Ich muss leider sagen, dass Jörgs Kommentar zwar gut ist, aber leider auch zu kurz greift. Bei der Betrachtung zur Frage, warum so drastisch gegen Abbildungen von Symbolen aus dem Dritten Reich vorgegangen wird - auch in PC Spielen - müssen einige absolute Grundpfeilder eines Rechtsstaates betrachtet werden und auch die Realität muss man sehen.
Dazu gehört das Gleichheitsprinzip, nach dem zwei gleiche Fälle auch gleich behandelt werden müssen (gleiches Vergehen => gleiche Strafe). Dies bedeutet, dass Abbildungen von Hakenkreuzen - wenn verboten - auch überall verboten sein müssen. Im Umkehrschluss heisst dies, dass man es bei PC Spielen nicht zu lassen kann, ohne es dann auch in Büchern, Comics, Filmen, Artikeln, Propagandazeitschriften, NeoNazi-Schriften usw. zu erlauben. Ich denke damit wird das Problem klar: Erlaubt man es an einer Stelle (Ausnahmen sind historische Bilder/Fotos und im Kontext von wissenschaftlichen Arbeiten z.B.), muss man es an allen anderen Stellen auch erlauben.
Der zweite Punkt ist, dass es klar weiterhin Gruppen in Deutschland gibt, die den Ideen und Idealen des Dritten Reichs nacheifern. Diese wollen nur zu gerne ein Symbol haben, welches als Leuchtfeuer für die unmenschlichen und absolut nicht akzeptablen Ideen des Dritten Reichs steht. Das Hakenkreuz IST (egal was es vorher war) in den Köpfen der Menschen DAS Symbol für die Greul des Dritten Reichs, dessen abscheulichen Ideen und ungeheuerlichen Idealen. Ich denke in diesem Punkt stimmen alle vernünftigen Menschen überein.
Nun addiert man Punkt 1 und Punkt 2 und schon gibt man den NeoNazi Gruppen ein nicht zu unterschätzendes Symbol in die Hand, welches nur zu gut wieder für das stehen würde, was wir alle nicht wollen, dass es sich wiederholt (hoffe ich mal). Warum bei Spielen besonders aufgepasst wird ist auch einfach erklärt:
1. Spiele werden mehrheitlich von Jugendlichen gespielt, PC- und Video-Spiele sind das Medium der Jugend.
2. Jugendliche sind in der Regel einfacher zu beeinflussen in Meinungen, Ideen und Vorstellungen (Werbung, Propaganda, usw. - jeder der etwas vermitteln wird (ob Kirchen, Parteien, Konzerne, Sekten, usw.) geht direkt und mit Vorliebe auf die jugendliche Zielgruppe - das hat seinen Grund).
3. Spielerisch verpakt Botschaften zu vermitteln ist die unterschwelligste und einfachste Art Dinge zu vermitteln. Wer spielt ist entspannt (mehr oder weniger), die Sinne sind angespannt, man ist vom Spiel abgelenkt, man ist aufnahmebereit für Eindrücke aller Art -> die ideale Umgebung für Botschaften aller Art.
Daher muss ich Jörg einmal widersprechen, wenn er sagt:
Eine Verfassung, die Symbole fürchtet, ist nicht stark genug. Eine Verfassung, die Symbole fürchtet, die in Spielen vorkommen, muss zum Psychiater.
Eine Verfassung, die Symbole fürchtet, ist vorsichtig und weiss um die Gefahren. Symbole waren in der Geschichte schon immer nicht zu unterschätzen - Adler der römischen Legionen, Form und Figuren auf Wikingerschiffen, Flaggen von Piraten, Kreuze und Halbmonde - Sie wurden gefürchtet oder ihnen wurde blind gefolgt. Ein Verlust eines Adlers bedeutete die Auflösung einer Legion und den Tod für die Verantwortlichen.
Abschließend:
Wenn man die Diskussion führen will, so muss man sie im Kern führen und da gibt es nur eine Frage:
"Soll jeder der will die Zeichen des Dritten Reiches abbilden können und damit frei umgehen können wie es seiner Meinung nach beliebt?"
Ich sage dazu ganz klar: nein. Die Gefahr des Potentials für NeoNazi-Propaganda ist einfach zu groß - und das in einer Zeit in der die rechten Spektren der Parteien immer mehr Zulauf haben.