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Mit knapp 3h Laufzeit erfordert der Film ziemlich viel Sitzfleisch. Wer sich aber in Stimmung versetzen und hiermit anfreunden kann, kann sich zumindest auf einen 'Tränendrüsendrücker' "freuen".
Den meisten wird die reale Geschichte unbekannt sein, daher kurz angerissen:
der Österreicher Franz Jägerstätter wird zur Zeit des 2. WK in die Österreichische Wehrmacht einberufen, die ebenfalls Hitler und dem dritten Reich unterstellt war. Allerdings verweigert er nicht nur den Wehrdienst, sondern auch, Hitler die Treue zu schwören. Das hat seine Gefangennahme und letztendlich seine Exekution zur Folge, wobei er posthum 2007 von Pabst Benedikt selig gesprochen wurde.
Der Film beginnt kurz vor der militärischen Ausbildung Jägerstätters und zeigt sein Leben im beschaulichen St. Radegund mit seiner Frau und den drei Töchtern auf dem gemeinsamen Hof. Er ist ein friedliebender Mann und das wird auch zu jedem Zeitpunkt während des Filmes deutlich.
So besinnt sich Terrence Malick aber nicht darauf, Franz als einzigen ruhigen Pol in diesem Film darzustellen - im Gegenteil.
Auch wenn es sich hier eindeutig um einen Anti-Kriegsfilm handelt, so sieht man vom eigentlichen Krieg während der kompletten Laufzeit gar nichts. Es gibt keine Ghettos, keine Konzentrationslager, keine Schlachten oder Panzer. Es wird genau ein einziger Schuss abgefeuert und dieser ist off-screen.
Malick arbeitet einzig und allein mit einer sehr eindrücklichen Bildsprache und einem wirklich sehr (sehr!) gemächlichen Pacing.
Es gibt kaum Dialoge. Jägerstätter und seine Frau unterhalten sich in erster Linie durch Briefe, welche als Monologe dem Zuschauer vorgetragen werden. Ich glaube, während des ganzen Filmes gibt es 10 Szenen in welchen sich 2 Menschen wirklich direkt von Angesicht zu Angesicht miteinander unterhalten und einen Dialog führen. Alles andere sind Gedanken, Monologe und in erster Linie Bildsprache.
Wie Malick die Österreichische Bergwelt einfängt, ist absolut atemberaubend. Sie steht im harten Kontrast zur Realität des Krieges, welche Länder und Familien zerstört und unaufhaltsam fortschreitet, selbst über hunderte von Kilometern hinweg.
Es ist daher aber auch schwer, für den Film eine Empfehlung auszusprechen.
Das, was er macht, macht er sehr gut. Aber die Frage ist, ob er damit auch den Zuschauer erreicht. Für das Massenpublikum ist das hier nichts. Aber es ist eindrücklich.
Mein grösstes Problem hierbei war, dass Malick komplett auf eine leichte Fischaugenoptik gesetzt hat. Diese bringt stets die Charaktere in den direkten Vordergrund und sorgt damit aber für eine ungewohnte Räumlichkeit, weil dahinter alles leicht gestreckt wird. Ich konnte mich bis zum Ende nie komplett damit anfreunden.