Der 4players WTF Thread

[Gast]

Muss zugeben ich habe die Kommentare unter dem Tweet gar nicht näher angeschaut.. ist ohnehin meist besser, man kriegt glaub nur Magengeschwüre von Kommentar-Spalten, denn da trifft sich meistens die Creme de la Creme - so meine Erfahrung. Unter irgendwelchen großen Verlagshäusern (Spiegel, Tagesschau etc.) sind es sogar fast ausschließlich wüstes Gepolter und üble Beleidigungen.

Was die Grundsatz-Diskussion angeht. Wir haben in Deutschland meines Erachtens einfach verpasst für solche Zeiten vorzusorgen. In den "fetten Jahren" hätte man einfach auch mehr auf einen Puffer achten müssen, den man dann in Krisenzeiten bedienen kann. Sowas wurde wohl bis Mitte der 90er Jahre gemacht, da haben andere Länder schon beinahe über Deutschland gelacht - denn Kalter Krieg war vorbei und niemand hätte so wirklich globale Umbrüche kommen sehen. Ergo haben wir auch irgendwann angefangen es uns zu bequem zu machen.

Wenn ich z.B. während meiner Ausbildung damals meinte, ich würde auch Geld zurücklegen, haben einen die Mit-Azubis angeschaut als hätte man was ganz komisches gesagt. Ich gehöre aber jetzt nicht zu jenen die sagen würden, wer nicht vorgesorgt hat wäre selbst Schuld - auch für Menschen wie mich wird so eine Krise nicht endlos weiter eskalieren können. Hier wären einfach Politik und Teile der Wirtschaft auch in der Verantwortung gestanden, dieses Land nicht bis zum Äußersten den Profiten zu Liebe von China, Russland und anderen High-Quality-Demokratien abhängig zu machen. Da habe ich auch vor 10 Jahren schon immer wieder auch mal direkt Kritik auf entsprechenden Kanälen an die Politik adressiert und wurde ausgelacht.

Aber eines weiß ich halt ganz sicher: So schlecht das ich diese Putinversteher und Demokratiefeinde von AFD und Linke wähle, so schlecht könnte es mir definitiv nicht gehen.

[Temeter]

Wenn ich z.B. während meiner Ausbildung damals meinte, ich würde auch Geld zurücklegen, haben einen die Mit-Azubis angeschaut als hätte man was ganz komisches gesagt. Ich gehöre aber jetzt nicht zu jenen die sagen würden, wer nicht vorgesorgt hat wäre selbst Schuld - auch für Menschen wie mich wird so eine Krise nicht endlos weiter eskalieren können. Hier wären einfach Politik und Teile der Wirtschaft auch in der Verantwortung gestanden, dieses Land nicht bis zum Äußersten den Profiten zu Liebe von China, Russland und anderen High-Quality-Demokratien abhängig zu machen. Da habe ich auch vor 10 Jahren schon immer wieder auch mal direkt Kritik auf entsprechenden Kanälen an die Politik adressiert und wurde ausgelacht.

Eigentlich sind Deutsche beim sparen immer noch relativ konservativ, IIRC? Zumindest verglichen mit Amerika, wobei die da oft Cleverer bei der Geldanlage sind.

Imo ist das mit dem Geld auch gerad ein Problem, weil die untere Mittelklasse bis Arme eben fast 20 Jahre stagniert sind, und es dann regelmäßig Krisen gab, welche diese am meisten belastet haben. Dann hast du Zeugs wie konstant steigende Mieten, und dann Corona, jetzt die Energiekrise. Grundsätzlich ist Wohnen in D-Land auch teurer, weil eben kaum jemand ein Eigenheim besitzt. Da ist die Miete ein größeres Problem wenn man in eine Schieflage gerät.

Und da ist es imo auch nicht überraschend, wenn da viele nicht mehr viel Geld zum Sparen über haben.

Aber eines weiß ich halt ganz sicher: So schlecht das ich diese Putinversteher und Demokratiefeinde von AFD und Linke wähle, so schlecht könnte es mir definitiv nicht gehen.

Nein, das definitiv nicht. Und selbst abseits der verqueren Ideologie, diese Leute greifen sehr gerne komplexe Probleme auf, für die etablierte Parteien zu feige oder unfähig sind, aber die würden es unter Garantie noch schlimmer machen.

