cM0 hat geschrieben: ↑29.10.2023 17:24
Blasphemie und dann auch noch mehrfach
Nein, ist natürlich alles Geschmackssache, aber was dir an FF IX und Monkey Island nicht gefällt, würde mich ehrlich interessieren. Für mich zählt FF IX zu den stärksten Final Fantasys, da mir Setting, Charaktere, aber auch der Antagonist sehr gut gefallen.
Khorneblume hat geschrieben: ↑29.10.2023 17:51
Allein für Nier würde ich ihn sofort sperren!
Andererseits hat sich Raven mit Dark Souls, Horizon, Dino Crisis und Shadow of Dingens direkt wieder rehabilitiert, und wäre damit freizusprechen.
Okay, ich will ja nicht gebannt werden, also schreib ich zu jedem der genannten Titel der absolut unvollständigen Liste mal ein paar spoilerfreie Zeilen.
Das ist allerdings höchst subjektiv und ich bin mir durchaus bewusst, dass die Mehrheit diese Dinge ganz anders sieht als ich. Es liegt an mir, nicht an euch. Lasst also bitte zumindest ein paar Fackeln und Mistgabeln weg
Nier: Automata: Vielleicht der für mich traurigste Titel auf der Liste, denn ich liebe den Artstyle, ich liebe das Setting, ich liebe Story und die Story hinter der Story, ich liebe die Charaktere und ich liebe sogar das "normale" Gameplay in der "leeren, langweiligen" Openworld, was in der Kolumne ja nicht so gut wegkommt. Aber... sobald die Entwickler beschlossen haben, die Spannungskurve jetzt mal wieder anzuziehen und für einen temporären Höhepunkt gefühlt in fünf Minuten 3x das "Genre" zu wechseln, macht mein Kopf einfach dicht. Und das sogar obwohl ich für sich genommen weder den Bullethell-Part, noch den Shoot'em Up-Part, noch den Sidescroller-Part noch alle anderen Parts irgendwie voneinander losgelöst "schlimm" finden würde. Es ist einfach die "unbeeinflussbare" Änderung im Gameplay im mitunter "schnellen" Wechsel selbst, wo ich jedesmal dann nur ein "urgh... schon wieder" im Kopf habe und die Motivation weiterzuspielen immer weiter in den Keller rutscht. Ich habs 3x "durch", aber für alle weiteren Enden, Abzweigungen und Co fehlt mir die Motivation. Ebenso dann natürlich auch für das Prequel. Und für diese 3x hab ich insgesamt knapp 9 Monate gebraucht, weil ich es echt nur in kleinen Häppchen "ertragen" konnte.
Horizon Zero Dawn: hat eigentlich alles, was ich mögen sollte, aber - ich bin kein besonders großer (Mech-)Dino-Fan und wenn man diesen Aspekt wegnimmt, bleibt halt tatsächlich ein ziemlich gewöhnliches OpenWorld-Action-Adventure. Ich find da einfach genug Spiele, dessen Setting mir mehr liegt. Kein großer Akt, genau wie Nier halte ich das nicht für ein schlechtes Spiel... nur eins, dass sich für mich bis zum Abspann immer zäher und zäher angefühlt hat.
Resident Evil 5: das ist der Titel, der die Serie halt erstmal wirklich komplett in ein Run-and-Gun Game verändert hat. Das Setting finde ich visuell extrem langweilig, durch unfähige KI-Begleiter zu sterben nicht sonderlich spaßig und es ist keine verdammte Sekunde auch nur irgendwie ansatzweise gruselig. RE6 hat das gleiche Gameplay, aber zieht die Änderung auf den Action-Fokus halt wirklich komplett durch, bietet im Setting und auch im Gameplay mehr Abwechslung und hat zumindest vereinzelt mal eine angedeutete gruselige Szene. Nicht, dass ich RE6 jetzt für das Über-Game halten würde, nicht, dass ich mit dem vollen Action-Fokus total happy war... aber wenn man diesen Schritt eben macht und als solchen akzeptiert, dann fühlt sich für mich RE6 wie das zu Ende gedachte und weiter entwickelte RE5 an. Im Prinzip erwarten beide Games von dir, dass du Michael-Bay-Action magst, aber nur RE6 liefert die dann eben auch, während RE5 immer Anlauf nimmt, dann in sich zusammen kracht, wieder Anlauf nimmt... bis zum Abspann. Und während ich immernoch (vermutlich vergeblich) auf die "was direkt nach RE6 geschah"-Storyaufklärung warte, war ich tatsächlich froh, dass Capcom mit Teil 7 spielerisch wieder einen anderen Weg gewählt hat (nur um mit Teil 8 da auch schon wieder mehr Actionfokus reinzubringen, aber noch isses wohl im Rahmen)
Assassins-Creed: Story, einfach die übergeordnete Story. Ich hab 1, 3 und Origins durchgespielt, wovon mir Teil 1 zu seiner Zeit noch am besten gefallen hat. Aber wenn ich nur Animus höre, muss ich fast ein bisschen weinen. Es ist im Kern ein ähnliches "rausreißen" wie bei Nier... nur ist es bei Nier eben ein rausreißen aus dem Gameplay, bei AC ein rausreißen aus der Story (bzw. dem gesamten jeweiligen Setting) - die ich zugegeben in den gespielten Titeln eh schon eher mäßig fand. Trotzdem glaube ich, dass sie die Reihe halten könnte auch ohne diese übergeordnete "Meta-Story". Ansonsten, wenn wir den Part mal ignorieren, ist das Setting für mich immer ziemlich hit or miss so dass sich auch nicht wirklich eine Kontinuität bei mir einstellen kann. Ich hab in den Games teilweise wirklich Spaß, weil das Gameplay für mich meist gut funktioniert, aber das ist wirklich eher situativ pro Spiel - was den übergeordneten Animus-Plott halt noch schlimmer macht, wenn man nur "Fetzen" davon mitbekommt.
