Pingu hat geschrieben: ↑15.08.2023 14:12
War nicht D:OS 2 auch schon mit EA zum Anfang? Da klappte das ja offenbar ganz gut, was auch ein positiver Leumund sein könnte.
War es. Divinity 2 war das letzte Game wo Larian noch klassisch einen Publisher nutzte (Focus), Dragon Commander haben sie auf eigene Kosten finanziert, entwickelt und gepublisht und das hat sich wohl... alles andere als berauschend verkauft und bei Original Sin und Original Sin 2 gab es erst einen Kickstarter und dann einen Early Access - beides ziemlich erfolgreich. Bei BG 3 hat man dann auf den Kickstarter verzichtet, was eigentlich sinnig ist, weil man die PR, um das Franchise zu etablieren, in dem Fall wohl nicht brauchte und die Kohle dank D:OS2 wohl in der frühen Phase nicht soooo knapp war.
Ich verstehe auch die Kritik ehrlich gesagt kein Stück. Das fängt schon damit an, dass ich überhaupt nicht verstehe, warum Leute Early-Access-Programme ablehnen sollten. Ja, Steam-Greenlight damals... das war mit seinen seltsamen Regeln und Auswüchsen etwas, was kritisiert wurde. Aber Early-Access generell? Niemand entsteht dadurch ein Nachteil... du kaufst das Produkt, wenn du meinst, sein Zustand ist dir persönlich das geforderte Geld wert. Das kann mit der zweiten EA-Version sein... oder eben zu Release... oder im Sale 3 Jahre später. Willst du vielleicht Einfluss auf die weitere Entwicklung des Produkts nehmen, die Entwicklungsfinanzierung ein bisschen stützen oder dir reicht eben das, was da ist, schon aus, kaufst du früher - sonst halt nicht. Daran ist nichts wirklich schlecht. Für niemanden. Und jetzt kommt mir nicht mit "ja, aber... ich teste ja auch... dafür sollte ich dann nie und nimmer was bezahlen müssen... oder weniger... weils Bugs hat". Ich hab in meinem Leben 8 Games (eins davon lustigerweise von Larian, ich bin also vielleicht nicht ganz unparteiisch
) vor Release gebetatestet, in der letzten Phase wo Tester direkt kurz vor Release gesucht wurden und das zu einer Zeit, wo digitale Veröffentlichungen noch eher die Ausnahme als die Regel waren - also auch lange vor irgendwelchen EA-Programmen. Alle, jedes einzelne Game davon, hätte ich beim Release dennoch zum Vollpreis kaufen müssen, obwohl die Regeln, Limitierungen, Aufgaben, NDAs und Co für solche "richtigen Betaprogramme" weit härter sind als für jedes EA-Programm. Und ja, als EA-Spieler erlebt man Bugs... im Gegensatz dazu erlebt man eben auch alles andere lange bevor es andere tun. Das ist der Deal, den man völlig freiwillig eingeht. Wenn ein Entwickler entscheidet, dass die EA-Versionen mit fortschreitender Entwicklung teurer werden und die Release-Version noch ein bisschen teurer, weil es halt immer mehr Inhalt und immer weniger Fehler gibt, dann ist das ausgesprochen fair. Wenn aber einer sagt "kostet alles gleich viel, steigt ein, wann auch immer es sich für euch richtig anfühlt" dann ist daran auch absolut nichts verkehrt.
Und warum Ubi das nicht machen sollte? Naja, ich würde vermuten, weil A der Refinanzierungpunkt komplett wegfällt (wobei... vielleicht nicht mehr lange...) und weil die B eh nicht wirklich Risiken bei neuen Marken eingehen - jedenfalls nicht annähernd im Rahmen von "die Finanzierung dieses Titels könnte unsere Firma dicht machen". Sieht man ja auch bei Might And Magic X... das war eher eine Aktion um das Interesse zu prüfen als das es da irgendwie um Finanzierung oder gar um Beeinflussung der weiteren Entwicklung des Produkts durch Early-Adopter ging. Das ist also ne ziemlich andere Ausgangslage - auch wenn Larian besonders für BG3 ordentlich gewachsen ist... am Ende sind die eben immernoch ein kleines Studio im Vergleich zu einem AAA-Publisher mit ganz anderen Risiken aber auch ganz anderen Möglichkeiten.