[Gast]

Nein, das definitiv nicht. Und selbst abseits der verqueren Ideologie, diese Leute greifen sehr gerne komplexe Probleme auf, für die etablierte Parteien zu feige oder unfähig sind, aber die würden es unter Garantie noch schlimmer machen.

Sagen wir mal so.

Sie greifen bewusst komplexe Themen auf, die sich für den Durchschnitt einfach nicht einfach erklären oder lösen lassen und geben darauf dann falsche, einfache Lösungen, denn danach suchen viele Menschen nun mal. Das ist eben das wirklich gefährliche an denen.
Das hat man inzwischen in so vielen Themenbereichen, wo man sich als "Normalo" manchmal einfach auf Expertenmeinungen verlassen muss, die einem mit genug Zeit und Aufwand die Themen schon erklären, aber es ist eben anstrengend und nicht in 1-2 Sätzen geschafft.

[Temeter]

Sagen wir mal so.

Sie greifen bewusst komplexe Themen auf, die sich für den Durchschnitt einfach nicht einfach erklären oder lösen lassen und geben darauf dann falsche, einfache Lösungen, denn danach suchen viele Menschen nun mal. Das ist eben das wirklich gefährliche an denen.
Das hat man inzwischen in so vielen Themenbereichen, wo man sich als "Normalo" manchmal einfach auf Expertenmeinungen verlassen muss, die einem mit genug Zeit und Aufwand die Themen schon erklären, aber es ist eben anstrengend und nicht in 1-2 Sätzen geschafft.

Ja, das ist eine gute Beschreibung. Mir ist auch aufgefallen, dass sich solche Parteien und deren Unterstützer auch mehr und mehr in regelrechten Verschwörungstheorien verlieren. Siehst du in Amerika zB mit dem Redpill/Maga Leuten, aber AFD bringt da auch gerne was. Die Linke scheint noch nicht ganz so extrem, aber zB die Frau Wagenknecht scheint langsam Alex Jones Konkurrenz zu machen

[johndoe527990]

Alle haben 'nen Knall außer douggy.

[Halueth]

Einerseits verstehe ich, was du meinst, aber andererseits sträube ich mich alleine schon intuitiv gegen diese Argumentation.

Du kannst in Deutschland deinen Job verlieren, nur für ein par Monate, und zB dank Hartz4-Regeln zum Umzug gezwungen sein, was deine aufgebaute Existenz zerstören kann. Die meisten Leute in Deutschland besitzen keine Immobilien oder sonderliches Vermögen.
Die Armen in Deutschland haben Probleme Miete, Essen und Energie zu bezahlen, oft kein soziales Netz, auf das sie sich verlassen können. Zb in Dänemark sterben die Armen etwa 10 Jahre früher.

Nur weil du nicht zu Zehnt in einer Lehmhütte wohnst, heißt das nicht, dass du Glücklich bist oder keine Schicksalsschläge haben kannst.

Willst du denen dann wirklich sagen, sie sollten sich in Demut üben?

Also wenn du in Deutschland "für ein paar Monate" deinen Job verlierst, dann bekommst du nicht gleich Hartz4 und musst umziehen. Erstmal bekommst du je nach vorheriger Anstellungsdauer Arbeitslosengeld 1. Natürlich nicht für immer, aber wenn du vorher 2 Jahre in Anstellung warst, hast du Anspruch auf 12 Monate ALG 1.

Ich will mich auch mit dir nicht länger über Demut "streiten". Ich finde nur einfach, dass "Arm sein" in Deutschland immer noch besser ist als "Arm sein" im Kongo. Dass Menschen Schicksalschäge erleiden und dann in einer Situation sind, in der sie definitiv nicht sein wollen ist leider grausame Realität, denen dann mit Demut zu kommen ist natürlich Banane. Aber es gibt halt auch viele Menschen wie meinen Vater, die überhaupt nicht zu schätzen wissen, was sie für ein unglaubliches Glück haben nur weil sie zufällig in Deutschland geboren wurden.

Aber ist das dann nicht Teil eines Problems? Die kann psychisch vermutlich gar nicht mit einem Umzug zurechtkommen, so wie sich das anhört.

