Suppression hat geschrieben:
Ja, ich finde, auch Sprachpuristen können politisch liberal sein.
Ich kann den Zusammenhang einfach nicht begreifen.
Sicher mag es in der rechten Ecke genug geben, die dieses Thema für sich aufgreifen, aber das so zu pauschalisieren ist einfach lächerlich, unfair und ignorant.
Jemand der politisch liberal eingestellt ist, würde nie anderen sein Sprachempfinden und seinen Sprachgeschmack aufzwingen wollen. Im Gegenteil: Er würde am liebsten alles ungestört seinem Lauf überlassen. Sprachpuristen hingegen wollen anderen per Gesetz ihre Vorstellung von Sprache und Sprachentwicklung aufzwingen. Wegen des Vorschrifts-/Zwangselementes kann man also einen echten Sprachpuristen nicht als liberal bezeichnen und einen echten Liberalen nicht als sprachprotektionisitisch. Simple, isn't it?
Zur Arroganz:
Bspw. der von mir zitierte Absatz.
Du schreibst einfach, als würdest du dich für etwas besseres halten, weil du eine andere Meinung vertrittst als die Gegner der Anglizismen.
Und das begreife ich nicht, aber ich denke, dass es damit zusammenhängt, dass du diese Gruppe gleich als rechts kategorisierst.
Ich halte mich nicht für etwas besseres, weil ich diese Meinung vertrete, nein. Ich bin schlicht von meiner Meinung überzeugt und möchte gerne auch andere davon überzeugen. Deswegen habe ich auch nicht geschrieben "Sprachpuristen sind doof!", sondern habe meine Ansichten ausführlich begründet.
Unabhängig davon, ob Sprachpuristen rechts oder links sind, finde ich ihre Ansichten unwissenschaftlich, unsinnig und im Zeifelsfall schädlich. Das ist meine persönliche Meinung, die ich niemandem aufzwingen möchte. Dennoch darf ich doch wenigstens versuchen, andere davon zu überzeugen, oder etwa nicht?
Zum Thema Arroganz: Wenn man, aus rationalen Gründen und nach reiflicher Überlegung (ich habe mich schon ein wenig mehr mit dem Thema beschäftigt) eine Überzeugung gewonnen hat, die sogar entgegen der ursprünglichen Ansichten steht, die man einmal hatte, dann ist man schon ein wenig stolz. Dieser Stolz, oder wie man das auch nennen will, schlägt sich durchaus in meinem Schreibstil nieder, keine Frage.
Ich neige generell in Foren zu einem etwas arroganten Ton, was aber einen einfachen Grund hat: Damit provoziert man interessante Diskussionen wie diese hier. Einfach nur stromlinienförmig und bieder eine allgemeingültige Meinung niederschreiben läuft mir zuwider, ich ecke gerne ein wenig an. Das ist von mir in den seltensten Fällen unhöflich gemeint, sondern dient nur dazu, ein eine trockene Debatte mit ein bisschen Leben zu füllen. Irgendeiner reagiert immer darauf.