thormente hat geschrieben: ↑12.03.2019 19:14
Nein. Es bleibt dem Ausgangsmaterial nicht treu, verfälscht es, nur um einem Trend hinterher zu hecheln und gefällig zu sein.
Kreatives Arbeiten muss solche Freiheiten haben. Die Freiheit Trends hinterherzuhecheln, die Freiheit das Ausgangsmaterial auf neue Weise zu interpretieren oder sich eng an das Ausgangsmaterial zu halten.
Dredd 2012 hatte die Perfekte Balance. Der Film hatte die dystopische Welt 1:1 wiedergeben, vom Anfang bis Schluss haben die verschiedenen Elemente miteinander harmoniert.
Dredd 2012 wurde von Leuten gemacht, die eine klare Vorstellung davon hatten, was sie wie umsetzen wollten. Mit dem Abstand des Filmes zum Source-Material hatte das alles kein Stück zu tun. Schau Dir doch die HdR-Filme von Jackson an, wie weit sich Jackson hier in manchen Teilen vom Ausgangsmaterial entfernt hat und wie eng er in anderen Bereichen dem Buch folgt. Auch er hat ganz genau gewusst, was er getan hat und das Ergebnis spricht für sich.
Sobald man neue Bedingungen einführt, zieht es zwangsweise Veränderung und Anpassung nach sich, welche sich kettenreaktionär durch das harmonische Bild bahnen und es verliert seinen zusammenhalt.
Hier redest Du vom Ergebnis kreativen Arbeitens und nicht davon, wie eng man sich bei einem Medienwechsel an ein Ausgangsmaterial halten kann oder nicht.
Denn beachte bitte, dass man durch Veränderungen ein Ausgangsmaterial auch verbessern kann
Es hat zum Beispiel einen guten Grund, warum die MCU-Filme von Disney nicht 1:1 die Comics verfilmen, nicht einmal 1:1 die Charaktere übernehmen, sondern ihnen teilweise neue oder stark abgewandelte Origin-Stories verpassen. Weil auf der Leinwand andere Rahmenbedingungen herrschen. Es hat einen guten Grund, warum Wolverine in den X-Men-Filmen nicht im originalen gelben Spandex rumläuft.
Oder mein Lieblingsbeispiel für sehr stark abweichende kreative Änderungen vom Original, welche das neue Werk so sehr viel besser machen: Battlestar Galactica Re-Imagined. Ich wage mir nicht vorzustellen, was für ein RIESENGESCHREI getobt hätte, wenn Moore heute aus dem alten Charmeur und Frauenheld Starbuck eine durchgeknallte Blondine namens Kara Thrace gemacht hätte. Oder Adama mit einem Latino besetzt hätte.