. Kompliziert ist daran auch nichts

sondern die ethnische Zugehörigkeit der Entwickler.

Das ist nicht korrekt. Thematisiert wurde die staatliche Zugehörigkeit - im Hinblick auf den erzeugten Umsatz/Gewinn - und nichts Ethnisches.

Das ist doch ziemlich egal, ob jetzt der Staat oder das Völkchen gemeint war. Mir geht es darum, daß hier Menschen wegen ihrer Herkunft abgelehnt werden, statt ein Spiel wegen seiner Inhalte.

Obwohl sich schon vorher im Osten ständig Kriege abspielen? Kommen schon Jahre davor viele Menschen durch Kriegsgeräte um. Mir scheint es nur jetzt plötzlich wichtig weil der aktuelle Konflikt halt näher scheint und einem auch wirtschaftlich und im Privaten trifft.

Ja, das ist alles schon bemerkenswert. Selbst der Krieg in der Ukraine läuft mittlerweile seit 8 Jahren und hat bis vor einem halben Jahr niemanden gestört.

[James Dean]

Im Einzelfall gibt es heutzutage einfach genug Auswahl. Man muss nicht mehr jeden Titel mitnehmen, noch so groß und wichtig wie er sein mag.

Wenn es so viele Alternativen geben würde, die stilistisch genauso wie Atomic Heart sind, würde sich niemand hier für das Spiel interessieren.

[Leon-x]

Du sagst es schon selbst. Weil es näher ist.

Deswegen will ich da auch kein großes Grundsatzfaß aufmachen, denn wenn es danach ginge, wäre ziemlich viel im Unterhaltungsbereich zu verdammen. Ich weiß darauf keine einfache Antwort, was besser, "richtiger" wäre. Versucht man die Welt besser zu machen und wenn das nicht geht, sorgt man wenigstens dafür, dass nicht mit oder am Leid anderer verdient wird? Und wo zieht man hier die Grenze? Ich weiß es nicht.

Danke für deine offene Antwort.

Ja, vermutlich ordent man es oft eben anders ein wenn es in der "Komfortzone" ankommt. Jetzt mit der eigenen Famile häufig auch nicht anders was Probleme betrifft.

Würde es immer nach reiner Logik gehen hätten wir auch keine Kriege. So müssen halt Menschenleben dafür bezahlen weil sich Leute mit gewissenr Macht um Landbesitz und Rohstoffvorkommen auf und in der Erde streiten.