greenelve hat geschrieben: ↑02.10.2019 19:20
Es ist keine Gewalt. Die Berührungsangst bei Spielen hängt nach wie vor stark mit der Killerspieldebatte zusammen, mit dem Gedanken, Gaming wird von irgendwelchen Nerds betrieben.
Ich finde, hier sollte man trennen, zwischen dem Ansatz, Spielen den negativen Touch zu nehmen und Zuschauer für eSports zu finden.
Das sind zwei unterschiedliche Zielsetzungen.
Beim eSports ist das Problem weniger, dass die Spiele in irgendeiner Form gewalthaltig sind, denn "die Leute" gucken auch Boxen, MMA und UFC. Das Problem beim eSport ist, dass Aussenstehende nicht kapieren, was da auf dem Schirm los ist und deshalb auch nicht wissen, ob da irgendwas eine Leistung ist oder ob Jemand gerade gut ist oder nicht.
Bei Fußball verstehen die das, weil die Fußball kennen. Wenn "Einfache" Boxspiele für Spieler interessant wären, würde das wahrscheinlich auch klappen. Rocket League sollte auch funktionieren.
Oder über solche Aktionen merken, es gibt mehr als nur Gewaltspiele.
Soweit würde ich tatsächlich beim Games for Families Ansatz gehen. Also, ohne die Typen vom Computerspielpreis.
Aber die sind halt nur ein Anfang. Langfristig müssen "die Leute" Medienkompetenz lernen.
Da ist die Hoffnung, dass das automatisch passiert, einfach indem meine und folgende Generationen, die mit dem Zeugs aufgewachsen sind, einen anderen Blick auf Spiele haben.
Wohlgemerkt haben wir dann auch die üblichen Generationsprobleme. Ich kann mit Fortnite nix anfangen und stehe den Monetarisierungsbestrebungen der AAA Publisher kritisch gegenüber. Wie erklärst du das aber einem, der damit aufwächst, ohne wie Opa zu klingen, der vom Kriesch erzählt?
Und andersherum, wie machst du jemandem klar, dass er gerade wie Opa aussem Kriesch klingt? Ich hatte wohl Glück, dass meinen Eltern wichtiger war, dass mich die Spiele eher beruhigt haben und ich trotz Wolfenstein 3D nicht zum agressiven Monster wurde. (Was, nebenbei, aus dem Nähkästchen, eher die Frage aufgeworfen hätte: "WURDE???").
Solche Aktionen, die Gaming in die Gesellschaft bringen, lässt Gaming stärker in der Gesellschaft ankommen. Zu Gamern zu gehen hilft weniger. Manchmal muss der Berg zum Propheten geschafft werden.
Mein Problem ist, dass solche Aktionen eher nicht dabei helfen "Gaming" in die Gesellschaft zu bringen. Zumal das eine irrwitzige Prämisse ist, die Umsatzzahlen sagen, dass Gaming bereits in der Gesellschaft ist.
Ich muss einer Candy-Crush spielenden Mutter nicht die Angst vor Candy-Crush nehmen. Hier müssen die Propheten begreifen, dass diese Mutter ein Konsument von Videospielen ist, nur halt nicht ihren.
Das "Problem" ist, dass Spiele, gerade hier in DE, wie Kajetan anmerkte, noch nicht auf einer Ebene mit Filmen und Büchern sind. Das man nicht in der Breite anerkennt, dass zwischen einem CoD und dem letzten Hurra-Patriotismus Film von Micheal Bay so gut wie keine Unterschiede bestehen - ausser dass man CoD eher "aktiv" genießt.
Dass ein GoW auch eine Geschichte erzählen kann, so wie ein Thriller, wo ja auch mitunter nicht zimperlich vorgegangen wird.
DIESES Dilemma löst du aber nicht, indem du Eltern zeigst, was sie mit ihren Kindern spielen können.
(Nochmal angemerkt: Diese Grundidee finde ich nicht per se schlecht. Aber das ist halt GfF ohne den Computerspielpreis)
Das löst du aber leider auch nicht damit, den Leuten eher harmlose Spiele zu zeigen. Denn selbst die, die stundenlang mit ihren Kindern Mario Kart spielen und Bowlingmeister im Rentenalter schauen weiterhin auf Doom 2016 heraub, weil das so ein fieses Killerspiel ist.
Man muss den Leuten die Angst vor Doom nehmen, nicht vor Laika.
Vielleicht sollen versierte Gamer, die sich in Foren austauschen, mit dieser Roadshow gar nicht in erster Linie angesprochen werden?
Buchstäblich mein erster Post in diesem Thread.
Das Klischee der Großeltern, die ihren Enkel ein Geschenk kaufen wollen.
Habe ich auch schon erwähnt, die Enkel werden sich bedanken, die brauchen Steam Gift Cards oder Fortnite Geld, kein "Serious Game"
Vieleicht siehst du die Sache einfach nur extrem zynisch...
Ich war der Meinung, dass ich genau das mehrfach erwähnte, dass ich einen extrem Zynischen Blick auf diese speziellen Veranstaltungen habe, weil ich schon einen auf den "Deutschen Computerspiel Preis" habe.
Was unter all dem Zynismus vielleicht ein wenig untergeht, ist, dass ich durch diese News immerhin von Games for Family gehört habe und DEREN Ansatz nicht komplett verdamme. Das einzige, was mich als Alter Sack und Spieler stört ist halt dieses "Bei uns aber keine fiesen Spiele!!!". Nicht die Umsetzung dahinter, weil mir klar ist, dass man Eltern von (Klein)Kindern jetzt nicht Borderlands zeigt. Oder Diablo 3 Couch-Coop.
Nein, die glasklar Abgrenzung vom Rest der Spielwelt läßt mich meine Braue heben. Weil sie nämlich deine Sicht auf diese Dinge verneint. Mit so einem Satz will man nicht die "Angst vor Spielen im Allgemeinen" nehmen, sondern NUR "gewaltfreie" Spiele haben.
Wie gesagt: Es ist nur dieser eine Satz. Wenn dort einfach nur stünde, dass man den Leuten Spiele zeigt, die sie mit der ganzen Familie spielen können, dann wäre ich uneingeschränkt auf deren Seite.
(Aber nach wie vor nur GfF solo! OHNE die Computerspielpreis Heinis!)
An der Spitze meines Zynismus stehen übrigens Politiker, die sich auf der Gamecom u.ä. tummeln! Die wollen schon dreimal nicht, dass Spiele "in der Gesellschaft" ankommen. (Dann würden die nämlich den Fördertopf ernst meinen und nicht mal kurz einen Tropfen meiner Steuergelder in den Raum werfen und dann abhauen)
Die glauben, dass JoeCockCocker420 sie wählt, weil sie so doll nahbar sind und sich ja für sie interessieren.
Dass die sich dabei eher zum Affen machen und dass o.a. Spieler eher das Rezo Video gesehen hat und Axel Voss nur als den Meme-Kaputtmacher kennt, das geht denen buchstäblich nicht auf.
Ganz ähnlich sehe ich halt auch die Ausrichter der Computerspielpreises. Denen geht nicht auf, dass sie komplett irrelevant sind. Für den Markt, für die Spieler, für alle.
Welches Jahr war das nochmal, wo sich die "Jury" verbogen hat, damit das eher harmlosere Spiel gewinnt?