Dark Souls: Environmental Storytelling oder auch "impliziertes, andeutungsstarkes Storytelling" funktioniert für mich nur, wenn man mir genug Story offen erzählt, damit ich beides miteinander verbinden kann. Das heißt, es muss eine gewisse Basis an "ich will dir eine Geschichte erzählen, hör zu" da sein, damit ich mit "such dir deine Geschichte, ich bestätige dir dann (vielleicht) direkt oder indirekt ob du richtig liegst oder nicht" klarkomme. Das ist hier - und bei vielen Soulslikes - halt nicht gegeben, weshalb meine Auswahl an Games in dem Genre da eher beschränkt ist. Dabei stört mich allerdings nicht das Gameplay an sich, im Gegenteil... ich hab dieses und keines der anderen Spiele dieser Art je liegen gelassen, weil sie mir "zu schwer" waren (ich mein, ich hab jeden klassischen Mega Man- und Castlevania-Teil durchgespielt - dagegen sind, sorry, Souls-Games nix
), sondern einfach, weil mir auch nach vielen Stunden oft nicht klar war, warum ich jetzt tun sollte, was ich gerade tue. Gebt mir einen erzählerischen Rahmen oder gebt mir keinen - ich kann mit beidem gut leben. Aber dieses Souls-typische "Mittelding" funktioniert bei mir tatsächlich überhaupt nicht. Stellt einen NPC da hin, der mir die Story vorkaut - ist okay. Stellt mir keinen NPC da hin und lasst mich den ganzen Scheiß selbst herausfinden ohne ihn in einen Story-Rahmen zu packen - ist auch okay. Aber stellt mir einen NPC dahin, der vermutlich bedeutungsschwangere Dinge von sich gibt, von denen bei mir aber nur wirrer Verbalgulasch ankommt und der Ofen ist aus.
Shadow of the Colossus: Im Prinzip das gleiche wie bei Dark Souls... die Art der Erzählung taugt mir nicht. Dazu kommt aber noch, dass ich hier, im Gegensatz zu Dark Souls, zusätzlich einfach so absolut gar nichts mit dem eigentlichen Gameplay anfangen kann.
Dino Crisis: nein, ich hab nicht nur wenig für Mech-Dinos übrig, sondern auch für Dino-Dinos. Und warum soll ich ein Resident Evil mit Dinos spielen, wenn ich auch ein Resident Evil mit viel besseren Zombies spielen kann, hä?
Nein, im ernst... wie vermutlich jeder RE-Fan hab ich Dino Crisis damals auch für meine Playstation gekauft und war voller Erwartungen. Aber das ganze kurze Spiel über ging der "eigentlich will ich lieber RE und das hier ist nur ein billiger Ersatz"-Gedanke nicht weg. In Wirklichkeit wollte ich übrigens lieber Silent Hill und Parasite Eve, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht - die rückten beide erst etwas später in mein Blickfeld
Final Fantasy IX: es ist für mich quasi die "Disney-Version" eines Final Fantasy-Games. Alles ist irgendwie so plakativ, vieles übertrieben "niedlich", der Slapstick-Humor, der gesamte Ton des Spiels, die Art wie die Story die Antagonisten präsentiert. Und natürlich ist das ein wenig ironisch, denn ich mag das in fast all diesen Punkten noch viel schlimmere "World Of Final Fantasy" heutzutage sehr und hab schon immer Kingdom Hearts gemocht, aber damals hat das einfach für mich nicht so wirklich gepasst. Würde ich Final Fantasy IX heutzutage zum ersten Mal spielen, wäre mein Blick darauf vermutlich weitaus positiver - aber der 20 jährige, der damals ein erwachseneres JRPG spielen wollte, dass hoffentlich nicht die gleichen Fehler macht, wie sein Vorgänger ("ich drawe nie wieder irgendwas!") und dann... Final Fantasy IX in seiner ganzen Art erlebte... der wird halt für immer im Hinterkopf bleiben. Ich habs vor ein paar Jahren, als die erneuerte Version auf Steam erschien, nochmal probiert... aber nein, hat nicht wirklich funktioniert.