Och die kann schon damit umgehen. Die ist zwar blöd, aber nicht auf einem Niveau auf dem sie nicht selbstständig leben könnte. Sie will nur einfach nicht, weil ist halt geil sich von Papa durchfüttern zu lassen und die Wohnung aktuell so schön groß ist. Sie versteht halt einfach nicht, dass das eine enorme Belastung für ihren Vater ist (der hat natürlich Existenzängste weil die Kohle Vorn und Hinten nicht reicht) und begreift auch nicht, dass sie selbst ja auch mehr davon hätte, finanziell. Ne psychische Störung hat sie bis auf ihre Dummheit nicht. Sry wenn das polemisch klingt, aber wenn du jeden Tag mit dieser Person zu tun hast, dann weist du halt woran du bist...

IIRC haben Obdachlose fast durchgehend psychische Probleme. Ich glaube nicht, dass die fröhlich und in Freheit leben, gelinde gesagt.

Da trübt dich deine Erinnerung. Laut Statista haben 14% der Obdachlosen eine psychische Erkrankung. Ein wesentlich größerer Teil hat ein Drogenproblem und wird aufgrunddessen kaum Hilfe suchen/ Hilfe suchen können. Denn viele Drogenkonsumenten sind so unselbstständig, dass sie da jmd bräuchten, der sie wirklich an die Hand nimmt un da rauszieht.
Ich glaube auch nicht, dass die fröhlich leben. Der Anteil derer, die wirklich aus Überzeugung ohne festen Wohnsitz auf der Straße leben ist verschwindend gering.

[johndoe711686]

Ich weiß auch nicht wie viel "Linke" Frau Wagenknecht noch ist. Oder jemals war.

[Halueth]

Oh, die war links. Aber mittlerweile sollte sie einen Parteiwechsel in Betracht ziehen.

[Temeter]

Wobei Wagenknecht immer so "links" war, dass sie die DDR gerne verharmloste. Da ist der Schwenk in die ränderübergreifenden Extreme nicht fern.

Irgendwie hatte ich zwischendurch den Endruck, dass sie ein bisschen rationaler eingestellt war. Muss mich gettäuscht haben.

[johndoe711686]

Meine Eltern verharmlosen die DDR auc, weil es ihnen gut ging. Deswegen sind die aber lange nicht links.

[Temeter]

Meine Eltern verharmlosen die DDR auc, weil es ihnen gut ging. Deswegen sind die aber lange nicht links.

Ja, das ist was ich meine. Die DDR-Verharmlosung lässt tatsächlich an den linken Ansichten zweifeln. Oder zeigt wenigstens kognitive Dissonanz auf.

Schließlich wurde gerade die Nazizeit in der DDR niemals so sehr aufgearbeitet, da hat man einfach den Kapitalismus beschuldigt. Die Wehrmachtuniformen benutzte man einfach weiter, um die Legitimation als das 'richtige' Deutschland zu stärken.

[johndoe527990]

Was heißt verharmlosen. Wir haben das Korsett des Kommunismus durch das des Kapitalismus gewechselt.

Sollte man irgendwann über den Kapitalismus hinweg sein, wird es genug geben, die den Kapitalismus verharmlosen

[GuessHoeIsBack]

[Temeter]

Was heißt verharmlosen. Wir haben das Korsett des Kommunismus durch das des Kapitalismus gewechselt.

Ich bin ganz sicher nicht pro-Kommunismus, aber ich weiß, dass "Unfälle" wie die SU/DDR/etc nichts mit der kommunistischen Idee zu tun hatten. Das waren korrupte Diktaturen, nicht mit kommunistischem Korsett, sondern sozialistischer Gesichtsbemalung.

Sollte man irgendwann über den Kapitalismus hinweg sein, wird es genug geben, die den Kapitalismus verharmlosen

Oder man ist zur Abwechslung kein Extremist und lässt nicht einfach eine Ideologie oder ein Model das ganze System dominieren. Sondern sucht sich die guten Teile von jeder Idee raus, und versucht das beste draus zu machen. So in etwa, wie unsere jetzige Gesellschaft.

[batsi84]

Es war nicht alles schlimm im Kapitalismus. Denkt doch nur an die vielen Autobahnen