Dragons Dogma: das Writing ist mehr als nur unterirdisch, die Hauptquest sieht die "Mittelmäßig"-Latte nur aus weiter Entfernung, während der Sidecontent gar nichts sieht, weil er irgendwo sehr tief verbuddelt ist. Und das bezieht sich auf die gesamte Erzählung, also auch auf Dialoge und Co. Haupt- und Nebenquests bestehen komplett nur aus Kill-, Fetch- und Eskortquests, bei denen man sich nicht einmal die Mühe machte, dass etwas erzählerisch Auszustaffieren. Der Respawn ist nervig kurz eingestellt, Pawns stellen sich auch völlig austrainiert, oft verliehen und "erzogen" oft genug noch unglaublich dumm an. Es bleibt bei einer - für damalige Verhältnisse - hübsch erstellten Welt, netter Musik und dem durch übelstes Clipping auch nur eher mäßig eindrucksvollen Hochklettern an Gegnern. Das Endgame ist dann als Dungeon-Crawler recht nett, aber auch eher flach und alles andere als sonderlich abwechslungsreich. Ich seh hier halt erstaunlich wenig, dass es woanders nicht auch besser gibt - oder was auf dem Papier zwar innovativ war, aber am Ende in der Praxis nur sehr mäßig funktionierte.
Monkey Island: ich mag nicht nur Dinos nicht besonders, Piraten mag ich auch nicht wirklich mehr (und Clowns finde ich creepy, aber das nur als nicht-themenbezogene Randinformation). Außerdem ist es bei Humor oder "Abgedrehtheit" bei Adventures bei mir immer so eine sehr zwiespältige Sache: ich mag zum Beispiel Edna, ich mag Full Throttle, ich mag Kings Quest, Police Quest, ich mag Maniac Mansion, ich mag Runaway, ich mag Dreamfall. Ich mag allerdings nicht Deponia, Whispered World, ich mag nicht Larry, ich mag nicht Simon und ich mag eben nicht Monkey Island. Ich kann da nicht mit dem Finger auf einen spezifischen Unterschied im Humor zeigen und sagen "deshalb" - es klickt halt einfach oder es klickt einfach nicht. Zugegeben find ich mich in dem Genre aber eh eher in der Mystery/Crime-Abteilung wieder. Ich würde ein Gabriel Knight, ein Baphomets Fluch, ein (underrated) Kathy Rain, einen beliebigen Teil der Blackwell-Games, Syberia, Still Life, ein fast schon sträflich unterbewertetes Cognition, ja, selbst einen beliebigen Geheimakte- oder ein beliebigen Black Mirror-Teil jedem "lustigen" oder abgedrehten Adventure vorziehen - selbst denen wo mir der Humor liegt. Monkey Island hat als Spiel überhaupt nichts falsch gemacht... nur die Geschichte die es erzählt und die Art, wie es sie erzählt, lag mir halt beides nicht. Und wenn bei einem Adventure dieser Teil nicht zieht, gibts da halt nicht wirklich mehr.
Und zuletzt... Secret of Evermore: war für mich, sorry, nie mehr als ein Secret of Mana-Abklatsch mit schlechterer Story in einem schlechteren Setting (und da red ich noch nicht einmal von den Eigenheiten der deutschen Lokalisierung, wogegen die Lindenstraße in SoM noch harmlos war). Alles in dem Spiel "kannte" man schon irgendwie, war aber gefühlt eine Stufe schlechter. Co-Op hatte man auch noch gestrichen und ganz ehrlich, während ich mir bei den meisten Spielen, die ich hier aufgelistet habe, erklären kann, warum zumindest andere sie toll finden, fällt mir das bei Secret Of Evermore echt schwer...
Wir könnten jetzt übrigens auch bei mir noch über Monster Hunter reden, welches ich in meiner ursprünglichen Liste vergessen hatte... oder Tales Of Arise... oder Fallout: New Vegas...